Audi TT Coupé 3.2 quattro DSG

Fahrbericht.
Audi TT Coupé 3.2 quattro DSG
Souveräner Renner
Von Petra Grünendahl

Das 2+2-sitzige Coupé aus Ingolstadt ist seit Sommer 1998 auf dem Markt, seine Krönung mit Sechszylinder-Antrieb bekam er aber erst im Sommer 2003. Leichte optische Modifikationen verraten den Spitzensportler der Baureihe: eine aerodynamisch optimierte Frontschürze mit vergrößerten Einlassöffnungen und seitlichen Luftauslässen, Scheinwerferblenden in Titan, 17-Zoll-Breitreifen, Stoßfänger hinten mit Diffusorblende, eine soundoptimierte Doppelrohr-Auspuffanlage sowie ein vergrößerter Heckspoiler für mehr Abtrieb. Den TT 1.8T quattro mit 180 PS hatten wir bereits für eingehende Tests zur Verfügung. Für eine Ausfahrt bekamen wir nun auch das Coupé mit 3,2-Liter-Sechszylinder, 250 PS und Direktschaltgetriebe in der Perleffekt-Lackierung Moroblau in die Finger.

 

Der V6-Motor mit 3,2 Litern Hubraum leistet 250 PS. Sein Drehmomentmaximum von 320 Nm liegt zwischen 2.800 und 3.200 U/min. an. Bereits knapp überm Leerlauf liegen gute 220 Nm Drehmoment an der Antriebswelle an. Der Motor hängt gut am Gas und liefert beim Tritt aufs Gaspedal viel Kraft für einen spontanen Antritt, ordentlichen Durchzug und souveräne Leistungsentfaltung über das gesamte Drehzahlband. Dabei läuft er mustergütig ruhig und vibrationsarm, die sonore Akustik an der Abgasanlage ist gewollt.

Kombiniert ist der Sechszylinder-Motor mit einem neuartigen Sechs-Gang-Direktschaltgetriebe mit hydraulischer Betätigung. Das Direktschaltgetriebe ist ein Doppelkupplungsgetriebe: An einer Doppel-Lamellenkupplung mit ausgeklügelter elektro-hydraulischer Regelung ist ein Gang eingekuppelt, bei Annäherung an den nächsten Schaltvorgang wird bereits der dazu passende Gang bei offener Kupplung vorgewählt. Das sorgt nicht nur für schnelle Schaltvorgänge, sondern auch dafür, dass die Insassen die Schaltvorgänge nicht spüren. Das Getriebe liefert ohne Unterbrechung der Zugkraft eine dynamische Beschleunigung und setzt den Tritt aufs Gaspedal ohne Verzögerung in Vortrieb um. Sowohl über Schaltwippen am Lenkrad als auch über den Schalthebel kann auch von Hand geschaltet werden. Das sind Funktionen, die eigentlich keiner braucht. Das Getriebe setzt jeden Tritt aufs Gaspedal umgehend in Vortrieb um, dass ein Schalten von Hand da nur lästig ist.

Die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h schafft er in sportlichen 6,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei abgeregelten 250 km/h. Dabei fährt sich der Sechszylinder mit Automatikgetriebe auch noch relativ wirtschaftlich: 13,6 Liter Super Plus je 100 km schluckt er im Stadtverkehr, gute 7,6 Liter sind es außerorts und 9,8 Liter sind es im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben). Das ist für einen Sechszylinder nicht zu viel. Das gilt zumindest bei ökonomischer Fahrweise, der Wagen verführt allerdings definitiv zu einem weniger ökonomischen Umgang mit dem Gaspedal. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4.

 

Der TT 3.2 ist nur mit Quattro-Antrieb zu haben. Das garantiert beste Traktion, wenn es darum geht, die 250 PS auf die Straße zu bringen. Die Lenkung ist sehr direkt ausgelegt, das Fahrzeug reagiert präzise auf die Lenkbefehle des Fahrers. Die sportlich-straffe Federung bietet ausreichendem Fahrkomfort für einen Premium-Sportwagen. Das vermittelt Dynamik und Agilität, aber auch guten Fahrbahnkontakt. Das Coupé glänzt mit tadellosem Geradeauslauf, auch breit bereift läuft keinen Spurrillen hinterher.

