Ford Ka Student 1.3

Fahrbericht.
Ford Ka Student 1.3
Preiswert, nicht billig!
Von Petra Grünendahl

Mit dem Ka Student Editionsmodell bietet Ford einen Einstieg in seine Kleinwagen-Palette, die nach oben mit dem SportKa und dem StreetKa abgerundet wird. Der Ka Student ist ein abgespeckter Ka und mit 7.990 Euro das günstigste Auto eines deutschen Herstellers. Der Ka Student ist zwar nicht nur für Studenten gedacht, aber nur für Privatkunden (nicht für Unternehmen) erhältlich.

Das Einstiegsmodell ist nur für begrenzte Zeit zu haben und „streng limitiert“, sagt der Verkaufsprospekt. Das mit der strengen Limitierung auf 5.000 Exemplare will der Vorstandsvorsitzende der Ford-Werke in Köln, Bernhard Mattes, aber nicht ganz stehen lassen: „Wir werden keinen Kunden zurückweisen, der den Ka Student haben will“, hatte er anlässlich einer Presse-Veranstaltung geäußert. Lohnt sich der Kauf? Was kann ein Fahrzeug für dieses Geld bieten? Ein Ka Student in Bahama-Blau Metallic zeigte, was das Kölner Einstiegsmodell kann.

 

Das Gesicht ist bekannt, schließlich ist der Ka kein Neuling auf dem Markt. Bereits seit 1996 läuft er ohne ein echtes Facelift im Ka-Werk im spanischen Valencia vom Band. Von außen wie auch in der Ausstattung gleicht der Ka Student den Grundmodellen des regulären Ka mit ihren unlackierten Kunststoffstoßfängern. Fünf Lackierungen stehen für die Karosserie zur Auswahl, wobei die vier Metallic-Lackierungen allerdings extra kosten. Als Billig-Ka tritt der Ka Student nicht in Erscheinung, zumal er sich ja doch mit einigen aufpreispflichtigen Extras noch etwas aufpeppen lässt.

Auch der Ka Student ist ein Ka, ein dreitüriger Kleinwagen von 3,62 m Länge. Vorne finden die Passagiere ausreichend Platz auf straffen, nur leicht konturierten, mit strapazierfähigem Stoff bezogenen Sitzen. Der Zugang zur Rückbank ist eng, kein Easy Entry erleichtert den Einstieg. Die Rückbank ist nicht wirklich für Erwachsene gebaut, aber für den Notfall und kurze Strecken bei Abstrichen an die Komforterwartung doch ausreichend. Immerhin haben die Passagiere hinten ausreichend Ellenbogenfreiheit, ist doch die Rückbank nur für zwei Leute ausgelegt. Der Laderaum ist mit 186 Litern kleinwagentypisch nicht gerade üppig bemessen, allerdings lässt sich die serienmäßig geteilte Rückbanklehne umklappen, was das Fassungsvermögen auf bis zu 724 Liter bei dachhoher Beladung anwachsen.

Auch der Ka Student bekam den Armaturenträger, den der Ka für das neue Modelljahr verpasst bekam. Bei unverändertem Instrumentendesign ist das Handschuhfach jetzt etwas größer, ein zweites offenen Ablagefach darüber erweitert zusätzlich den Stauraum für Kleinkram, der darüber hinaus Fächer in den Türen sowie ein Staufach in der Verkleidung im Fond rechts und eine Kartentasche an der Rückseite des Beifahrersitzes umfasst. Das Armaturenbrett ist aber immer noch so verspielt wie eh und je. Die Verarbeitung ist nicht zu beanstanden, richtig billig wirken die verwendeten Materialien auch nicht. Bei der Bedienung gibt der ergonomisch Armaturenträger keinerlei Rätsel auf, alles ist im Blickfeld und in Griffweite.

Die Serienausstattung des Ka Student ist bescheiden, aber nicht ärmlich. Sie umfasst – wie beim Basismodell des regulären Ka – manuell von innen einstellbare Außenspiegel, getönte Wärmeschutzverglasung rundum und einen höhenverstellbaren Fahrersitz, manuelle Fensterheber vorne, Ausstellfenster hinten, abblendbare Innenspiegel, die Gepäckraumabdeckung, einen Spiegel in der Beifahrersonnenblende und ein akustisches „Licht an“-Warnsignal sowie 13-Zoll-Stahlräder mit Radzierblenden. Darüber hinaus stehen einige aufpreispflichtige Ausstattungsoptionen zur Verfügung, die etwas mehr Komfort in den Kleinwagen bringen. Hierzu zählen zwei verschiedene Audiosysteme (Radio/Cassettenspieler bzw. Radio-CD-Spieler), die Beifahrer-Airbag-Deaktivierung, ein elektrisches Faltdach, die beheizbare Frontscheibe, Metallic-Lackierung und der Zigarettenanzünder sowie das Komfort-Paket mit Zentralverriegelung und elektrischen Fensterhebern. Eine Klimaanlage ist aber leider nicht verfügbar.

Der 1,3-Liter-Duratec-Motor mit 60 PS geht recht munter zu Werke und ist für flottes Vorankommen in der Stadt und rundherum gut geeignet. Allerdings braucht er für die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 doch seine 15,4 Sekunden. Aber erst mal in Schwung, fährt er sich recht munter. Seine Grenzen findet er aber auf der Autobahn, wo er zwar mit einer Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h recht gut mitschwimmt, aber nicht für zügige Überholmanöver gut ist. Wie bei allen Kleinwagen sind Motoren- und Windgeräusche im Innenraum durchaus präsent. Ausgestattet ist der Ka mit einem manuellen Fünfgang-Getriebe. Die Getriebeübersetzung ist bei allen Ka-Varianten mit 1,3-Liter-Motor (egal ob in der 60-PS- oder 70-PS-Version) extrem lang und auf Sparsamkeit ausgelegt. Locker und präzise lässt sich der Hebel durch die Schaltkulisse führen.

Den Verbrauch für den immerhin 905 kg schweren Ka Student gibt Ford mit 8,1 Liter Superbenzin (nicht gerade BAföG-tauglich!) je 100 km Stadtverkehr, 4,6 Litern außerorts und 5,9 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm – bei ökonomischer Fahrweise versteht sich. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4.

Der frontgetriebene Ka glänzt mit seiner direkten Lenkung, die seinem Fahrstil eine angemessene Agilität verleiht. Das Fahrwerk mit McPherson-Federbeinen mit unteren Querlenkern vorne und Verbundlenkerachse mit Schraubenfedern und spurkorrigierenden Lagerbuchsen hinten lässt den Ka leichtfüßig und präzise den Lenkbefehlen folgen. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung ist nicht straff, aber auch nicht weich ausgelegt. Der niedrige Karosserieschwerpunkt begünstigt die ausgezeichnete Fahrstabilität. Der Grenzbereich ist sehr hoch angesiedelt. Weitgehend neutral und problemlos lässt sich der Ka durch Biegungen dirigieren, nur gering ist seine Tendenz zum Untersteuern, wenn es zu schnell um die Kurven geht. Sicher meistert er plötzliche Lenk- und Ausweichmanöver und fädelt sauber wieder in die alte Spur zurück.

Serienmäßig steht der Einstieger-Ka auf 13-Zoll-Rädern mit 165/65er Reifen. Die Bremsen (innenbelüftete Scheibenbremsen vorne, Trommelbremsen hinten) sprechen gut an und verzögern unterstützt von ABS und Elektronischer Bremskraftverteilung (EBD) wirksam und standfest.

Der Ka Student glänzt im Gegensatz zu einem rumänischen Billigimport mit bewährten und zeitgemäßen Sicherheitsstandards. Dazu gehört die Sicherheitsfahrgastzelle mit integriertem Seitenaufprallschutz, Kopfstützen (alle höhenverstellbar wie heutzutage Standard) und Drei-Punkt-Gurten (mit Sicherheitsgurtstoppern vorne, wie heutzutage Standard) auf allen vier Plätzen sowie Front- und Seitenairbags vorne. An elektronischen Helfern ist auch der Ka Student (wie alle Ka) ausgestattet mit Servolenkung, ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD). ESP ist nicht verfügbar, allerdings hat der kleine Kölner eine so hervorragende Straßenlage und bleibt auch im Notfall sehr gut beherrschbar, dass er dieses System wirklich nicht unbedingt braucht.

Den Ka Student ist ab einem Grundpreis von 7.990 Euro zu haben. Das ist ein Preisvorteil von 1.310 Euro gegenüber dem Ka Basismodell, dem er weitgehend in der angebotenen Ausstattung gleicht. Gegen Aufpreis gibt es die Metallic-Lackierung sowie einige ausgewählte Extras.

Der Ford-Händler gibt eine zweijährige Ford-Partner-Garantie auf Basis der gesetzlichen Sachmängelhaftung. Sechs Jahre Garantie gibt es gegen Durchrostung. Eine Mobilitätsgarantie gibt Ford für zwei Jahre ab Erstzulassung. Alle 60.000 km muss der Streetka zur Inspektion, alle 20.000 km oder einmal im Jahr sind Ölwechsel und Sicherheitskontrolle nötig. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 13 / 14 / 17 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung: VK 14, TK 13) ein.

© Juni 2005
Petra Grünendahl
, Fotos: grü (7) / Ford (1)

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