BMW Z3 2.0

Testbericht.
BMW Z3 roadster 2.0
Die pure Freude am offenen Fahren
– da kann die Sonne gar nicht oft genug scheinen
Von Petra Grünendahl

Schon auf den ersten Blick ein kraftvoller Typ, nach dem man sich rumdreht. Vom neugestalteten, knackigen Hinterteil über die großen, breiten Leichtmetall-Räder mit Kreuzspeichenoptik (die gibt es als Sonderausstattung) bis hin zur langgezogenen Motorhaube ist er einfach ein Kerl zum Verlieben. Wir fuhren einen sienaroten Z3 roadster in der 2 Liter-Version.

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Einen Roadster kauft man sich nicht wegen seiner praktischen Vorteile. Kunststück, er hat keine: Sitzplätze für zwei, der Kofferraum reicht mit seinen 165 Litern Volumen nicht für das komplette Reisegepäck von zwei Passagieren. Dafür bieten die langstreckentauglichen Schalensitze in schwarzem Leder hervorragend Platz und sportlichen Sitzkomfort für Fahrer und Beifahrer.

Die Vorzüge des 4,05 m langen Roadsters liegen woanders: das Gefühl von Freiheit unter freiem Himmel. Nicht das irgendwo ankommen ist der Zweck des Roadster Fahrens, sondern der Weg ist das Ziel. Man genießt die Fahrt unter den bewundernden Blicken der Passanten ebenso wie auf kurvigen Landstraßen die schlichte Freude am Fahren.

 

Sportlich-puristisch wirkt das Chrome-Line Interieur (Chrom-Spangen um die Anzeigen und Schalter) mit Mattchrom-Applikationen an der Mittelkonsole, Schaltknauf und Lenkrad sowie Zierleisten in der Türverkleidung. Handlich und aufgeräumt gestaltet findet sich jeder Schalter und jede Anzeige am richtigen Platz. Für den notwendigen Komfort sorgen Sitzheizung und Klimaanlage (ebenfalls gegen Aufpreis). Nicht nur der Sicherheit und der sportlichen Optik, sondern auch als Halterung für den Windschutz dient der Überrollbügel. Mit Windschutz und hochgedrehten Seitenfenstern ist im Passagierraum auch ohne Dach nur ein angenehm leichter Luftzug zu spüren, der bei sommerlicher Sonne die Klimaanlage ersetzt.

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Überhaupt ist dieses Auto fürs offen fahren gebaut. Das Dach ist Ruck-Zuck zurückgeklappt: die beiden Halterungen links und rechts gelöst und einfach nach oben stoßen – schon verschwindet das gefütterte Stoffverdeck hinter den Sitzen. Fummelig und wahrlich kein Spaß ist allerdings die Montage der Persenning. Aber offen bietet der Wagen auch ganz einfach die übersichtlichere Rundum-Sicht.

Bei geschlossenem Verdeck wird es auch ohne Sonne schnell warm im Innenraum, dass nur die Klimaanlage mit hochgedrehtem Gebläse Erholung bringt. Wer sich für den offenen Fahrspaß auch bei kühler Witterung und winterlichem Sonnenschein erwärmt, fährt mit der Sitzheizung gut und warm.

 

Nicht gerade Sportwagenleistungen bringt in dem immerhin 1,3 Tonnen schweren Cabrio der 2 Liter-Sechszylinder-Motor mit 150 PS, der im Frühjahr den 140 PS starken 1.9 Liter-Motor abgelöst hat. Die Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h reicht für den Roadster allemal aus: Offen fährt man ohnehin nicht so schnell – ab 180 km/h unter freiem Himmel etwas ungemütlich und auch unter dem gefütterten Stoffverdeck werden die Windgeräusche ein wenig zu laut. Für gute Zwischenspurts zum Überholen ist der Roadster mit diesem Motor allerdings gut gerüstet. Der Motor dreht beim Tritt aufs Gaspedal mit einem sonoren Brummen willig hoch und spurtet los, sobald die Räder die Kraft auf den Asphalt übertragen.

Das Kupplungsspiel ist ein wenig zu groß. Sportliche Fahrer würden sich beim Gangwechsel einen etwas spontaneren Antritt wünschen. Dafür bietet die knackig kurze Fünfgang-Schaltung präzise Schaltwege. Da kommt Freude auf. Fast schon schade, dass man die Schaltung so wenig braucht, den auch aus niedrigeren Drehzahlregionen beschleunigt der Wagen ganz ordentlich, so dass man auch im Stadtverkehr relativ schaltfaul voran kommen kann.

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Besser als von 0 auf Tempo 100 (8,9 Sekunden) kommt das heckgetriebene Cabrio von 100 km/h zum Stand: Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) packen kräftig zu und mit den breiten Reifen (Mischbereifung: 225/45er vorne, 245/40er hinten) lassen sich Bremswerte von deutlich unter 40 Metern erzielen. Die breiten Reifen bringen jedoch nicht nur Vorteile beim Bremsen und bei der Traktion, sondern auch einen höheren Verbrauch. Über 11 Liter Super Plus auf 100 km schluckt der Z3 bei sportlich-forscher Fahrweise ganz locker. Bei etwas weniger Gasfuß kommt er aber auch mit weniger aus: Mit 9 bis 10 Litern im Durchschnitt ist aber auch hier zu rechnen. Der Motor erfüllt die D4-Abgasnorm und ist damit befristet steuerbefreit.

Bei einem Wolkenbruch hält das Dach dicht, allerdings haben die breiten Reifen auf den überfluteten Straßen einen schweren Stand. Wegen der schlechten Sichtverhältnisse ist bei diesem Wetter aber ohnehin langsame Fahrt angesagt. Bei der feuchten Luft beschlägt das Heckfenster aus flexiblem Polyglas trotz eingeschaltetem Gebläse sehr schnell, da es nicht über eine Heckscheibenheizung verfügt.

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Kurvige Straßen sind sein Lieblingsspielplatz. Hier spielt er seine Trümpfe aus: Mit der servounterstützten, direkten und zielsicheren Lenkung lässt sich der Z3 dank der Dynamischen Stabilitäts-Kontrolle DSC leichtfüßig und fast narrensicher auch durch zu schnell gefahrene Kurven dirigieren.

Eher sportlich ist die Federung ausgelegt und lässt den Fahrer schon die Qualität der Straße spüren. Sie bügelt aber kleinere Unebenheiten klaglos glatt. Grobe Querfugen quittiert der Roadster allerdings mit leichten Nickbewegungen.

 

Die Sicherheitsausstattung ist mit Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer, Torsions- und Biegesteifigkeit der Karosserie, formstabiler Fahrgastzelle mit verstärkter A-Säule, Zentralverriegelung mit elektronischer Wegfahrsperre sowie ABS und die Automatischen Stabilitäts-Kontrolle + Traktion (ASC+T) serienmäßig vorhanden. Das leistungsfähigere, mehr Fahrstabilität garantierende DSC (Dynamische Stabilitäts-Kontrolle, umfasst ABS und ASC+T) und die Überrollbügel gibt es als Sonderausstattung.

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Der BMW Z3 2.0 roadster kostet 54.050 Mark in der Basisversion. Für die Metallic-Lackierung legt man noch einmal 850 Mark extra hin. Die Aufpreisliste ist lang, exklusiv und teuer, enthält aber auch einige wichtige Extras, auf die man auf gar keinen Fall verzichten sollte: DSC kostet 1.500 Mark, die Klimaanlage 2.200 Mark, der Bordcomputer 360 Mark, Sportsitze gibt es für 600 Mark und Fernbedienung für die Zentralverriegelung (390 Mark). Unverzichtbar sind auch die Überrollbügel für 780 Mark sowie der Windschutz für die Überrollbügel für 194 Mark. Radio mit CD-Wechsler summieren sich auf 2.140 Mark, die Hifi-Lautsprecheranlage kostet zusätzliche 810 Mark, Chrom-Line Interieur (280 Mark) und mattchrom gehaltene „Technische Oberflächen“ (500 Mark) sind Geschmackssache. Leichtmetallräder im Kreuzspeichen-Design geschraubt mit Mischbereifung (1.450 Mark) und Sitze in Leder Klassik (2.310 Mark) stehen für einen Hauch von Exklusivität. Die Sitzheizung ist dabei bereits in der Lederausstattung enthalten, die Nebelscheinwerfer schlagen noch einmal mit 330 Mark zu Buche. Und damit hat man für unseren Testwagen schon 68.744 Mark hingeblättert: Ein stolzer Preis für die pure Lust am Fahren unter freiem Himmel in exklusiver Umgebung.

Wer Platz hat zum Lagern sollte auch – für den Winter – auf das Hardtop in Wagenfarbe (3.950 Mark) nicht verzichten. Bei den Versicherungsklassen (H/VK/TK) ist der Z3 2.0 mit 11 / 18 / 32 sehr günstig eingestuft. BMW gewährt ein Jahr Garantie auf den Wagen ebenso wie auf Reparaturen in BMW-Werkstätten mit Originalteilen, Pannenhilfe mit der BMW Service Card sowie sechs Jahre Garantie gegen Durchrostung.

© September 1999 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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