Fahrbericht.
Mercedes C-Klasse C200 CGI T-Modell (Baureihe S204)
Großer Stern und große Klappe
Von Petra Grünendahl
Die ineinander übergehenden Doppelscheinwerfer sind leicht mandelförmigen Frontleuchten gewichen. Die dynamisch gezeichnete Karosserie mit großen Radhäusern und markanteren Kotflügeln wirkt maskuliner und etwas stämmiger. Das gilt besonders für die sportliche Ausstattungslinie Avantgarde mit dem großen Stern und drei verchromten Querstreben im Kühlergrill. Die steilere Heckklappe wirkt weniger filigran, verspricht aber mehr Funktionalität. Mit ihren 4,60 m Karosserielänge gehört die C-Klasse von Mercedes in die untere Mittelklasse.
Als Baby-Benz kam der Vorgänger der C-Klasse, der 190 (Baureihe W201) im Jahr 1982 auf dem Markt. Als C-Klasse (Baureihe W202) läuft er seit 1993, der kleinste Benz ist er seit 1997 – da kam die A-Klasse – nicht mehr. Im Jahr 2000 löste ihn die zweite Generation der C-Klasse (Baureihe W203) ab. Zum Test traten damals Limousine, T-Modell und Sportcoupé bei uns an. Im Frühjahr 2007 schließlich kam der W204 als dritte Generation der C-Klasse als Limousine auf den Markt, im Dezember folgte das T-Modell (S204). Das T-Modell zeigte auf einer kurzen Ausfahrt, was in ihm steckt.
Guten Zugang zum Innenraum bieten fünf Türen. Die Sitze sind komfortabel., die Übersicht über die Karosserie weniger. Die optionale Parktronic sei hier wärmstens empfohlen. Hochwertige Kunststoffe, Zierblenden aus Aluminium und gut konturierte Sitzpolster mit Bezügen aus Stoff und der Ledernachbildung Artico bestimmen den Innenraum. Das Cockpit ist eher funktional, dafür aber übersichtlich gestaltet. Die Passagiere können sich in beiden Sitzreihen in puncto Platzangebot nicht wirklich beklagen. Der Laderaum fasst 485 Liter. Die serienmäßig asymmetrisch geteilte Rückbank ermöglich eine Erweiterung des Laderaumes auf 1.500 Liter. Die niedrige Ladekante erleichtert das Einladen, vier Verzurrösen (plus zwei Netze) das Sichern der Ladung. Die serienmäßige Laderaumabdeckung verfügt über ein herausnehmbares Sicherheitstrennnetz.
Ab der Basisversion ist der C-Klasse-Kombi ausgestattet mit einer funkfernbedienten Zentralverriegelung, elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln, elektrischen Fensterhebern rundum, Reiserechner, Multifunktionslenkrad, Radio/CD-Spieler, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Fahrlichtautomatik und Regensensor, Wärme dämmender Colorverglasung rundum und 16-Zoll-Leichtmetallrädern. Der C200 CGI bringt außerdem eine Endrohrblende aus poliertem Edelstahl mit sowie das Fünfgang-Automatikgetriebe inklusive Tempomat und Geschwindigkeitsbegrenzer.
Das Modell Avantgarde hat darüber hinaus – neben ein paar optischen Besonderheiten – Features wie Lenkrad und Wahlhebel in Leder, Nebelscheinwerfer und ein Licht-Paket mit verschiedenen zusätzlichen Leuchten im Innenraum sowie 17-Zoll-Leichtmetaller mit an Bord. Gegen Aufpreis gibt unter anderem Sitzheizung vorne, Bi-Xenon-Scheinwerfer, Parktronic, verschiedene Audio- und Navigationssysteme, größere Leichtmetallräder sowie das schlüssellose Zugangs- und Startsystem Keyless-go.
Den 1,8-Liter-Einstiegsmotor gibt es in zwei Leistungsstufen (156 und 184 PS) und mit je zwei Einspritzvarianten (Kompressor und Benzindirekteinspritzung CGI). Die Kompressorvariante ist nur mit manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe verfügbar, der CGI nur mit Fünfgang-Automatik. Unser Testwagen fuhr mit der 184-PS-Version und CGI-Einspritzung vor, und damit auch mit dem Automatikgetriebe. Der Motor hängt gut am Gas. Ordentlich ist der Antritt, immerhin sollen hier über 1,5 t Leergewicht angetrieben werden. Der Motor läuft ruhig und vibrationsarm. Durchzug und Leistungsentfaltung bewegen sich auf einem anständigen Niveau. Die Getriebeautomatik ist angemessen abgestuft, schaltet schnell und kaum spürbar hoch und runter. Die manuelle Schaltoption braucht man da eher nicht. Lediglich beim Kickdown wird das Runterschalten deutlich spürbar: Mit erhöhter Drehzahl zieht das Fahrzeug an und ab.
