Lexus RX 300

Fahrbericht.
Lexus RX300
Luxus für aktive Menschen
Von Petra Grünendahl

Nicht als SUV (Sports Utility Vehicle) bezeichnet Lexus seinen RX300, sondern als LAV (Luxury Activity Vehicle). Das 4,74 m lange, elegant geschnittene SUV gehört demnach zu den luxuriösen Vertretern seiner Gattung. Inwieweit der ausschließlich mit einem 3-Liter-Sechszylinder-Motor bestückte Japaner diesen Premium-Anspruch erfüllt, zeigte eine Ausfahrt in einem Modell der Top-Ausstattungslinie Luxury.

 

Optimalen Zugang zu dem hochbeinigen Gefährt bieten vier Türen. Straffe Lederpolster in einer hochwertigen, wohnlich anmutenden Umgebung mit reichlich Kniefreiheit in beiden Reihen empfangen die Passagiere. Sitzriesen können aber mit der Kopffreiheit etwas Probleme kriegen. Die Verarbeitung ist ebenso hervorragend wie die Materialqualität. Die Vordersitze bieten guten Seitenhalt, auch wenn es mal etwas zackiger um die Kurven geht. Die Übersicht ist zum Einparken trotz der hohen Sitzposition nicht berauschend, ein Parkassistent wäre vorne wie hinten sehr hilfreich. Knappe 439 Liter Gepäck fasst der Laderaum, durch Umklappen der doppelt geteilten Rückbanklehne (Serie ab Executive-Ausstattung, Basisversion ist asymmetrisch geteilt umklappbar) kann man das Volumen auf 1.180 Liter erweitern. Die Rückbank ist auch längsverschiebbar, die Lehnen neigbar, um den Laderaum ohne Verlust von Sitzplätzen erweitern zu können. An maximaler Zuladung sind bis zu 470 kg erlaubt. Die Heckklappe öffnet und schließt ab der Executive-Ausstattung selbsttätig über die Funkfernbedienung. Den Schließmechanismus kann man zusätzlich auch vom Fahrersitz aus betätigen.

Das Armaturenbrett ist nicht überladen und immer noch übersichtlich in der Handhabung, obwohl der Lexus viele Komfortfunktionen zu bieten hat. Sehr komfortabel ist bereits die Basisversion des RX300 ausgestattet mit fast allen Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens von funkfernbedienter Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern vorne und hinten, elektrisch einstellbaren, anklappbaren und beheizbaren Außenspiegeln, Außen- und Innenspiegel mit automatisch abblendenden Spiegelflächen, einer beheizbaren Scheibenwischerablage, einem Audiosystem mit Radio, Cassetten-Spieler, CD-Wechsler und acht Lautsprechern, Klimaautomatik, Wärmeschutzverglasung, Geschwindigkeitsregelanlage, Automatik-Getriebe, elektrische einstellbaren Vordersitzen, 17-Zoll-Leichtmetallräder und Xenon-Scheinwerfer bis zu einer Diebstahlwarnanlage. Die Executive-Ausstattung kommt darüber hinaus mit Extras wie Memory-Funktion für den Fahrersitz, 18-Zoll-Leichtmetallräder, Regensensor sowie Ledersitzen mit Sitzheizung vorne. Die Luxury-Variante legt an Luxus noch ein bisschen drauf: Zur Serienausstattung zählen nämlich zusätzlich ein High-End-Audiosystem Mark Levinson mit neun Lautsprechern, Adaptives Frontlicht (AFS) mit dynamisch geregeltem Kurvenlicht, geschwindigkeitsabhängiger Leuchtfeldregulierung und Lichtautomatik sowie eine semiaktive Luftfederung mit adaptiver Dämpfung und automatischer Niveauregulierung. Aufpreis kosten in unseren Testwagen das elektrische Glas-Schiebe-Hebedach, eine DVD-Navigationssystem und das Holz-Leder-Lenkrad.

Unter der Motorhaube arbeitet ein 3-Liter-Sechszylinder-Triebwerk mit variabler Ventilsteuerung (VVT-i) und munteren 204 PS. Komfortabel und souverän ist man in dem über 1,9 t schweren Gefährt unterwegs. Der Motor hängt gut am Gas. Der Tritt aufs Gaspedal wird zügig in Vortrieb umgesetzt und der RX300 geht ab, auf und davon – nicht so brachial wie der Porsche Cayenne (mit 620 Nm Drehmomentmaximum zwischen 2.250 und 4.750 Touren), aber doch schon beeindruckend spritzig für ein Fahrzeug von dieser Größe. Das maximale Drehmoment von 283 Nm liegt zwar erst bei 4.500 Touren an, aber schon knapp überm Leerlauf zerren über 220 Nm an der Antriebswelle und ab 2.900 Touren ist er vom Maximum nur wenig entfernt. Das reicht für einen kraftvollen Antritt, guten Durchzug und eine Leistungsentfaltung, die nur wenig Wünsche offen lässt. Dabei glänzt der V-Sechszylinder mit ruhigem, vibrationsarmen Lauf.

Der RX300 ist ausschließlich mit einem Fünfgang-Automatikgetriebe zu haben. Es verspricht fast schon sportlichen Durchzug dank seiner super knackig kurzen Getriebeübersetzung. Lediglich der fünfte Gang ist als Schongang zum Sparen ausgelegt. Die Automatik kann auch von Hand geschaltet werden, was aber angesichts der hervorragenden Getriebeabstufung nicht nötig ist. Die Abstufungen passen hervorragend zum souverän-sportlichen Charakter des Fahrzeugs, die Schaltvorgänge sind kaum spürbar.

In 9 Sekunden beschleunigt der RX300 aus dem Stand auf Tempo 100. Bei 200 km/h wird der Motor abgeregelt. Das reicht als Höchstgeschwindigkeit für ein SUV allemal aus und ist auch für lange Reisen mehr als angenehm zu fahren. Beim Verbrauch kann ein Sechszylinder mit über 1,9 t Leergeweicht nicht gerade glänzen: Reichliche 16,9 Liter Superbenzin rinnen innerorts durch seine Kraftstoffleitungen, 9,4 Liter sind es außerorts und 12,2 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm – bei ökonomischer Fahrweise (alles Herstellerangaben). Dafür erfüllt der Motor immerhin die Abgasnorm EU4.

Der RX300 verfügt schon in der Basisversion über permanenten Allradantrieb mit einer Antriebsdrehmomentverteilung von 50:50 auf beide Achsen. Die Antriebsschlupfregelung garantiert optimale Traktion und Fahrstabilität an allen vier Rädern. Die breite Spur (1,58 m) und der recht lange Radstand (2,72 m) sorgen für tadellosen Geradeauslauf. Die Lenkung ist recht direkt ausgelegt, leichtgängig und präzise. In Verbindung mit dem straffen, aber trotzdem recht komfortablen Luftfeder-Fahrwerk vermittelt sie einen guten Fahrbahnkontakt.

Sicher und spurtreu zirkelt der RX300 auch um flott gefahrene Kurven, wirkt dabei agiler und leichtfüßiger, als man von einem fast 2 t schweren SUV erwarten würde. Serienmäßig stehen die beiden gehobenen RX300-Varianten auf 18-Zoll-Leichtmetallrädern mit Reifen im Format 235/55, die Basisausstattung steht auf 17-Zöllern mit 225/60er Bereifung. Ab der Basisversion verfügt er über gut zupackende Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet).

Die Sicherheit garantieren  die hochfeste, Aufprallenergie absorbierende Stahlkarosserie mit Seitenaufprallschutz in den Türen, Aufprallenergie absorbierenden Verkleidungen im Innenraum, Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurten auf allen fünf Sitzen (vorne aktive Kopfstützen), Front- und Seitenairbags vorne, Knieairbags für den Fahrer sowie Kopfairbags vorne und hinten. Die Kindersitzvorrüstung Isofix gehört auf den Außenplätzen hinten ebenso zur Serienausstattung. An elektronischen Helfern ist der RX300 zeitgemäß ausgestattet: Traktionskontrolle und Elektronisches Stabilitätsprogramm (heißt hier VSC) sowie eine Bremsanlage mit ABS, Elektronischer Bremskraftversteilung und Bremsassistent.

Zu Preisen ab 43.100 Euro steht das schon üppig ausgestattete Basismodell beim Händler, die Executive-Variante kostet ab 48.150 Euro und die Luxury-Variante schlägt mit Preisen ab 51.520 Euro zu Buche. Aufpreis kosten in unserem Testfahrzeug die Metallic-Lackierung, Lenkrad und Wählhebel in Holz und Leder, ein Glas-Schiebe-Hebedach sowie das DVD-Navigationssystem.

Lexus gibt auf seine Fahrzeuge eine Neuwagen-Garantie von drei Jahren (bis 100.000 km), drei Jahre (ohne km-Begrenzung) auf den Lack sowie eine Mobilitätsgarantie. Auf die Karosserie gibt Lexus zwölf Jahre Garantie gegen die Durchrostung von innen nach außen. Alle 30.000 km oder spätestens nach zwei Jahren muss der Lexus zur Inspektion, nach 15.000 km oder einmal im Jahr ist ein Ölwechsel fällig. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 22 / 25 / 37 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung: VK 23, TK 26) ein.

© November 2004
Petra Grünendahl
, Fotos: Lexus

Dieser Beitrag wurde unter Auto-Redaktion, Fahrbericht, Fahrzeugtest abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Lexus RX 300

  1. Pingback: Lexus RX 400h | Auto-Redaktion

  2. Pingback: Kia Sorento 2.5 CRDi EX | Auto-Redaktion

Kommentar verfassen