Honda FR-V 2.2 i-CTDi

Fahrbericht
Honda FR-V 2.2 i-CTDi
Nützlich, aber flott, sparsam und sauber unterwegs
Von Petra Grünendahl

Mit dem FR-V mischt Honda seit kurzem bei den Kompaktklasse-Vans mit, die nicht nur als Familien-, sondern auch als Freizeitfahrzeuge dank ihrer Flexibilität enorm im Trend liegen. Mit seinen 1,61 m Karosseriehöhe ist er recht niedrig für einem Van. Obwohl er Raum für sechs Passagiere bietet, wirkt er nicht bullig.

Ein knappes halbes Jahr nach dem Marktstart kommt der FR-V nun in der Dieselversion: Nach dem Einsatz im Honda Accord bzw. Accord Tourer und dem CR-V baut Honda seinen 2,2-Liter-Common-Rail-Dieselmotor auch im FR-V ein – eine nur konsequente und logische Erweiterung der Angebotspalette. Mit einer Leistung von 140 PS musste sich der FR-V 2.2 i-CTDi auf einer ersten Ausfahrt beweisen.

Guten Zugang zum Innenraum bieten vier Türen. Die Übersicht lässt ein wenig zu wünschen übrig, trotz der hohen Sitzposition. Das Platzangebot ist auch bei voller Besatzung nicht wirklich zu beanstanden. Sechs Einzelsitze, drei in jeder Reihe, füllen die 1,81 m breite, 4,29 m lange Karosserie. Von außen wirkt er dabei gar nicht so breit. Der großzügige Radstand von 2,69 m verheißt in punkto Kniefreiheit gute Platzverhältnisse für die Passagiere. Das sind gute 6 cm mehr als beim CR-V, mit dem sich der FR-V die Plattform teilt. Das Sitzkonzept mit einzeln umklappbaren und versenkbaren Sitzen ermöglicht eine Vielzahl von unterschiedlichen Sitz- und Laderaumkonfigurationen. Der Fahrersitz ist höhenverstellbar. Der dritte Sitz in der ersten Reihe ist nicht jedermanns Sache (ich mag es einfach nicht, wenn mir jemand neben dem Fahrersitz so dicht auf der Pelle sitzt!), aber die Ellenbogenfreiheit kommt auch mit drei Erwachsenen eigentlich nicht zu kurz.

Wenn man den mittleren Frontsitz nicht braucht, lässt sich die Lehne umklappen, so dass eine ebene Tischfläche oder Armlehne entsteht. Unter der vorderen Hälfte des Sitzes befindet sich ein Ablagefach, unterm Sitz ein geräumiges Staufach. Auch kann der Sitz (ebenso wie der hintere Mittelsitz) weiter nach hinten geschoben werden als die Außensitze. Bei voller Bestuhlung steht ein Laderaum von 439 Litern zur Verfügung, das sich auf maximal 1.600 Liter hinter den Frontsitzen bei dachhoher Beladung erweitern lässt. Die maximale erlaubte Zuladung beträgt je nach Ausstattung zwischen 532 und 544 kg. In der hinteren Sitzreihe lässt sich jeder Sitz einzeln zusammen klappen und einfach im Laderaumboden versenken, wodurch eine ebene, wenn auch nach vorne leicht ansteigende Ladefläche bis ran an die Frontsitze entsteht.

Gute Materialqualität und tadellose Verarbeiten kennzeichnen den Innenraum. Das Cockpit ist aufgeräumt, alle Schalter und Anzeigen dort, wo man sie suchen würde. Schalthebel und Handbremse sind ins Armaturenbrett integriert, um Platz für den mittleren Passagier in der ersten Reihe zu schaffen. Zusätzlich zu den Fächern in und unterm Mittelsitz vorne stehen den Passagieren ein Handschuhfach, ein verschließbares Fach in der Armaturenbrettmitte, groß dimensionierte Fächer in allen Türen sowie Kartentaschen an den Rückseiten der äußeren Vordersitzlehnen zur Verfügung.

Lediglich der Basis-Benziner mit 1,7 Litern Hubraum (125 PS) ist in der sehr umfangreichen Grundausstattung verfügbar. Der FR-V 2.2 i-CTDi wird zum Marktstart wie auch der 2-Liter-Benzinmotor (150 PS) nur in den beiden gehobeneren Ausstattungsvarianten angeboten: als Comfort und als Executive lässt der FR-V dann kaum noch Ausstattungswünsche offen.  In der Comfort-Ausstattung verfügt er serienmäßig über eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorne und hinten, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, Geschwindigkeitsregelanlage (Tempomat), Radio/CD-Spieler, Bordcomputer, Alarmanlage und eine Klimaautomatik sowie wärmedämmende Colorverglasung rundum. In der Executive-Ausstattung kommen ab Werk 16-Zoll-Leichtmetallräder, Dachreling, Lederlenkrad und –Schaltknauf, Audio-Fernbedienung am Lenkrad, Regensensor, Nebelscheinwerfer, beheizbare Vordersitze, ein elektrisches Glas-Hub-Schiebedach, elektrisch anklappbare Außenspiegel sowie ein Premium-Audio-System mit CD-Wechsler, Xenon-Scheinwerfer und abgedunkelte Scheiben hinten (Privacy Glass) dazu. Aufpreis kosten Extras wie eine Lederinnenausstattung, ein DVD-Navigationssystem sowie Metallic- oder Pearl-Lackierungen.

Hondas 2.2 i-CTDi ist ein hochmodernes Dieseltriebwerk, verfügt über eine Common-Rail-Direkteinspritzung der zweiten Generation sowie einen Turbolader mit variabler Düse und Intercooler. Vier Ventile bestücken jedem der vier Zylinder. Das Aggregat leistet 140 PS und treibt nun – nach Accord, Accord Tourer und CR-V – auch den neuen FR-V an. Dank seiner Antritts- und Durchzugsstärke liefert der i-CTDi über das ganze relevante Drehzahlband genug Leistung für einen souveränen Vortrieb. Selbst im fünften oder sechsten Gang legt er im Stadtverkehr noch gut zu, wenn man das Gaspedal weiter durchtritt.

Die Geräuschkulisse bei laufendem Motor ist minimal: Der durch Maßnahmen wie versetzte Zylinder, eine Ausgleichswelle und eine geräuschdämmende Motorabdeckung in Laufruhe und Akustik optimierte Selbstzünder ist da kaum herauszuhören, auch hält die Karosseriedämmung wirksam Windgeräusch auch bei höheren Geschwindigkeiten aus dem Innenraum.

Das serienmäßige Sechsgang-Schaltgetriebe ist so ausgelegt, dass die Höchstgeschwindigkeit im fünften Gang erreicht wird, der sechste Gang ist dann als Spargang bei immer noch sehr souveräner Kraftentfaltung gedacht. Präzise und knackig kurz lässt sich der Hebel durch die Schaltkulisse führen, dass es die wahre Freude ist. Allerdings lässt sich der FR-V auch gut schaltfaul fahren, Drehmoment liegt ausreichend auch bei niedrigeren Drehzahlen an. Dieseltypisch erreicht der 2.2 i-CTDi sein Drehmomentmaximum schon früh, nämlich bei 2.000 U/min.

Für die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 braucht der FR-V knappe 10,2 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei guten 192 km/h. Im Verbrauch knausert der Motor in dem fast 1,6 t schweren Van, der maximal beladen sogar bis zu 2.130 kg schwer sein darf: Mit 8 Litern Dieselkraftstoff bewegt er sich je 100 km in der Stadt, 5,3 Liter schluckt er außerorts und 6,3 Liter sind es im gemischten Verbrauch nach EU-Norm – ökonomische Fahrweise vorausgesetzt (alles Herstellerangaben). Der moderne Common-Rail-Turbodiesel-Direkteinspritzer erfüllt die Abgasnorm EU4. Ein Dieselpartikelfilter ist in Vorbereitung.

