Nissan Almera 1.8

Testbericht.
Nissan Almera 1.8 Elegance Automatik
Viel Funktionalität unter pfiffig-dynamischem Blechkleid
Von Petra Grünendahl

Ausdrucksstärker ist die Karosserie des neuen Almera geworden, nicht mehr ganz so bieder wie die des Vorgängermodells. Die geschwungene Dachlinie bringt einen dynamischen Touch in die sonst eher unauffällig gestaltete Nissan-Modellpalette. Der neugestaltete Flügel-Kühlergrill verrät aber nach wie vor die Familienzugehörigkeit.

Mit 4,18 m ist er nur wenige Zentimeter länger als seine Konkurrenz in der Kompaktklasse. Wir fuhren den Nissan Almera als Fünftürer in Nevadasilber metallic und der Top-Ausstattung Elegance, mit einem 1,8-Liter-Benzinmotor und Automatikgetriebe.

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Auf das erste Klick der funkfernbedienten Zentralverriegelung öffnet sich nur die Fahrertür, ein zweiter Klick (oder Doppelklick) und der Wagen ist komplett entriegelt. Wer allein fährt und nur den Zugang zur Fahrertür braucht, kann sich mit der Anti-Hijack-Funktion der Fernbedienung vor ungeliebten Zusteigern sicher fühlen.

Bequem ist der Einstieg vorne wie hinten, auch die Platzverhältnisse sind für normal Gewachsene trotz des relativ kurzen Radstandes von 2,54 m gut. Strapazierfähige Stoffbezüge in Grau-Grün setzen farbliche Akzente im Innenraum. Das Kunststoff-Armaturenbrett in drei verschiedenen Grautönen wirkt qualitativ gut, spricht jedoch nicht gerade von innovativem Design, ist aber funktional gestaltet und praktisch zu handhaben. Tasten am Lenkrad erleichtern die Bedienung des (im Elegance serienmäßigen) Radios. Praktisch sind die zahlreichen Ablagefächer und –flächen im Passagierraum. Für Brillenträger nicht zu gebrauchen ist allerdings das Brillenfach im Dachhimmel. Was für Nicht-Brillenträger kein Problem ist – Klappe auf, Sonnenbrille raus, Klappe zu – ist für Brillenträger ein blödes Hantieren über Kopf nach dem Brillenwechsel – und das vielleicht auch noch während der Fahrt. Da liegt die Sonnenbrille besser zwischen Mittelkonsole und Schaltknauf mangels eines schlichten – aber besser erreichbaren – Faches in der Mittelkonsole.

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Die massigen Rückleuchten schränken allerdings die Ladebreite ein. Schlecht geteilt ist auch die Rückbanklehne: die kurze rechte Seite gibt nur eine eingeschränkte Durchladebreite bis zum Armaturenbrett frei. Darüber hinaus ist der Kofferraum allerdings geräumig und fast viereckig nutzbar, keine Radkästen stören. 355 Liter Laderaumvolumen (15 Liter mehr als beim alten Modell) liegen im Durchschnitt seiner Klasse, die 1.020 Liter bei umgeklappter Rückbank eher darunter.

Innovativ sind einige Ausstattungsdetail: Der Taschenhaken auf der Beifahrersitzseite der Mittelkonsole ist schon clever gemacht, zwei Befestigungsnetze seitlich im Kofferraum lassen Kleinkram rutschsicher verschwinden. Ab der Comfort-Ausstattung sind zwei variable Halterungen vor der Rückbank zum Anbringen von Regenschirmen ebenso serienmäßig wie der herausziehbare Gurt zum Sichern von Aktentaschen und ähnlichem.

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Munter agiert der 1,8-Liter-Motor mit seinen 114 PS, sein maximales Drehmoment von 158 Nm liegt bereits bei 2.800/min. an, die Übersetzungsstufen der Getriebeautomatik reichen für einen ordentlichen Antritt und akzeptablen Durchzug. Von 0 auf Tempo 100 braucht er 12,8 Sekunden, bei einer Spitzengeschwindigkeit von 173 km/h erreicht er sein Limit. Das reicht für zügige Stadt- und Überlandfahrten aus. Einen beherzten Tritt aufs Gaspedal quittiert der Motor mit einem Aufheulen, bevor der Kompakte abzieht. Als Topmotorisierung einer Kompaktklasse-Baureihe kann er allerdings zu wenig. Da könnte Nissan schon noch nachlegen.

Als Automatik verbraucht der Almera natürlich mehr als der gleichmotorisierte Schaltwagen. Im Schnitt nach EU-Norm sind es 7,8 Liter Superbenzin auf 100 km. Außerorts lässt er sich mit 6,2 Litern fortbewegen, in der Stadt hingegen schluckt er 10,6 Liter je 100 km (alles Herstellerangaben). Mit Automatikgetriebe erfüllt der Motor nur die Euro-3-Norm, mit manueller Schaltung D4.

Die servounterstützte Zahnstangenlenkung setzt Lenkbefehle direkt um und vermittelt guten Fahrbahnkontakt. Leichtgängig folgt die Lenkung beim Einparken den Lenkbewegungen. Der Wendekreis ist allerdings nur gerade noch akzeptabel für einen Kompakten.

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Die Dynamik des Äußeren setzt sich auch im Handling durch. Sehr viel agiler als das Vorgängermodell wieselt er durch die Kurven. Da kommt Freude auf. Neutral im Fahrverhalten bleibt er auch bei steigenden Geschwindigkeiten, bis er sich in Grenzbereich auf leichtes Untersteuern verlegt.

Der Fahrkomfort bietet einen guten Kompromiss aus straff und komfortabel. Kleine Unebenheiten bügelt er klaglos glatt, größere quittiert er mit einem leichten Nicken. Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) sprechen schnell an und packen kräftig zu. Der Bremsweg mit den serienmäßigen 195/60er Reifen könnte allerdings kürzer sein.

Sicherheit serienmäßig bieten Flankenschutz in den Türen, ein verstärkter Fahrgastraum, ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent, Sicherheitslenksäule mit verformbarer Instrumententafel, elektronische Wegfahrsperre, vier Airbags für die Frontpassagiere, aktive Kopfstützen in den Vordersitzen, Isofix-Kindersitzvorrüstung hinten sowie ab der Comfort-Ausstattung auch drei Kopfstützen im Fond mit Drei-Punkt-Automatikgurten auf allen fünf Plätzen (vorne mit Gurtstraffer ab Basisausstattung). Ab der Elegance-Ausstattung ist die funkfernbediente Zentralverriegelung mit Anti-Hijack-Funktion Serie.

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Ab 25.700 Mark steht der Almera beim Nissan-Händler, dreitürig, mit 1,5-Liter-Motor (90 PS) und Basis-Ausstattung. Der fünftürige Almera mit 1,8 Litern Hubraum kostet ab 30.500 Mark, in der reichhaltigen Elegance-Ausstattungsvariante ab 34.500 Mark. Als Extras werden berechnet die Metallic-Lackierung (650 Mark) und das Vier-Stufen-Automatikgetriebe (2.200 Mark).

Ab der Basisausstattung gibt es beim Almera Stoßfänger in Wagenfarbe mit austauschbaren Stoßleisten sowie schwarzen Seitenschutzleisten, ab der Comfort-Ausstattung sind elektrisch einstellbare, in Wagenfarbe lackierte Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne, Zentralverriegelung, das Sonnenbrillenfach über dem Innenspiegel, die Beleuchtung der Spiegel in den Sonnenblenden, Taschenhaltegurt und Regenschirmhalter Serie. Zur Elegance-Serienausstattung gehören ein integriertes RDS-Audiosystem, Lederlenkrad, Klimaanlage, Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorne und hinten sowie 15-Zoll-Leichtmetallfelgen mit 195/60er Bereifung. Das ist viel Auto fürs Geld.

Die Garantieleistungen des Herstellers sind japanisch üppig: Drei Jahre (bis 100.000 km) auf den Wagen, drei Jahre auf den Lack sowie zwölf Jahre gegen Durchrostung. Dazu kommt ein Jahr auf alle beim Nissan-Partner eingebauten Originalteile. Die Mobilitätsgarantie über den Nissan-Treuepass „Super Plus“ verlangt das Einhalten der Inspektionsintervalle, die beim Almera bei einem Ölwechsel alle 15.000 km sowie einer Inspektion alle 30.000 km (oder einmal jährlich) liegen. Die Versicherungseinstufungen liegen mit 17 / 17 / 24 (KH / VK / TK) – wie üblich – geringfügig über der deutschen Konkurrenz.

© Juli 2000 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

Über Petra Grünendahl

Erfahrener Journalist mit einem Gespür für Themen, Geschichten und Bilder, aber auch Inhalte und klare Worte. Mit fachübergreifender Denke, Redaktionsverantwortung und einem Blick für Zielgruppen. Generalist mit Special Interests (Fachjournalist), Kommunikationsexperte, Öffentlichkeitsarbeiter und Netzwerker.
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2 Antworten zu Nissan Almera 1.8

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