Ford Focus C-Max I 2.0 Ghia

Testbericht.
Ford Focus C-Max 2.0 Ghia
Pfiffiger geräumiger Feger
Von Petra Grünendahl

Mit dem Focus C-Max stieg Ford erst relativ spät in das boomende Segment der Kompaktklasse-Vans ein. Seit Oktober 2003 ist der Focus C-Max, der auf der gleichen Plattform steht wie die zweite Generation des Focus, auf dem deutschen Markt. Obwohl er die Maße dafür hat, wirkt der Focus C-Max gar nicht wie ein Van, bestenfalls wie ein etwas hoch gebauter Kompakt-Pkw. In der technischen Basis ist er dem Focus (natürlich, der Name verrät es ja) sowie den Konzernbruder Mazda 3, Volvo S40 und V50 eng verwandt. Trotz der 1,56 m hohen, 1,83 m breiten Karosserie wirkt der 4,33 m lange C-Max richtig pfiffig mit den früh abfallenden Dach und dem kecken Dachflügel.

Die Typbezeichnung „C-Max“ steht für maximalen Komfort, optimale Verlässlichkeit und hervorragendes Handling (maximum comfort, maximum confidence, maximum control). Inwieweit er die von Ford aufgestellten Ansprüche erfüllt, zeigt er nun im Test: Es fuhr ein C-Max mit 2-Liter-Ottomotor in Marine-Blau und der Top-Ausstattung Ghia vor.

 

Guten Zugang zum dunkelgrau gehaltenen Innenraum (mit schwarzen Ledersitzen) bieten vier Türen. Die gut konturierten lederbezogenen Frontsitze sind straff und bieten ausgezeichneten Seitenhalt. Die Rückbank ist weicher und nicht so gut konturiert. Vorne und hinten ist die Kniefreiheit gut, sofern nicht extrem langbeinige Insassen Platz nehmen. Die Sitzposition ist hoch, wie bei einem Van zu vermuten ist, die Höhenverstellung der Frontsitze bietet da nur ein „noch höher“ an. Die Übersicht ist trotz der hohen Sitzposition nicht gerade berauschend, da ist das optionale Park-Pilot-System für vorne und hinten eine wertvolle Hilfe. Der Laderaum ist über die niedrige Ladekante gut zu belanden und recht gut nutzbar. Er fasst gute 460 Liter Gepäck, die sich durch Umklappen der Rücksitzlehne und nach vorne Klappen der Sitzflächen der drei serienmäßigen Einzelsitze auf bis zu geräumige 1.620 Liter erweitern lässt.

Das Armaturenbrett ist funktional gestaltet, gut einzusehen und einfach zu handhaben, Materialqualität und Verarbeitung sind nicht zu beanstanden. Der Bildschirm für das DVD-Navigationssystem liegt allerdings etwas ungünstig tief in der Mitte des Armaturenträgers. Ein kleines Richtungsdisplay im mittleren Rundinstrument ist zum Einsehen entschieden besser platziert, aber leider nicht immer ganz ausreichend, was die übermittelten Informationen angeht.

Ablagen stehen den Frontpassagieren reichlich zur Verfügung, vom Handschuhfach, einem Fach darüber oben auf dem Armaturenträger sowie einem Fach seitlich im Lenkrad unter dem Lenkrad bis hin zu Fächer in den vorderen Türen, Getränkedosenhaltern vor und zwei Fächern in der Armlehne vorn. Die Fondpassagiere haben lediglich Taschen unter den Tischen an den Rückseiten der Vordersitzlehnen zum Verstauen des unvermeidlichen Kleinkrams.

Drei Ausstattungslinien – Ambiente, Trend und Ghia – sowie zwei Editionsmodelle – Trend X und TDCi Plus – hat der Käufer zur Wahl. Die Basisausstattung Ambiente umfasst serienmäßig eine Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne sowie eine Rückbank aus drei Einzelsitzen und 15-Zoll-Stahlräder mit Radzierblenden. Ab der Trend-Ausstattung gibt es einen Bordcomputer, eine funkfernbediente Zentralverriegelung, Klimaanlage, Lederlenkrad sowie das Sitzsystem „Komfort“ mit diagonal nach hinten verschiebbaren äußeren Fondsitzen, eine Gepäckraumabdeckung, Leseleuchten vorne und hinten sowie das Armaturenbrett-Dekor im Titan-Look und 16-Zoll-Stahlräder mit Radzierblenden. Die Außenspiegel sind nicht nur in Wagenfarbe lackiert, sondern über die elektrische Einstellbarkeit hinaus beheizbar.

Die Ghia-Ausstattung verfügt darüber hinaus u. a. über Außenspiegel mit integrierten Blinkleuchten und Umfeldbeleuchtung, ein Armaturenbrett-Dekor im Holz-Look, elektrische Fensterheber vorne und hinten, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, 16-Zoll-Leichtmetallräder, eine elektronische Parkbremse, Nebelscheinwerfer, Regensensor, Fahrlichtautomatik, Geschwindigkeitsregelanlage und Sonnenschutzrollos in den hinteren Seitenfenstern. Sehr familientauglich ist die in Ghia serienmäßige Dachkonsole über dem Innenspiegel mit den vorderen Leseleuchten und einem Zusatzspiegel für den Blickkontakt auf die Rückbank, damit man die lieben Kleinen im Auge behalten kann, ohne sich herumzudrehen. An aufpreispflichtigen Extras sind Bi-Xenon-Scheinwerfer, ein Park-Pilot-System für vorne und hinten, ein DVD-Navigations-Audiosystem mit Touchscreen und ein Multimedia-Entertainment-System mit Flachbildschirm und DVD-Player für die Rückbank inkl. Alarmanlage mit Innenraumüberwachung mit an Bord. Aufpreispflichtiges Extra ist auch die Tönung von hinteren Seitenscheiben und Heckscheibe – und als sehr angenehm entpuppt sich in der kalten Jahreszeit die optional erhältliche beheizbare Frontscheibe (mit beheizbaren Scheibenwaschdüsen).

