Opel Tigra TwinTop 1.8

Fahrbericht.
Opel Tigra TwinTop
Uneingeschränkt ganzjahrestauglich
Von Petra Grünendahl

Der Tigra TwinTop ist ein sportlicher Zweisitzer mit elektrohydraulisch versenkbarem Stahl-Klappdach. Das TwinTop macht den Tigra zu Cabrio und Coupé in einem, also ganzjährig voll alltagstauglich. Der Ur-Tigra, der auf dem B-Corsa basierte, war dagegen ein 2+2-sitziges geschlossenes Sportcoupè. Dabei macht der 3,92 m lange Tigra TwinTop auch noch eine gute Figur: Trotz versenkbarem Hardtop ist das Heck nicht so pummelig wie bei manch einem anderen Coupé-Cabrio in der Kleinwagen-Klasse – und mehr Laderaum hat er auch.

Seit 2004 ist der offene Zweisitzer auf dem Markt. Produziert wird das Stahldach-Cabrio beim renommierten französischen Karosseriebauer Heuliez. Einen ersten Eindruck vom Tigra TwinTop verschaffte eine Ausfahrt mit einem Tigra Edition mit 1,8-Liter-Ottomotor und 125 PS.

Guten Zugang zu dem Zweisitzer bieten zwei Türen. Nach 18 Sekunden steht man im Tigra TwinTop auf Knopfdruck im Freien. Die Übersicht ist jetzt deutlich besser, für das geschlossene Fahren und Rangieren gibt es einen Parkpiloten für hinten, der sehr zu empfehlen ist. Das Platzangebot ist für die Insassen ist ausreichend großzügig bemessen. Straffe, gut konturierte Sportsitze bieten befriedigenden Komfort und exzellenten Seitenhalt.

Der Laderaum fasst bei geschlossenem Verdeck beachtliche 440 Liter Ladung. Bei versenktem Stahl-Klappdach sind es immer noch beeindruckende 250 Liter. Zusätzlich stehen zum Laderaum noch rund 70 Liter (mit Sicherungstrennnetz) hinter den Sitzen für Gepäck zur Verfügung. Diese Lösung macht definitiv mehr Sinn als die „+2“-Sitze, die in dem früheren Modell gerade mal für nicht zu große Kinder taugten … Gute 215 kg für Beifahrer und Gepäck stehen bis zum zulässigen Gesamtgewicht zur Verfügung.

Der Innenraum macht von der Materialqualität und der Verarbeitung her einen sehr guten und ordentlichen Eindruck. Sportsitze, Chromringe um die Rundinstrumente sowie das Aludekor verströmen einen sportlichen Charme. Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet und alles dort angebracht, wo man intuitiv danach sucht.

Ab der Basisversion ist der Tigra TwinTop ausgestattet mit einer funkfernbedienten Zentralverriegelung, elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln elektrischen Fensterhebern, einem elektrohydraulisch versenkbarem Stahl-Klappdach, Sportsitzen, Bordcomputer, Nebelscheinwerfern sowie 15-Zoll-Stahlrädern. Der glänzende Edelstahlauspuff verrät den 1,8-Liter-Motor; auch nur beim Topmotor serienmäßig gibt es das Sportfahrwerk. Die Edition-Ausstattung wartet zusätzlich mit Klimaanlage, Lederlenkrad, CD-Radio mit Lenkradfernbedienung, Alu-Pedalen und 16-Zoll-Leichtmetallrädern  serienmäßig auf. An Extras gibt es unter anderem das Leder-Paket, Sitzheizung, Geschwindigkeitsregler, Parkpilotsystem hinten, eine Standheizung sowie ein Windschott.

Der 1,8-Liter-Ecotec-Motor ist offen gestanden im Tigra TwinTop eine Ohrenweide. Da haben die Akustiker ganze Arbeit geleistet. Das 125 PS starke Vierzylinder-Triebwerk läuft kultiviert und vibrationsarm. Trotz seiner über 1,2 t Leergewicht hat der Motor leichtes Spiel mit der Karosserie. Ordentlich ist der offene Tigra im Antritt, gut ist das Durchzugsvermögen über das ganze relevante Drehzahlband und an der Leistungsentfaltung gibt es im Prinzip nichts auszusetzen.

Das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe ist präzise und knackig in der Linienführung, und es scheint kurz übersetzt zu sein für einen besseren Antritt. Leider lässt sich das nicht mit Daten belegen, da Opel heutzutage solche Daten nicht mehr veröffentlicht.