Der frontgetriebenen Karosserie verhilft die breite Spur (1,56 m vorne / 1,58 m hinten) mit einigermaßen langem Radstand (2,69 m) zu einem gutem Geradeauslauf. Die Zahnstangenlenkung mit hydraulischer Servounterstützung spricht gut auf Lenkbefehle an und arbeitet präzise.

Gut für die sichere Straßenlage ist der niedrige Schwerpunkt der Karosserie – hier macht sich die für einen Van relativ niedrige Fahrzeughöhe bemerkbar – und die vergleichsweise breite Spur. Spurtreu und nur leicht untersteuernd geht er in schnellere Kurven. Das Fahrwerk ist sehr komfortabel ausgelegt, bietet aber dennoch gute Kurvenstabilität in flotter gefahrenen Kurven, wenn auch mit spürbarer Seitenneigung. Diese hält sich jedoch dank der Feinabstimmung der Radaufhängungen und der breiten Spur vorne wie hinten in akzeptablen Grenzen. Der FR-V wirkt recht wendig, auch wenn er nicht ganz so leichtfüßig daher kommt wie sein geländegängiger Bruder CR-V. Was aber nicht heißt, dass er beim Fahren – vor allem auf kurvigen Pisten – nicht auch einiges an Fahrspaß bietet!

Beim Fahrbahnkontakt kann der FR-V allerdings nicht so recht überzeugen. Dafür ist sein Fahrverhalten aber problemlos, recht neutral und immer noch leicht beherrschbar, auch wenn es langsam kritischer wird. Der FR-V glänzt nicht nur mit Flexibilität und Nutzbarkeit, sondern entpuppt sich schnell auch als komfortable Reiselimousine.

Serienmäßig steht der 2.2 i-CTDi auf 16-Zoll-Rädern, in der Executive-Ausstattung sogar auf Leichtmetallrädern; beide Radvarianten sind bestückt mit Reifen im Format 205/55 R 16. Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) verzögern schnell ansprechend, gut dosierbar und im Notfall sehr zügig.

Für die passive Sicherheit hat Honda dem FR-V eine Karosserie mit hohem Anteil an hochfesten Stählen auf der Plattform eines Leiterrahmen-Chassis von hoher Steifigkeit mitgegeben. Der Verstärkung dienen zudem lange Querprofile im vorderen Karosserierahmen sowie an der Heckpartie, die wegen der großen Heckklappenöffnung besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Quer- und Längsstreben verteilen die Aufprallkräfte kontrolliert, um Verzögerungskräfte bei einem Aufprall zu minimieren. Der FR-V verfügt über zweistufig auslösende Frontairbags, Seitenairbags vorne, Kopfairbags über die komplette Seitenpartie, Drei-Punkt-Gurten und Kopfstützen auf allen sechs Plätzen. Der Beifahrerairbags ist besonders groß dimensioniert, um auch den Passagier auf dem Mittelsitz zu schützen. Isofix-Kindersitzhalterungen gibt es nicht nur auf den äußeren Plätzen hinten, sondern auch auf dem Mittelsitz vorne, für Eltern, die ihr Kind gerne zwischen sich platziert sehen wollen. Bei den aktiven Helfern ist der FR-V ganz auf der Höhe der Zeit, greifen dem Fahrer doch Regelsysteme wie ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung EBD und Bremsassistent sowie das Elektronische Stabilitätsprogramm VSA (letzteres ist erst bei den 2-Liter-Benzin- und 2,2-Liter-i-CTDi-Modellen Serie) hilfreich unter die Arme.

Die Preisliste für den FR-V beginnt mit 20.400 Euro für den 1,7-Liter-Benziner in der Basisausstattung, der 2,2-Liter-Diesel wird in der Comfort-Ausstattung ab 24.350 Euro und in der Executive-Ausstattung ab 27.550 Euro zu haben sein. Aufpreis kosten über die Top-Ausstattung hinaus Metallic- oder Pearl-Lackierungen, das DVD-Navigationssystem und die Lederinnenausstattung. Honda gibt drei Jahre Garantie auf das Neufahrzeug (bis 100.000 km), 3 Jahre auf den Lack sowie sechs Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung.

© Juni 2005
Petra Grünendahl
, Fotos: Honda

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