MG TF

Fahrbericht.
MG TF
Handlich, agil und erschwinglich
Von Petra Grünendahl

 

Seit seiner Markteinführung 1995 ist der MG F eine Größe unter den Roadstern. Mit dem MG TF läutet Rover nun eine neue Runde am Markt ein. Auch wenn der Name TF es andeutet: Der TF ist keine grundlegende Neuentwicklung, sondern eine sehr tiefgreifende und konsequente Weiterentwicklung und Überarbeitung des bekannten MG F. In einem ersten Test sind wir drei der vier Motorvarianten im neuen MG TF gefahren.

 

Die Bezeichnung „Facelift“ trifft die Optik sehr genau: Ein neues Gesicht bekam der englische Roadster verpasst. Sie sind mehr als nur optische Retuschen und dienten auch der Verbesserung der Aerodynamik und der Versteifung der Karosseriestruktur. Die Karosserieverstärkungen garantieren geringere Vibrationen während der Fahrt, aber auch mehr Sicherheit für die Passagiere. Die aerodynamischer gestaltete Karosserie bringt zudem mehr Abtrieb.

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Die Front mit ovalen Klarglasscheinwerfern, neuen Stoßfängern und Frontspoilern sowie einem größeren Lufteinlass wirkt aggressiver, das Heck markanter, ausdruckvoller mit integrierter Spoilerlippe und Klarglasleuchten. Veränderungen an der Karosserie umfassen neu gestaltete Schwellerleisten sowie modifizierte seitliche Lufteinlässe. Optional erhältliche farbige Verdecke passend zu den Innenraum-Farben runden das Außendesign ab. Die unkomplizierte Handhabung des Verdecks und der Persenning wurden vom Vorgängermodell übernommen. Die Heckscheibe ist nach wie vor aus Kunststoff und lässt sich mit Hilfe eines Reisverschlusses lösen, bevor das Verdeck in der Karosserie verschwindet.

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Der Innenraum wirkt optisch wie haptisch hochwertig. Elegant wirkt der Innenraum vor allem in hellbeigem Leder, aber auch die schwarzen bzw. schwarz-farbigen Innenausstattungen sind vom feinsten. Lediglich in grau wirkt das Interieur etwas trist. Leder, Alcantara (beides optional) oder Stoffbezüge für die Sitze sind verfügbar, alles wirkt hochwertig, die Stoffe pflegeleicht.

Man sitzt tief (die Karosserie ist noch einmal 10 mm tiefer gelegt), aber gut. Die Sportsitze bieten guten Seitenhalt. Platz ist in der einzigen Reihe ausreichend auch für etwas größere Passagiere. Der Laderaum ist mit 210 Litern relativ alltagstauglich für einen Roadster.

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Die Ausstattung des MG TF ist abhängig von der Motorisierung. Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung sowie Alarmanlage mit Wegfahrsperre, elektrische Außenspiegel, elektrische Fensterheber und Leichtmetallräder sind Serie.

 

Die Motoren sind mehr oder weniger bekannt, auch wenn sie für den TF überarbeitet und verbessert wurden. Der 1.6-Liter Benziner bildet mit seinen 116 PS Leistung den Einstieg ins offene Fahrvergnügen. Als zweiter Motor wird ein 1,8-Liter-Aggregat verbaut, welches in drei verschiedenen Auslegungen angeboten wird.

Der 1.8-Liter-Ottomotor ist mit 120 PS ausschließlich mit der stufenlosen Getriebeautomatik „Stepspeed“ zu haben, die man wahlweise im manuellen Sechsgang-Modus fahren kann. Geschaltet wird entweder am Schalthebel oder am Lenkrad. Schon seine 120 Pferdchen reichen für guten Antritt und vernünftigen Durchzug völlig aus – auch im naturgemäß weniger temperamentvollen Automatik-Modus. 9,7 Sekunden reichen für die Beschleunigung auf Tempo 100, ein Roadster ist ja kein Rennwagen und auch bei einer Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h kann man sich schon genug Wind um die Nase wehen lassen. Vom Geräuschpegel oben ohne mal ganz zu schweigen. Die Haarbürste im Handschuhfach ist trotz Windschott (gegen Aufpreis) nach wie vor zu empfehlen. Die Automatik kostet allerdings ihren Preis beim Verbrauch: 8,3 Liter Superbenzin im gemischten Verbrauch nach EU-Norm, 11,6 Liter im Stadtverkehr und 6,4 Liter außerorts (alles Herstellerangaben).

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Die handgeschalteten Varianten sind mit einem Sportgetriebe ausgestattet. Die manuelle Fünfgang-Schaltung ist knackig kurz und präzise. Die Getriebeabstufungen sind eher auf Sparsamkeit ausgelegt. Dennoch ist der Antritt okay, ein offener Roadster soll ja eigentlich keine Rennen fahren. Die Leistungsentfaltung spricht eher für eine gelassenere Fortbewegung.

Der MG TF 135 wird von einem leistungsgesteigerten 1.8i mit optimierter Luftführung, größerem Ventilhub sowie drehzahloptimiertem Motormanagement und 136 PS Leistung angetrieben. Frühzeitig liegt ausreichend Drehmoment an für einen ordentlichen Antritt. Für die Beschleunigung bis Tempo 100 vergehen 8,8 Sekunden. Bei Tempo 205 ist Schluss mit mehr Vortrieb. Der Verbrauch reicht von 6 Litern Superbenzin außerorts über 7,9 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm bis 11,2 Liter in der Stadt.

Die Hochleistungsvariante 1.8i VVC ist aus dem MG F Trophy bekannt. Sie verfügt neben einer verbesserten Luftführung über eine variable Ventilsteuerung und leistet damit 160 PS. Sie wurde noch einmal optimiert und bietet jetzt geringere Emissionen bei geringerem Verbrauch und höherer Spitzengeschwindigkeit. Knappe 7,6 Sekunden reichen für den Sprint auf Tempo 100, bei 220 km/h ist Schluss mit mehr Speed. Dieser Motor kommt erst etwas zurückhaltender, taut aber mit steigender Drehzahl auf. So richtig zur Sache kommt er erst jenseits der 4.000 Touren. Insgesamt ist er aber doch sparsam, nutzt er den teueren Sprit sehr effizient: 7,5 Liter Superbenzin im gemischten Verbrauch, 10,6 Liter in der Stadt und 5,7 Liter außerorts. Das ist weniger als beim 136-PS-Aggregat – trotz mehr Leistung.

Alle Motoren erfüllen immer noch die EU3-Abgasnorm, obwohl das Emissionsverhalten verbessert wurde. Trotz guter Laufkultur ist der Motor allerdings in einem offenen Fahrzeug akustisch immer präsenter als in einer geschlossenen Karosserie. Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) packen kräftig zu und sorgen für schnellen Stillstand.

 

 

Tiefgreifender als ein „Facelift“ sind die Änderungen am Fahrwerk. Vom Grundsatz her – Mittelmotor / Heckantrieb – hat sich nichts geändert. Die Doppelquerlenker-Vorderachse wurde vom MG F übernommen, völlig neu konstruiert wurde allerdings die Mehrlenker-Hinterachse. Die alte Hydragasfederung wich straffen Schraubenfedern und Gasdruckstoßdämpfern. Dank der neuen Feder-Dämper-Konstruktion rückte die Karosserie 10 mm dichter an den Asphalt. Ein optionales Sportpaket mit Tieferlegungsfedern für weitere 10 mm ist zusätzlich verfügbar.

Schon der MG F war dank optimaler Gewichtsverteilung ein Muster an Straßenlage. Jetzt ist das Handling noch eine Spur präziser und agiler, die Straßenlage nach wie vor satt und bis zum Erreichen des hoch angesiedelten Grenzbereichs neutral und problemlos. Einfache und doppelte Spurwechsel meistert er sicher und spurtreu.

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Die Lenkung ist noch etwas direkter ausgelegt als beim MG F. Zielgenau, präzise und leichtgängig (auch die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung wurde neu programmiert) setzt die Lenkung die Befehle des Fahrers um. Dabei vermittelt sie sehr guten Fahrbahnkontakt. Damit ist der MG TF recht wendig und agil. Eher straff ist der sportliche Roadster gefedert, ein für angenehmes Vorankommen nötiger Restkomfort ist immer noch gegeben.

Die Karosserie wurde gegenüber dem Vormodell gezielt verstärkt. Die steifere Struktur kommt nicht nur der Sicherheit der Passagiere zugute, sondern reduziert auch Verwindungen der nach oben offenen Karosserie. Fahrer- und Beifahrerairbag sind Serie, Seitenairbags nicht verfügbar. Den Fahrer unterstützt außer dem hervorragend abgestimmten Fahrwerk ein modernes Drei-Kanal-ABS, weitere Hilfen (ESP oder Bremsassistent) sind nicht verfügbar.

 

Ab 20.200 Euro ist der MG TF ein gutes Angebot für einen zweisitzigen Roadster. Das gilt sowohl für das Preis-Leistungs-Verhältnis wie für die Platzierung am Markt. Elektrische Außenspiegel und Fensterheber, funkfernbediente Zentralverriegelung, Alarmanlage, Leichtmetallräder und Stoffsitzebezüge sind in der Serienausstattung enthalten.

Ab dem TF 135 (ab 21.750 Euro) sind Lenkrad, Schaltknauf und Handbremshebel aus Leder, ist die Innenraumüberwachung Serie. Der TF 120 Stepspeed (ab 23.750 Euro) verfügt zusätzlich serienmäßig über die stufenlose Getriebeautomatik Stepspeed sowie die Teilleder-Ausstattung Daytona (Leder-Alcantara). Das Topmodell TF 160 (ab 24.810 Euro) schließlich verfügt wieder über eine manuelle Schaltung, aber zusätzlich über 16-Zoll-Leichtmetaller, eine leistungsgesteigerte Bremsanlage, ein Instant Mobility System anstelle des Ersatzrades sowie ein Chrompaket. Aufpreis kosten bei allen Modellen Metallic-Lackierung, Klimaanlage und Hardtop (schwarz, weiß oder Wagenfarbe).

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Rover gewährt drei Jahre Garantie auf das Fahrzeug sowie drei Jahre Mobilitätsgarantie – beides ohne Kilometerbegrenzung. Dazu kommen drei Jahre auf den Lack und 6 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Außerdem kann der Käufer eine Anschlussgewährleistung für bis zu weitere drei Jahre gegen Aufpreis bekommen.

© März 2002 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

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