Ford Mondeo III Turnier 2.0 TDCi

Testbericht.Ford Mondeo 3 Turnier 2.0 TDCi
Besser ankommen
Von Petra Grünendahl

Mit seinen Gardemaßen von 4,83 m Länge beim Kombi (Limousine 4,84 m, Fließheck 4,78 m) und einem Radstand von 2,85 m übertrifft er nicht nur das einstige Flaggschiff von Ford, den Scorpio. Er reiht sich auch ein – zumindest in der Größe – in der oberen Mittelklasse zwischen 5er BMW, E-Klasse und Audi A6. Der Nachfolger des Sierra läuft zusammen mit S-Max und Galaxy, die auf der gleichen Plattform gebaut werden, im belgischen Genk vom Band.

Der erste, mit 4,48 bis 4,63 m Länge noch deutlich kürzere Mondeo kam 1993 auf den Markt. Seit 2007 steht die dritte Generation der Kölner Mittelklasse in den Schauräumen der Händler. Optisch ist der aktuelle Mondeo vom biederen Ersten weit entfernt. Der zweite Mondeo erschien 2000 im New-Edge-Design (siehe auch Mondeo 2 Turnier) und der Dritte fährt nun im Kinetic-Design vor. Als Testwagen stand uns ein Mondeo Turnier mit 2-Liter-TDCi-Motor, 140 PS und Automatikgetriebe in der Ausstattungslinie Titanium und der Farbe Blazer-Blau zur Verfügung.

So gut der Zugang für Passagiere und Gepäck bei dem geräumig geschnittenen Kölner auch ist: die Übersicht vom Fahrersitz über die Ausmaße der Karosserie ist es nicht. Hier hilft das optionale Park-Pilot-System vorne und hinten. Man sollte es sich gönnen! Das Platzangebot ist in beiden Reihen großzügig bemessen. Die Vordersitze sind straff, gut konturiert und bieten sehr guten Seitenhalt. Der Laderaum fasst 542 Liter mit optionalem Notrad (554 Liter mit serienmäßigem Reifen-Reparatur-Set), die sich durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Rückbanklehne auf bis zu 1.733 Liter erweitern lassen. Verzurrösen im Laderaumboden erleichtern das Sichern der Ladung. Die Gepäckraumabdeckung ist Serie, ein Sicherheitstrennnetz oder gar Sicherheitstrenngitter kostet hingegen Aufpreis.

In puncto Materialqualität und Verarbeitung muss sich Fords Mittelklasse-Kombi in keinster Weise verstecken. So hochwertig haben die Vorgänger nicht ausgesehen. Das „gebürstete Aluminium“-Dekor verrät die Titanium-Ausstattung. Ordentlich und aufgeräumt ist das Cockpit, Anzeigen und Schalter in Sichtweite und ergonomisch angeordnet. Ablagen sind reichlich vorhanden: Handschuhfach, Ablagefächer in beiden Türen, seitlich unterm Lenkrad, in Getränkedosenhaltern auf dem Mitteltunnel und in der Mittelarmlehne sowie Kartentaschen an den Rückseiten der Vordersitze.

Lediglich für den Mondeo Turnier stehen alle fünf Ausstattungsvarianten zur Verfügung, von der Basisversion Ambiente bis hin zum Individual-Sportler Titanium S. Dazu kommen immer mal wieder zusätzlich Editionsmodelle. Die Ambiente-Ausstattung kommt serienmäßig mit funkfernbedienter Zentralverriegelung, elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln, elektrischen Fensterheber vorn, Multifunktionslenkrad, Klimaanlage, Bordcomputer mit Fahrerinformationssystem, getönter Wärmeschutzverglasung rundum und 16-Zoll-Stahlrädern mit Radzierblenden. Sogar Zigarettenanzünder und Aschenbecher gehören zur Serienausstattung! In den kleinere Baureihen kosten sie 10 Euro Aufpreis.

