Daihatsu Cuore 7

Fahrbericht.
Daihatsu Cuore 7
Herzchen wird erwachsen
Von Petra Grünendahl

Um satte 6 cm hat der neue Cuore gegenüber dem Vorgänger zugelegt, aber er bleibt mit weniger als 3,50 m Karosserielänge (3,47 m) seiner Wagenklasse treu. Und auch in der Höhe ist er um 3 cm gewachsen (auf 1,53 m), allerdings sieht man ihm das mit seinen gesunden Proportionen gar nicht an. Erwachsener geworden ist er im Design, auch wenn das „Herzchen“ immer noch – auf eine reifere Weise – knuddelig wirkt.

Im Jahr 1980 kam Daihatsu mit dem ersten Cuore (ital. für Herz), der in Japan Mira heißt. Seit September ist die siebte Generation des Cuore auf dem deutschen Markt. Was der Neue kann, zeigte eine erste Ausfahrt des 70-PS-Modells in der Ausstattungsversion Top. Der Chromgrill, serienmäßige Radzierblenden sowie Türgriffe und Außenspiegel in Wagenfarbe unterscheiden ihn äußerlich vom Basismodell.

 

Der Cuore ist ausschließlich als Fünftürer zu haben. Die neu konstruierte Karosserie bietet einen erleichterten Zugang zum Innenraum in beiden Sitzreihen. Die Übersicht nach vorn geht einigermaßen, nach hinten ist der Blick dank der ansteigenden Gürtellinie nicht so prickelnd. Der Innenraum ist überraschend geräumig für nicht einmal 3,50 m Auto. Das Platzangebot ist für vier Passagiere völlig ausreichend bemessen. Die gerade nach hinten weg gehende Dachlinie lässt auch den Fondpassagieren eine befriedigende Kopffreiheit. Die Vordersitze sind angenehm straff und bieten akzeptablen Seitenhalt in den Kurven.

Die Top-Version bietet eine beeindruckende Flexibilität: Das Fassungsvermögen des Laderaumes ist ähnlich wie beim Vorgängermodell und liegt bei 160 – 215 Liter je nach Stellung der neigungsverstellbaren Rücksitzlehne bzw. der um 25,5 cm verstellbaren Rücksitzbank. Durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Rücksitzlehnen ist der Laderaum auf 414 Liter (bis Unterkante Fenster, dachhoch liegen leider keine Daten vor) erweiterbar. Die Ladekante ist angenehm niedrig, was die Nutzbarkeit sehr verbessert.

Die Materialauswahl im Innenraum ist ordentlich, die Verarbeitung nicht zu beanstanden. Das Armaturenbrett ist übersichtlich gestaltet und intuitiv handhabbar. Ablagen gibt es reichlich und für fast alle Bedürfnisse.

Die Basisversion des Cuore ist eher was für automobile Minimalbedürfnisse (Hauptsache er fährt) und verfügt über Spiegel in beiden Sonnenblenden, Colorverglasung vorne mit UV-Schutz, eine elektrische Servolenkung und eine Radiovorbereitung mit zwei Lautsprechern, eine Gepäckraumabdeckung, Nebelschlussleuchten und 13-Zoll-Stahlräder. Fahrersitz, Lenkrad und Kopfstützen sind höhenverstellbar. Wirklich interessant ist der Cuore aber erst in der Top-Ausstattung. Hier ist serienmäßig eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorn, elektrisch einstellbare Außenspiegel, Klimaanlage, Bordcomputer, ein RDS-CD-Radio mit vier Lautsprechern sowie neigungsverstell-, umklapp- und verschiebbare Rücksitze. Nur für die Top-Version gibt es optional ESP und Traktionskontrolle (heißen hier VSC und TRC) inkl. 14-Zoll-Leichtmetallräder sowie Kopfairbags vorne und hinten.

Den Cuore gibt es nach wie vor nur mit einer Motorisierung, einem 1-Liter-Benziner mit jetzt 70 PS. Um gute 9 ccm ist der Motor an die 1-Liter-Marke herangerückt (998 ccm), knappe 12 PS konnten die Entwickler mehr aus dem neuen Motor herausholen und dabei den Verbrauch im Vergleich zum Vorgänger senken. Das Dreizylinder-Aggregat mit dynamisch variabler Ventilsteuerung (DVVT) und optimierten Ansaugkanälen läuft einigermaßen ruhig, ist aber beim Tritt aufs Gaspedal dank der im Kleinwagen etwas bescheideneren Dämmung zum Motorraum im Passagierraum durchaus präsent, ohne allerdings zu sehr zu stören. Der Motor zieht ganz ordentlich und hat mit der nicht einmal 800 kg schweren Karosserie leichtes Spiel. Sein maximales Drehmoment von 94 Nm erreicht er bei 3.600 U/min. Man ist ausreichend flott unterwegs, allerdings ist hier viel Schaltarbeit gefragt, denn die lange Getriebeübersetzung des Fünfgang-Schaltgetriebes ist auf maximale Kraftstoffökonomie hin ausgelegt. Dafür geht das Schalten aber locker und flockig von der Hand.

Für die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 braucht der neue Cuore 11,1 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 160 km/h, was völlig reicht, auch bei flotterem Autobahntempo mit zu schwimmen. Im Verbrauch erlebt der Cuore seine Sternstunde: gute 5,5 Liter Normalbenzin sind es je 100 km innerorts, 3,8 Liter außerorts und 4,4 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm – bei ökonomischer Fahrweise, versteht sich (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Neu ist der in seiner Wirksamkeit noch verbesserte intelligente Katalysator mit selbstregenerierender Funktion durch Nanotechnologie, durch die sich die Edelmetalle auf dem Keramikkörper des Kats nicht abnutzen und ein Fahrzeugleben lang erhalten bleiben. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 104 g pro km.

 

Der frontgetriebene Cuore macht auf der Straße einen sicheren Eindruck. Trotz der hohen Karosserie und der schmalen Spur liegt er problemlos auf der Straße, allerdings schon mit deutlicher Seitenneigung. Die optionalen 14-Zoll-Leichtmetallräder mit  155/65er Reifen (Serie sind 145/80 R 13) leisten ihren Beitrag zur guten Seitenführung. Flott gefahrene Kurven und plötzliche Ausweichmanöver absolviert er weitgehend neutral und schiebt über die Vorderräder nach außen, wenn sich der Grenzbereich nähert. Dann greift auch das optionale ESP mäßigend ein. Die geschwindigkeitsabhängige elektrische Servolenkung ist leichtgängig, präzise und ausreichend direkt. Der kleine Wendekreis ist gut fürs Rangieren und sorgt für eine gute Portion Agilität und jede Menge Fahrspaß. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung ist nicht unkomfortabel, könnte aber durchaus etwas straffer, um die Seitenneigung zu minimieren.

Die Bremsen (Scheibenbremsen mit Bremskraftverstärker vorne, Trommelbremsen hinten) sind in Ordnung und verzögern im Notfall ganz akzeptabel. Bei unseren optionalen 14-Zoll-Rädern sind die Bremstrommeln hinten größer dimensioniert als bei den 13-Zoll-Modellen.

Insassenschutz bieten eine Aufprallenergie abbauende Karosseriestruktur, Aufprallschutz vorne und hinten sowie in den Türen, Kopfstützen und Drei-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, Front- und Seitenairbags vorn, Knieairbags für den Fahrer sowie Isofix-Kindersitzvorrüstungen hinten. Der Beifahrerairbag ist abschaltbar. Kopfairbags gibt es erst ab der Top-Ausstattung gegen Aufpreis. Zum Schutz der Fußgänger gibt es kraftabsorbierende Bereiche in den Kotflügeln, der Motorhaube und den Stoßfängern. Serienmäßig hat der Cuore ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung EBD und Bremsassistent an Bord. ESP und Traktionskontrolle (heißen hier VSC und TRC) sind nur in der Top-Version – und auch hier nur optional – verfügbar.

 

In der Basisversion kostet der Cuore ab 8.990 Euro, die Top-Ausstattung steht zu Preisen ab 11.290 Euro beim Händler. Aufpreis kosten eine Perleffekt-Lackierung, ein 4-Stufen-Automatikgetriebe, eine Elektronische Stabilitäts- und Traktionskontrolle (VSC+TRC) sowie Kopfairbags für vorne und hinten.

Daihatsu gibt drei Jahre (bis 100.000 km) Garantie auf den Neuwagen, drei Jahre auf den Lack sowie 8 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Dazu kommt beim Einhalten der Inspektionsintervalle eine dreijährige Mobilitätsgarantie, die fast europaweit gilt. Gegen Aufpreis lässt sich die Neuwagen-Garantie auf bis zu fünf Jahre (und 150.000 km) verlängern. Zum Service muss der Cuore alle 15.000 km oder einmal im Jahr. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 14 / 19 / 17 (KH / VK / TK) ein.

© Dezember 2007
Petra Grünendahl
, Fotos: Daihatsu

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