Honda HR-V 1.6 i-DTEC

Testbericht.
Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive

Komfortable Reiselimousine mit Vorzügen auch in der Stadt
Von Petra Grünendahl

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Breitbeinig steht der da auf 17-Zoll-Rädern und mit einer Karosseriebreite von 1,77 Metern (ohne Außenspiegel): Er wirkt kraftvoll, lässt aber auch eine gewisse Eleganz nicht vermissen. Mit seinem 4,29 Meter Karosserielänge hat er in dieser Wagenklasse eine kompakte Größe. Honda bezeichnete ihn als Urban SUV mit der Eleganz eines Coupé. So richtig verkehrt ist das nicht. Eine elegante Linienführung kann man ihm nicht absprechen.

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Der seit 2015 gebaute Honda HR-V ist die zweite Generation des kompakten SUV, eine erste lief zwischen 1998 und 2006 vom Band. Das HR-V steht für Hybrid Recreation Vehicle. Die aktuelle Generation des Crossover-Modells steht auf der gleichen Plattform wie der Honda Jazz der dritten Generation. Wir hatten die Möglichkeit, den Honda HR-V ausgiebig zu testen. Dafür stand uns ein Modell mit 1,6-Liter-Dieselmotor und 120 PS in der Top-Ausstattung Executive und der Metallic-Lackierung Brilliant Sporty Blue zur Verfügung.

 

Fahrzeug und Ausstattung

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Guten Zugang bieten fünf Türen für Passagiere wie fürs Einladen von Gepäck. Die Ladekante hinten ist leicht zu überwinden, dahinter verbirgt sich eine ebene Ladefläche. Unter der Ladefläche verbirgt sich ab der Elegance-Ausstattung ein zusätzliches Fach von beeindruckenden 73 Litern. Die Übersicht über die Karosserie ist dank der hohen Sitzposition nicht so übel, gewinnt aber ganz eindeutig noch durch die hier serienmäßigen Einparkhilfen vorne und hinten (Serie ab Elegance) und die Rückfahrkamera (Serie für Executive). Das Gestühl ist sportlich konturiert, komfortabel und bietet ordentlichen Seitenhalt. Das Platzangebot ist in beiden Reihen sehr großzügig bemessen. Ebenso geräumig wie der Passagierraum ist der Laderaum, der mit 470 Litern (inklusive dem 73 Liter großen Unterbodenfach) nach Angabe des Herstellers zu den Größten seiner Klasse zählt.

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Das Gepäckabteil unter der Laderaumabdeckung hinter den Rücksitzen lässt sich durch Umklappen der serienmäßig asymmetrisch geteilten Rücksitzbank auf bis zu 1.533 Liter vergrößern. Die asymmetrisch geteilte Rückbank/-lehne (Magic Seats, Serie ab der Basisversion) ist bei Bedarf vollständig versenkbar in einem Stauraum unter der Sitzbank. Der Innenraum wirkt hochwertig, ist von guter Materialqualität und sehr gut verarbeitet. Das Armaturenbrett ist übersichtlich gestaltet, allerdings erfordert die Vielzahl von Funktionen zunächst ein bisschen Eingewöhnung, bis man sie ohne Ablenkung vom Verkehrsgeschehen bedient.

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Drei Ausstattungslinien stehen für Hondas Urban SUV zur Wahl. Ab der Basis-Ausstattung Comfort verfügt er HR-V über eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare, beheiz- und anklappbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne und hinten, Multifunktionslenkrad, Multiinformationsdisplay, Radio mit CD-Player (mp3-fähig), USB- und Aux-Anschlüssen, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Klimaautomatik, Tagfahrlicht und Nebelschlussleuchte, Lichtsensor (Fahrlichtautomatik), Geschwindigkeitsregelung mit Geschwindigkeitsbegrenzer und 16-Zoll-Leichtmetallräder. Das Lenkrad ist in Höhe und Reichweite verstellbar, der Fahrersitz in der Höhe.

Ab der Elegance-Ausstattung sind darüber hinaus das Connect-Infotainmentsystem (mit 7-Zoll-Touchscreen und u. a. zusätzlichen USB- und HDMI-Anschlüssen), Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein intelligenter Geschwindigkeitsbegrenzer, Lederlenkrad/-schaltknauf und Mittelarmlehne hinten sowie ein Fernlichtassistent (intelligentes Fernlicht) vorhanden. Die Top-Ausstattung Executive hat zudem ein schlüsselloses Zugangssystem (Smart Entry & Start), Stoff-Ledersitze, LED-Scheinwerfer im Abblendlicht, LED-Tagfahrlicht, Panorama-Glashub/-schiebedach, Privacy Glass hinten, die Connect-Navigation mit Digitalradio DAB+, Dachreling, Alarmanlage sowie 17-Zoll-Leichtmetallfelgen an Bord. Die Innenspiegel blenden automatisch ab.

 

Motor und Antrieb

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Wir fuhren den 1,6-Liter-Dieselmotor (i-DTEC), einen Common-Rail-Dieseldirekteinspritzer mit 120 PS. Trotz guter Dämmung zum Motorraum kann das Aggregat im Kaltlauf den Selbstzünder nicht verleugnen, ist aber akustisch nicht störend. Mit der knapp 1,4 Tonnen schweren Karosserie hat der Motor ausreichend leichtes Spiel: Antritt und, Durchzugsvermögen sind ordentlich, die Leistungsentfaltung über das ganze relevante Drehzahlband anständig. Das maximale Drehmoment von 300 Newtonmetern liegt schon bei 2.000 Touren an und bietet ausreichend Reserven für guten Vortrieb. Als zweite Antriebsvariante hat Honda einen 1,5-Liter-Ottomotor (i-VTEC) mit 130 PS im Angebot. Beide Motoren stammen aus der neuen „Earth Dreams Technology“-Antriebsgeneration von Honda, die auf wirtschaftlich und effizient getrimmt ist. Das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe lässt sich präzise und knackig schalten.

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Für die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h braucht der Diesel-HR-V 10,5 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 192 km/h. Er konsumiert 4,4 Liter Dieselkraftstoff je 100 Kilometer innerorts, 3,9 Liter außerorts und 4,1 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm Euro 6, der CO2-Ausstoß beträgt 108 g pro km. In der Relation von Größe/Gewicht zum Verbrauch reicht das für die Effizienzklasse A. Der Vierzylinder-Vierventiler verfügt serienmäßig über einen Dieselpartikelfilter.

 

Fahrwerk, Handling und Sicherheit

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Der Honda HR-V wird in Europa nur mit Frontantrieb angeboten, der Allradantrieb ist hier nicht verfügbar. Die adaptive elektrische Servolenkung ist eher direkt ausgelegt. Beim Rangieren ist er erstaunlich wendig. Sein Fahrwerk ist eher komfortabel ausgelegt, was in flott gefahrenen Kurven eine deutliche Seitenneigung zur Folge hat, wobei er auch deutlich über die Vorderräder zum Kurvenrand schiebt. Das bremst allzu forsche Fahrer schnell ein. Ausweichmanöver absolviert er insgesamt sicher, aber er fädelt nicht ganz so präzise wieder ein auf die alte Spur. Dabei quittiert er Lastwechsel mit gutmütigen, beherrschbaren Reaktionen. Etwas mehr Seitenführung durch eine straffere Auslegung würde ihm sicher nicht schaden. Im Handling ist er weniger für sportlich ambitionierte Fahrer geeignet. Die komfortable Auslegung lässt seine Straßenlage schon mal schwammig und wenig leichtfüßig wirken. Er glänzt jedoch mit gutem Geradeauslauf und macht als angenehme komfortable Reiselimousine eine gute Figur.
Die Basisversion Comfort steht auf 16-Zoll-Rädern mit 215/60er Reifen, unser Top-Modell auf 17-Zöllern mit Reifen im Format 215/55. Sehr gut ansprechend und sicher verzögert die Bremsanlage mit groß dimensionierten Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet). Der HR-V verfügt über eine elektronische Parkbremse.

