Honda Insight

Testbericht.
Honda Insight 1.3i DSI VTEC IMA Elegance
Mit elektrischer Hilfe sparsam unterwegs
Von Petra Grünendahl

Flach liegt der Honda Insight auf der Straße mit eine Karosseriehöhe von 1,43 m. Als Fünftürer ist er aerodynamisch gezeichnet mit einer Heckklappe, die eine Abrisskante horizontal in zwei Teile teilt. Der Insight ist ein originäres Hybrid-Modell (wie der Toyota Prius) und nicht wie der Civic Hybrid auch als konventionelles Modell nur mit Verbrennungsmotor zu haben. Die zweite Generation kam im Frühjahr 2009 auf den Markt. Eine erste Generation lief von 1999 – 2006, wurde aber offiziell nicht in Deutschland verkauft. Gebaut wird das Modell im Honda-Werk in Suzuka. Zum Test fuhr ein Honda Insight Hybrid in Elegance-Ausstattung und der Lackierung Alabaster Silver Metallic vor.

Mit seinen 4,40 m Karosserielänge liegt er schon über den Maßen der Kompaktklasse. Für den relativ kurzen Radstand von 2,55 m ist der Passagierraum sehr geräumig. Fünf Türen bieten guten Zugang zum Innenraum, das gilt für Passagiere wie fürs Gepäck. Die sportlich konturierten Vordersitze bieten guten Seitenhalt. Das gilt in gewissem Rahmen auch für die Außenplätzen hinten. Der Laderaum bietet Platz für 339 Liter Gepäck unter der (hier nicht vorhandenen) Gepäckraumabdeckung, 408 Liter sind es bis unter die Heckklappe. Die Zahlen schließen ein 50 Liter großes Unterbodenfach mit ein. Bis zu 1.017 Liter schluckt der Insight bei dachhoher Beladung, wenn beide Teile der asymmetrisch geteilten Rücksitzlehne umgeklappt sind.

Die Übersicht über die Karosserie ist nicht gut. Speziell die horizontal geteilte Heckklappe dient allem anderen als einer guten Rücksicht. Die Einparkhilfe hinten gibt es in der Top-Ausstattung serienmäßig. Schade, dass es vorne keine gibt. Das Cockpit ist ordentlich verarbeitet und auch von der Materialqualität nicht zu beanstanden. Die Plastikoberflächen sind zweifarbig gehalten: unten beige, oben dunkel, um Reflexionen zu minimieren. Eine übersichtliche Gestaltung erleichtert Bedienung und Handhabbarkeit.

Honda bietet den Insight in drei Ausstattungslinien an. Das Basismodell kommt ab Werk mit einer funkfernbedienten Zentralverriegelung, elektrisch einstellbaren Außenspiegeln, elektrischen Fensterhebern rundum, Multiinformationsdisplay und Klimaautomatik sowie 15-Zoll-Stahlfelgen. Der Fahrersitz ist höhenverstellbar, das Lenkrad in Höhe und Neigung. Die Comfort-Variante verfügt darüber hinaus über beheizbare Außenspiegel, ein CD-Radio, Multifunktionslenkrad und 15-Zoll-Leichtmetallräder. Auch abdeckbare Spiegel in beiden Sonnenblenden, eine Gepäckraumabdeckung und die Kofferraumbeleuchtung sind hier serienmäßig an Bord. Die Elegance-Ausstattung bietet schließlich all die kleinen Extras, die das Autofahrerleben angenehmer machen: Lederlenkrad und Lederschaltknauf, Sitzheizung vorne, USB-Anschluss für das Audiosystem, Fahrlicht-Automatik und Regensensor, Geschwindigkeitsregelung, Alarmanlage und Bluetooth-Freisprecheinrichtung, eine Einparkhilfe hinten, Nebelscheinwerfer sowie 16-Zoll-Leichtmetallfelgen. Extra kosten Sonderausstattungen wie Xenonlicht und das DVD-Navigationssystem.

 

Der 1,3-Liter-Benzinmotor ist aus dem Civic Hybrid bekannt und leistet hier 88 PS. Unterstützt wird er von einem Elektromotor. Hondas System heißt IMA, das steht für Integrated Motor Assist. Es ist ein Parallelhybrid (oder Mild Hybrid), der den Verbrennungsmotor unterstützt, aber – im Gegensatz zum Vollhybrid wie im Toyota Prius – nicht allein antreiben kann. Über zehn Jahre Entwicklung und Weiterentwicklungen seit dem ersten Insight, dem Civic IMA (2001) und Civic Hybrid (2006) stecken in dem heutigen System. Der Elektromotor steuert beim Beschleunigen Energie bei und lädt beim Rollen ohne Gasgeben (aus der Bewegungsenergie im Schubbetrieb) die Batterie wieder auf. Die 88 PS des Verbrennungsmotors und die 14 PS des Elektromotors „addieren“ sich auf ca. 98 PS Gesamt-Systemleistung. Für ein Fahrzeug dieser Größe mit fast 1.3 t Leergewicht ist das nicht gerade üppig bemessen. Die nötigen 12,5 Sekunden für die Beschleunigung von Null auf 100 km/h bestätigen diesen Eindruck. Die Höchstgeschwindigkeit von 182 km/h ist allerdings mehr als ausreichend. Der Verbrennungsmotor läuft ruhig und vibrationsarm. Antritt und Durchzugsvermögen befriedigen aber eher nur automobile Grundbedürfnisse.

Ein stufenloses CVT-Automatikgetriebe überträgt die Motorkraft auf dem Asphalt. Für den Insight wurde es weiter optimiert und auf noch mehr Kraftstoffeffizienz getrimmt. In der Elegance-Version ermöglichen Schaltwippen am Lenkrad den sequenzielle Gangwechsel von Hand. Auch ein Sport-Modus ermöglicht ein sportlicheres Fahren. Beide Optionen erlauben ein höheres Ausfahren der Gänge. Je grüner der Hintergrund der Geschwindigkeitsanzeige leuchtet, umso wirtschaftlicher ist der Fahrer unterwegs. Das Ganze nennt sich „Eco Assist“. Bei einer weniger effizienten Fahrweise mit starker Beschleunigung und hoch ausdrehendem Motor leuchtet der Hintergrund blau. Der  Econ-Modus wird über einen grünen Knopf links vom Lenkrad zugeschaltet. Er maximiert über verschiedene Maßnahmen (inkl. Start-Stopp-Automatik und effizientere Arbeit der Klimaautomatik) die Kraftstoffeffizienz.

Beim Insight in der Elegance-Ausstattung ist der Verbrauch etwas höher, weil sich die umfangreichere Ausstattung in einem höheren Karosseriegewicht niederschlägt und die breiteren Reifen einen höheren Rollwiderstand haben. Sehr gute 4,7 Liter Superbenzin verbraucht er je 100 km im Stadtverkehr, 4,5 Liter außerorts und 4,6 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt bereits die Abgasnorm EU5, der CO2-Ausstoß beträgt 105 g pro km (bei den unteren beiden Ausstattungslinien sind es nur 101 g CO2 / km).

Der Insight verfügt über Frontantrieb und bietet einen ordentlichen Geradeauslauf. Die elektronische Servolenkung EPS ist für eine gute Fahrdynamik recht direkt ausgelegt. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung lässt leicht sportliche Gefühle aufkommen. Gleiches gilt für sein Fahrverhalten: Sehr gut hält der Fünftürer die Spur sogar in flott angegangenen Kurven. In Annäherung an den Grenzbereich untersteuert er leicht, das ESP greift dann sanft ein. Spurtreu und sicher meistert er plötzliche Ausweichmanöver und den flott gefahrenen Slalom. Insgesamt ist er problemlos und sogar einigermaßen dynamisch im Handling. Leider kann man mit dem wenig temperamentvollen Motor kaum die Fähigkeiten des Fahrwerks ausloten. Die Top-Version steht auf 16-Zoll-Rädern mit 185/55er Reifen (Basisversion: 175/65 R 15). Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) sprechen gut an und verzögern wirkungsvoll.

Die Sicherheitsfahrgastzelle mit Seitenaufprallschutz besteht aus hochfesten Stählen mit Lastpfaden zum gezielten Abbau von Aufprallenergien. Darüber hinaus dienen Drei-Punkt-Gurte auf allen Plätzen, zwei aktive Kopfstützen vorn, drei Kopfstützen hinten, Front- und Seitenairbags vorn, Kopfairbags für vorne und hinten sowie Isofix- und TopTether-Kindersitzbefestigungen auf den Außenplätzen hinten dem Schutz der Insassen. Der Beifahrerairbag ist abschaltbar, so dass dort Kindersitze auch gegen die Fahrtrichtung montiert werden können. Im EuroNCAP nach den neuen Bewertungsnormen (seit 2009) erreichte der Insight im vergangenen Jahr das Maximum von fünf Sternen für seine Sicherheit. Die neue Wertung berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. An aktiven Systemen hat Honda dem Insight alle heutzutage üblichen wie ABS, Bremsassistent, EBD und das Elektronische Stabilitätsprogramm VSA (für Vehicle Stability Assist, heißt woanders ESP) mitgegeben.

Ab 19.950 Euro ist der Honda Insight zu haben. Die Elegance-Version steht ab 22.600 Euro in den Preislisten der Händler. Die Aufpreisliste ist kurz: Extra kosten eine Metallic- oder Pearl-Lackierung, ein DVD-Navigationssystem und Xenonlicht.

Drei Jahre Neuwagen-Garantie (bis 100.000 km) mit europaweiter Mobilitätsgarantie, drei Jahre auf den Lack sowie gegen Korrosion des Abgassystems und 8 Jahre (bis 160.000 km) auf die Hybridkomponenten gibt Honda seinem Kunden, 10 Jahre auf die Fahrzeugkomponenten sowie 12 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 16 / 19 / 20 (KH / VK / TK) ein.

© August 2010
Petra Grünendahl
, Fotos: grü

Dieser Beitrag wurde unter Auto-Redaktion, Fahrbericht, Fahrzeugtest abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Honda Insight

  1. Pingback: Honda Jazz Hybrid 1.3 IMA Elegance | Auto-Redaktion

Kommentar verfassen