Nissan 350Z

Fahrbericht.
Nissan 350Z
Schnittige Flunder
Von Petra Grünendahl

Das erste Modell der Z-Reihe erblickte 1969 als „Datsun 240Z“ das Licht der Autowelt – und bildete den Grundstein für die bis heute meistverkaufte Sportwagenserie der Welt. Mit dem 350Z ließ Nissan 2001 in Detroit die Erinnerung daran wieder aufleben, ohne jedoch ein Retro-Mobil auf die Straße zu stellen. Es ist die fünfte Generation der „Z“-Sportwagen, die dann im Herbst 2002 zunächst in den USA, später in Japan und im Herbst 2003 erst in Deutschland in den Verkauf ging.

Eine lang gestreckte Motorhaube, langer Radstand, breite Spur und kurze Überhänge kennzeichnen die sportliche Karosserie. Die Gürtellinie ist im Vergleich zur Gesamthöhe des Fahrzeug (1,32 m) sehr hoch angesetzt. Außer als geschlossenes Coupe ist der Zweisitzer auch als Roadster zu haben. Jetzt im Frühjahr 2007 bekommt der 350Z ein Facelift, wir fuhren aber noch das alte Modell.

 

Zwei Türen ermöglichen den Zugang zum Innenraum, etwas Gelenkigkeit setzt der Einsteig vor allem für größere Passagiere voraus, wenn man sich unter dem nur 1,32 m tiefen Dach in die tiefen Sportsitze schieben will. Danach sitzt man aber räumlich großzügig, auch groß gewachsene Menschen können nicht unbedingt klagen. Die serienmäßig in schwarzem Stoff bezogenen Sportsitze sind straff und bieten exzellenten Seitenhalt. Die Übersicht über die Karosserie ist von der tiefen Sitzposition aus durch die kleinen Fenster nicht wirklich prickelnd, die als Zubehör erhältliche Einparkhilfe eine gute Empfehlung. Das Coupe verfügt über einen Laderaum von 235 Litern bei einer maximal erlaubten Zuladung von 190 – 210 kg (je nach Ausstattungsumfang) ohne Fahrer (der wird beim Leergewicht nach DIN-Norm mitgerechnet).

Aluminium-Einsätze in Armaturenträger und Seitenverkleidung sowie Sportsitze verströmen ein sportliches Flair im ansonsten eher funktional anmutenden Innenraum. Von den Aluminium-Farbtupfern abgesehen ist das Interieur ganz in Schwarz gehalten. Materialqualität und Verarbeitung machen einen sehr guten Eindruck. Das Armaturenbrett wirkt nicht überladen und ist sehr ergonomisch gestaltet. Schalter und Anzeigen sind in Griffweite und Blickwinkel, ohne dass der Fahrer allzu sehr vom Verkehrsgeschehen abgelenkt wird. Die Regler der Klimaautomatik sitzen vielleicht etwas tief, aber diese brauchen ja auch nur zu Fahrtbeginn einmal eingestellt werden …

Schon die Grundausstattung des 350Z ist sehr reichhaltig und umfasst eine funkfernbediente Zentralverriegelung mit Anti-Hijack-System, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber, Audiosystem mit Radio, Cassettenspieler und CD-Wechsler, Freisprecheinrichtung, Lenkradfernbedienung für Audio- und Freisprechanlage, Bordcomputer, Klimaautomatik, Lenkrad, Schaltknauf und Bremshebel in Leder, Sportsitze, Leichtmetallräder in 18 Zoll und Bi-Xenon-Frontscheinwerfer sowie LED-Rückleuchten. Optional gibt es das Power-Pack mit einem Audiosystem von Bose mit Radio, Cassettenspieler, CD-Wechsler, mehr Leistung, mehr Lautsprechern und Subwoofer, eine Geschwindigkeitsregelanlage, elektrisch einstellbare Leder-Sportsitze und eine zweistufige Sitzheizung. Gegen Aufpreis verfügbar sind Lederinterieur und ein DVD-Navigationssystem sowie – als Original-Zubehör-Nachrüstlösung beim Händler – Einparkhilfe und Alarmanlage.

 

Einziger Antrieb des 350Z ist ein V-Sechszylinder-Motor mit 301 PS. Mit dem knapp 1,6 t schweren Zweisitzer hat der Sechszylinder leichtes Spiel. Die Akustik des Aggregats reicht vom sonoren Brummen im Leerlauf bis hin zum heiseren Röhren bei Vollgas. Dabei läuft der Motor insgesamt ein wenig rau. Der Motor nimmt gut Gas an gibt sich sehr drehfreudig, sein maximales Drehmoment von 353 Nm liegt erst bei 4.800 Touren an und der rote Bereich beginnt bei 7.000 U/min. Durchzugsvermögen und Leistungsentfaltung sind nicht zu beanstanden, der 350Z geht mächtig flott zur Sache.

Viel Spaß macht das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe mit seiner eher kurzen Getriebeübersetzung, einem präzise zu führenden Schalthebel und knackig kurzen Schaltwegen. Da kommt zum einen beim Schalten Freude auf, zum anderen lässt sich der Wagen aber auch im Stadtverkehr recht schaltfaul fahren, was der Kraftstoffökonomie ein wenig zu gute kommt, aber „sparsam“ fährt sich der 350Z auch dann nicht.

Für die Beschleunigung von Null auf 100 km/h braucht der japanische Sportwagen knappe 5,8 Sekunden. Der Vortrieb wird bei einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h elektronisch abgeregelt. Der Motor verlangt nach dem teureren Super plus (98 Oktan) und gibt sich mit 3,5 Litern Brennraum recht trinkfreudig: Je 100 km in der Stadt verbraucht er 16,7 Liter Kraftstoff, 8,9 Liter sind es außerorts und 11,7 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm – bei ökonomischer Fahrweise ermittelt (alles Herstellerangaben)! Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 288 g pro km.

 

Die relativ ausgeglichene Gewichtsverteilung auf beiden Achsen (53:47) sorgt für eine gute, satte und sichere Straßenlage. Heckantrieb mit Sperrdifferenzial hinten setzen die Motorleistung ohne Traktionsverluste auf dem Asphalt in Vortrieb um. Guten Geradeauslauf verdankt der Japan-Sportler seiner breiten Spur mit den mächtigen 18-Zöllern. Die eher direkt ausgelegt, ausreichend leichtgängige und präzise Lenkung vermittelt guten Fahrbahnkontakt.

Das knackig straffe Fahrwerk fordert aber nicht allzu große Abstriche an einen adäquaten Fahrkomfort. In zu flott gefahrenen Kurven greift das serienmäßige ESP mäßigend ein. Wie auf Schienen liegt er auf der Straße. Der 350Z ist leicht untersteuernd ausgelegt und damit gut beherrschbar. Das straffe Fahrwerk sorgt für eine geringe Seitenneigung in den Kurven. Handlich, leichtfüßig und agil ist er gut für jede Menge Fahrspaß. Der 350Z glänzt mit seiner guten Aerodynamik (cW-Wert von 0,29) und dank geschickter Karosseriekonstruktion  auch ohne Heckspoiler mit Null-Auftrieb bei Hochgeschwindigkeitsfahrt („Zero Lift“).

Traktion und Seitenführung profitieren von den serienmäßig montierten 18-Zoll-Leichtmetallräder mit 225/45er-Reifen vorne und 245/45er-Reifen hinten. Den Fahrkomfort schränken sich nicht unbedingt weiter ein. Die Brembo-Bremsanlage mit groß dimensionierten innenbelüfteten Scheibenbremsen rundum erweist sich im Falle einer Notbremsung als standfester und sicherer Begleiter.

Die Insassen schützen eine hochstabile Sicherheitskarosserie mit doppeltem Boden und lasergeschweißten Blechen, Hilfsrahmen in Bug und Heck, Aufprallenergie absorbierenden Knautschzonen vorne und hinten, mächtigen Schwellerleisten, einer Domstrebe im Motorraum sowie einer massiven Querstrebe hinten, höhenverstellbare Kopfstützen, Drei-Punkt-Gurte mit Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer sowie Front-, Seiten- und Kopf-/Schulter-Airbags. Die Frontairbags lösen zweistufig je nach Aufprallschwere aus. An aktiven Helfern hat Nissan dem 350Z alle heutzutage üblichen Systeme vom ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung EBD, Bremskraftverstärker und Nissan-Bremsassistent bis hin zum ESP mit Traktionskontrolle TCS mitgegeben. Als Reserverad gibt es ein Notrad.

 

Ab 37.890 Euro steht der Nissan 350Z in den Preislisten der Händler, mit Premium-Pack ab 40.290 Euro. Für die offene Variante legt man je 2.700 Euro mehr auf den Tisch. Aufpreis kosten eine Metallic- oder  Mineraleffekt-Lackierung, das DVD-Navigationssytem Birdview und das Alezan-Orange-Lederpaket sowie Nachrüst-Zubehör wie Einparkhilfe oder Alarmanlage.

Nissan gibt drei Jahre Garantie auf den Neuwagen (bis 100.000 km), drei Jahre auf den Lack sowie 12 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung und ein Jahr auf beim Nissan-Partner eingebaute Original-Teile (Eratzteile oder Zubehör). Gegen Aufpreis gibt es Anschlussgarantien (bis zum fünften Jahr) sowie einen Servicevertrag. Zeitlich unbegrenzt gilt die Mobilitätsgarantie bei Einhalten der Inspektionsintervalle. Die Wartung unterscheidet beim 350Z drei Kategorien: Zum Service I muss der 350Z alle 15.000 km, Service II ist nach 30.000 km (oder 12 Monaten) fällig, Service III nach 60.000 km (oder 24 Monaten). Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 17 / 29 / 26 (KH / VK / TK) ein.

© April 2007
Petra Grünendahl
, Fotos: grü / IN*TEAM

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