Ford S-Max 2.0 TDCi

Fahrbericht.
Ford S-Max 2.0 TDCi Titanium
Sportlich, praktisch, gut
Von Petra Grünendahl

 

Mit der abfallenden Dachlinie, dem pfiffigen Schwung seiner Linien und Kurven und dem asymmetrisch eckigen hinteren Seitenscheiben wirkt der S-Max deutlich dynamischer als der auch nur 5 cm längere, aber deutlich gesetzter auftretende große Bruder Galaxy. Breite und Radstand sind identisch. Was bietet der 4,77 m lange S-Max, der seit dem 20. Mai beim Händler steht?

Ford bezeichnet den S-Max als Sport-Van, der als Crossover-Fahrzeug sportliche Ansprüche mit denen an die Multifunktionalität einer Großraumlimousine verbindet. Ganz nebenbei bemerkt ist dies hier schon optisch viel gelungener umgesetzt als vor ein paar Jahren bei einem französischen Hersteller mit seinem „Van-Coupé“, das inzwischen als Fehlkonstruktion aus der Produktion genommen wurde.

Der S-Max basiert auf der gleichen Bodengruppe wie der neue Galaxy, den Ford – nach einer Kooperation mit VW und Seat beim Vorgänger – nun komplett in Eigenregie entwickelt hat. Er wird zusammen mit dem Galaxy ausschließlich im Ford-Werk in Genk (Belgien) gebaut. Die Ford-Anteile am spanischen Werk, in dem seit 1995 Galaxy, Sharan und Alhambra vom gleichen Band liefen, hat Volkswagen übernommen.

 

Der S-Max ist als 5+2-Sitzer konzipiert. Er verfügt serienmäßig über fünf Einzelsitze in beiden Sitzreihen. Eine dritte Sitzreihe mit zwei Einzelsitzen ist gegen Aufpreis erhältlich. Sowohl beim Fünf- als auch beim Siebensitzer kommt das FoldFlatSystem  zum Einsatz, welches im Klartext nicht anderes heißt, als dass die Sitze der zweiten Reihe in Längsrichtung verstellbar sind und ihre Rückenlehnen neigungsverstellbar, und die Lehnen der zweiten und dritten Reihe einzeln umklappbar sind für eine ebene Ladefläche.

Die Sportsitze in der ersten Reihe (Serie bei Trend und Titanium) sind angenehm straff und bieten guten Seitenhalt. Die Übersicht beim Rangieren ist nicht wirklich gut, es empfiehlt sich das optionale Park-Pilot-System für die Feinarbeit. Platz haben die Passagieren in den hier zwei Sitzreihen reichlich. Der Laderaum fasst ab 854 Litern hinter den Sitzen der zweiten Reihe unter der Laderaumabdeckung über 1.051 bis 1.171 Liter dachhoch bis 2.100 Liter hinter den Vordersitzen bei dachhoher Beladung. Mit einem Laderaumvolumen von 830 bis 2.325 Litern (dachhoch hinter den Vordersitzen) hat der Galaxy als Fünfsitzer auch nur wenig mehr zu bieten. An Zuladung sind maximal zwischen 751 und 810 kg – je nach Motorisierung und Ausstattung – erlaubt.

Der Innenraum des S-Max gleicht in der Gestaltung seinem großen Bruder Galaxy, Unterschiede sind eher auf die unterschiedlichen Ausstattungslinien zurückzuführen. Materialqualität und Verarbeitung des Innenraumes sind ordentlich, da gibt es nichts zu meckern. Das Armaturenbrett ist übersichtlich gestaltet ohne Probleme zu bedienen. Die in Form eines Schubhebels gestaltete Handbremse ist von seiner Konstruktion her etwas gewöhnungsbedürftig, vom Design aber sehr originell.

Drei Ausstattungslinien hat der Käufer für den S-Max zur Wahl. Die Basisversion Ambiente verfügt serienmäßig über eine  funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorne, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, das flexible Sitzsystem FoldFlatSystem, Bordcoputer und Klimaanlage sowie Nebelscheinwerfer, ein Reifen-Reparatur-Set und eine getönte Wärmeschutzverglasung rundum. Darüber rangiert die „komfortable“ Ausstattungsvariante Trend. Sie kommt ab Werk zusätzlich unter anderem mit elektrischen Fensterhebern hinten, einer Gepäckraumabdeckung, einer Zwei-Zonen-Klimaautomaitk, Lederlenkrad und Schaltknauf sowie Sportsitzen vorne und einem Fahrersitz mit einstellbaren Lendenwirbelstütze. Im Ausstattungsumfang ähneln sich Galaxy und S-Max natürlich, wobei der S-Max allerdings den leicht sportlicheren Touch hat. Titanium ist die „sportlich-luxuriöse“ Topversion der S-Max-Reihe, während Ford die „luxuriöse“ Top-Ausstattung der Galaxy-Baureihe Ghia nennt. In der Titanium-Ausstattung wird die Trend-Version ergänzt mit Features wie Außenspiegel mit Umfeldbeleuchtung, einem elektrisch einstellbaren Fahrersitz, beheizbaren Vordersitzen, beheizbarer Frontscheibe und Scheibenwaschdüsen, einem automatisch abblendenden Innenspiegel, 17-Zoll-Leichtmetallrädern, Fahrlichtassistent und Regensensor.

Wie auch der Galaxy der zweiten Generation ist der S-Max mit Dieseltriebwerken von Ford ausgestattet. Beim Vorgänger der Großraumlimousine kamen noch VW-Aggregate zum Einsatz. Den 2-Liter-TDCi-Motor gibt es in Leistungsstufen mit 130 sowie 140 PS. Wir fuhren das 140-PS-Modell Der Motor läuft ruhig und vibrationsarm, nur wenig verrät sich der Selbstzünder. Er ist kräftig im Antritt, bietet einen guten Durchzug über das ganze relevante Drehzahlband. Sein maximales Drehmoment von 320 Nm liegt dieseltypisch früh zwischen 1.750 und 2.240 U/min. an. Er erfordert aber zuweilen viel Schaltarbeit, gerade wenn man sich in den oberen Gängen befindet, die sehr auf Sparsamkeit hin ausgelegt sind, lässt er sich nicht wirklich schaltfaul fahren. Dafür reicht der Durchzug in sehr niedrigen Drehzahlregionen vor dem Einsetzen des Turboladers, wo ein Saugmotor schon gut zieht, nicht aus. Da ist dann mehr Drehzahl gefragt. Dafür lässt sich aber das manuelle Sechsgang-Getriebe leichtgängig und präzise schalten. Zwei Ottomotoren, ein 2-Liter-Vierzylinder (145 PS) sowie ein 2,5-Liter-Sechszylinder (220 PS), sind darüber hinaus ab dem Marktstart verfügbar.

Von Null auf Tempo 100 beschleunigt der S-Max in 10,2 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 196 km/h. Hier macht sich das etwas niedrigere Leergewicht des S-Max (zwischen 1.605 und 1.743 kg, je nach Motorisierung und Ausstattung) im Vergleich zum Galaxy bemerkbar. Verbrauch (alles Herstellerangaben). Beide TDCi-Motoren im S-Max erfüllen die Abgasnorm EU4 und sind serienmäßig mit Dieselpartikelfilter ausgerüstet.

Der Fronttriebler glänzt mit einer sportlich-direkten Lenkung, einer guten Straßenlage und mit gutem Geradeauslauf. Das Fahrwerk ist auf Dynamik und Agilität hin ausgelegt, die Feder-Dämpfer-Abstimmung im Vergleich zum Galaxy etwas straffer, ohne jedoch große Abstriche an den Fahrkomfort zu machen. Vom Fahrverhalten hier ist der Handling ebenso unproblematisch und sicher wie der Galaxy, aber eine Tick agiler und gieriger nach schnellen Kurven. Dabei legt er relativ wenig Seitenneigung an den Tag, die hohe Karosserie schlägt da weniger durch als das straffere Fahrwerk.

Ganz auf sportliche Fahrt geeicht sind die 17-Zoll-Leichtmetallräder mit 225/50er Reifen (Galaxy 16 Zoll), die ordentliche Bodenhaftung und gute Seitenführung garantieren. Die Bremsanlage mit Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) ist über jeden Zweifel erhaben und verzögert erstklassig. Die Bremsscheiben sind an der Hinterachse etwas größer dimensioniert als im Galaxy. Unser Testfahrzeug war ausgestattet mit einem technisch konventionellen, aber sehr originell gestalteten Bremshebel in der Optik eines Schubhebels (wie im Flugzeugbau). Optional bietet Ford für den S-Max (wie für den Galaxy) eine Elektronische Feststellbremse mit Ein-Tasten-Bedienung an.

Für die Sicherheit der Insassen im Falle eines Unfalles hat Ford dem S-Max eine Computer-optimierte Ganzstahlkarosserie mit besonders stabiler Karosseriestruktur, stabiler Fahrgastzelle, Seitenaufprallschutz, definierten Knautschzonen vorne und hinten und Stoßfängern aus beschädigungsresistentem Polypropylen sowie das Ford Intelligent Protection System (IPS) mit Drei-Punkt-Gurte und Kopfstützen auf allen Sitzplätzen, aktiven Kopfstützen vorne, aktiven Kopfstützen vorne, Sicherheits-Teleskop-Lenksäule, Sicherheitspedalerie, Front- und Seitenairbags vorne, Knieairbag für den Fahrer und Kopf-Schulter-Airbags für die beiden serienmäßigen Sitzreihen, Isofix-Kindersitzhalterungen auf den Außenplätzen der zweiten Reihe sowie einem Frontalaufprall-Sensor zur Ermittlung der Unfallschwere mitgegeben. An elektronischen Helfern unterstützen den Fahrer ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent sowie ESP mit Antriebsschlupf-Regelung ASR. Optional gibt es ein Park-Pilot-System für vorne und hinten sowie eine Alarmanlage.

Ab 24.625 Euro ist der S-Max zu haben, in Basisausstattung Ambiente und mit dem 2-Liter-Ottomotor mit 145 PS. Der 140-PS-TDCi startet mit 27.475 Euro, in der Titatium-Ausstattung ist er ab 30.275 Euro zu haben. Extra kosten unter anderem Features wie Lackierungen in Metallic-Farben oder Colorado-Rot, ein Sportfahrwerk, ein Park-Pilot- Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Abbiegelicht oder adaptive Halogen-Frontscheinwerfer (mit Abbiege- und Kurvenlicht), abgedunkelte hintere Seitenscheiben und Heckscheibe, Geschwindigkeitsregelung, Lichtautomatik und Regensensor, Reifendruckkontrollsystem und Reifen mit Notlaufeigenschaften, Drei-Zonen-Klimaautomatik sowie eine Teilleder-Polsterung und verschiedenste Audio-/Kommunikationssysteme.

Ford gibt zwei Jahre gesetzliche Sachmängelhaftung mit Ford-Partner-Garantie, zwei Jahre Ford Assistance (Mobilitätsgarantie) sowie zwölf Jahre Garantie gegen Durchrostung. Gegen Aufpreis können diese Garantieleistungen verlängert werden (FordProtect Garantie-Schutzbriefe). Zum Service muss der S-Max alle 20.000 Km oder einmal im Jahr, zur Inspektion alle 40.000 km oder alle zwei Jahre. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 18 / 18 / 22 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung) ein.

© Juni 2006
Petra Grünendahl
, Fotos: Ford

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