In guten 8,4 Sekunden (und damit 0,4 Sekunden schneller als der Kompressor mit Handschaltung) beschleunigt das T-Modell aus dem Stand auf Tempo 100. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 225 km/h (3 km/h weniger als die Kompressor-Version). Im Verbrauch hat der CGI wieder die Nase vorn: Im Stadtverkehr rinnen bis zu 10,7 Liter Superkraftstoff je 100 km durch seine Brennräume, bis zu 6,5 Liter sind es außerorts und 8 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm. Der Kompressor kann mit ähnlichen Werten auffahren und liegt auch nur im Stadtverkehr knapp darüber (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Die CGI-Motorvarianten von C180 und C200 erfüllen die Abgasnorm EU5 (die Kompressorvarianten EU4), der CO2-Ausstoß des C200 CGI beträgt 175 bis 188 g pro km.
Wenig Probleme bereitet sein Heckantrieb: Eine gute Fahrwerksabstimmung und das sanft eingreifende ESP halten das Fahrzeug gut in der Spur. Eine minimale Tendenz zum Untersteuern kündigt das Nahen des Grenzbereichs an. Der Kombi glänzt mit tadellosem Geradeauslauf und seiner leichtgängigen und präzisen Lenkung. Er ist wenig dynamisch, überzeugt aber durch seinen Fahrkomfort und seine souveräne Gangart. Satt liegt der Avantgarde mit seinen 17-Zoll-Räder mit 205/55er Reifen auf dem Asphalt. Sehr gut verzögern die Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet).
Passive Sicherheit bieten den Insassen eine hochstabile Fahrgastzelle, Knautschzone vorne und hinten, Seitenaufprallschutz, Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Plätzen, aktive Kopfstützen (Pro Neck) vorne, Front- und Seitenairbags vorne, Knieairbag für den Fahrer, Windowbags für beide Sitzreihen, Kindersicherung für Türen und Fenster sowie Isofix-Kindersitzverankerungen im Fond. Optional sind Seitenairbags im Fond, integrierte Kindersitze im Fond, die Kindersitzerkennung auf dem Beifahrersitz (nur für freigegebene Mercedes-Kindersitze), eine Alarmanlage und Pre-Safe verfügbar. Das vorausschauende Sicherheitssystem Pre-Safe umfasst reversible Gurtstraffer an den Vordersitzen, eine Schließfunktion für Fensterheber und Schiebedach und eine Positionierungsfunktion für den Beifahrersitz.
Im EuroNCAP nach den neuen Bewertungsnormen (seit 2009) erreichte die Mercedes C-Klasse das Maximum von fünf Sternen für seine Sicherheit. Das neue System berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. An aktiven Systemen hat Mercedes seiner C-Klasse serienmäßig ABS, ein Brems-Assistenz-System (BAS), das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP und eine Antriebsschlupfreglung mitgegeben. Gegen Aufpreis gibt es ein Notrad anstelle des serienmäßigen Pannensets Tirefit. Serienmäßig an Bord ist eine Reifendruckkontrolle, die für die Montage von Reifen mit Notlaufeigenschaften erforderlich ist. Die passenden Reifen gibt es als Sonderausstattung.
Ab 33.975 Euro steht das T-Modell der C-Klasse beim Händler – in Basisausstattung, mit 1,8-Liter-Kompressormotor und 156 PS. Unsere 184-PS-CGI-Variante mit Automatikgetriebe ist ab 38.229 Euro zu haben. Für die Avantgarde-Ausstattung muss man noch einmal 1999 Euro drauf legen. An aufpreispflichtigen Optionen gibt es unter anderem Metallic-Lackierungen, verschiedene Audio- und Navigationssysteme, Sitzheizung vorne, Bi-Xenon-Scheinwerfer, die Einparkhilfe Parktronic, eine Rückfahrkamera sowie das Sicherheitssystem Pre-Safe.
Mercedes gibt eine zweijährige Garantie auf den Neuwagen. Gegen Aufpreis kann der Käufer Verlängerungen der Neuwagen-Garantie sowie ein KomplettService-Paket für Wartungs- und Service-Arbeiten erwerben. Für vier Jahre ab Erstzulassung gilt die Mobilitätsgarantie Mobilo. Die Serviceintervalle berechnet das Wartungssystem Assyst in Abhängigkeit von Fahrstil und Einsatzbedingungen. Die Versicherungen stufen das Modell in der Kombiversion in allen Varianten des 1,8-Liter-Motors in die Typklassen 15 / 23 / 22 (KH / VK / TK) ein.
© April 2010
Petra Grünendahl, Fotos: Daimler