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Passive Sicherheit bietet die hochstabile Karosserie mit ACE™-Struktur (Advanced Compatibility Engineering™): Ein Rahmen aus verbundenen Strukturelementen sorgt für eine gleichmäßigere Verteilung der Aufprallenergie im vorderen Fahrzeugbereich und reduziert damit die Kräfte, die auf die Fahrgastzelle übertragen werden. Die Karosserie bietet auch dann besondere Sicherheit, wenn Fahrzeuge mit unterschiedlicher Höhe, Rahmenkonstruktion oder unterschiedlichem Gewicht frontal aufeinander treffen. Damit stellt Honda sicher, dass die Karosseriestruktur höchsten Anforderungen auch künftiger EuroNCAP-Standards erfüllt. Im Innenraum schützen Kopfstützen und Drei-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen Sitzplätzen, aktive Kopfstützen vorne, Front- und Seite1nairbags vorne, Kopfairbags für beide Sitzreihen sowie Isofix- und TopTether-Kindersitzbefestigungen auf der Rückbank außen. Im EuroNCAP erreichte der Honda HR-V im Jahr 2015 fünf Sterne für seine Sicherheit. Das Bewertungssystem berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. Im Laufe der Jahre seit Einführung der aktuellen Regelung hat sich allerdings die Messlatte zum Erreichen der Höchstwertung immer wieder erhöht: So gelten seit 2016 höhere Anforderungen im Bereich Aufprallschutz und ergänzende Anforderungen bei der umfassenden Ausstattung mit praxisgerechter Unfallvermeidungstechnologie. Das hier seit 2016 für eine Top-Wertung wichtige Fahrassistenz-System ist serienmäßig an Bord: der City-Notbremsassistent (CTBA), der Unfälle bei niedrigen Geschwindigkeiten vermeiden hilft. Darüber hinaus ist alles ab Werk vorhanden, was heutzutage Standard ist: ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), Bremsassistent, Elektronisches Stabilitätsprogramm (VSA, heißt woanders ESP) und eine Berganfahrhilfe (HSA). Ab der Elegance-Ausstattung sind darüber hinaus ein Kollisionswarnsystem (FCW), eine Verkehrszeichenerkennung und ein Spurhalteassistent (LDW) an Bord. Serienmäßig an Bord ist eine Reifendruckkontrolle (heißt hier Druckverlust-Warnsystem DWS) sowie ein Reifenpannen-Soforthilfesystem mit Reifendichtmittel und Kompressor (Honda TRK).

 

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Honda HR-V 1.6 i-DTEC Executive. Foto: Petra Grünendahl.

Ab 20.690 steht der Honda HR-V in den Preislisten der Händler: Mit 1,5-Liter-Ottomotor, 130 PS in der Grundausstattung Comfort. Der 1,6-Liter-Dieselmotor liegt jeweils 2.700 Euro über der Benziner-Variante. Unsere Top-Ausstattung Executive schlägt mit Preisen ab 29.690 Euro zu Buche. Lediglich die Metallic-Lackierung kostet hier extra.

Honda gibt eine Neuwagengarantie von drei Jahren (bis 100.000 Kilometer), drei Jahre auf den Lack sowie zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Während der drei Jahre laufenden Neuwagengarantie gibt es eine fast europaweite Mobilitätsgarantie. Gegen Aufpreis sind Anschlussgarantien verfügbar. Zur Wartung muss das Fahrzeug nach Service-Intervall-Anzeige. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 17 / 21 / 20 (KH / VK / TK) ein.

Wir danken der Event-Location Sammlerstücke in Moers für die freundliche Unterstützung!

© Februar 2018 Petra Grünendahl, Auto-Redaktion ISSN 2198-5014 Impressum
Fotos: Petra Grünendahl

 

Dieser Beitrag wurde unter Auto-Redaktion, Fahrzeugtest abgelegt und mit , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.