Mercedes A180 Blue Efficiency

Fahrbericht.
Mercedes-Benz A180 Style
Sportlichere Optik soll jüngere Käufer anziehen
Von Petra Grünendahl

Das soll die neue A-Klasse sein? Optisch ist die dritte Generation jedenfalls ein Neubeginn, denn sportlicher sah Mercedes’ Kleinster nie aus. Obwohl: So klein ist er jetzt allerdings auch nicht mehr: Länger (+41 Zentimeter), flacher (-16 Zentimeter) und mehr Radstand (+13 Zentimeter) – die A-Klasse ist damit vollends in der Kompaktklasse angekommen. Ihre Premiere feierte sie 2012 in Genf, im September letzten Jahres kam sie auf den Markt. Was sie kann, zeigte eine erste Ausfahrt mit dem Einstiegsmodell A180 in der Ausstattung Style.

 

 
Die A-Klasse bietet als Fünftürer guten Zugang zu beiden Sitzreihen ebenso wie zum Gepäckabteil. Allerdings dürften vielen treuen A-Klasse-Käufern die hohen Sitze fehlen: der gute Einstieg und eine ordentliche Rundumsicht hatten für diese Klientel ja schon was für sich. Nun ist die Sitzposition deutlich niedriger. Gut konturierte Vordersitze bieten guten Seitenhalt. Die Übersicht über die Karosserie wird durch breite Säulen und kleine Fenster stark beeinträchtigt. Einen aktiven Park-Assistenten inklusive Parktronic sowie eine Rückfahrkamera gibt es nur gegen Aufpreis. Das Platzangebot ist in beiden Sitzreihen angemessen gut. Der Laderaum fasst zwischen 341 Litern hinter der Rückbank und bis zu 1.157 Liter dachhoch hinter den Vordersitzen – bei umgeklappter Rückbanklehne, die serienmäßig asymmetrisch geteilt ausgeliefert wird. Verzurrösen erleichtern das Sichern von Ladung.

Tadellos sind Materialqualität und Verarbeitung. Übersichtlich und gut in der Handhabung ist das Armaturenbrett gestaltet. Die Basisausstattung hängt von der Motorisierung ab. Die Basics sind schon in der Grundversion mit an Bord. Mit unserem Einstiegsmotor gehören dazu zum Beispiel eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber rundum, Klimaanlage, Radio mit USB-Anschluss, Reiserechner (eine Art abgespeckter Bordcomputer) mit Multifunktionsanzeige, Wärmedämmende Colorverglasung, Fahrlichtassistent und Multifunktionslenkrad sowie 15.Zoll-Stahlräder mit Radzierblenden.

Über der Basisausstattung stehen dem Käufer drei Ausstattungsvarianten zur Wahl, die gebündelt noch ein paar Features extra mitbringen: Style, Urban und AMG Line. Unsere Style-Variante kommt serienmäßig u. a. mit einem Sitzkomfort-Paket, Sportsitzen vorne, einem Multifunktionshalter in der Mittelkonsole, 12-V-Steckdose im Fond und verschiedenen optischen Retuschen sowie 16-Zoll-Leichtmetallrädern. Darüber hinaus kann man natürlich seine A-Klasse mit vielen weiteren Extras ausstatten lassen, die der Geldbeutel hergibt. Wir hatten u. a. einen Tempomaten mit variabler Geschwindigkeitsbegrenzung Speedtronic, Sitzheizung vorne und ein CD-Radio mit an Bord.

 

 
Wir fuhren den Einstiegs-Benziner: einen Vierzylinder-Vierventiler mit 1,6 Litern Hubraum, variabler Ventilsteuerung, Turbolader, Direkteinspritzung und 122 PS. Zwischen 1,6 und 2 Litern liegen die Ottomotoren, die ein Leistungsspektrum von besagten 122 bis 360 PS abdecken. Abgerundet wird das Motorenangebot durch drei Turbodiesel-Direkteinspritzer mit Common-Rail-Direkteinspritzung, deren Leistung bei Brennräumen zwischen 1,5 und 2,2 Litern von 90 bis 170 PS reicht.

Schon früh liegt im kleinen Benziner das maximale Drehmoment von ordentlichen 200 Nm an, nämlich zwischen 1.250 und 4.000 U/min. Das deckt das ganze relevante Drehzahlband ab, was einen kontinuierlich guten Durchzug und ordentliche Leistungsentfaltung zur Folge hat. Schon im Antritt wirkt das kultivierte Aggregat recht spritzig, obwohl er nur den Einstieg in die Motorenpalette bildet. Mit dem unter 1,4 Tonnen schweren A180 hat er jedenfalls einigermaßen leichtes Spiel. Das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe lässt sich locker und zielgenau schalten. Die Getriebeübersetzung ist in den unteren Gängen knackig kurz für maximalen Vortrieb, in den höheren Gängen dagegen lang übersetzt für mehr Kraftstoffökonomie. Dem Ausnutzen des Sparpotenzials dient die Eco-Start-Stop-Funktion, die bei einem Halt den Motor abschaltet und nach Einlegen des ersten Ganges wieder anlässt.

Die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h schafft der A180 in 9,2 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 202 km/h. Mercedes gibt die Verbrauchswerte in Spannen an: Sie reichen von 7,5 bis 7,7 Litern Superkraftstoff je 100 km innerorts über 4,3 bis 4,7 Liter außerorts bis hin zu 5,5 bis 5,8 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU6, der CO2-Ausstoß beträgt 128 – 135 g pro km. In der Relation von Größe/Gewicht zum Verbrauch reicht das für die Effizienzklasse B. Ein Hintergrundpapier zur Pkw-Verbrauchskennzeichnung finden Sie im Internet unter: Faktenpapier Effizienzlabel.

 

 

Wie schon seine Vorgänger (und die B-Klasse) ist auch die neue A-Klasse ein Fronttriebler. Die Parameterlenkung mit geschwindigkeitsabhängiger Lenkunterstützung ist passend zum sportlichen Äußeren direkt ausgelegt, was auch dem Fahrverhalten eine gewisse Dynamik verleiht. Das serienmäßige Komfortfahrwerk bietet ein eher ausgewogenes Verhältnis von straffer Federung und angemessenem Fahrkomfort, ohne dabei seinen agilen Charakter zu verlieren. Als Fronttriebler ist er unproblematisch im Handling. Minimales Untersteuern bei relativ wenig Seitenneigung – hier spielt die flache Karosserie natürlich ihren Stärken aus – sind auch in flott gefahrenen Kurven gut beherrschbar. Das Basismodell steht auf 15-Zoll-Rädern mit Reifen im Format 195/65. Unser A180 Style ist bestückt mit 205/55er Gummis auf 16-Zoll-Leichtmetallern. Im Notfall sorgen Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) für prompte und spurtreue Verzögerung bis zum Stand. Für sicheres Parken ist er mit elektrischer Feststellbremse ausgerüstet.

Eine hochstabile Karosserie mit Sicherheitsfahrgastzelle, eine nach strengen Crashanforderungen entwickelte Karosseriestruktur mit verstärkten Strukturen sowie Aufprallenergie absorbieren Elementen schützen die Insassen im Falle eines Unfalles. Im Innenraum dienen Drei-Punkt-Sicherheitsgurte und Kopfstützen auf allen fünf Plätzen, Front- und Seitenairbags sowie Windowbags vorne, Knieairbag für den Fahrer, Isofix-Kindersitzvorrüstungen hinten sowie Kindersicherungen in den hinteren Türen der Insassensicherheit. Eine „aktive“ Motorhaube fängt Fußgänger bei einem frontalen Aufprall ab. Windowbags im Fond sowie die Automatische Kindersitzerkennung (AKSE) für spezielle von Mercedes freigegebene Kindersitze mit Transponder auf dem Beifahrersitz kostet extra. Erstmalig ist in dieser Klasse bei Mercedes das präventive Insassenschutzsystem Presafe gegen Aufpreis verfügbar: mit reversiblen Gurtstraffern für die Vordersitze und Schließfunktion für die Seitenscheiben. Im EuroNCAP nach den neuen Bewertungsnormen (seit 2009) erreichte die A-Klasse das Maximum von fünf Sternen für ihre Sicherheit. Das neue System berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. Zur Serienausstattung zählen ABS, ESP mit Antriebsschlupf-Regelung ASR, der Bremsassistent BAS mit Bremskraftunterstützung, Adaptive Brake mit Berganfahrhilfe, eine Kollisionswarnung mit adaptivem Bremsassistenten und ein so genantes Attention Assist, welches bei typischen Anzeichen von Müdigkeit den Fahrer vor einem drohenden Sekundenschlaf warnt. Extra kosten Sicherheitsfeatures wie ein aktiver Parkassistent inklusive Parktronic, eine Rückfahrkamera sowie Spurhalte- und Totwinkel-Assistenten oder ein Diebstahlschutz-Paket mit Alarmanlage. Serienmäßig an Bord ist das Reifen-Reparatur-Set Tirefit mit Dichtmittel und Kompressor. Gegen Aufpreis gibt es eine Reifendruckkontrolle, die die Montage von Reifen mit Notlaufeigenschaften ermöglicht.

 

 

Ab 24.335,50 Euro steht die Mercedes A-Klasse in den Preislisten der Händler, mit 122-PS-Ottomotor in Basisausstattung. Die Aufpreisliste beginnt mit Sonderlackierungen, also allem, was keine Uni-Lackierung (in Schwarz, Weiß oder Rot) ist. Grenzen setzt da neben persönlichen Vorlieben nur noch der Geldbeutel.

Mercedes gibt eine zweijährige Garantie auf den Neuwagen. Gegen Aufpreis kann der Käufer Verlängerungen der Neuwagen-Garantie sowie ein KomplettService-Paket für Wartungs- und Service-Arbeiten erwerben. Für vier Jahre ab Erstzulassung gilt die Mobilitätsgarantie Mobilo. Sie verlängert sich dann jährlich bis zum Ablauf des 30. Lebensjahres beim Einhalten der Serviceintervalle. Die Serviceintervalle berechnet das Wartungssystem Assyst in Abhängigkeit von Fahrstil und Einsatzbedingungen. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 16 / 19 / 16 (KH / VK / TK) ein.

 
© September 2013 Petra Grünendahl, Fotos: Daimler AG

 

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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