Für die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h braucht der Tigra TwinTop ordentliche 9,4 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 204 km/h. Damit ist er flott unterwegs. Den Verbrauch gibt Opel mit 10,9 Liter Superkraftstoff je 100 km im Stadtverkehr, 5,8 Liter außerorts und 7,7 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm an – bei ökonomischer Fahrweise wohlgemerkt. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 185 g pro km.

Dank Frontantrieb und einem hervorragend abgestimmten Fahrwerk ist der Tigra TwinTop problemlos zu handhaben. Tadellos ist der Geradeauslauf, eher direkt ausgelegt und präzise ist die Lenkung. Schon das Basisfahrwerk glänzt mit einer sportlichen Abstimmung. Der 1,8-Liter-Tigra verfügt über ein Sportfahrwerk unter anderem mit verstärkten Stabilisatoren vorne und einem geänderten Torsionsprofil hinten. Straff ist die Feder-Dämpfer-Abstimmung, aber ein gesundes Maß an Fahrkomfort bleibt dennoch für die Insassen.

Lenkung und Fahrwerk geben eine gute Rückmeldung vom Untergrund. Sehr neutral ist der Tigra im Fahrverhalten. Auch bei sehr flott angegangenen Kurven ist kaum eine Tendenz zum Untersteuern zu spüren. Sicher bleibt das Fahrzeug auch bei plötzlichen Ausweichmanövern in der vorgegebenen Spur. Dank seiner fahraktiven Auslegung ist der Tigra TwinTop ein Ausbund an Agilität und Fahrdynamik.

Die Basisversion des Tigra steht auf 15-Zoll-Rädern mit 185/60er Reifen, unsere Edition-Ausstattung auf 16-Zöllern mit Breitreifen im Format 205/50. Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, mindestens vorne innenbelüftet, aber Angaben macht Opel hierzu nicht!) verzögern gut ansprechend, im Notfall auch prompt und schmerzlos. Serienmäßig an Bord sind elektronische Helfer wie ABS mit Bremsassistent (zweistufiger Bremskraftverstärker) und ESP sowie das seit 1986 kontinuierlich weiter entwickelte DSA-Sicherheitsfahrwerk (für Dynamic Safety; das System feierte damals im Omega seine Premiere).

Der Sicherheit der Insassen dienen die hochstabile Fahrgastzelle mit Deformationszonen vorne und hinten, Seitenaufprallschutz (spezielle Stahlrohrverstärkungen in Seitenschwellern und Türen), Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte, Front- und Seitenairbags sowie auskuppelnde Sicherheitspedale PRS (Pedal Release System). Der vordere Scheibenrahmen ist mit Rohren aus hochfestem Spezialstahl verstärkt und dient ebenso als Überrollschutz wie der aus hydrogeformten Aluminiumprofil gefertigte, wellenförmige Bügel („Wave“) hinter den Sitzen. Eine Sitzbelegungserkennung für den Beifahrersitz (geeignet für die Nutzung von Opel-Kindersitzen mit Transponder) sowie eine Alarmanlage gibt es gegen Aufpreis. Als Sonderausstattung gibt es ein 15-Zoll-Reserverad, ab Werk fährt der Tigra TwinTop mit einem Reifenpannenspray vor. Im EuroNCAP erhielt der Tigra TwinTop 2004 vier Sterne für Insassensicherheit – bei einem Crash mit geöffnetem Verdeck. Zwei von vier möglichen Sternen gab es für den Fußgängerschutz.

Ab 17.990 Euro steht der Tigra TwinTop beim Händler, mit 1,4-Liter-Ecotec-Benziner, 90 PS und in Basisausstattung. Den 1.8er Ecotec gibt es ab 19.230 Euro, in der Edition-Ausstattung legt man ab 21.860 Euro auf den Tisch. Aufpreis kosten Features wie Brillant-, Metallic- oder Mineraleffekt-Lackierungen, Windschott, Bordcomputer mit Graphic Info Display, Geschwindigkeitsregelung, ein Parkpilot-System hinten sowie die Sitzheizung.

Opel gewährt eine zweijährige Neuwagen-Garantie sowie zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Anschlussgarantien auf die Neuwagen-Garantie sind bis zum vierten Jahr gegen Aufpreis möglich. Die fast europaweite Mobilitätsgarantie verlängert sich nach Ablauf der Neuwagen-Garantie jährlich beim Einhalten der Inspektionsintervalle. Zum Service muss der Tigra TwinTop alle 30.000 km oder einmal im Jahr. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 13 / 19 / 22 (KH / VK / TK, ab 1. Oktober 2007) ein. © September 2007
Petra Grünendahl
, Fotos: Opel

Dieser Beitrag wurde unter Auto-Redaktion, Fahrbericht, Fahrzeugtest abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen