Fahrbericht.
Suzuki Swift 1300 Dance
Da tanzt der Bär
Von Petra Grünendahl
Klein und knuffig fährt der Suzuki Swift vor. Zwar hat der japanische Hersteller noch kürzere Fahrzeuge im Programm, aber mit dem Swift im Kleinwagen-Segment seinen Bestseller. Der 3,70 m lange Kleinwagen wurde im Herbst 2004 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Was er auf der Straße kann, zeigte eine kurze Ausfahrt mit einem Swift 1300 der Sonderedition Dance.
Der komfortabel untergebrachte 1,90 m Fahrer kostet seinen Hintermann zwar ein wenig an Kniefreiheit, aber insgesamt ist mehr Platz drin, als man von außen bei 3,70 m Karosserielänge und 2,38 m Radstand meint. Relativ viel Kopffreiheit haben auch die Fondpassagiere, da das Dach nur wenig nach hinten abfällt. Guten Zugang zu beiden Sitzreihen bieten beim Sondermodell Dance die serienmäßigen fünf Türen. Als Fünftürer verfügt der Swift über fünf Sitzplätze, die dreitürige Version hingegen hat nur vier. Das ist vielleicht sogar besser so, denn drei Leute genießen auf der Rückbank nicht gerade üppige Ellenbogenfreiheit. Die Übersicht über die Karosserie ist gut, weil das Fahrzeug praktisch, handlich und klein ist und die Gürtellinie nach hinten kaum ansteigt. Der Laderaum fasst 213 Liter hinter den asymmetrisch geteilten Rücksitzen, sind diese zusammengefaltet und umgeklappt, sind bis zu 562 Liter möglich. Die 440 kg maximal erlaubte Zuladung sind für einen Kleinwagen üppig bemessen.
Das Interieur macht insgesamt einen guten Eindruck, die schwarzen Kunststoffoberflächen wirken angemessen hochwertig, die Verarbeitung ist nicht zu beanstanden. Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet, Anzeigen gut einzusehen, Schalter und Knöpfe gut bedienbar und logisch angeordnet.
Grundsätzlich stehen für den Swift fünf Ausstattungslinien zur Wahl. Zusätzliche Extras über die serienmäßige Ausstattung der fünf Linien hinaus sind eigentlich nicht vorgesehen. Ausnahmen sind lediglich Metallic-Lackierungen, Automatikgetriebe und Allradantrieb. Das Sondermodell Dance basiert auf der schon recht umfangreichen Comfort-Ausstattung. Die bescheidene Basisversion ist noch für unter 10.000 Euro zu haben, heißt Classic und verfügt serienmäßig über 14-Zoll-Stahlräder mit Radzierblenden, getönte Scheiben, höhenverstellbare Kopfstützen auf allen Sitzen, eine umklappbare Rückbank, Radioanschlussvorbereitung inkl. Dachantenne sowie Servolenkung. Ab der Club-Version gibt es eine funkfernbediente Zentralverriegelung, Multifunktionsdisplay, Warnsummer für nicht vollständig geschlossene Türen und brennendes Licht nach Abziehen des Schlüssels, eine asymmetrisch geteilte Rückbank, vier Lautsprecher, elektrische Fensterheber vorne, Seiten- und Kopfairbags sowie eine Klimaanlage. Lenkrad und Fahrersitz sind höhenverstellbar. Die dritte (mittlere) Ausstattungsstufe Comfort bringt zusätzlich elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, Nebelscheinwerfer, 15-Zoll-Alufelgen, CD-Radio inkl. Lenkradfernbedienung sowie eine Sitzheizung vorne mit. Das Sondermodell Dance verfügt darüber hinaus über elektrische Fensterheber hinten, sportliche Verzierungen im Innenraum, ein Lederlenkrad, Fußmatten, eine markante Auspuffblende und einen auffälligen Sondermodell-Sticker. Das Sondermodell ist ausschließlich in einer Metallic-Lackierung zu haben. Hier stehen Supreme Red, Azure Grey Pearl (eine Art Graublau) und Pearl White zur Wahl.
Der 1,3-Liter-Vierzylinder-Vierventiler mit 92 PS ist der Basismotor der Baureihe. Zwei weitere Benziner mit 1,5 bzw. 1,6 Litern Hubraum und 102 bzw. 125 PS runden die Motorenpalette nach oben ab. Der kleine Motor nimmt gut Gas an und gibt sich sehr drehfreudig. Allerdings braucht er auch viel Drehzahl, das Drehmomentmaximum von 116 Nm liegt erst spät bei 4.200 U/min. an. Das erhöht den Verbrauch, wenn man flott unterwegs sein will. Ansonsten hat der 92-PS-Motor mit den knapp über 1 t Leergewicht nicht viel Mühe, zumindest im Stadtverkehr lässt sich damit gut mitschwimmen. Auf der Autobahn geht es da etwas zäher vonstatten, seine Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h erreicht der Swift nur mit langem Anlauf. Für den Sprint von Null auf Tempo 100 braucht er 11 Sekunden, das geht in Ordnung.
Der Motor läuft recht vibrationsarm, ist aber akustisch im Innenraum präsent: umso mehr, je höher die Drehzahlen klettern. Das Fünfgang-Schaltgetriebe glänzt mit kurzen knackigen Schaltwegen, der Hebel lässt sich präzise durch die Schaltgassen lotsen. Die Getriebeübersetzung ist nicht wirklich kurz, um den Verbrauch nicht unnötig anzuheizen. Dass muss der Fahrer durch eifriges immer-wieder-Runterschalten schon selbst tun.
Wer sportlich-flott unterwegs sein will, muss schon deutlich mehr Kraftstoffverbrauch rechnen. Auf dem Rollenprüfstand wurden bei ökonomischer Fahrweise 8 Liter Superkraftstoff für 100 km Stadtverkehr, 5 Liter für Außerorts-Verkehr sowie 6,1 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm ermittelt. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4 EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 143 g pro km.
Als Fronttriebler verspricht der Swift ein insgesamt unproblematisches Handling. Die Lenkung ist eher direkt, präzise und vermittelt ein gutes Gefühl für die Beschaffenheit der Fahrbahn. Eher straff liegt der Swift auf der Straße, ohne jedoch den Passagieren schlechten Fahrkomfort zu bieten. Er vermittelt ein bisschen so was wie Kart-Feeling, sein kleiner Wendekreis macht ihn ungemein handlich. Der Swift glänzt mit einer hohen Fahrdynamik und liebt kurvige Pisten, je enger desto besser. Außer einem leichten Schieben über die Vorderräder lässt er sich kaum aus der Ruhe bringen. Erst bei heftigen Lastwechseln drückt das Heck ein wenig nach außen, hier ist eine geübte Hand von Nöten, den ESP hat unser Testmodell nicht. ESP ist nur in der Topversion Swift Sport zu bekommen.
Das Sondermodell Dance steht wie der Swift in Comfort-Ausstattung auf 15-Zoll-Rädern 185/60er Reifen. Die Bremsen (innenbelüftete Scheiben vorne, Trommelbremsen hinten) sind – Kleinwagen-typisch – nicht wirklich großzügig dimensioniert, liefern aber im Notfall akzeptable Bremswege.
Die Insassen schützen eine Sicherheitskarosserie aus hochfesten Stählen, Seitenaufprallschutz, Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Sitzplätzen, Front- und Seitenairbags vorne, Kopfairbags für vorne und hinten sowie zwei Isofix-Kindersitzvorrüstungen hinten. Auf die Seiten- und Kopfairbags muss man allerdings in der Basisversion Classic verzichten. An elektronischen Helfern gibt es ab der Basisversion serienmäßig eine Servolenkung sowie ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung EBD. Weder für Geld noch für gute Worte allerdings gibt es ESP oder Scheibenbremsen vorne und hinten. Die finden sich leider nur beim sportlichen Topmodell Swift 1600 Sport wieder, aber dort wenigstens serienmäßig.
Ab 9.990 Euro steht der Suzuki Swift in den Preislisten der Händler, als Dreitürer mit dem 1300er Motor und in der Basisausstattung Classic. Für den Fünftürer zahlt man ab 12.500 Euro in der Club-Ausstattung. Die Comfort-Version schlägt mit Preisen ab 14.000 Euro zu Buche, das Sondermodell Dance wird für 14.700 Euro unverbindliche Preisempfehlung angeboten. Weitere Sonderausstattungen sind für dieses Modell nicht vorgesehen.
Suzuki gibt eine Neuwagengarantie von drei Jahren bis 100.000 km (inkl. Mobilitätsgarantie) sowie zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Eine Anschlussgarantie für das vierte und fünfte Jahr nach Erstzulassung (oder 150.000 km) gibt es gegen Aufpreis, die Mobilitätsgarantie verlängert sich beim Einhalten der Inspektionsintervalle bis zum 10. Jahr. Zum Service inkl. Ölwechsel muss der Swift alle 15.000 km oder einmal in zwölf Monaten. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 15 / 19 / 16 (KH / VK / TK) ein.
© April 2007
Petra Grünendahl, Fotos: Suzuki
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