Mazda2 I 1.6

Testbericht.
Mazda2 Exclusive 1.6
Klein, handlich, geräumig, flexibel – und flott unterwegs
Von Petra Grünendahl

Noch etwas pfiffiger als sein Vorgänger Demio wirkt der neue Mazda 2: Etwas weicher und rundlicher, nicht mehr ganz so kantig. Gute 11 cm länger (3,93 m) sowie je 1 cm breiter (1,68 m) und höher (1,55 m) ist die Karosserie vom neuen „kleinen“ Mazda geworden. Wir fuhren einen Mazda 2 mit der 1,6-Liter-Topmotorisierung in Exclusive-Ausstattung und der Metallic-Lackierung Toscanarot.

 

Vier Türen für die Passagiere und eine Heckklappe fürs Gepäck bieten optimalen Zugang. Die hohe Sitzposition erleichtert die Übersicht nach vorne, die Übersicht hinten ist trotz versenkbarer Kopfstützen hinten nicht sonderlich gut. Das Platzangebot ist dafür vorne wie hinten umso besser. Die Kniefreiheit lässt kaum zu wünschen übrig, mit der Ellenbogenfreiheit kann es aber auf einer mit drei Leuten besetzten Rückbank schon mal eng werden. Trotz größerer Karosseriemaße kommen die Zugewinne nur den Passagieren zugute. Der Laderaum fasst von gut nutzbaren 268 Litern (Demio: 330 Liter) unter der Laderaumabdeckung hinter den Rücksitzen bis 1.044 Litern bei umgeklappter Rückbank und dachhoher Beladung.

Die niedrige Ladekante erleichtert das Einladen schwerer Güter. Rücksitzbank und –lehne sind asymmetrisch geteilt. Die Sitze können nach vorne hoch geklappt und die Lehne umgeklappt werden, um den maximalen Laderaum freizugeben. Zudem kann die Beifahrersitzlehne umgeklappt werden, damit bis an das Armaturenbrett heran geladen werden kann. Das erlaubt eine flexible Nutzung des Raumes. Die Heckklappe öffnet aber leider nicht sehr weit nach oben, so dass größere Leute sich vorsehen müssen.

Der Innenraum ist eher funktional gestaltet und von guter Material- und Verarbeitungsqualität. Das Cockpit ist aufgeräumt, Anzeigen gut einzusehen und Schalter gut zu bedienen. Die Sitzposition ist hoch. Die Sitze sind mit einem strapazierfähigen Stoff bezogen, bieten aber trotz ausgeprägter Konturierung wenig Seitenhalt. Ablagen und Staufächer umfassen ein Handschuhfach, eine offene Ablage über dem Handschuhfach, Fächer in den Türen, zwei Ablagen unterm Lenkrad, zwei Getränkedosenhalter auf dem Mitteltunnel, ein Fach in der Mitte auf dem Armaturenträger – und eine Tasche an der Rückseite des Fahrersitzes. Die Fondpassagier kommen dabei in puncto Stauraum wirklich etwas zu kurz.

Die Basis-Ausstattung heißt beim Mazda 2 „Comfort“, ist aber mit dem 1,6-Liter-Motor nicht verfügbar. Zur Auswahl stehen bei der stärksten Motorisierung der Baureihe nur die Komfort-Ausstattung „Exclusive“ sowie die Sport-Ausstattung „Top“. Die Serienausstattung umfasst somit eine funkfernbediente Zentralverriegelung, von innen einstellbare Außenspiegel, einen umklappbaren Beifahrersitz, eine asymmetrisch geteilte Rückbank und Rückbanklehne, Gepäckraumabdeckung und eine Radiovorrüstung mit zwei Lautsprechern sowie – das Plus der Exclusive-Ausstattung –das City-Paket mit elektrischen Fensterhebern vorne und dem Mazda-Audio-System mit zwei Lautsprechern und Lenkradbedienung.

Aufpreis kosten die Metallic-Lackierung, Klimaanlage, DSC, Kopf-Schulter-Airbags vorne und hinten und das Energy-Paket mit Nebelscheinwerfern, elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln, elektrischen Fensterhebern hinten, vier zusätzlichen Lautsprechern sowie Türgriffen in Wagenfarbe.

 

Breiter gefächert als beim Demio ist für den Mazda 2 die Motorenpalette: Vierzylinder-Benzinmotoren mit 75, 80 und 100 PS sowie ein Common-Rail-Diesel mit 68 PS stehen zur Wahl. Der 1,6-Liter-Benziner mit 100 PS ist ein munterer Geselle. Der Motor hängt gut am Gas, bietet guten Antritt und sehr akzeptablen Durchzug. Über das ganze relevante Drehzahlband lässt die Leistungsentfaltung für ein Fahrzeug dieser Klasse kaum zu wünschen übrig. Dabei ist der Motor aber immer akustisch präsent, leichte Vibrationen sind vor allem beim noch kalten Motor zu verspüren.

Die manuelle Fünfgang-Schaltung lässt sich leichtgängig und präzise betätigen. Die Auslegung der Getriebeübersetzung setzt eher den Schwerpunkt auf sparsamen Verbrauch, allerdings sind die Gänge 3 und 4 schon ausreichend kurz übersetzt, um schaltfaules Fahren in der Stadt angenehmer zu gestalten. Eine Beschleunigung von Null auf Tempo 100 in 11,4 Sekunden ist für dieses Auto ausreichend zügig, die Höchstgeschwindigkeit von 181 km/h mehr als langstreckentauglich. Der Verbrauch liegt bei 9,2 Litern Superbenzin je 100 km innerorts, 5,5 Litern außerorts und 6,8 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben) – ökonomische Fahrweise vorausgesetzt. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4.

 

Der Mazda 2 verfügt über Frontantrieb. Die Lenkung ist eher direkt ausgelegt, der Wagen folgt den Lenkbefehlen des Fahrers sehr präzise und sicher. Insgesamt liegt er sehr neutral und problemlos auf der Straße. In schnellen Kurven untersteuert er manchmal recht deutlich; das beim 1,6-Liter-Motor optional verfügbare Elektronische Stabilitätsprogramm DSC hat dann viel zu tun, denn die relativ schmalen Reifen (175/65 R 14) bieten bei höherem Tempo nicht so richtig viel Bodenhaftung und damit Seitenführung in den Kurven. Das mitunter recht frühe Untersteuern warnt weit mehr als rechtzeitig vor einem Annähern an den Grenzbereich, der eigentlich recht hoch gesteckt liegt.

Zwar ist die Fahrwerksabstimmung tendenziell eher komfortabel, dennoch ist der Fahrbahnkontakt gut, der Fahrer bekommt ausreichend Rückmeldung. Kleine Unebenheiten bügelt das Fahrwerk sauber glatt, gröbere Stöße sind spürbar. Plötzliche Spurwechsel absolviert er mit spürbarer Seitenneigung, aber sicher und in sauberer Linienführung.

Die Bremsen (Scheibenbremsen vorne, Trommelbremsen hinten) sind nicht ganz das Optimale: Sie sprechen zwar schnell an und sind gut dosierbar, aber sie könnten durchaus standfester sein. Bei einem Fahrzeug mit 100 PS wären vielleicht Scheibenbremsen rundum angebrachter.

Serienmäßige Sicherheit bieten die extrem steife Fahrgastzelle mit integrierter Struktur zur Verteilung und Aufnahme von Aufprallenergie, Drei-Punkt-Sicherheitsgurte und höhenverstellbare Kopfstützen auf allen Plätzen, Front- und Seitenairbags vorne sowie Isofix-Kindersitzhalterungen auf den Außenplätzen hinten. An aktiven Sicherheitsfeatures hat Mazda seinem Kleinsten eine Servolenkung, Antriebsschlupfregelung, ABS, eine elektronische Bremskraftverteilung und einen mechanischen Bremsassistenten mitgegeben. Gegen Aufpreis gibt es für die Topmotorisierung der Baureihe das elektronische Stabilitätsprogramm DSC (Dynamische Stabilitätskontrolle) sowie Kopf-Schulter-Airbags für vorne und hinten.

 

Ab 12.190 Euro ist der kleine Mazda zu haben, mit 1,25-Liter-Motor in der Comfort-Ausstattung. Mit 1,6-Liter-Motor gibt es ihn erst ab der Exclusive-Ausstattung – und ab 14.390 Euro. Aufpreis kosten die Metallic-Lackierung, Klimaanlage, DSC, Kopf-Schulter-Airbags vorne und hinten und das Energy-Paket.

Mazda gibt drei Jahre Garantie auf den Wagen (bis 100.000 km), drei Jahre auf den Lack sowie 12 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Eine lebenslange Mobilitätsgarantie gilt bei ordnungsgemäßer Wartung in über 30 Ländern Europas. Die Versicherungen stufen den Mazda 2 in die Typklassen 13 / 17 / 17 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung) ein.

© Dezember 2003
Petra Grünendahl
, Fotos: grü / IN*TEAM

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