Mazda Premacy 2.0 TD Exclusive

Testbericht.
Mazda Premacy 2.0 TD Exclusive
Schickes kompaktes Nutzfahrzeug
Von Petra Grünendahl

Zum Modelljahr 2002 gönnte Mazda seinem Kompaktvan Premacy eine Auffrischung. Seit 1999 ist er auf dem deutschen Markt verfügbar. Markanter gestaltet ist seit dem Facelift die Front mit dem Trapezkühlergrill, modifizierten Stoßfängern und neuem Frontspoilern. Neu sind auch – im bekannten Heckleuchten-Gehäuse – die ausdrucksvoll gestalteten Kombileuchten.

In einem Mazda Premacy Exclusive mit 2-Liter-Turbodiesel-Direkteinspritzer in der Lackierung Piniengrün Metallic erkundeten wir die Fähigkeiten des japanischen Vans.

 

Schlicht, funktional und gut verarbeitet präsentiert sich der Innenraum nach dem bequemen Einstieg durch eine der vier Türen. Fünf Sitzplätze stehen in dem fünftürigen Van zur Verfügung. Ganz in helleren Grautönen ist das Interieur gehalten, vom Armaturenbrett über die Innenraumverkleidung bis hin zu den Velours-gepolsterten Sitzen. Platz haben Front- wie Fondpassagiere ausreichend. Die Sitze sind weich und komfortabel, dafür bieten die Vordersitze aber nicht ausreichend Seitenhalt. Die „Rücksitzbank“ besteht aus drei Einzelsitzen, die sich zusammen- und nach vorne klappen sowie ausbauen lassen.

Schalter und Anzeigen beschränken sich auf das Nötigste, was Übersicht und Handhabbarkeit zugute kommt. Ablagen gibt es für die Frontpassagiere reichlich, die Hinterbänkler müssen sich mit den Ablagefächern in den Türen (inkl. Getränkedosenhalter) zufrieden geben. Eine hochöffnende Heckklappe geht anders: Schon mit nur wenig über 1,80 m Körpergröße stoßen unvorsichtige Zeitgenossen hier unsanft an ihre Grenzen, sprich: die Laderaumklappe. Vier Verzurrösen erleichtern das Sichern der Ladung. Der Laderaum ist üppig bemessen, von 420 bis 1.848 Liter reichen die Ladekapazitäten je nach Sitzkonfiguration der drei Einzelsitze in der zweiten Reihe. Leider kann die Zuladung mit mageren 390 kg hier nicht mithalten.

Lenkrad, Schaltknauf und Bremshebel sind aus Kunststoff, ebenso die Türverkleidung rund um die Velourseinsätze. Spiegel gibt es in beiden Sonnenblenden, allerdings ohne Beleuchtung. Die Radiovorrüstung mit vier Lautsprechern ist Serie, das Cassetten-Radio kostet extra. Ansonsten umfasst die Serienausstattung viele kleine Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens: Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne, Dachreling, wärmedämmende Colorverglasung sowie drei herausnehmbare Einzelsitze (Quick-Out-Funktion) hinten.

Mit der Exclusive-Ausstattung kommen dazu die Beheizung der Außenspiegel, die Funkfernbedienung der Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber hinten, die Mittelarmlehne vorne, Tabletts auf den Rückseiten der Vordersitze, eine Schublade unterm Beifahrersitz, sowie Einstiegsbeleuchtung mit Abschaltverzögerung und die Gepäckraumabdeckung. Als Sonderausstattung verfügt unser Premacy zudem über Leichtmetallräder mit breiteren Reifen und eine Klimaanlage.

 

Der 2-Liter-Turbodiesel-Direkteinspritzer mit 100 PS ist das Sparschwein der Motorenpalette für den Premacy. Zwei Benziner, ein 1,9-Liter-Vierzylinder mit 100 PS und ein 2-Liter-Vierzylinder mit 131 PS, sind für den Premacy ebenfalls verfügbar. In Antritt und im Durchzug kommt der Diesel-Premacy ganz gut. Auch die Leistungsentfaltung kann sich angesichts der über 1,4 t Lebendgewicht durchaus sehen lassen. Mit der Laufruhe ist es da nicht ganz so weit her, der Turbodiesel nagelt nämlich ganz schön. Die manuelle Fünfgang-Schaltung ist gut abgestuft und lässt sich schön schalten. Nur der Rückwärtsgang ist etwas hakelig.

Für die Beschleunigung auf Tempo 100 braucht der Premacy TD aus dem Stand 11,6 Sekunden. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h verspricht gelassenen Fahrern Langstreckenkomfort. Sehr manierlich ist der Verbrauch bei ökonomischer Fahrweise: Zwischen 7,8 Litern Diesel je 100 km im Stadtverkehr bis 5,6 Liter außerorts, 6,4 Liter sind es im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU3.

 

Der Fronttriebler glänzt mit gutem Geradeauslauf. Die leichtgängige servounterstützte Lenkung hat recht viel Spiel und wirkt etwas schwammig. Insgesamt ist der Premacy für seine Karosseriehöhe zu weich ausgelegt und neigt sich in Kurven spürbar. Da helfen auch die im Vergleich zur Serienbereifung (185/65 R14 für TD Exclusive) breiteren Reifen unseres Testwagens im Format 195/55 R 15 nicht weiter. Plötzliche Spurwechsel absolviert er trotzdem – bis auf die spürbare Seitenneigung – problemlos. Er untersteuert in sehr schnellen Kurven deutlich. Insgesamt macht er im Handling einen eher schwerfälligen Eindruck. Der Wendekreis ist recht groß.

Der Premacy verfügt serienmäßig in allen Motorvarianten über ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremskraftverstärker. Eine Antriebsschlupfregelung sowie ESP sind für den Premacy Turbodiesel nicht zu haben. Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) sprechen gut an und sind gut dosierbar, wirken aber nicht so richtig standfest und etwas schwammig. Die Bremswege gehen aber noch in Ordnung.

Der Sicherheit dient der Flankenschutz in den Türen sowie vier Airbags für die Frontpassagiere. Die fünf Einzelsitze sind alle mit Drei-Punkt-Gurten und Kopfstützen ausgestattet. Für den vereinfachten Einbau von Kindersitzen steht auf den Außenplätzen hinten Isofix zur Verfügung. Für die aktive Sicherheit hat Mazda dem Premacy ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremskraftverstärker mitgegeben. Die Traktionskontrolle TCS gibt es nur für die Benziner, ist dort aber Serie. ESP (heißt hier Dynamische Stabilitäts-Kontrolle DSC) ist nur in der Sportive-Ausstattung Serie und für die Touring-Ausstattung gegen Aufpreis verfügbar.

 

Mit Preisen ab 16.990 Euro gehört der Premacy zu den günstigen Vertretern seiner Klasse. Der 2-Liter-TD in der Exclusive-Ausstattung ist ab 19.390 Euro zu haben. Aufpreis kosten die Metallic-Lackierung, Cassetten-Radio und Klimaanlage. Mazda gibt drei Jahre Gewährleistung auf das Neufahrzeug (bis 100.000 km) und den Lack, sechs Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Gegen Aufpreis ist eine Anschlussgarantie für bis zu weitere zwei Jahre (ohne Kilometerbegrezung) zu haben. Lebenslang gewährt Mazda Pannenhilfe für ordnungsgemäß gewartete Fahrzeuge – europaweit. Die Versicherungen stufen den Premacy 2.0 TD in die Typklassen 16 / 20 / 30 (KH / VK / TK) ein.

© Mai 2003 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

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