Gründliche Tests zum Fahrverhalten in schnellen Kurven und Ausweichmanövern waren wegen regennasser Straßen leider nicht möglich, aber der Testbericht vom TT 1.8T quattro kann hier zum Vergleich herangezogen werden, da sich die Fahrwerke im Großen und Ganzen nicht sehr unterscheiden: permanenter Allradantrieb, ein Sportfahrwerk mit McPherson-Federbeinachse und unteren Querlenkern vorne und einer Längs-Doppelquerlenkerachse hinten. Die Stabilisatoren sind allerdings im Vergleich zu den Vierzylinder-Modellen vergrößert, die Kraftübertragung findet über eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung (im 1.8T quattro über eine Haldex-Kupplung) statt. Das sorgt angesichts der Mehr-Leistung auch für ein Mehr an Sicherheitsreserven. Der 3.2 quattro ist ausgestattet mit einer Elektronischen Differenzialsperre vorne und hinten (beim 1.8T quattro nur vorne) und ESP.

Der 3.2 quattro steht – ebenso wie der 1.8T quattro mit 225 PS – serienmäßig auf 17-Zoll-Aluminium-Gussrädern im 6-Arm-Flügel-Design und 225/45er Reifen. Für das Handling der 250 PS steht im 3.2 quattro eine 17-Zoll-Bremsanlage mit größer dimensionierten Scheibenbremsen (rundum innenbelüftet, vorne mit Doppelkolben-Hochleistungsbremsen) serienmäßig zur Verfügung.

Der Sicherheit dienen die hochfeste Karosserie mit definierten Knautschzonen und Seitenaufprallschutz in den Türen, Kopfstützen vorne und Drei-Punkt-Gurte auf allen vier Plätzen sowie Front- und Kopf-/Thorax-Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer mit einer Deaktivierungsmöglichkeit für den Beifahrersitz. An aktiven Hilfen verfügt der Sechszylinder-TT über ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent, ESP und eine Elektronische Differenzialsperre für vorne und hinten.

 

Auf die praktischen „Vorzüge“ des 4,04 m langen TT Coupés im täglichen Gebrauch geht schon der Testbericht detailliert ein. Das brauchen wir hier nicht zu wiederholen. Serienmäßige ausgestattet ist der TT mit den kleinen Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens wie funkfernbedienter Zentralverriegelung, elektrisch einstellbarer und beheizbarer Außenspiegel, einem Fahrerinformationssystem mit Bordcomputer und Auto-Check-Control, Wärmeschutzverglasung und Sportfahrwerk. Die Modell-spezifische Ausstattung für das Coupé umfasst darüber hinaus Isofix auf den hinteren Sitzen, als Kindersitze der Gruppe 3 (ca. 6 – 12 Jahre) zugelassene Rücksitze mit geteilt umklappbarer Rücksitzlehne und eine Klimaautomatik.

Der 3.2 quattro verfügt zusätzlich über eine Doppelrohr-Auspuffanlage, 17-Zoll-Aluminium-Gussräder, das Direktschaltgetriebe DSG, einen vergrößerten Heckspoiler, Sitzbezüge wahlweise in Leder oder Alkantara-Leder, eine Sitzheizung vorne, ein 3-Speichen-Sportlederlenkrad mit Schaltwippen zur Betätigung des DSG, Xenonlicht und eine 17-Zoll-Bremsanlage. Aufpreis kosten die Perleffekt-Lackierung, die Radioanlage Concert mit CD-Wechsler sowie die Handyvorbereitung mit Freisprecheinrichtung. Eine Geschwindigkeitsregelung ist unbedingt als Sonderausstattung zu empfehlen, wenn der Führerschein nicht in Gefahr gebracht werden soll.

 

Ab 41.200 Euro steht das Audi TT Coupé 3.2 quattro in der Preisliste. Dafür bietet aber schon die Serienausstattung nahezu alle Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens. Lediglich Sonderlackierungen aller Art, Hifi-Anlage und Telefonvorrüstung schlagen mit Aufpreisen zu Buche. Auch der TT Roadster ist mit dem Sechszylinder-Motor und Direktschaltgetriebe verfügbar, der Grundpreis beginnt mit 44.000 Euro.

Ölwechsel (maximal 60.000 km) und Inspektionen sind abhängig von Fahrweise und Einsatzbedingungen und werden über die Service-Anzeige ausgegeben, spätestens aber nach zwei Jahren fällig. Der Audi-Händler gibt zwei Jahre Gewährleistung auf das Fahrzeug, drei Jahre auf den Lack und zwölf Jahre auf die vollverzinkte Stahl-Karosserie (Motorhaube aus Aluminium) gegen Durchrostung. Audi gibt eine Mobilitätsgarantie für zwei Jahre ab Neuzulassung und bietet einen LongLife-Mobilservice beim Einhalten der Inspektionsintervalle. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 15 / 23 / 23 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung) ein, was für so ein Auto eher noch als günstig anzusehen ist.

© November 2003 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

Dieser Beitrag wurde unter Auto-Redaktion, Fahrbericht, Fahrzeugtest abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen