Lexus GS 300 / GS 430

Fahrbericht.
Lexus GS 300 / GS 430
Schnittig, aber dezent
Von Petra Grünendahl

Stilvoll, dynamisch, aber auch unauffällig kommt der neue Lexus GS vorgefahren. Mit 4,83 m Länge und 1,82 m Breite ist der GS eine imposante Erscheinung, mit nur 1,43 m Höhe sportlich flach. Einen ersten Eindruck vom neuen GS boten uns kurze Ausfahrten mit beiden Modellen, einem GS 300 und einem GS 430.

 

Den schlüssellosen Zugang zum Innenraum gewährt der Smart Key, den man nur in der Tasche tragen muss, um Zugang und Startberechtigung (die Motoren starten auf Knopfdruck) für den GS zu bekommen. Der 2,85 m lange Radstand verspricht ein geräumiges Interieur – und ein großzügiges Raumgefühl hat man tatsächlich in beiden Reihen. Der Laderaum fasst 430 Liter. Eine Durchlademöglichkeit ist in die Rücksitzlehne integriert. Die erlaubte maximale Zuladung beträgt – je nach Ausstattungsumfang – beim GS 300 zwischen 390 und 430 kg, beim GS 430 zwischen 350 und 390 kg.

Der Innenraum glänzt durch hochwertige Materialien und sehr gute Verarbeitung. In dem edlen Ambiente sorgen gut konturierte, straffe Ledersitze für das rechte Fahrgefühl. Trotz vieler Funktionen und Tasten wirkt das Cockpit nicht überladen, alles ist ergonomisch sinnvoll angeordnet und einigermaßen handlich in der Bedienung.

Die Grundausstattung des GS ist abhängig vom Motor, entsprechend also beim GS 430 etwas reichhaltiger als beim GS 300. Für den GS 300 sind als Ausstattungslinien Executive und Luxury verfügbar, für den GS 430 nur die Luxury Line. Der GS 300 verfügt in Basisausstattung über ziemlich alle Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens bis hin zum schlüssellosen Zugang, einem High-End-Audiosystem mit Radio, Cassettenspieler und CD-Wechsler, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Geschwindigkeitsregelung, Multifunktionsdisplay mit 7-Zoll-Touchscreen, automatisch abblendenden Außen- und Innenspiegeln, wärmedämmender Verbundverglasung mit erhöhtem UV-Schutz und elektrisch einstellbaren Frontsitzen sowie 17-Zoll-Leichtmetallfelgen. Zusätzlich zum leistungsfähigeren Motor kommt der GS 430 ab Werk unter anderem mit einem adaptiv variablen Fahrwerk, Regensensor, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, einem Parkassistenten für vorne und hinten, Ledersitzen mit Sitzheizung und Belüftung vorne und einem elektrisch betätigtem Sonnenschutzrollo hinten. An aufpreispflichtigen Extras gibt es ein DVD-Navigationssystem, eine adaptive Geschwindigkeitsregelung (Adaptive Cruise Control) sowie ein elektrisches Glas-Schiebe-Hebedach.

Der Käufer hat zwei Ottomotoren zur Wahl: einen Sechszylinder mit drei Litern Hubraum und 249 PS sowie einen Achtzylinder mit 4,3 Litern und 283 PS. Ein Lexus GS mit Hybridantrieb (wie beim Prius und beim RX 400h) wurde gerade auf der IAA vorgestellt und kommt im nächsten Jahr (Frühjahr 2006) als GS 450h auf den Markt.

Der neuentwickelte hochmoderne V6-Benzindirekteinspritzer ist das erste Lexus-Triebwerk mit einer stufenlos variablen Steuerung für Einlass- und Auslassventil (duales VVT-i). Das elektronische Gaspedal ersetzt im Lexus schon seit Jahren den konventionellen Gaszug, die elektronische Drosselklappensteuerung sorgt für eine optimierte Kraftstoffzufuhr im Voll- wie im Teillastbetrieb, die zweistufige Ansaugluft-Steuerung optimiert passend dazu die Beatmung der Verbrennung. Die Direktzündung der langlebigen Iridium-Zündkerzen mit Dreimassenelektrode minimiert den Zündspannungsverlust und sorgt für eine zuverlässige und saubere Verbrennung. Mit seinem 249 PS ist der Sechszylinder mehr als nur eine Basismotorisierung. Der V6 bietet einen souveränen und standesgemäßen Vortrieb sowie seidenweichen und kultivierten Lauf. Mit manueller Schaltoption des TipMatic-Getriebes ist er schaltfaul fahrbar, man kann auch früh hochschalten, um Kraftstoff zu sparen, ohne dass sich der Motor abmüht. Der Motor hängt gut am Gas, ist antritts- und durchzugsstark und bietet eine sehr gute Leistungsentfaltung über das ganze relevante Drehzahlband.

Noch etwas kraftvoller zur Sache geht der Achtzylinder-Ottomotor, der aus 4,3 Litern Hubraum 283 PS schöpft. Auch er arbeitet mit zweistufiger Ansaugluft-Steuerung, Direktzündung und elektronischer Drosselklappen-Steuerung, allerdings nur mit einer einfachen variablen Ventilsteuerung (VVT-i) für die Einlassventile. Auch bei höheren Geschwindigkeiten legt er locker noch einen drauf, ist etwas bissiger als der Sechszylinder und zieht mächtig ab mit einer wohltuenden Gelassenheit. Dabei zeichnet er sich aus durch seinen ruhigen und kultivierten Lauf.

Ausschließlich zu haben ist der GS in beiden Motorvarianten mit einem Sechs-Stufen-Automatikgetriebe mit manueller Schaltoption (TipMatic). Es harmoniert perfekt mit den beiden Motoren, ist gut übersetzt und schaltet ruhig und kaum spürbar. Der GS 300 beschleunigt in 7,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, der GS 430 braucht sogar nur 6,1 Sekunden. Ihre Höchstgeschwindigkeit erreichen sie bei 240 bzw. 250 km/h. Im Verbrauch liegt der Sechszylinder bei 14,4 Litern Superkraftstoff je 100 km in der Stadt, 7,2 Litern außerorts und 9,8 im gemischten Verbrauch, der Achtzylinder benötigt hier 16,3, 8,6 bzw. 8,6 Liter – das alles bei zurückhaltender Fahrweise, versteht sich (alles Herstellerangaben). Beide Motoren erfüllen die Abgasnorm EU4.

Beim Lexus GS bringt das Sechsstufen-Automatikgetriebe die Motorkraft über die Hinterachse auf den Asphalt. Die elegant gestreckte Sportlimousine glänzt mit einem tadellosen Geradeauslauf. Die Lenkung ist sportlich-direkt ausgelegt. In beiden GS-Modellen kommt die elektrische Servolenkung EPS zum Einsatz, beim GS 430 in Verbindung mit der variablen Lenkübersetzung VGRS. Die Lenkübersetzung wird hier in Abhängigkeit vom vorgegebenen Lenkradwinkel und von der Geschwindigkeit variabel angepasst. Der GS 430 reagiert damit direkter oder etwas weniger direkt auf die Lenkbefehle des Fahrers. Das integrierte Fahrdynamik-Management VDIM, über welches der GS 430 ebenfalls serienmäßig verfügt, vernetzt alle fahrdynamisch und sicherheitstechnisch relevanten aktiven Systeme und optimiert ihr Zusammenspiel.

Im GS 300 arbeitet ein konventionelles Fahrwerk mit Gasdruck-Stoßdämpfern, Schraubenfedern und Stabilisator an beiden Achsen, einer Doppelquerlenkerachse vorne und einer Mehrlenkerachse hinten. Schon dieses Fahrwerk glänzt mit ausgezeichneter Kurvenstabilität, ausgewogenem Handling sowie hoher Agilität und Fahrdynamik. Im GS 430 kommt darüber hinaus serienmäßig eine elektronische Fahrwerkssteuerung (AVS Adaptive Variable Suspension) zum Einsatz, die dem Fahrer die Wahl gibt zwischen einer komfortablen Dämpferabstimmung und einer sportlichen Einstellung, die zwar spürbar straffer, aber auch entsprechend sportlicher und agiler zu Werke geht.

Trotz seiner 1,7 Tonnen Leergewicht (im GS 300 etwas weniger, im GS 430 etwas mehr) wirkt er auf der Straße sehr agil, mit der adaptiven Fahrwerkssteuerung im Sport-Modus noch etwas mehr als beim konventionellen Fahrwerk bzw. im Komfort-Modus. Problemlos und sicher durchzieht der GS selbst flott gefahrene Kurvenstrecken, solide und spurtreu meistert er plötzliche Spurwechsel und Ausweichmanöver.

Ab Werk steht der GS 300 auf 17-Zoll-Leichtmetallrädern mit 225/50er Reifen, optional verfügbar sind die beim GS 430 serienmäßigen 18-Zoll-Leichtmetaller mit 245/40er Bereifung. Beide Versionen sind ausgestattet mit einer Reifen-Luftdrucküberwachung TPWS (für die nachträgliche Ausstattung des Fahrzeugs mit pannensicheren Reifen unabdingbar), ein vollwertiges Reserverad ist aber ebenfalls an Bord. Innenbelüftete Scheibenbremsen rundum verzögern erstklassig, spurtreu und prompt. Die Feststellbremse wird mit dem Fuß (drittes Pedal ganz links außen) betätigt und wieder gelöst.

Eine selbsttragende Ganzstahl-Sicherheitskarosserie mit Aufprallenergie absorbierender Struktur, Sicherheitsfahrgastzelle und Seitenaufprallschutz in allen Türen sowie Energie absorbierenden Materialien im Innenraum bilden im Falle einer Kollision den äußeren Schutzschild für die Insassen. Im Innenraum schützen Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen fünf Plätzen, aktive Kopfstützen vorne (WIL), Isofix-Kindersitzvorrüstungen sowie ab der Basisversion GS 300 acht Airbags: Front-, Seiten- und Knieairbags für Fahrer und Beifahrer sowie Kopfairbags (Curtain Shield) für vorne und  hinten. Die Frontairbags lösen je nach Aufprallschwere zweistufig aus. Seitenairbags hinten gibt es erst für den GS 430 serienmäßig, für den GS 300 stehen sie optional zur Verfügung (Serie ab Executive Line). An elektronischen Helfern ist ab dem GS 300 das Elektronische Stabilitätsprogramm VSC (heißt woanders ESP), die Antriebsschlupfregelung TRC sowie ein ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD) und Bremsassistent an Bord. Im GS 430 koordiniert das integrierte Fahrdynamik-Management VDIM alle diese System für ein optimiertes Zusammenspiel mit dem elektrohydraulischen Bremssystem ECB. Zur Grundausstattung gehört das Adaptive Frontlicht-System AFS mit dynamisch geregeltem Kurvenlicht, Lichtsensor und dynamischer Leuchtweiteregulierung für die Xenon-Scheinwerfer. Eine Alarmanlage gehört zur Serienausstattung.

Ab 40.500 Euro ist der GS 300 zu haben, der GS 430 steht mit einem Grundpreis von 55.600 Euro in den Verkaufslisten. An Ausstattungslinien ist die Executive Line für den GS 300 verfügbar, und die Luxury Line für beide Motorvarianten. An Sonderausstattung bietet Lexus darüber hinaus das Adaptive Geschwindigkeitsregelsystem ACC (Adaptive Cruise Control), ein elektrisch betätigtes Glas-Schiebe-Hebedach sowie eine Mica-/Metallic-Lackierung an.

Toyota gibt auf den Neuwagen drei Jahre Garantie (bis 100.000 km, im ersten Jahr ohne km-Begrenzung), drei Jahre auf den Lack und zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung von innen nach außen. Dazu kommt eine dreijährige fast europaweite 24-Stunden-Mobilitätsgarantie. Zum Ölwechsel muss der GS alle 15.000 km oder einmal im Jahr, zur Inspektion alle 30.000 km oder nach maximal zwei Jahren. Die Versicherungen stufen den GS 300 in die Typklassen 21 / 26 / 34 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung: VK 25, TK 25) und den GS 430 in die Typklassen 21 / 35 / 34 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung: VK 29, TK 25) ein.

© Oktober 2005
Petra Grünendahl
, Fotos: Lexus

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