Audi A4 (B8) Avant 1.8 TFSI

Fahrbericht.
Audi A4 (B8) Avant 1.8 TFSI
Mehr Lifestlye als Laster
Von Petra Grünendahl

Mit seinen 4,70 m Karosserielänge ist der Audi A4 Avant der dritten Generation gut 11 cm länger als sein Vorgänger. Optisch erinnert er ein wenig an den A5, mit dem er sich auch technisch die Basis teilt. Den A4 gibt es als Stufenheck-Limousine und als Kombi.

Seit 1994 heißt Audis Mittelklasse A4. Auf der IAA 2007 wurde die dritte Generation (sie läuft unter der Typbezeichnung B8 oder 8K) vorgestellt. Neben dem A4 Avant der ersten Generation hatten wir aus der zweiten Generation bereits die A4 Limousine (auch als A4 FSI) sowie das A4 Cabrio zum Test. Die Kombiversion – sie heißt bei Audi traditionsgemäß Avant – kam im Frühjahr 2008. Wir fuhren den A4 Avant mit einem 160 PS starken 1,8-Liter-TFSI-Benzindirekteinspritzer in der Ausstattungslinie Ambiente.

Fünf Türen bieten optimalen Zugang zum Innenraum, sowohl für Passagiere als auch für Gepäck. Die hier serienmäßige Einparkhilfe hinten verhilft dem Fahrer zu einer besseren Übersicht. Eine gute Empfehlung ist aber auch die optionale Einparkhilfe für vorne und hinten, die aber nur mit MMI-Navigation (Multi Media Interface zur Steuerung verschiedener Funktionen über einen zentralen Schaltknopf) zu haben ist. Die gut 5 cm mehr Breite und 15 cm mehr Radstand kommen den Passagieren vor allem in der zweiten Reihe zugute: über zu wenig Kopf- oder Kniefreiheit können sich eigentlich nur sehr große Leute beklagen. Die Rückbanklehne ist asymmetrisch geteilt umklappbar. Das gehört beim Avant zur Serienausstattung (bei der Limousine nicht). Für langes Gepäck wie Skier gibt es eine Durchladeluke. Fast 50 Liter mehr Laderaum als sein Vorgänger hat die jüngste Generation des A4 Avant zu bieten (490 Liter). Bei umgeklappter Rückbanklehne und dachhoher Beladung passen bis zu 1.430 Liter ins Gepäckabteil. Das ist gut, aber in dieser Klasse nicht überragend. Praktisch ist außer der niedrigen Ladekante auch der Wendeboden: Teppich auf der einen Seite, eine wasserdichte Wanne auf der anderen.

Materialqualität und Verarbeitung sind topp. Das erwartet man in dieser Preisklasse aber auch. Genauso wenig zu bemängeln sind Übersichtlichkeit und Bedienkomfort. Die Basisversion heißt Attraction. Ab Werk dabei sind eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorne und hinten, elektrisch einstellbare Außenspiegel, Klimaautomatik, Audiosystem mit Radio und CD-Spieler sowie 16-Zoll-Stahlräder mit Radzierblenden. Als sportliche Linie haben die Ingolstädter die Version Ambition im Programm, die komfortable Version heißt Ambiente. Sie umfasst zusätzlich 16-Zoll-Leichtmetallräder, Sitzheizung vorne, ein Multifunktions-Lederlenkrad, Geschwindigkeitsregelung, Einparkhilfe hinten, ein Lichtpaket für den Innenraum sowie das Glanz-Paket für optische Akzente außen. Auch hier kosten die beheizbaren Außenspiegel noch Aufpreis. Ein Fahrerinformationssystem gehört ab den 136-PS-Versionen zur Serienausstattung, eine MMI-Navigation ist nur als Sonderausstattung zu haben. Extra kosten Features wie eine Bluetooth-Schnittstelle fürs Handy, Abstandstempomat, eine Einparkhilfe für vorne und hinten, Licht-/Regensensor sowie Fernlichtassistent, Xenon-Scheinwerfer, dynamisches Kurvenlicht, eine Drei-Zonen-Klimaautomatik und ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem.

 

Der 1,8-Liter-TFSI-Motor ist ein Turbo-Benzindirekteinspritzer und Einstiegsmotor in die Baureihe. Es gibt ihn in zwei Leistungsstufen mit 120 und 160 PS. Ein 2-Liter-TFSI (in drei Leistungsstufen), ein 3,2-Liter-FSI (in zwei Leistungsstufen), der 3-Liter-TFSI (für den S4) sowie drei Dieselmotoren in sechs Leistungsstufen bieten mit einer Bandbreite bis 333 PS für jeden etwas. Wir fuhren den stärkeren Basis-Benziner mit 160 PS. Der Motor läuft kultiviert. Erst bei hoher Drehzahl ist er mit einem kernigen Brummen akustisch präsent. Spontan nimmt er Gas an. Der Turbo setzt früh ein. Im Antritt ist er druckvoll. Leistungsstark und souverän ist sein Vortrieb. Das maximale Drehmoment von 250 Nm liegt zwischen 1.500 und 4.500 U/min. an. Das bedeutet ausreichend Kraft über das ganze relevante Drehzahlband. In 8,9 Sekunden beschleunigt der 1,5-Tonner aus dem Stand auf Tempo 100, bei 218 km/h ist seinem Vorwärtsdrang eine Grenze gesetzt.

Leichtgängig, zielgenau und auf knackig kurzen Wegen flutsch der Hebel durch die Schaltkulisse des manuellen Sechsgang-Schaltgetriebes. Zwar ist die Getriebeübersetzung eher lang und auf maximale Kraftstoffökonomie ausgelegt, ein Sparwunder ist das Turbo-Aggregat dennoch nicht. Den Verbrauch gibt Audi an mit 9,6 Liter Superbenzin je 100 km Stadtverkehr, 5,8 Liter außerorts und 7,2 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt bereits die Abgasnorm EU5, der CO2-Ausstoß beträgt 169 g pro km.

Unser A4 verfügt über Frontantrieb, es gibt ihn aber auch mit dem Allrad-Antrieb quattro. Tadellos ist sein Geradeauslauf. Dank seiner leichtgängigen und präzisen Lenkung lässt sich der Kombi dynamisch durch Biegungen und Kurven scheuchen. Der A4 verfügt über die gleiche Fahrwerkskonstruktion wie der A5. Die Auslegung in unserem Testwagen ist Standard und nennt sich „Dynamikfahrwerk“. Geschmeidig meistert das Fahrwerk Unebenheiten, ohne bei forcierter Fahrweise Abstriche an der Sicherheit zu machen. Entspannt Dahingleiten lässt sich mit ihm ebenso gut wie mit etwas engagierterer Fahrweise seine Agilität auszureizen. Flink und leichtfüßig bewegt er sich über den Asphalt. Problemlos und neutral zirkelt er auch bei flotter Gangart durch enge Kurven. Ein leichtes Untersteuern kündigt den Grenzbereich an. Serienmäßig steht der A4 Avant auf 16-Zoll-Rädern mit 205/55er Reifen. Sehr gut verzögern die Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet). Als Feststellbremse sowie als Notbremsfunktion während der Fahrt kommt eine elektromechanische Parkbremse zum Einsatz.

Der Insassensicherheit dienen eine hochfeste Stahlkarosserie mit Verformungszonen vorne und hinten, Verstärkungen an Seitenschwellern, Längsträgern und Mitteltunnel sowie Flankenschutz in den Türen. Im Innenraum komplettieren Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Plätzen, aktive Kopfstützen vorn, Front- und Seitenairbags vorn, Kopfairbags vorne und hinten, Sicherheitslenksäule und Sicherheitspedalerie sowie Isofix-Kindersitzvorrüstungen im Fond die serienmäßige Sicherheitsausstattung. Optional hat Audi für den A4 Avant Seitenairbags hinten sowie die Isofix-Kindersitzbefestigung auf dem Beifahrersitz im Angebot. Im EuroNCAP nach den neuen Bewertungsnormen (seit 2009) erreichte der Audi A4 das Maximum von fünf Sternen für seine Sicherheit. Das neue System berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. Hier ist mit ABS, elektronischer Bremskraftverteilung, Bremsassistent, Antriebsschlupfregelung und ESP sowie der Elektronischen Differenzialsperre EDS die ganze Palette der heutzutage üblichen Systeme an Bord. Optional gibt es einen Spurhalteassistenten, einen Spurwechselassistenten und Abstandstempomat ebenso wie eine Reifendruck-Kontrollanzeige (notwendig für die Montage von Reifen mit Notlaufeigenschaften, bei stärkeren Motoren Serie). Ein Reifenreparaturset gehört zur Serienausstattung, ein Reserverad kostet extra.

Ab 26.700 Euro steht der Audi A4 in den Preislisten der Händler, der Avant ab 28.350 Euro. Dafür gibt es den 120 PS starken 1.8er TFSI in Basisausstattung. Unser 160 PS starker Avant ist in der Basisausstattung Attraction ab 31.550 Euro zu haben. Die Ausstattungen Ambition und Ambiente schlagen jeweils mit Preisen ab 33.500 Euro zu Buche. Aufpreis kosten Metallic- oder Sonderlackierungen, höherwertige Audio- und Navigationssysteme sowie Sportfahrwerk und Lederausstattung.

Audi gibt eine zweijährige Neuwagengarantie ohne Kilometerbegrenzung, drei Jahre auf den Lack sowie zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Anschlussgarantien bis zum fünften Jahr sind gegen Aufpreis möglich. Zur Inspektion muss der A4 nach Serviceintervallanzeige (in Abhängigkeit von Fahrstil und Einsatzbedingungen), spätestens aber nach zwei Jahren. Die Versicherungen stufen das Modell als Kombi in die Typklassen 14 / 20 / 20 (KH / VK / TK) ein. Das Stufenheck wird eingestuft in die Klassen 16 / 21 / 20.

© März 2010
Petra Grünendahl
, Fotos: Audi

Dieser Beitrag wurde unter Auto-Redaktion, Fahrbericht, Fahrzeugtest abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen