Testbericht.
Nissan 200 SX
Der gnadenlose Sportwagen
Von Petra Grünendahl
Gute 4,56 m lang, 1,73 m breit und 1,30 m hoch (oder eher tief geduckt) sind seine Maße. 16-Zoll-Leichtmetallfelgen mit 205/55er Reifen und Heckspoiler die optischen Hinweise auf Sportlichkeit des japanischen Gran-Turismo-Coupés.
Der Einstieg in den Fond gerät zur Turnübung. Das lädt nicht gerade zum Mitfahren ein, obwohl die beiden gut konturierten Sitze auf der Rückbank wirklich Sitzkomfort bieten. Allerdings haben sie keine Kopfstützen. Aber in dem 2+2-Sitzer fährt es sich ungleich besser allein oder zu zweit. Auf die Rückbank hätte man zugunsten eines größeren Laderaumes besser verzichtet. Wenigstens kann man die (ungeteilte) Lehne umklappen, aber durch die riesige Stufe, die den Kofferraum zu den Sitzen hin abschließt, ergibt sich trotzdem nicht gerade ein gut nutzbarer Laderaum. Der Kofferraum hat mit 363 Litern Kompaktklasseformat, aber mehr braucht es für zwei Personen kaum. Die Ladekante hat eine coupé-übliche Höhe von 75 cm. Das sollten die Koffer besser nicht zu schwer gepackt sein.
Funktionell und einfach zu handhaben sind Schalter, Regler und Anzeigen im Armaturenbrett angeordnet. Lediglich das Radio sitzt etwas tief und da liegt schon mal der Schalthebel etwas im Weg. Alles ist sauber verarbeitet und hinterlässt einen guten Eindruck.
Elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel und elektrische Fensterheber sind Serienausstattung, die Zentralverriegelung gibt es allerdings nicht mit Funkfernbedienung. Klimaanlage und beheizte Vordersitze sind Serie, ebenso die höhenverstellbare Lenksäule. Wenn es denn wirklich mal sein muss, steigen Fondpassagiere über den Beifahrersitz mit Einstiegshilfe nicht ganz so schlecht ein wie auf der Fahrerseite.
Knackig und präzise ist die Fünfgang-Schaltung zu handhaben, die Lenkung ist direkt und leichtgängig. Das Fahrzeug lässt sich dank Servolenkung bei niedrigen wie hohen Geschwindigkeiten zielsicher dirigieren. Der Wendekreis ist mit 10,5 m mehr als akzeptabel und gibt dem Wagen bei Wendemanövern auf dem Parkplatz fast so etwas wie Wendigkeit.
Nicht ganz auf dem neuesten Stand ist die serienmäßige Sicherheitsausstattung: Flankenschutz, Sicherheitslenksäule, Fahrer- und Beifahrerairbag (keine Seitenairbags), vier Dreipunkt-Sicherheitsgurte mit Gurtstraffern vorne und höhenverstellbare Kopfstützen vorne. Dazu kommen Halogen-Scheinwerfer und Nebelscheinwerfer sowie die Wegfahrsperre.
Die Versicherungseinstufungen in den Typklassen 21 / 32 / 33 (H / VK / TK) sind allerdings sehr hoch. Die Garantien des japanischen Herstellers umfassen kundenfreundliche drei Jahre Garantie auf den Wagen (bis 100.000 km), sechs Jahre gegen Durchrostung der Karosserie, drei Jahre auf den Lack, ein Jahr auf alle beim Nissan-Partner eingebauten Originalteile sowie eine Mobilitätsgarantie beim Einhalten der Wartungsintervalle.
© April 2000 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM