Fahrbericht.
Subaru Impreza III 2.0R Active
Freundlich grinsender Allrader
Von Petra Grünendahl
Der Subaru Impreza wirkt deutlich kompakter als es seine Maße von 4,42 m Karosserielänge andeuten. Die beiden großen Lufteinlässe vorne in Kühlergrill und Stoßfänger lassen ihn freundlich grinsen. Projektionsscheinwerfer runden das Gesicht als Augen ab. Die früh abfallende Dachlinie mit kleinem Spoiler sorgen für einen peppigen Abschluss.
Das aktuelle Modell gibt es nur als Fünftürer, in den ersten beiden Generationen hatte es auch die viertürige Stufenheck-Limousine sowie einen Kombi gegeben. Seit 1992 gibt es die Impreza-Baureihe schon, aktuell in der dritten Generation (seit 2007). Das aktuelle Modell steht auf der verkürzten Plattform des Mittelklasse-Modells Legacy. Einen ersten Eindruck vom Impreza gewannen wir auf einer Probefahrt.
Guten Zugang zum Innenraum finden die Passagiere in beiden Sitzreihen. Dort finden sowohl Front- als auch Fondpassagiere ein üppiges Platzangebot. Die sportlich konturierten Vordersitze bieten guten Seitenhalt. Hinten schränkt die früh abfallende Dachlinie, die der Fahrzeugkarosserie eine gewissen Dynamik verleiht, allerdings die Kopffreiheit ein. Mit seinen 301 Litern Laderaum reißt der japanische Mittelklässler auf 4,42 m Länge keine Bäume aus, das können andere in dieser Klasse besser. Durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Rückbanklehne entsteht ein ebener Laderaumboden bei einem Gepäckabteil von bis zu 1.216 Litern Größe.
Das nüchtern-funktionale Armaturenbrett ist in zweifarbigem Kunststoff gehalten, wobei die dunkleren, feiner strukturierten Flächen oben Reflexionen vermeiden. Das Ganze wirkt angemessen, wenn auch nicht allzu hochwertig. Auch am ergonomisch gestalteten Cockpit gibt es nichts auszusetzen: Der Fahrer hat keinerlei Probleme, die Übersicht und damit die Kontrolle zu behalten.
Für jede Motorisierung hat Subaru bis zu drei Ausstattungslinien im Angebot. Den 2-Liter-Benziner gibt es als Active, Comfort und Sport. Active ist die Basisausstattung, die beim 2-Liter-Benziner allerdings etwas umfangreicher ist als beim 1,5-Liter-Benziner. Ab Werk fährt das Basismodell mit funkfernbedienter Zentralverriegelung, elektrisch einstellbaren Außenspiegeln, elektrischen Fensterhebern vorne und hinten, Bordcomputer, Klimaautomatik, CD-Radio und 16-Zoll-Stahlrädern mit Radzierblenden vor. Der 2-Liter-Benziner hat in der Active-Ausstattung zusätzlich eine Berg-Anfahrhilfe sowie das Elektronische Stabilitätsprogramm VDC (Vehicle Dynamics Control) sowie Leichtmetallfelgen an Bord. Außenspiegel und Türgriffe sind in Wagenfarbe lackiert. In höheren Ausstattungslinien sind Features wie Geschwindigkeitsregelung, ein Audio-System mit CD-Wechsler und Multifunktionstasten am Lenkrad sowie beheizbare Außenspiegel, Xenon- oder Nebelscheinwerfer verfügbar.
Subaru ist bekannt für seine Boxermotoren: der hier verbaute 2-Liter-Ottomotor leistet 150 PS. Ein kleinerer 1,5-Liter-Ottomotor (Boxer mit 107 PS), ein 2-Liter-Boxer-Dieselmotor (150 PS), den wir bereits aus dem Legacy Kombi kennen (und der hier mit Sicherheit die spannendere Alternative wäre!), sowie ein 300 PS starker aufgeladener 2,5-Liter-Ottomotor, der Boxermotor im WRX STI, komplettieren die Motorenpalette. Kernig im Sound, aber vibrationsarm geht der Zweiliter-Boxer zur Sache. Der Motor hängt gut am Gas. Im Antritt ist er etwas zurückhaltend, erst bei mittleren Drehzahlen geht er druckvoller zur Sache. Für einen Benziner recht früh, nämlich bei 3.200 U/min. liegt das maximale Drehmoment von 196 Nm an der Kurbelwelle an. Das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe arbeitet leichtgängig und präzise, allerdings sind die Schaltwege recht lang.
Für die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 reichen 9,6 Sekunden, bei 193 km/h erreicht der Impreza seine Höchstgeschwindigkeit. Das hohe Karosseriegewicht und die wenig windschnittige Figur (Cw-Wert von 0,35) haben ihren Preis: Der Verbrauch liegt bei 11,1 Liter Superbenzin je 100 km im Stadtverkehr, 6,9 Litern außerorts und 8,4 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 199 g pro km.
Subaru hat sich einen Namen als größter Hersteller von allradgetriebenen Pkw gemacht. Auch unser Testwagen verfügt über einen permanenten Allradantrieb (Verteilung zwischen den Achsen: 50:50), den kleinsten Motor dieser Baureihe gibt es allerdings auch mit Frontantrieb. Um die Mittellage wirkt die Lenkung etwas schwammig, dafür folgt der Wagen aber präzise den Anweisungen des Fahrers. Da kann man nicht meckern. Angemessen sportlich ist der Impreza ausgelegt, bietet dabei aber guten Fahrkomfort. Sicher liegt er auf der Straße. Dem Grenzbereich nähert sich der Allradler in sehr flotten Kurven leicht untersteuernd. Plötzliche Spurwechsel absolviert er in Ruhe und Gelassenheit. Unser Modell steht auf 17-Zoll-Leicchtmetallrädern mit 205/50er Reifen (Basismotor 195/65 R15). Gut verzögern die Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) – lediglich der Fronttriebler kommt noch mit Trommelbremsen hinten.
Eine Sicherheitskarosserie mit Seitenaufprallschutz und definierten Verformungszonen, Drei-Punkt-Gurte und Kopfstützen auf allen Plätzen, aktive Kopfstützen vorne, Front- und Seitenairbags vorne und Windowbags für vorne und hinten sowie zwei Isofix-Kindersitzvorrüstungen hinten schützen die Insassen im Falle eines Unfalles. Im EuroNCAP nach den neuen Bewertungsnormen (seit 2009) erreichte er vier Sterne für seine Sicherheit. Das neue System berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. Serienmäßig ab der Basisversion an Bord ist das ABS mit Sicherheits-Bremsassistent. Die Berg-Anfahrhilfe sowie das Elektronische Stabilitätsprogramm VDC (Vehicle Dynamics Control) gibt es zwar in der Basisausstattung Active, nicht jedoch – auch nicht gegen Aufpreis – für den 1,5-Liter-Basismotor (hier erst ab Comfort serienmäßig dabei). Das dürfte – bei Top-Werten in der Einzeldisziplin Insassenschutz – wohl den fünften Stern gekostet haben.
Den Subaru Impreza gibt es ab 16.900 Euro – in Basisausstattung mit 1,5-Liter-Boxermotor und Frontantrieb. Der 2-Liter-Boxer-Benziner steht mit Preisen ab 22.700 Euro in den Preislisten. Aufpreis kosten zum Beispiel Metallic- oder Perleffekt-Lackierungen, ein Glas-Schiebedach, Lederinterieur sowie Ledersitze mit Sitzheizung vorne.
Subaru gibt drei Jahre Garantie (bis 10.000 km) auf den Neuwagen sowie gegen Oberflächenrost (gemeint ist hier wohl: auf den Lack) und zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Anschlussgarantien gibt es gegen Aufpreis für bis zu weitere zwei Jahre (dann bis 160.000 km). An die Neuwagengarantie gekoppelt ist eine fast europaweite Mobilitätsgarantie, die sich bei Einhalten der Service-Intervalle in eine Langzeit-Mobilitätsgarantie verlängert. Zum Ölwechsel muss der Impreza alle 15.000 km oder einmal im Jahr, zum Service alle 30.000 km oder alle zwei Jahre. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 18 / 22 / 21 (KH / VK / TK) ein.
© September 2010
Petra Grünendahl, Fotos: Subaru