Chevrolet Spark 1.2 LT

Fahrvorstellung.
Chevrolet Spark 1.2 LT
Ein kleiner Funke aus Korea
Von Petra Grünendahl

Verabschiedet haben sich die Designer mit dem neuen Modell endgültig vom „niedlich und knuddelig“, das seinen Vorgänger vor allem in den ersten Jahren auszeichnete. Angesagt ist heutzutage eher „pfiffig und peppig“, und dem sind die Designer auch gefolgt. Der Chevrolet Spark (zu Deutsch „Funke“) ist das neue Kleinstwagen-Modell des zum GM-Konzern gehörenden koreanischen Herstellers GM Daewoo. Seit März 2010 steht er in den Verkaufsräumen deutscher Händler. Er ist als Weltauto konzipiert, und von Grund auf neu entwickelt worden. Er basiert auf dem Konzeptauto Beat, das GM Daewoo 2007 auf dem Auto-Salon in New York sowie der IAA in Frankfurt vorgestellt hat. Gebaut wird er in Changwon, Korea.

Die Marke Chevrolet steht heute nicht mehr – oder nicht mehr nur – für die große amerikanische Automobile. Die gibt es zwar immer noch, aber seit 2004 ist die koreanische Marke Daewoo – bekannt für kleine, wirtschaftliche Autos – auf Geheiß der Bosse von Konzern-Mutter General Motors (GM) in vielen Ländern der Welt als Chevrolet (Europe) auf dem Markt. Damit umfasst die Marke Chevrolet heute amerikanische Spritschlucker á la Corvette oder Camaro ebenso wie den sparsamen Kleinwagen Spark.

Der Vorgänger des Spark kam 2001 als Daewoo Matiz, 2004 wurde er – wie die ganze Modellpalette der Koreaner für den europäischen Markt – auf Chevrolet (Europe) umgeflaggt und 2005 einem Facelift unterzogen. Anfang des Jahres machten die Koreaner mit einem neuen Modellnamen einen Neuanfang. Was der kleinste Chevy kann, zeigte eine kurze Ausfahrt.

 

Der Spark ist ein fünftüriger Fünfsitzer, der mit seinen 3,64 m (14 cm länger als der Matiz) mit Fug und Recht zu den Kleinstwagen zählt. Der Zugang zum Innenraum ist einwandfrei. Die Übersicht geht in Ordnung. Das Platzangebot ist überraschend gut. Vorne sitzen auch größere Insassen gut, hinten sollten vielleicht keine Sitzriesen Platz nehmen. Auch reicht die Rückbank in einem Kleinstwagen für den bequemen Transport nur für zwei Leute. Der Laderaum fasst 170 Liter. Durch Umklappen der serienmäßig asymmetrisch geteilten Sitzlehnen lässt er sich auf 994 Liter erweitern. Die Materialqualität im Innenraum ist erstaunlich gut, an der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Die pfiffige Note der Karosserie setzt sich im Innenraum fort. Farbige Akzente setzen in Wagenfarbe lackierte Blechteile. Das Anzeigen-Kombiinstrument ist auf die Lenksäule aufgesetzt und gut einsehbar. Die Schalter in der Armaturenbrettmitte sind ergonomisch platziert und gut erreichbar.

Die Basisausstattung (mit 1-Liter-Motor) ist bescheiden: einstellbare Außenspiegel, eine Radiovorbereitung mit zwei Lautsprechern, ein in Sitzhöhe und Reichweite einstellbarer Fahrersitz, ein Spiegel in der Sonnenblende des Fahrers, getönte Scheiben und 13-Zoll-Stahlfelgen. Die Zentralverriegelung gibt es erst ab Spark+, die funkfernbediente Zentralverriegelung, die Klimaanlage sowie diverse Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens erst ab der LS-Ausstattung (Top-Ausstattung des kleinen Motors). Der 1,2-Liter-Spark ist schon in der unteren Ausstattungslinie LS+ mit funkfernbedienter Zentralverriegelung, elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln, elektrischen Fensterhebern rundum, Bordcomputer, höhenverstellbarem Lenkrad, Klimaanlage und Luftfilter, CD-Radio mit Fernbedienung am Lenkrad, Nebelscheinwerfern, einer Dachreling und 14-Zoll-Stahlrädern bestückt. Die Top-Ausstattung LT hat darüber hinaus Parksensoren hinten, eine Klimaautomatik, einen Bodykit für sportlichere Optik sowie 15-Zoll-Leichtmetallräder zu bieten.

Für den Spark gibt es nur Ottomotoren. Der 1-Liter-Motor mit 68 PS ist aus dem Matiz bekannt, der 1,2-Liter-Motor mit 82 PS aus dem etwas größeren Aveo. Mit dem größeren Motor ist der Kleine ausreichend motorisiert unterwegs. Der Antritt ist ok, allerdings braucht der Spark viel Drehzahl, um in Schwung zu kommen. Durchzug und Leistungsentfaltung gehen in Ordnung. Für die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 braucht die Top-Motorisierung 12,2 Sekunden. Bei 164 km/h erreicht er seine Höchstgeschwindigkeit – allerdings nur mit Mühen.

Das serienmäßige Fünfgang-Schaltgetriebe schaltet sich leichtgängig und präzise. Ein Start-Stopp-System gibt es nicht, obwohl es gerade für den Stadtverkehr passend wäre. Angeblich verbraucht der leistungsstärkere 1,2-Liter-Motor nicht mehr Kraftstoff als der 1-Liter-Motor: Je 100 km innerorts verbrennt er 6,6 Liter Superkraftstoff, außerorts 4,2 Liter und im gemischten Verbrauch nach EU-Norm 5,1 Liter (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt bereits die Abgasnorm EU5, der CO2-Ausstoß beträgt 119 g pro km.

Der Fronttriebler verfügt über eine leichtgängige und präzise Lenkung. Das Fahrwerk wirkt auch dank der breiteren Reifen recht straff. Dennoch ist eine gewisse Seitenneigung in Kurven spürbar. In flott gefahrenen Kurven schiebt er deutlich über die Vorderräder, bleibt aber leicht beherrschbar. Das Basismodell steht serienmäßig auf 13-Zoll-Rädern. Der größere Motor fährt schon in der Grundausstattung LS+ mit 14-Zöllern vor, das Top-Modell LT sogar mit 15-Zoll-Leichtmetallrädern mit 165/60er Reifen. Die Bremsen (innenbelüftete Scheibenbremsen vorne, Trommelbremsen hinten) verzögern ausreichend gut.

Die Sicherheitskarosserie besteht aus hochfesten Stählen mit unterschiedlichen Steifigkeitsgraden und integrierten Knautschzonen sowie Energie absorbierenden Elementen in Motorraum und Unterbau. Im Innenraum schützen die Passagiere Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Sitzen, Front- und Seitenairbags vorne, Kopfairbags, Sicherheitslenksäule und –pedalerie sowie Isofix-Kindersitzvorrüstungen hinten. Im EuroNCAP nach den neuen Bewertungsnormen (seit 2009) erreichte der Spark vier Sterne für seine Sicherheit. Das neue System berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. Der fünfte Stern blieb dem Spark verwehrt, weil er in Deutschland nur optional mit ESP (inklusive Traktionskontrolle) zu haben ist und auf anderen europäischen Märkte der Schleuderschutz (noch) gar nicht verfügbar ist. Serienmäßig an Bord sind die hydraulische Servolenkung und ABS. Ein Reifen-Reparatur-Kit ist Serie, einen Ersatzreifen oder ein Notrad gibt es nicht.

Ab 8.990 Euro steht der Spark in den Preislisten – in Basisausstattung und mit 1-Liter-Motor. Das 1,2-Liter-Aggregat ist erst ab der Ausstattungslinie LS+ ab 11.690 Euro zu haben. In unserer LT-Ausstattung legt der Käufer ab 12.690 Euro auf den Tisch des Händlers. Aufpreis kosten lediglich ESP mit Traktionskontrolle sowie diverse Premium-Lackierungen. Die Lackierungen Olympic White und Super Red gibt es zum Grundpreis.

Chevrolet gibt drei Jahre Garantie auf den Neuwagen (bis maximal 100.000 km) inklusive Mobilitätsgarantie, drei Jahre auf den Lack sowie sechs Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Eine Anschlussgarantie fürs vierte und/oder fünfte Jahr (bis max. 150.000 km) gibt es gegen Aufpreis. Die Serviceintervalle liegen bei 15.000 km oder einmal im Jahr. Die Versicherungen stufen das Modell mit beiden Motoren in die Typklassen 17 / 14 / 19 (KH / VK / TK) ein.

© Mai 2010
Petra Grünendahl
, Fotos: Chevrolet

Dieser Beitrag wurde unter Auto-Redaktion, Fahrbericht, Fahrzeugtest abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen