BMW 3er Compact

Fahrbericht.BMW 3er compact – 316ti und 325ti
Der neue sportliche Premium-Kompakte
Von Petra Grünendahl

 

Zum 16. Juni wird er beim Händler stehen, der neue 3er compact, der nach sieben Jahren Laufzeit sein Vorgängermodell ablöst. Wir hatten bereits die Gelegenheit, die beiden ersten Modelle der neuen compact-Reihe, den 316ti und den 325ti, zu fahren.

Von der Seite ist er ganz der alte. Nein, zugegeben, fünf Zentimeter länger ist er geworden, auch der Radstand wuchs um 2,5 cm. Von vorne ist er nicht nur innovativer gestylt als der Vorgänger, das neue, dynamische compact-Gesicht hebt ihn auch aus der Dreier-Baureihe als eigenständiges Modell hervor.

BMW Dreier compact

Der Einstieg auf die vorderen Sitze ist gut, nach hinten geht es dank der Einstiegshilfe auch ganz passabel. Die angenehm straff gepolsterten Sitze sind auch langstreckentauglich. Das Armaturenbrett ist aufgeräumt, alle Schalter und Anzeigen dort, wo sie hingehören. Keinen Preis für Schönheit kriegt das rote Interieur unseres traumroten 316ti. Zu viel Rot (außen und innen!), das schwarze Interieur des graugrünen 325ti wirkt entschieden hochwertiger.

BMW Dreier compact

Gut ist das Brillenfach in der Mittelkonsole, verschiedene Ablagefächer erleichtern das Verstauen von Kleinkram. Optional erhältlich ist – exklusiv für den Dreier compact neu entwickelt – das Ladepaket: Unter der Hutablage befindet sich hier ein variables Staufach, welches sowohl vom Kofferraum wie auch vom Innenraum her zugänglich ist. Entfernt man das Staufach, dienen Profile an den Rändern zum Einhängen von Einkaufstaschen. An der Unterseite der Hutablage befindet sich außerdem ein nur vom Kofferraum erreichbarer Regenschirmhalter. Ganz nett ist auch, dass man den Kofferraum mit dem Schlüssel auf Knopfdruck vollautomatisch hochschwingen lassen kann.

BMW Dreier compact

Bei knappen 1,4 bis 1,5 t Leergewicht (je nach Motor) sind die 500 kg maximale Zuladung auch für das große Gepäck mehr als ausreichend. Der Kofferrauminhalt von 310 bis 1.100 Litern ist jedoch – auch im Vergleich zu anderen Kompakten – nicht gerade üppig bemessen. Und das bei einer Länge von 4,26 m, einer Breite von 1,75 m und einer Höhe von 1,41 m, womit der kompakte BMW in der Kompaktklasse der Größte sein dürfte.

BMW Dreier compact

Mit zwei Motoren geht der Dreier compact an den Start: mit einem 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 115 PS und einem 2,5-Liter-Sechszylinder-Benziner mit 192 PS. Der Sechszylinder ist schon bekannt aus der Dreier- und der Fünfer-Reihe. Der Vierzylinder ist eine innovative Neuentwicklung.

Ordentlich ist der neue Vierzylinder, vibrationsarm, mit ausreichendem Durchzug und von der Akustik definitiv der Sportlichere von beiden. Es glänzt vor allem durch seine innovative Technik: Auf der von BMW entwickelten variablen Nockenwellenspreizung für die Einlass- und die Auslass-Nockenwelle (Doppel-VANOS) baut der neue vollvariable Ventiltrieb (Valvetronic) auf, der die bislang unverzichtbare Drosselklappe überflüssig macht. Die Einsparung der Drosselklappe lässt eine effektiver Verbrennung des Kraftstoffes zu. Gleiche Leistung bei weniger Benzinverbrauch sind die Folge. Zwischen 2.000 und 5.000 Touren liegen über 90 Prozent des maximalen Drehmomentes von 175 Newtonmetern an. Im Verbrauch schlägt der 1,8-Liter-Benziner die Konkurrenz um Längen: 9,7 Liter Superbenzin je 100 km im Stadtverkehr, 5,3 Liter je 100 km außerhalb des Stadtverkehrs sowie 6,9 Liter je 100 km im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben). In 10,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und 201 km/h Spitze verdankt der Vierzylinder dabei der knackig kurzen Getriebeübersetzung. Auf ebener Strecke geht er damit fein ab, auf gebirgigen Straßen tut er sich allerdings etwas schwer.

BMW Dreier compact

Mehr Spaß macht der Sechszylinder mit 192 PS: seidenweich, laufruhig, kultiviert, antritts- und durchzugsstark bietet er BMW-Motorentechnik vom Feinsten. Zugegeben, dafür knausert er dann auch nicht mit dem teuren Benzin, aber wie war das noch mit den schönen Dingen im Leben …? Die 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h machen aus ihm noch keinen Renner, aber weitaus souveräner entfaltet der Sechszylinder seine Leistung bei höheren Drehzahlen. Von 1.500 bis 6.000 Touren verfügt er über mindestens 90 Prozent seines maximalen Drehmoments von 245 Newtonmetern. Bei 236 km/h Spitze werden die meisten ihn auf der Autobahn nur von hinten sehen. Das bezahlt man dann allerdings mit einem Spritverbrauch von 12,3 Litern Superbenzin im Stadtverkehr, bescheideneren 7,0 Litern je 100 km außerstädtisch und 8,9 Litern je 100 km im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben). Damit ist er beleibe kein Säufer. Dafür erfüllen auch beide Motoren die D4-Abgasnorm.

Die Schaltung mit ihren kurzen präzisen Schaltwegen hinterlässt einen guten Eindruck. Groß dimensionierte Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet (beim 325ti auch hinten) mit Bremskraftverteiler und Notbremserkennung sorgen für den nötigen Biss, um den Wagen in kürzester Zeit zum Stehen zu kriegen.

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Die Lenkung arbeitet super direkt und lässt beim Fahren in Kurven echt Freude aufkommen. Zielgenau ist der agile Kompakte auch um engste Kurven zu dirigieren. Problemlos und neutral ist das Fahrverhalten des Hecktrieblers bis in hohe Kurvengeschwindigkeiten, bevor er dann im Grenzbereich zu leichtem Untersteuern neigt.

Der 316ti fuhr mit Serienbereifung (195/65 R 15) vor, der 325ti mit breiten 17-Zöllern (Aufpreis zwischen 978 und 2152 Mark je nach Felgenmodell und Reifenbreite). Straff ist ja schon der 316ti mit Serienbereifung, allerdings bietet er dabei immer noch befriedigenden Federungskomfort für die Insassen. Sportlich und nur mit einem Mindestmaß an Komfort ist dagegen der 325ti mit seinen Breitreifen. Schon der 316ti bietet dafür aber ein Höchstmaß an sicherer Straßenlage, wenig Seitenneigung und spurtreue Fahrt.

Sicherheit serienmäßig bieten sechs Airbags für Fahrer und Beifahrer (Seitenairbags im Fond gibt es gegen Aufpreis), ABS mit Bremskraftverteilung, die Antriebsschlupfregelung ASC+T sowie die elektronische Stabilitätskontrolle DSC (zu Deutsch: ESP). Vier Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte sowie ein Beckengurt sind Serie, die fünfte Kopfstütze gibt es gegen Aufpreis.

BMW Dreier compact

BMW verlangt für den Premium-Kompakten auch einen Premium-Preis: Ab knapp unter 40.000 Mark wird der 316ti ab 16. Juni beim Händler stehen, der 325ti ist ab 56.000 Mark zu haben. Die Metallic-Lackierung kostet etwas über 1.000 Mark Aufpreis. Serienmäßig verfügt der 316ti über elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber, Check Control, Serviceintervallanzeige sowie Zentralverriegelung mit Diebstahlsicherung und Crash-Sensor.

Der 325ti hat zudem Bordcomputer, beheizte Außenspiegel, Türbügelgriffe in Wagenfarbe lackiert, einen Doppelrohrauspuff, Innenlichtpaket (mit Beleuchtung für die Spiegel in den Sonnenblende, Fußraumleuchten vorn sowie Leseleuchten vorne und hinten, Klimaanlage und Leichtmetallräder.

Die Versicherungseinstufungen orientieren sich wohl vorerst am Vormodell mit den Einstufungen 18 / 24 / 35 (KH / VK / TK) für den kleineren und 18 / 30 / 35 für den größeren Compact. Ein Jahr Garantie auf den Wagen sowie alle beim BMW-Händler eingebauten Originalteile sowie sechs Jahre gegen Durchrostung gewährt BMW, darüber hinaus gibt es die Mobilitätsgarantie mit der BMW-Service Card beim Einhalten der Inspektionsintervalle. Die Service-Intervalle richten sich nicht nach gefahrenen Kilometern oder festen Zeitabschnitten, sondern werden abhängig von den Einsatzbedingungen der Service-Intervallanzeige errechnet.

 

© April 2001 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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