Fahrbericht.
Ford Kuga II 1.6 EcoBoost Titanium
Sportlicher, geräumiger und praktischer
Von Petra Grünendahl
Die flachere, länger gestreckte Karosserie und die neu gestalteten Front- und Heckpartien mit dynamischer gestylten Leuchteinheiten lassen den neuen Kuga sportlicher aussehen. Die optimierte Aerodynamik verbesserte den Luftwiderstand um etwa 7,5 Prozent, was seinen Teil zum gesunkenen Kraftstoffverbrauchs der neuen Generation beträgt. Seit März 2013 ist die zweite Generation des Ford Kuga auf dem europäischen Markt. Das Sports Utility Vehicle (SUV) basiert auf der neuen, dritten Generation des Focus. Für den europäischen Markt wird das SUV in Valencia, Spanien, gebaut. Eine kurze Ausfahrt des neuen Modells mit dem neu entwickelten 1,6-Liter-EcoBoost-Motor und Frontantrieb verschaffte einen ersten Eindruck.
Die sportlichere Optik hat Ford kombiniert mit erhöhten Nutzwert. Bei gleichem Radstand von 2,69 Metern hat der Kuga knappe 8 Zentimeter an Karosserielänge zugelegt, die in erster Linie dem Laderaum, aber auch den Passagieren im Fond zugute kommen. Satte 481 Liter Volumen sind nun hinter der zweiten Sitzreihe (plus 46 Liter) beim Fronttriebler. Nach Umklappen der asymmetrisch geteilten Rücksitzbank können hinter dem Vordersitzen bis zu 1.653 Liter Gepäck verstaut werden. Optional gibt es eine sensorgesteuerte, elektrisch öffnende Heckklappe, die man mit einer Fußbewegung betätigen kann, wenn man beide Hände voll hat.
Guten Zugang zum Innenraum bieten fünf Türen. Das Platzangebot ist in beiden Sitzreihen komfortabel. Die straffer gepolsterten Sportsitze vorne bieten guten Seitenhalt. Die bescheidene Übersicht über die große Karosserie verbessert ein Park-Pilot-System hinten optional schon ab der Trend-Version. Den umfassenderen Einpark-Assistenten (inkl. Park-Pilot-System für vorne und hinten) gibt es erst ab der Titanium-Version gegen Aufpreis. An Materialqualität und Verarbeitung im Innenraum gibt es nichts zu beanstanden. Das Armaturenbrett ist übersichtlich gestaltet und trotz vieler Schalter und Funktionen recht gut zu handhaben.
Den Ford Kuga gibt es in zwei Ausstattungslinien. Die Basis-Version heißt Trend. Serienmäßig an Bord sind hier eine funkfernbediente Zentralverriegelung mit schlüsselloser Startfunktion, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber rundum, Bordcomputer, Lederlenkrad, Klimaanlage, CD-Radio, getönte Wärmeschutzverglasung rundum, Sportsitze vorn, Zigarettenanzünder und Aschenbecher in der Mittelkonsole (kostete bei Ford bislang als Raucher-Paket immer 10 Euro Aufpreis!), Geschwindigkeitsregelanlage, Nebelscheinwerfer und Tagfahrlicht sowie 17-Zoll-Stahlräder mit Radzierblenden. Die Rücksitzlehne ist neigungsverstellbar, der Gepäckraumboden zweifach höhenverstellbar. Bei der Titanium-Version gehören zusätzlich zur Serienausstattung u. a. ein automatisch abblendender Innenspiegel, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Lederschaltknauf, Leder-Stoff-Polster, eine Mittelarmlehne hinten, Regensensor und ein sensorgesteuerter Lichtassistent sowie 17-Zoll-Leichtmetallräder. Das Audiosystem beinhaltet Ford Sync als Mobilfunk-Freisprecheinrichtung und für die Sprachsteuerung bestimmter Funktionen sowie mit zusätzlichen Anschlüssen (USB und Aux) und einem Notruf-Assistenten für ein verbundenes Mobiltelefon. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Ausstattungspakete sowie Sonderausstattung, mit der man sein Auto sicherer und komfortabler machen kann.
Zwei Motoren sind für den Kuga verfügbar. Beide Motor gibt es jeweils in zwei Leistungsstufen. Der 2-Liter-TDCi-Motor ist mit 140 und 163 PS zu haben. Unser 1,6-Liter-EcoBoost-Motor ist mit 150 PS (z. Zt. nur im Fronttriebler und mit Sechsgang-Schaltgetriebe) und 182 PS (aktuell nur mit Allradantrieb und Sechsgang-Automatik) verfügbar. Der Benzin-Direkteinspritzer aus eigener (Weiter-)Entwicklung ersetzt den 2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbobenziner (200 PS) aus dem Konzernregal, der von Volvo entwickelt worden war. Die schwedische Marke gehört aber nun nicht mehr zum Ford-Konzern, so dass hier ein eigenes Aggregat zum Einsatz in den neuen Baureihen entwickelt wurde. Der turbo-aufgeladene EcoBoost-Motor („EcoBoost“ heißen die Benzin-Direkteinspritzer bei Ford) konnte durch Optimierungen u. a. an der variablen Ventilsteuerung weiter auf Kraftstoffökonomie getrimmt werden. Aus bescheidenen 1,6 Litern Hubraum schöpft der Kuga auch in unserer 150-PS-Variante ordentlichen Antritt und ausreichendes Durchzugsvermögen, um angemessen flott unterwegs zu sein. Die Leistungsentfaltung liegt über das ganze relevante Drehzahlband auf akzeptablem Niveau, das maximale Drehmoment von 240 Nm liegt zwischen 1.600 und 4.000 U/min. an. Dabei läuft der Reihenvierzylinder ruhig und vibrationsarm.
Mit seinen 150 PS beschleunigt unser EcoBoost-Kuga aus dem Stand auf 100 km/h in 9,7 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h. Serienmäßig verfügt unser Basis-Benziner über ein manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe mit eher kurzer Getriebeübersetzung. Die ist zwar eher für ein flottes Fortkommen ausgelegt, aber angesichts der massiven, fast 1,6 Tonnen schweren Karosserie kann man sich aber auch nicht über zu großen Durst beklagen. Mit 8,3 Liter Superbenzin ist der „Normfahrer“ je 100 Kilometer innerorts dabei, 5,6 Liter sind es außerorts und 6,6 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU5, der CO2-Ausstoß beträgt 154 g pro km. In der Relation von Größe/Gewicht zum Verbrauch reicht das für die Effizienzklasse C. Ein Hintergrundpapier zur Pkw-Verbrauchskennzeichnung finden Sie im Internet unter: Faktenpapier Effizienzlabel.
Unser Einstiegsmodell ist lediglich mit Frontantrieb verfügbar. Der intelligente, elektronisch gesteuerte Allradantrieb bleibt den anderen Motorisierungen vorbehalten. Tadellos ist der Geradeauslauf des kompakten SUV. Die elektro-mechanische Servolenkung (EPAS) arbeitet geschwindigkeitsabhängig und ist insgesamt recht direkt ausgelegt, was das SUV auf dem Asphalt agil und dynamisch wirken lässt. Die sportliche Agilität des Fahrwerks ist kombiniert mit einer eher komfortablen Federung, die immer noch über genügend Sicherheitsreserven verfügt. Unproblematisch ist sein Fahrverhalten, im Handling gibt er sich leichtfüßig und agil. Serie sind 17-Zoll-Stählräder mit 235/55er Reifen, in der Titanium-Version steht er standardmäßig auf ebenso großen Leichtmetallrädern. Groß dimensionierte Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) sorgen für prompte und sichere Verzögerung.
Passive Sicherheit verspricht das Karosseriekonzept SPACE (Side Protection Cabin Enhancement) mit seinem hochstabilen und gezielt verstärkten Fahrgastraum. Im Innenraum schützen höhenverstellbare Kopfstützen auf allen fünf Plätzen, Sicherheitslenksäule und zwei Isofix-Kindersitzbefestigungen auf der Rückbank sowie das Intelligente Sicherheits-System IPS mit Sicherheitspedalerie, Drei-Punkt-Sicherheitsgurten auf allen Plätzen (vorne höhenverstellbar und mit Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer) sowie sieben Airbags (Front- und Seitenairbags vorne, Knieairbag für den Fahrer, Kopf-Schulter-Airbags vorne und hinten). Im EuroNCAP nach den neuen Bewertungsnormen (seit 2009) erreichte auch der Ford Kuga der zweiten Generation das Maximum von fünf Sternen für seine Sicherheit. Das neue System berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. An Bord ist natürlich das ganze heutzutage übliche Programm mit ABS, elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), Sicherheits-Bremsassistent (EBA), ESP und Traktionskontrolle. Gegen Aufpreis gibt es Systeme wie eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, einen Fahrspur-Assistenten (mit Müdigkeitswarner, Fernlicht-Assistent und Verkehrsschild-Erkennung), einen Toter-Winkel-Assistenten für die Außenspiegel, das automatische Notbremssystem Active City Stop sowie eine Diebstahlalarmanlage mit Innenraumüberwachung. Reifen-Reparatur-Set mit Dichtmittel und Kompressor gibt es serienmäßig, alternativ ist optional ein Notrad verfügbar. Ebenfalls als Ausstattungsoption gibt es ein Reifendruckkontrollsystem, welchen notwendige Voraussetzung für die Montage von Reifen mit Notlaufeigenschaften ist.
Ab 24.000 Euro steht der Ford Kuga in den Preislisten der Händler, in der Basis-Ausstattung Trend, mit 150 PS starkem 1,6-Liter-EcoBoost-Motor und Frontantrieb. Unsere Titanium-Ausstattung steht für 2.000 Euro mehr in der Liste. Intelligenter Allradantrieb (mit dem leistungsstärkeren 182-PS-EcoBoost-Benziner und Sechsgang-Automatik) wäre für 4.250 Euro zusätzlich zu haben.
Ford gibt eine zweijährige Neuwagengarantie inkl. der Ford Assistance Mobilitätsgarantie, die sich beim Einhalten der Wartungsintervalle verlängert (ein Autoleben lang), sowie 12 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Als optionalen Garantie-Schutzbrief kann man die Garantien bis zum 5. Jahr bzw. 100.000 km erweitern. Zu einer Sicherheitskontrolle und zum Ölwechsel muss der Kuga alle 20.000 km oder einmal im Jahr, zur Inspektion alle 40.000 km oder alle zwei Jahre. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 18 / 20 / 23 (KH / VK / TK) ein.
© April 2013 Petra Grünendahl, Fotos: Ford