Toyota Auris Touring Sports Hybrid

Fahrbericht.
Toyota Auris Touring Sports Hybrid

Solider und sparsamer Lader
Von Petra Grünendahl

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Mit seinen fast 4,60 Meter ist der Toyota Auris Touring Sports schon eine beeindruckende Erscheinung, die man fast schon nicht mehr als Kompaktklasse bezeichnen kann. Die neue Chromspange hat unser Touring Sports allerdings noch nicht, die das facegeliftete Modell vorne an der Motorhaube trägt. Toyota als Hybrid-Pionier hatte seine Kompaktklasse Auris schon in der ersten Generation (2010) den kombinierten Antrieb aus Benzinmotor mit unterstützendem Elektromotor spendiert, so dass die japanische Kompaktklasse als einzige im C-Segment auf dem Markt mit drei verschiedenen Antriebsvarianten vertreten war.

Der Auris löste 2006 nach 40 Baujahren das Erfolgsmodell Toyota Corolla ab. Seit Anfang 2013 ist die zweite Generation des Auris auf dem Markt, mittlerweile ist er in einer überarbeiteten Version zu haben. Zum einen hat Toyota die Optik aufgefrischt und seinen anderen Modellreihen angeglichen. Allerdings tat sich auch unter dem Blechkleid eine Menge: Vom überarbeiteten Fahrwerk für mehr Fahrkomfort über eine neu abgestimmte elektrische Servolenkung bis hin zu einem neuen Einstiegsmotor (1.2 Turbobenziner) sowie einem neuen und einem überarbeiteten Dieselmotor. Auch der Hybrid-Antrieb konnte verbessert, der Spritverbrauch weiter gesenkt werden. In einem Auris Touring Sports aus der Baureihe vor dem Facelift sammelten wir mit dem Hybrid-Antrieb in der Ausstattungslinie Comfort erste Eindrücke.

 

Fahrzeug und Ausstattung

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Den Auris gibt es entweder als Fünftürer oder – wie in unserem Fall – als Kombi, den Toyota „Touring Sports“ nennt. Guten Zugang bietet er zu beiden Sitzreihen, aber auch zum Laderaum. Die Übersicht profitiert von der optionalen Einparkhilfe vorne und hinten sowie der Rückfahrkamera. Über das Platzangebot kann man in beiden Reihen nicht meckern. Der Laderaum fasst 530 Liter hinter der Rücksitzbank unter der Laderaumabdeckung. Durch Versenken der Rücksitzbank passen dachhoch bis zu 1.658 Litern – auch beim Hybrid-Antrieb, da die Batterieeinheit nicht zu Lasten des Gepäckraumes verbaut wurde. Ein Gepäckraum-Trennnetz schützt die Insassen vor der Ladung. Es kann sowohl hinter den Rücksitzen als auch bei erweitertem Laderaum hinter den Vordersitzen montiert werden.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Die Sitze sind gut konturiert, angenehm straff und bieten guten Seitenhalt. Material und Verarbeitung im Innenraum überzeugen mit ordentlicher Qualität. Der Instrumententräger ist aufgeräumt und gut sortiert, das erleichtert die Handhabung von Anzeigen und Schaltern. Fünf Ausstattungslinien stehen für den Auris zur Wahl, wobei die Basisversion den beiden Basismotoren (99-PS-Benziner und 90-PS-Diesel) vorbehalten ist. Schon das Basismodell verfügt über eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorne, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, ein Gepäckraum-Trennnetz und Dachreling sowie 15-Zoll-Stahlfelgen. Der Fahrersitz ist höhenverstellbar. Serienmäßig an Bord sind ab der Cool-Variante zusätzlich ein Audiosystem (mit Radio, CD-Player, AUX- und USB-Schnittstelle sowie Bluetooth-Freisprecheinrichtung) und eine Klimaanlage. Den Hybrid gibt es erst ab dieser Variante – und dann zusätzlich mit einem 4,2-Zoll-Multi-Info-Display und 15-Zoll-Leichtmetallrädern.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Unsere Comfort-Ausstattung verfügt darüber hinaus über elektrische Fensterheber hinten, Lederlenkrad und Lederschaltknauf sowie ein umfassenderes Audiosystem u. a. mit 7-Zoll-Farbmonitor, Lenkradfernbedienung und einer Rückfahrkamera sowie über Nebelscheinwerfer, getönte Wärmeschutzverglasung rundum und eine Dachreling. Der Beifahrersitz ist jetzt ebenfalls höhenverstellbar. Dazu kommen bei unserem Testwagen das Business-Paket „Comfort“ (mit Abblendlichtautomatik, Regensensor, elektronisch anklappbaren Außenspiegeln, abblendenden Innenspiegeln, einem höhenverstellbaren Gepäckraumboden, Sitzheizung vorne, Geschwindigkeitsregelanlage, Navigationssystem und 16-Zoll-Leichtmetallrädern), das Skyview-Panorama-Glasdach mit elektrischem Rollo und Privacy Glas (abgedunkelten Scheiben) hinten sowie Einparkhilfen für vorne und hinten.

 

Motor und Antrieb

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Neben zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren (1,2 bis 1,6 Liter Hubraum mit Leistungen zwischen 90 und 116 PS) bietet Toyota den Auris schon seit 2010 (seit der ersten Generation also) mit einem Hybrid-Antrieb an. Ein 1,8-Liter-VVT-i-Motor mit 99 PS Leistung wird dabei unterstützt durch einen Elektromotor mit 82 PS: Mit der kombinierten Systemleistung von 136 PS ist der Hybrid die stärkste Motorisierung der Baureihe.

Der Motor hängt gut am Gas und dreht freudig, aber kultiviert hoch. Antritt und Durchzug sind für zügiges Vorankommen mehr als ausreichend. Die Leistungsentfaltung ist über das ganze relevante Drehzahlband angemessen: Nicht sportlich, aber angesichts eines Leergewichts von zwischen 1,4 und 1,5 Tonnen (je nach Ausstattung) und eines zulässigen Gesamtgewichts von über 1,8 Tonnen nicht zu beanstanden. Das stufenlose Automatikgetriebe verfügt über mehrere Einstellmodi für ökonomisches oder sportliches Fahren, wobei schon der Eco-Modus nicht nur sparsam, sondern mit geschicktem Gasfuß auch für zügiges Vorankommen bei ordentlicher Kraftstoffökonomie gut ist. In der Stadt ist im EV-Modus sogar ein rein elektrisches Fahren bei einer Reichweite von 1,5 Kilometer bei maximal 50 km/h möglich.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt der Auris Touring Sports in 11,2 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 175 km/h. Kein Renner, aber er schwimmt auf der Autobahn ordentlich mit. Innerorts begnügt sich der Auris Touring Sports seit dem Facelift in Abhängigkeit von den Fahrbedingungen mit 3,5 bis 4 Litern Superkraftstoff je 100 Kilometern, 3,4 bis 3,9 Liter sind es außerorts und 3,5 bis 3,9 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm Euro 6, der CO2-Ausstoß beträgt zwischen 81 und 92 g pro km. In der Relation von Größe/Gewicht zum Verbrauch reicht das für die Effizienzklasse A+. Ein Hintergrundpapier zur Pkw-Verbrauchskennzeichnung finden Sie im Internet unter: Faktenpapier Effizienzlabel.

 

Fahrwerk, Handling und Sicherheit

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Der Fronttriebler verfügt über guten Geradeauslauf. Die elektrische Servolenkung (EPS) schwächelt dagegen ein wenig: Zu indifferent und schwammig wirkt sie in der Mittellage, was ein wenig den Eindruck von Schwerfälligkeit entstehen lässt. Eine gute Rückmeldung vom Untergrund gibt es so nicht. Dass Toyota mit dem Facelift die Lenkung neu abgestimmt hat, war überfällig. Zu bieder ist der Vor-Facelift-Auris mit der bisherigen Abstimmung auf dem Asphalt unterwegs. Sicher zwar – auch in flott gefahrenen Kurven und bei Ausweichmanövern –, aber für alles andere als Fahrspaß gut: Solide, aber doch recht bieder.

Das Fahrwerk bietet einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Fahrsicherheit und Komfort. Die Basisversion des Auris steht auf 15-Zoll-Rädern mit 195/65er Reifen. Als Sonderausstattung steht unser Auris Touring Sports auf 16-Zoll-Rädern mit/Reifen im Format 205/55. Die Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) verzögern prompt, standfest und sicher.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Hochfeste Karosseriestähle mit gezielten Verstärkungen an relevanten Punkten sowie definierte Lastpfade zum Abbau von Aufprallenergie schützen die Insassen. Die passive Sicherheitsausstattung umfasst Drei-Punkt-Automatikgurte und höhenverstellbare Kopfstützen auf allen fünf Plätzen, Front- und Seitenairbags vorne, Knieairbag für den Fahrer sowie Kopfairbags vorne und hinten sowie zwei Isofix-Kindersitzbefestigungen hinten. Im EuroNCAP erreichte der Auris der zweiten Generation im Jahr 2013 fünf Sterne für seine Sicherheit. Das Bewertungssystem berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. Im Laufe der Jahre seit Einführung der aktuellen Regelung haben sich allerdings die Anforderungen erhöht, so dass schwieriger wird, auf fünf Sterne zu kommen.

Neben ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD) und einer elektronischen Stabilitätskontrolle VSC (heißt woanders ESP) hat der Auris einen Bremsassistenten und eine Berganfahrhilfe sowie ein Reifendruck-Warnsystem (TPWS) und ein Reifenreparaturkit an Bord. Optional verfügbar wäre als zusätzliches Sicherheitsfeature Toyota Safety Sense mit Fernlichtassistent (AHB), Spurhalteassistent (LDA), einer Verkehrsschilderkennung (RSA) und einem Pre-Collision-System (PCS), das vor einer drohenden Kollision warnt und ggf. eine Notbremsung einleitet.

 

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Toyota Auris Touring Sports Hybrid. Foto: Petra Grünendahl.

Ab 17.190 Euro steht der Toyota Auris Touring Sports in den Preislisten der Händler – mit 1,33-Liter-Dual-VVT-i-Motor (99 PS) in der Basisausstattung. Unseren Hybrid gibt es erst ab der Ausstattungslinie Cool und Preisen ab 24.100 Euro. Unsere Comfort-Version schlägt mit Preisen ab 25.490 Euro zu Buche. Aufpreis kosten das Business-Paket „Comfort“ und das Skyview-Panorama-Glasdach sowie die Einparkhilfen vorne und hinten. Serienmäßig ist der Wagen in Schneeweiß zu haben, alle andere Lackierungen (Mica, Metallic und Perleffekt) kosten Aufpreis.

Toyota bietet seinen kompakten Kombi mit einer dreijährigen Neuwagen-Garantie (bis 100.000 km) inklusive fast europaweiter Mobilitätsgarantie Eurocare an. Dazu gibt es drei Jahre auf den Lack sowie zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Auf die Hybrid-Komponenten gibt es eine Fünf-Jahres-Garantie (bis 100.000 Kilometer). Gegen Aufpreis verfügbar sind Anschlussgarantien für das 4. und 5. Jahr inklusive verlängertem Mobilitätsschutz. Die Service-Intervalle betragen 30.000 Kilometer oder einmal in zwei Jahren. Zum Fitnesscheck (inkl. Ölwechsel) muss der Wagen jährlich bzw. alle 15.000 Kilometer. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 19 / 22 / 22 (KH / VK / TK) ein.

© Juli 2016 Petra Grünendahl, Auto-Redaktion ISSN 2198-5014 Impressum
Fotos: Petra Grünendahl

 

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