Die gehobene Ausstattung Trend umfasst darüber hinaus elektrische Fensterheber hinten, CD-Radio, Lederlenkrad und –schaltknauf, Nebelscheinwerfer sowie eine Klimaautomatik. Der Fahrersitz ist hier sogar elektrisch verstellbar, die Spiegel in den Sonnenblenden sind beide beleuchtet. Mit Ghia und Titanium hat Ford zwei Speerspitzen im Programm: eine klassisch-luxuriöse (Ghia) und eine sportlich-luxuriöse (Titanium). Teurer und nur mit den stärksten Motoren der Baureihe verfügbar ist Titanium S. Die Titanium-Ausstattung unseres Testwagens verfügt über zusätzliche Features wie Sportsitze vorne, Umfeldbeleuchtung im Außenspiegel, das Technik-Paket (mit beheizbarer Frontscheibe, Regensensor, Scheinwerfer-Assistent mit Lichtsensor und beheizten Vordersitzen), ein Premium-Multifunktionslenkrad sowie 16-Zoll-Leichtmetallräder und das Convers+-Fahrerinformationssystem. Automatisch blenden die Innenspiegel ab. Die Sitzheizung vorne ist individuell und variabel regulierbar. Blau getönt ist hier die Wärmeschutzverglasung. An aufpreispflichtigen Extras hatte unser Testwagen eine Geschwindigkeitsregelung, Navigationssystem, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, individuell beheizbare Sitze im Fond, Ledersitze und ein Glasschiebedach, Keyless Entry mit Alarmanlage sowie das Park-Pilot-System und Bi-Xenon-Scheinwerfer mit an Bord.

Der 2-Liter-TDCi-Motor mit Common-Rail-Einspritzung ist für den Mondeo in zwei Leistungsstufen verfügbar: mit 115 und 140 PS. Ein 175 PS starker 2,2-Liter-TDCi vervollständigt das Selbstzünder-Angebot. Vier Benzinmotoren zwischen 110 und 220 PS runden die Motorenpalette ab. Wir fuhren die 140 PS starke Variante. Die serienmäßige elektrische Zusatzheizung lässt den Dieselmotor schneller warm werden, was sich positiv bei der Laufkultur bemerkbar macht. Den Selbstzünder verrät der ruhig und vibrationsarm laufende Reihenvierzylinder eher nicht. Ordentlich ist der Antritt, gut sind Durchzugsvermögen und Leistungsentfaltung. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in 10,4 Sekunden zeigt, dass das Automatikgetriebe ein wenig Temperament kostet. Die manuell geschaltete Variante ist bereits in 9,8 Sekunden im dreistelligen Geschwindigkeitsbereich. Bei der Höchstgeschwindigkeit liegen beide Getriebevarianten mit 200 km/h gleich auf.

Die Durashift-6-tronic ist ein Sechsgang-Automatikgetriebe mit Sportmodus und manueller Schaltmöglichkeit. Die Automatik schaltet ruhig und kaum spürbar. Gut abgestuft sind die sechs Gänge. Der Wagen beschleunigt gut, da lohnt kein Wechsel in den Sportmodus oder auf die manuelle Schaltung. Die Getriebeübersetzung ist recht kurz ausgelegt für eine gute Beschleunigung und geht damit zu Lasten der Kraftstoffökonomie. Den Verbrauch gibt Ford mit 9,8 Litern Dieselkraftstoff je 100 km innerorts, 5,6 Liter außerorts und 7,1 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm an. Mit manueller Schaltung sind 7,6 Liter innerorts, 4,9 Liter außerorts und 5,9 Liter im gemischten Verbrauch möglich (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Alle Dieselmotoren der aktuellen Mondeo-Baureihe werden serienmäßig mit Dieselpartikelfilter ausgeliefert. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 189 g pro km beim Automatik, nur 139 g sind es beim manuell geschalteten Mondeo Turnier.

Der Fronttriebler glänzt mit einem sehr guten Geradeauslauf. Die Lenkung spricht eher direkt an, präzise folgt das Fahrzeug den Lenkbefehlen des Fahrers. Dabei legt er eine gewisse Dynamik an den Tag, die seine fast 1,6 t Leergewicht Lügen strafen. Der Mondeo steht serienmäßig auf 16-Zoll-Rädern mit 215/55er Reifen. Das Fahrwerk ist in Verbindung mit den Reifen eher komfortabel ausgelegt. Dennoch ist der Mondeo Turnier weitgehend neutral und problemlos im Handling. Plötzliche Spurwechsel absolviert er sauber und spurtreu, wenn auch nicht leichtfüßig. In flott angegangenen Kurven deutet nur ein minimales Untersteuern das Nahen des hoch angesetzten Grenzbereichs an. Die Bremsanlage mit groß dimensionierten Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) verzögert prompt und solide.

Die selbsttragende Ganzstahlkarosserie verfügt über Frontal-, Seiten- und Heckaufprallschutz. Die Insassen schützen Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Plätzen, aktive Kopfstützen vorn, Front- und Seitenairbags vorne, Knieairbags für den Fahrer und Kopf-Schulter-Airbags für die Passagiere in beiden Reihen sowie Sicherheitspedale und eine Sicherheitslenksäule. Im EuroNCAP erzielte die Limousine im Jahr 2007 fünf Sterne für Insassenschutz, vier Sterne für Kindersicherheit sowie zwei Sterne für Fußgängerschutz. An elektronischen Helfern hat der Kölner serienmäßig ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung EBD und Sicherheits-Bremsassistent EBA sowie ESP mit Antriebsschlupfregelung ASR an Bord. Ab Werk gibt es ein Reifen-Reparatur-Set, als Sonderausstattung ein Notrad. Gegen Aufpreis verfügbar ist ein Park-Pilot-System für vorne und hinten.

Ab 23.000 Euro ist der Mondeo in der Kombi-Version Turnier zu haben – in der Basisausstattung Ambiente und mit 110 PS starkem Ottomotor. Das fünftürige Fließheck gibt es erst ab der Trend-Ausstattung, das viertürige Stufenheck sogar nur in den luxuriösen Varianten Ghia und Titanium, was ihre Einstiegspreise entsprechend höher ausfallen lässt. Der 140 PS starke 2-Liter-TDCi startet in der Preisliste bei 29.150 Euro in der Trend-Ausstattung mit manuellem Schaltgetriebe – oder ab 29.750 Euro in der Basisversion Ambiente mit der Durashift-6-tronic. Unser Testwagen mit Durashift-6-tronic in der sportlich-luxuriösen Ausstattung Titanium schlägt mit Preisen ab 32.900 Euro zu Buche. An Sonderausstattung verfügt der Wagen u. a. über ein Navigationssystem, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Keyless Entry und Bi-Xenon-Scheinwerfer.

In den ersten zwei Jahren greift neben der gesetzlichen Sachmängelhaftung eine Hersteller-Garantie. Zwölf Jahre Garantie gibt Ford auf die Karosserie gegen Durchrostung. Zwei Jahre ab Erstzulassung gilt die Ford-Assistance-Mobiltitätsgarantie. Für das dritte bis fünfte Jahr kann man gegen Aufpreis einen Garantie-Schutzbrief einschließlich Mobilitätsgarantie erwerben. Zur Wartung muss der Mondeo alle 20.000 km (oder einmal im Jahr), zur Inspektion alle 40.000 km oder alle zwei Jahre. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 18 / 20 / 21 (KH / VK / TK) ein.

© September 2009
Petra Grünendahl
, Fotos: Ford (1), grü/IN*TEAM (11)

Dieser Beitrag wurde unter Auto-Redaktion, Fahrbericht, Fahrzeugtest abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen