Lexus GS 460

Fahrbericht.
Lexus GS 460
Noch etwas mehr Feinschliff
Von Petra Grünendahl

Seit 2005 ist die aktuelle dritte Generation der GS-Baureihe auf dem Markt (siehe auch GS 300/430 und GS 450h), das luxuriöse Sportcoupé wurde für das Modelljahr 2008 leicht überarbeitet. Auf 4,85 m ist er gewachsen (plus 2,5 cm), Front- und Heckschürzen ebenso wie die Chromumrandung des Kühlergrills wurden neu gestaltet und Blinker in die Außenspiegel integriert. Der GS 460 ersetzt das alte Top-Modell der Baureihe, den GS 430. Was er kann, zeigte eine erste Ausfahrt.

 

Guten Zugang bieten vier Türen, den Schlüssel (Smart Key) trägt der Fahrer in  der Tasche, in die Hand nehmen braucht er ihn weder zum Öffnen des Fahrzeugs noch zum Starten. Der besseren „Übersicht“ dient der Park-Assistent vorne und hinten, der nur im Basismodell extra kostet. Bei einem Radstand von nach wie vor 2,85 m hat sich für die Passagiere nichts an den Platzverhältnissen geändert, die schon vorher üppig bemessen waren. Das Laderaumvolumen beträgt 430 Liter, die maximale erlaubte Zuladung je nach Ausstattungsumfang zwischen 350 und 390 kg.

Luxuriös ist die Anmutung des Innenraums, Qualität und Verarbeitung sind in dieser Klasse über jeden Zweifel erhaben. Nachdem man sich erst mal daran gewöhnt hat (siehe GS 300/430 bzw. GS 450h), dass die Einstellung der Außenspiegel sowie einige andere selten gebrauchte Funktionen unter dem Knopf mit dem „Push“ verbergen, ist das Cockpit sehr übersichtlich und intuitiv handhabbar.

Sehr umfangreich ist schon das Basismodell GS 300 ausgestattet mit Features wie dem schlüssellosen Zugangssystem Smart Key, elektrisch einstellbaren, beheizbaren und abblendenden Außenspiegeln, elektrischen Fensterhebern rundum, Bordcomputer, Hifi-System mit Radio und CD-Wechsler sowie Multifunktionsdisplay inkl. Touchscreen, Geschwindigkeitsregelung, Fahrlichtautomatik, automatisch abblendenden Innenspiegeln, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, einem Multifunktions-Leder-Sportlenkrad (selbstverständlich höhen- und neigungsverstellbar), Wärmeschutzverglasung mit UV-Schutz, Alarmanlage sowie 17-Zoll-Leichtmetallrädern und Xenon-Scheinwerfern mit dynamisch geregeltem Kurvenlicht. Der GS 460 verfügt darüber hinaus über einen Heckspoiler, Komfortsitze mit Sitzheizung vorne, Memory-Funktion für den Fahrersitz (Sitz, Außenspiegel, Lenkrad), ein elektrisch betätigtes Sonnenschutzrollo, Regensensor, das Park-Assist-System für vorne und hinten sowie 18-Zoll-Leichtmetallräder.

 

Ein neuer V8-Motor mit 4,6 Litern Hubraum und 347 PS ersetzt die bisherige 4,3-Liter-Topmotorisierung mit 283 PS. Das Triebwerk verfügt über eine Kombination aus Saugrohr- und Direkteinspritzung (D-4S) sowie eine intelligente variable Ventilsteuerung für Einlass- und Auslassnockenwelle (duales VVT-i), die Einlassventile werden elektronisch gesteuert. Beides soll die Leistung optimieren und dabei Verbrauch und Schadstoffausstoß senken. Souverän ist der GS 460 in Antritt und Durchzugsvermögen. Die Leistungsentfaltung lässt über das ganze Drehzahlband kaum Wünsche offen, auch wenn das maximale Drehmoment von 460 Nm erst bei 4.100 U/min. anliegt, und damit viel später als beim Vorgänger (417 Nm bei 3.500 U/min.). Das Aggregat ist ein wenig schwächer als der baugleiche Motor im LS 460 (dort 380 PS), aber er hat  hier  ja auch mit etwas weniger Wohlstandsspeck in Form von Karosseriegewicht (ca. 1,8 t) zu kämpfen. Ruhig und vibrationsarm ist er ein Muster an Laufkultur. Erst wenn man ihm die Sporen gibt – oder vielmehr das Gaspedal kräftig durchtritt, tritt er akustisch in den Vordergrund, ohne jedoch aufdringlich zu sein.

Für Übertragung der Antriebskraft auf die Hinterräder hat Lexus dem GS 460 ein Achtstufen-Automatikgetriebe mit sequentiellem Schaltmodus spendiert, wie es auch im LS 460 zum Einsatz kommt. Das Getriebe schaltet kaum spürbar rauf und runter in den nächsten Gang. Gut abgestimmt ist die Automatik, die zu jedem Schritt den passenden Gang findet. Knackig kurz sind die unteren Gänge übersetzt für flotten Antritt, in den oberen Gängen geht es für maximale Kraftstoffökonomie mit einer langen Getriebeübersetzung zur Sache.

Für die Beschleunigung auf dem Stand auf Tempo 100 reichen gute 5,8 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht der GS 460 bei 250 km/h. Mehr Hubraum, mehr Leistung, aber dafür unterm Strich weniger Verbrauch und ein geringerer CO2-Ausstoß: Das ist Fortschritt! Für 100 km Stadtverkehr braucht er mit 16,3 Litern Superkraftstoff genau so viel wie sein Vorgänger, außerorts sind es aber nur noch 7,9 Liter (GS 430: 8,6 Liter) und im gemischten Verbrauch nach EU-Norm 11 Liter (Vorgänger 11,4 Liter, alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 258 g pro km (beim GS 430 waren es noch 269 g/km).

 

Der Hecktriebler glänzt mit einem tadellosen Geradeauslauf. Die Lenkung arbeitet mit einer variablen Lenkwinkelunterstützung (VGRS), die in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit den Einschlagwinkel der Räder steuert. Sie spricht gut an, ist situationsabhängig ausreichend leichtgängig und setzt Lenkbefehle direkt und präzise um.

Serienmäßig verfügt der GS über das Adaptive variable Dämpfersystem AVS, bei dem die Dämpfkraft den Erfordernissen von Fahrbahnbeschaffenheit und Fahrstil angepasst wird, um Karosseriebewegungen zu minimieren. Bei normaler Fahrt eher komfortabel abgestimmt, reagiert AVS auf fahrdynamische Herausforderungen etwas straffer. Im normalen Modus steht mehr der Fahrkomfort im Vordergrund, wer es lieber etwas straffer von der Grundeinstellung mag, kann den Sport-Modus wählen, der mit einer höheren Dämpfungskraft arbeitet, mit denen der Fahrer die fahrdynamischen Qualitäten des Fahrwerks noch ein wenig mehr ausreizen kann. Im Handling gibt sich der GS sehr dynamisch und agil, dass es eine Freude ist, ihn durch kurvige Pisten zu scheuchen. Problemlos, spurtreu und sicher meistert er flott gefahrene Kurven ebenso wie plötzliche Spurwechsel und Ausweichmanöver. Serienmäßig steht der Top-GS auf 18-Zoll-Leichtmetallrädern mit 245/40er Reifen. Die Bremsanlage mit innenbelüfteten Scheibenbremsen rundum hält die Motorkraft mit kurzen Bremswegen und sicherem Stand gut im Zaum.

Der Insassensicherheit dienen eine Ganzstahl-Sicherheitskarosserie mit Aufprallenergie absorbierender Struktur, Sicherheitsfahrgastzelle und Seitenaufprallschutz in den Türen, Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Sitzen, aktive Kopfstützen vorne (Schleudertrauma-Schutzsystem WIL), Front-, Seiten- und Knieairbags vorne, Kopfairbags vorne und hinten, Isofix-Kindersitzvorrüstungen hinten und eine Sicherheitslenksäule. Seitenairbags hinten gibt es erst ab dem GS 460 serienmäßig, beim GS 300 aber immerhin gegen Aufpreis. Der Beifahrerairbag kann abgeschaltet werden, damit ein Kindersitz auch gegen die Fahrtrichtung montiert werden kann. Eine Sitzbelegungserkennung sorgt dafür, dass der Airbag nicht ausgelöst wird, wenn der Beifahrersitz leer ist.  Im EuroNCAP erreichte der GS im Jahr 2005 die Bestnote von fünf Sternen für Insassenschutz, vier Sterne für Kindersicherheit sowie zwei Sterne für Fußgängerschutz. An aktiven Helfern hat der GS ab der Basisversion GS 300 eine aktive Lenkunterstützung, ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung EBD und Bremsassistent sowie das Stabilitätsprogramm VSC (heißt woanders ESP) mit Antriebsschlupfregelung TRC an Bord. Das integrierte Fahrdynamik-Management VDIM, welches das Zusammenspiel der Fahrassistenzsysteme regelt, und das Adaptive variable Fahrwerk AVS sind jetzt bei allen Modellen Serie – auch beim GS 300, wo sie vor dem Facelift nur optional erhältlich war. Ebenso ab dem Basismodell an Bord ist eine Reifen-Luftdrucküberwachung, die zwingend nötig ist für die Montage von Reifen mit Notlaufeigenschaften. Dafür ist als Reserverad nur ein Kompaktrad an Bord, Reifen mit Notlaufeigenschaften gibt es allerdings nur gegen Aufpreis.

 

Das Basismodell der Baureihe, der GS 300, ist zu Preisen ab 45.200 Euro zu haben. Das deutlich umfangreicher ausgestattete Topmodell GS 460 steht zu Preisen ab 62.200 Euro in den Preislisten der Händler. An Sonderausstattung gibt es Mica-/Metallic-Lackierungen, ein elektrisches Glas-Schiebe-Hebedach, ein DVD-Navigations-/Multimedia-Paket mit Heckkamera (Parking Guide), die Adaptive Geschwindigkeitsregelung ACC mit Pre-Crash-Safety-System, eine aktive Fahrwerksstabilisierung inkl. Reifen mit Notlaufeigenschaften sowie Komfortsitze mit Sitzheizung/-belüftung vorne.

An Garantien gibt der Hersteller drei Jahre auf den Neuwagen (bis 100.000 km), drei Jahre auf den Lack sowie zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Den 24-Stunden-Mobilitätsservice Lexus-Euro-Assistance gibt es für die ersten drei Jahre ohne Kilometerbegrenzung. Zum Service muss der GS 460 alle 30.000 km oder alle zwei Jahre, zum Servicecheck und Ölwechsel empfiehlt der Hersteller alle 15.000 km oder einmal im Jahr. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 20 / 29 / 27 (KH / VK / TK) ein.

© August 2008
Petra Grünendahl
, Fotos: Lexus

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