MG TF135

Testbericht.
MG TF135
Erschwinglicher Spaßmacher
Von Petra Grünendahl

Seit seiner Markteinführung 1995 ist der MG F eine Größe unter den Roadstern. Mit dem MG TF will MG Rover nun die Erfolgsgeschichte fortschreiben. Auch wenn der Name TF es andeutet: Der TF ist keine grundlegende Neuentwicklung, sondern eine sehr tiefgreifende und konsequente Weiterentwicklung und Überarbeitung des bekannten MG F. Nach ersten Ausfahrten bei der Präsentation zur Markteinführung des TF stand uns nun ein Exemplar für eingehendere Tests zur Verfügung. Zu diesem Zweck fuhr der MG TF mit 1,8-Liter-Motor im 136 PS als limitiertes Sondermodell „Cool Blue“ in der Lackierung Trophy Blue vor.

 

Zwei Handgriffe und ein Stoß nach oben – und schon steht man im Freien. Wohltuend einfach zu handhaben ist auch die Persenning. Das Verdeck hat eine Kunststoff-Heckscheibe. Ein Hardtop mit beheizter Glas-Heckscheibe ist gegen Aufpreis verfügbar. Der Zugang zum sportlichen tiefen Zweisitzer ist gut. Die Übersicht ist offen gut, geschlossen natürlich durch das Verdeck bei einer relativ kleinen Heckscheibe recht eingeschränkt. Bei offenem Verdeck bietet das aufpreispflichtige Windschott ausreichenden, wenn auch nicht völlig befriedigenden Schutz gegen den Fahrtwind. Die Sportsitze sind straff, gut konturiert und bieten guten Seitenhalt. Auch an Platz mangelt es zumindest normal gewachsenen Menschen nicht.

Einen sportlichen Anstrich gibt nicht nur das Sportlenkrad mit dem MG-Logo in der Mitte und die Einstiegsleiten mit MG-Logo, sondern auch verschiedene Applikationen in Chrom und Alu. Die Interieurfarbe nennt sich Ash, farbige Akzente setzen Alcantara-Einsätze in den Türen, passend zu den blauen Leder-Alcantara-Sportsitzen. Insgesamt ist der Innenraum eher einfach und funktional gestaltet, die Bedienbarkeit lässt wenig zu wünschen übrig. Ablagen gibt es nicht allzu viele: ein abschließbares beleuchtetes Handschuhfach, eine Ablage unten in der Mittelkonsole, ein Fach unter der Armlehne sowie hinten zwischen den Sitzen.

Der Laderaum hinter dem vor der Hinterachse platzierten Motor fasst 210 Liter bei einer maximalen Zuladung von 140 kg (für Beifahrer und Gepäck). Mittelmotor und Verdeck kosten Platz. Dazu kommt noch ein wenig Stauraum unter der Fronthaube, die vielleicht für die Größe eines Rucksacks oder annähernd einer Sprudelkiste ausreicht. Das ist nicht viel, aber der MG TF ist ja auch kein Nutzfahrzeug, sondern ein Spaßauto und damit nur bedingt alltagstauglich. Für den Familien-Großeinkauf oder die große Ferienreise zu Zweit empfehlen sich andere Autos.

Ab der Basisversion – will heißen mit 1,6-Liter-Basismotor mit 115 PS – verfügt der MG TF unter anderem über Sportsitze, Acht-Speichen-Leichtmetallräder in 15 Zoll, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegeln, eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber, Wärmeschutzverglasung, zwei Lautsprecher vorne und eine Alarmanlage. Statt eines Ersatzrades gibt es ein Pannenhilfe-Set (ITR Instant Tyre Repair). Ein Windschott ist nur gegen Aufpreis verfügbar. Der MG TF 135 ist zusätzlich ausgestattet mit einem 1,8-Liter-Motor mit 136 PS – davon abgeleitet ist das TF 135 –, Türgriffe und Außenspiegel sind hier in Wagenfarbe lackiert, Lenkrad und Handbremsgriff in Leder gehalten. Zwei weitere Lautsprecher hinten, zwei Hochtöner vorne, Blockspeichen-Leichtmetallräder und eine Alarmanlage mit Innenraumüberwachung runden das Mehr an Ausstattung ab. Die Limited Edition „Cool Blue“, die nur für den 136-PS-Motor verfügbar ist, bietet darüber hinaus eine Klimaanlage, Metallic-Lackierung (Trophy Blue oder Starlight Silver), blaue Leder-Alcantara-Sportsitze und Chrompaket (Kühlergrillgitter, Lufteinlassgrills seitlich, Türgriffe, Aschenbecher und Handbremsknopf), ein blaues Stoffverdeck, Nebelscheinwerfer, Windschott und 16-Zoll-Sechs-Speichen-Leichtmetallräder. Aufpreis kosten dann noch das CD-Radio und das optionale Hardtop in Schwarz, Weiß oder Wagenfarbe.

 

Der Motor ist im Heck des Fahrzeugs vor der Hinterachse platziert. Der 1,8-Liter-Benziner läuft für einen Vierzylinder-Motor relativ ruhig und vibrationsarm. Die 136 PS starke Version des Sechzehnventilers – den 1.8i gibt es außerdem mit 120 PS (und Stepspeed-Automatik) und 160 PS – bietet ausreichend sportlichen Antritt, überzeugendes Durchzugsvermögen und sehr akzeptabler Leistungsentfaltung über das gesamte relevante Drehzahlband. Der drehfreudige Motor erreicht sein Drehmomentmaximum von 165 Nm erst bei 5.200 Touren. Leichtes Spiel hat der Motor mit dem 3.,94 m langen Roadster, der an Leergewicht 1.180 kg auf die Waage bringt. Damit ist man auch bei ökonomischer Fahrweise ausreichend souverän unterwegs.

Der Schalthebel lässt sich präzise, wenn auch nicht ganz leichtgängig durch die Schaltkulisse dirigieren. Der Pedalweg der Kupplung dürfte ruhig etwas kürzer sein. Die manuelle Fünfgang-Schaltung ist lang abgestuft, um den Verbrauch niedrig zu halten. Dennoch gibt sich der kleine Roadster recht spritzig, die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 absolviert er in 8,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h ist mehr als genug für einen Roadster. Der Verbrauch ist relativ bescheiden: 11,2 Liter Superbenzin je 100 km innerorts machen das Flanieren in der City eher teuer, aber mit 6 Litern außerorts ist er sehr genügsam. Im gemischten Verbrauch nach EU-Norm verbraucht er – bei ökonomischer Fahrweise – gute 7,9 Liter (alles Herstellerangaben). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU3.

 

Mittelmotor und Heckantrieb sichern dem Roadster eine gute Straßenlage bis an den hoch gesteckten Grenzbereich, bevor der Wagen mit dessen Überschreiten blitzschnell den Pfad der Tugend verlässt. Dank der leichtgängigen, sehr direkten Lenkung und einem Radstand von nur 2,38 m ist er sehr agil und dynamisch, was besonders auf kurvigen Pisten jede Menge Fahrspaß garantiert. Sehr neutral und spurtreu folgt er auch bei schneller Kurvenhatz der vom Fahrer vorgegebenen Linie. Einfache und doppelte Spurwechsel absolviert er sicher, bei Slalom folgt er der Spur wie auf Schienen. Der MG TF verfügt über eine Mischbereifung, beim „Cool Blue“-Modell in 16 Zoll mit 195/45er Reifen vorne und 215/40er Reifen hinten. Das sichert vor allem an der beim Hecktriebler besonders sensiblen Hinterachse ein Plus an Bodenhaftung.

Die breiten Reifen und das sportlich straff abgestimmte Fahrwerk bieten nur ein Minimum an Komfort, aber dafür einen guten Fahrbahnkontakt, der das Handling zum Vergnügen werden lässt. An Fahrwerksregelsystemen greift lediglich ABS dem Fahrer helfend unter die Arme, ESP oder eine Traktionskontrolle sind leider nicht verfügbar. Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) sprechen ausgezeichnet an, sind gut dosierbar, standfest und bringen den Roadster auf kürzester Strecke zum Stand. Neben den sicheren Fahrwerk, standfesten Bremsen und ABS als aktiver Sicherheitsausstattung schützen die Insassen im Falle eines Unfalles Kopfstützen und Drei-Punkt-Sicherheitsgurte sowie Frontairbags.

 

Mit Preisen ab 20.500 Euro ist der MG TF einer der preisgünstigsten Roadster. Der TF 135 steht ab 22.050 Euro in den Preislisten, das sehr gut ausgestattete Sondermodell „Cool Blue“ mit 25.375 Euro. Aufpreis kostet in unserem Testwagen nur das CD-Radio.

MG Rover gibt auf den Wagen und auf den Lack drei Jahre Garantie, dazu 6 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung sowie eine dreijährige Mobilitätsgarantie. Die Inspektions- und Ölwechsel-Intervalle betragen 25.000 km (oder einmal im Jahr). Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 15 / 26 / 23 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung) ein.

© November 2003 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

Dieser Beitrag wurde unter Auto-Redaktion, Fahrbericht, Fahrzeugtest abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen