Seat Toledo 1.8T FSI

Fahrbericht.
Seat Toledo 1.8T FSI Stylance
Stufenheck als Fünftürer
Von Petra Grünendahl

Im Herbst 2004 hat Seat die dritte Generation des Toledo auf den Markt gebracht. Gewaltig unterscheidet er sich im Design von seinen Vorgängern, viertürigen Stufenheck-Limousinen. Ganz so neu wie Seat glauben machen möchte, ist das Fünftürer-Konzept des aktuellen Toledos aber gar nicht. Ähnlich geschnitten kamen vorher schon der Renault Vel Satis und der Opel Signum auf dem Markt. Mal abgesehen vielleicht von dem deutlicher in die Heckklappen gezeichneten Knick für den Kofferraum, der das Seat-Heck noch etwas markanter erscheinen lässt. Was der Spanier kann, verriet eine kurze Ausfahrt.

 

Mit seinen 4,46 m Karosserielänge ist der Toledo deutlich kürzer als Signum (4,65 m) oder Vel Satis (4,86m). Entwickelt wurde er auf der Basis des Altea, mit dem er sich die 2,58 m Radstand, aber auch Design-Elemente teilt, die seitdem die Marke Seat zieren. Fünf Türen gewähren guten Zugang  zum Innenraum. Der Innenraum ist sehr geräumig, die Platzverhältnisse für nicht allzu groß gewachsene Passagiere in beiden Reihen sehr kommod. Die Übersicht ist dank  der hohen Sitzposition nach vorne recht gut, aber nach hinten eher nicht so prickelnd. Hilfreich ist die in der Stylance-Ausstattung serienmäßige Einparkhilfe hinten (optional in der Basisausstattung).

Der Laderaum fasst gute 500 Liter (ein Opel Signum schluckt bei mehr Länge nur 365 Liter), durch Umklappen der serienmäßig asymmetrisch geteilt umlegbaren Rücksitzbank erweitert sich das Volumen auf bis zu 1.440 Liter bei dachhoher Beladung bis hinter die Vordersitze. Eine verschiebbare Rückbank gibt es gegen Aufpreis, sie ermöglicht eine flexible Anpassung von Laderaum (bis zu 101 Liter zusätzlich) und Passagierraum in der zweiten Reihe. Verzurrösen erleichtern das Sichern der Ladung. Die Gepäckraumabdeckung lässt sich aufklappen, unter ihr befindet sich ein Ablagefach. Zahlreiche Ablagen gibt es aber auch im Passagierraum: ein Handschuhfach, Fächer in den Türen, unter den Vordersitzen, Taschen an den Rückseiten der Vordersitze sowie ein Ablagefach für die Sonnenbrille auf der Fahrerseite. Die Mittelarmlehne vorne verfügt auch über ein Ablagefach, die hintere über Getränkehalter. Der Innenraum wirkt funktional und sachlich, er ist von guter Materialqualität und Verarbeitung. Übersichtlich und gut bedienbar gestaltet ist das Cockpit.

Das Reference-Modell ist die Basisausstattung und nur für den 1.6-Liter-Motor (102 PS) verfügbar. Serienmäßig verfügt es über eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare,  anklappbare und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber rundum, Nebelscheinwerfer, Wärmeschutzverglasung rundum, ein Audiosystem mit Radio und CD-Spieler (mp3-fähig), 16-Zoll-Stahlräder (mit Radblenden), Geschwindigkeitsregelung, Bordcomputer und Klimaautomatik. Der Fahrersitz ist höhenverstellbar, optional auch mit Lendenwirbelstütze versehen. Für alle Motorisierungen ist die gehobenere Ausstattungslinie Stylance zu haben. Sie verfügt zusätzlich über Features wie Lederlenkrad und Lederschaltknauf, Multifunktionstasten für die Radiofernbedienung am Lenkrad, Regensensor, automatisch abblendende Innenspiegel und Lichtautomatik, 16-Zoll-Leichtmetallräder und eine Einparkhilfe hinten sowie eine Alarmanlage. Beide Vordersitze sind höhenverstellbar und mit Lendenwirbelstütze versehen, beleuchtete Sonnenblenden mit abdeckbarem Spiegel gibt es auf beiden Seiten. Die Bi-Xenon-Scheinwerfer und das Navigationssystem gibt es gegen Aufpreis. Auch ein Leder-Paket für die Polster oder ein elektrisches Glas-Schiebe-Hubdach sind als Sonderausstattung zu haben.

 

Dank Turbolader ist der 1,8-Liter-Benzindirekteinspritzer (FSI) mit 160 PS der stärkste Motor der Baureihe. Der 2-Liter-FSI ist zwar größer, leistet aber nur 150 PS. Das 1,6-Liter-Basisaggregat leistet 102 PS, zwei Pumpe-Düse-TDIs mit 105 und 140PS komplettieren die Motorenpalette. Vom Antritt an ist der Turbo-Direkteinspritzer eine Wucht. Durchzugsvermögen und Leistungsentfaltung lassen über das ganze relevante Drehzahlband nur wenig Wünsche offen, auch wenn der Toledo mit einem Leergewicht von fast 1,5 t nicht von der leicht zu nehmenden Sorte ist. Wen wundert’s, macht sich doch ein maximales Drehmoment von 250 Nm zwischen 1.500 und 4.200 U/min. über die Antriebswellen her. Dabei läuft der Motor vibrationsarm und ruhig, erst bei höheren Drehzahlen beginnt er vernehmlich zu fauchen. Das manuelle Sechsgang-Getriebe lässt sich knackig und präzise schalten.

Aus dem Stand beschleunigt der Toledo 1.8T FSI in 8,5 Sekunden auf Tempo 100, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 210 km/h. Optimiert ist der TFSI-Motor auf Super Plus. Innerorts konsumiert er je 100 km gute 10,4 Liter, außerorts sind es 6,1 Liter und im gemischten Verbrauch nach EU-Norm 7.6 Liter (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Verbrauch liegt unter dem des 2-Liter-FSI und in etwas auf dem Niveau des 1.6er Saug-Benziners.  Der Hersteller erlaubt auch die Nutzung von Superkraftstoff, allerdings kann es hier zu geringen Leistungseinbußen und einem leicht erhöhten Verbrauch kommen. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 180 g pro km.

 

Frontantrieb macht den Toledo zu einem recht problemlosen und gut beherrschbaren Begleiter. Tadellos ist sein Geradeauslauf, präzise und ausreichend leichtgängig die eher direkt ausgelegte Lenkung. Das Fahrwerk ist identisch mit dem des Altea,  ebenso der Radstand und Spurweite. Die Karosserie ist allerdings 18 cm länger, aber tut seiner Agilität im Vergleich keinen Abbruch. Eher sportlich-straff ist die Feder-Dämpfer-Abstimmung, der Fahrer bekommt eine gute Rückmeldung von der Fahrbahn.

Sicher und neutral liegt der Toledo auf der Straße, allzu flott gefahrene Kurven – da kommt Freude auf! – quittiert er bestenfalls mit einem leichten Untersteuern, bleibt dabei aber immer noch gut beherrschbar. Solide und spurtreu absolviert er den flotten Slalom ebenso wie plötzliche Ausweichmanöver. Serienmäßig steht der Toledo auf 16-Zoll-Rädern (in der Stylance-Ausstattung Leichtmetaller) mit 205/55er Reifen. Die Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) verzögern ordentlich, prompt und spurtreu.

Eine Sicherheitskarosserie mit Seitenaufprallschutz, Drei-Punkt-Gurte und Kopfstützen auf allen fünf Sitzen, Front- und Seitenairbags vorne, Kopfairbags vorne und hinten und zwei Isofix-Kindersitzbefestigungen hinten schützen die Insassen. Der Beifahrerairbag kann deaktiviert werden, um dort einen Kindersitz gegen die Fahrtrichtung montieren zu können. Die Seitenairbags hinten gibt es beim Stylance gegen Aufpreis, beim Basismodell sind sie leider nicht verfügbar. Der Toledo ist bislang noch nicht beim EuroNCAP auf Herz und Nieren geprüft worden. Der auf gleicher Basis gebaute Altea erhielt aber 2004 fünf Sterne für Insassensicherheit, vier Sterne für Kindersicherheit und drei Sterne für Fußgängerschutz. Aktive Unterstützung bieten ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung EBV und hydraulischem Bremsassistenten HBA sowie das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP mit Traktionskontrolle TCS und elektronischer Schlupfreduzierung ESR. Eine Alarmanlage gehört bei der Stylance-Ausstattung dazu, eine Reifendruckkontrolle (notwendig zur Montage pannensicherer Reifen) sowie ein Tire-Mobility-Set (anstelle eines Ersatzrades) schon ab der Reference-Ausstattung.

 

Zu Preisen ab 19.090 Euro ist der Toledo zu haben, als Reference-Modell mit 102 PS. Aufpreis kostet neben der obligatorischen Metallic-Lackierung die Lackfarbe Emocion Rot, des weiteren Features wie ein Leder-Paket für die Sitze, Navigationssystem und Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht.

Zwei Jahre Neuwagen-Garantie gibt es ohne Kilometerbegrenzung und europaweit, drei Jahre Garantie auf den Lack und zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Seat gewährt zwei Jahre Mobilitätsgarantie bei Einhalten der Inspektionsintervalle, gegen Aufpreis kann diese Mobilitätsgarantie auf bis zu fünf Jahre verlängert werden. Die Serviceintervalle betragen 30.000 km oder einmal im Jahr, ein Ölwechsel ist nach 15.000 km oder einmal im Jahr fällig. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 14 / 18 / 20 (KH / VK / TK) ein.

© April 2008
Petra Grünendahl
, Fotos: Seat

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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