 

Vier Benzin-Motoren bzw. Motorvariationen sowie zwei Dieselmotoren stehen zur Wahl. Einstieg ist ein 1,6-Liter-Ottomotor, der in Varianten mit 100 bzw. 115 PS verfügbar ist. Der 1.8 hat 125 PS, der 2.0 rundet die Palette mit seinen 145 PS nach oben hin ab. Zwei TDCi-Diesel mit 1,6 und 2 Litern Hubraum mit 109 bzw. 136 PS stehen darüber hinaus zur Wahl.

Der 2-Liter-Ottomotor unseres Testwagens ist als Topmotorisierung ein recht souveräner und munterer Antrieb. Agil setzt der Motor den fast 1,4 t schweren Kompaktvan in Bewegung und sorgt für guten Durchzug über das relevante Drehzahlband.  Die gute Leistungsentfaltung zeichnet den Motor ebenso aus wie sein kultivierter, recht ruhiger und vibrationsarmer Lauf. Natürlich reißt auch ein gut motorisierter Van keine Bäume aus, aber eine Beschleunigung von Null auf Tempo 100 in 9,8 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 203 km/h sind schon sehr ordentlich. Den Kraftstoffverbrauch gibt Ford an mit 10 Litern Superbenzin je 100 km innerorts, 5,6 Liter außerorts und 7,3 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm – bei ökonomischer Fahrweise, versteht sich. Alle für den Ford Focus C-Max verfügbaren Benziner erfüllen die Abgasnorm EU4. Die beiden Diesel sind mit manuellem Schaltgetriebe optional sogar mit Partikelfilter zu haben, dann erfüllen auch sie die Abgasnorm EU4 (sonst EU3).

Die manuelle Fünfgang-Schaltung schaltet sich knackig und präzise, da macht das Schalten Freude. Das Getriebe der Top-Motorisierung ist im Vergleich zu den schwächeren Motoren der Baureihe eher lang übersetzt, lediglich die Sechsgang-Schaltung des 2-Liter-TDCi ist noch etwas länger übersetzt. Das kommt einer größeren Kraftstoffökonomie zugute, aber der Motor ist dabei kräftig genug, um souverän seine Leistung abzugeben.

Verfügbar ist neben den manuellen Fünfgang- bzw. Sechsgang-Schaltungen für den 1,6-Liter-TDCi-Motor ein stufenloses Durashift-CVT-Automatikgetriebe, das uns für eine kurze Testfahrt zur Verfügung stand. Das stufenlose CVT-Getriebe kann auch von Hand – in sieben Stufen – geschaltet werden, was aber angesichts seiner hervorragenden Abstufung nicht nötig ist. Kaum spürbar sind die Schaltvorgänge, auch an der Steigung liefert der 109-PS-TDCi-Motor genug Kraft an die Räder, um zügig voran zu kommen, ohne von Hand durch Herunterschalten nachzuhelfen. Für einen zügigen Antritt könnte man allerdings gut Hand anlegen.

 

Der frontgetriebene C-Max gibt sich im Handling sehr agil und glänzt mit gutem Geradeauslauf. Die reibungsoptimierte Zahnstangenlenkung verfügt serienmäßig über eine elektrohydraulische Lenkkraftunterstützung (EHPAS). Sie ist recht direkt ausgelegt und setzt präzise die Anweisungen des Fahrers um. Enorm wendig, um nicht zu sagen sehr handlich ist er trotz seiner Größe bei normaler Fahrt wie beim Rangieren. Da kommen fast schon sportliche Fahrgefühle auf.

Nicht ganz so sportlich wirkt die eher komfortabel ausgelegt Feder-Dämpfer-Abstimmung, die sich in einer recht deutlichen Seitenneigung in den Kurven nicht gerade positiv bemerkbar macht. Fahrwerk und Lenkung geben dennoch eine gute Rückmeldung über den Zustand der Fahrbahn. Sehr agil gibt sich der 1,4 t schwere Van im Handling. Nur sehr leichtes Untersteuern bei allerdings deutlicher Seitenneigung kennzeichnen seine Spur in besonders flott gefahrenen Kurven. Sein Fahrverhalten kann als problemlos, sehr handlich und für sportlich ambitionierte Fahrer einfach spaßig bezeichnet werden. Plötzliche Spurwechsel und das folgende Wiedereinscheren absolviert er neutral und sicher, sauber zieht er auch beim schnelleren Slalom seine Linie. An Fahrwerksregelsystemen und -assistenten hat Ford dem C-Max alles mitgegeben, was heutzutage in der Kompaktklasse üblich ist, obwohl das Fahrwerk auch ohne elektronische Helfer schon sehr hohe Sicherheitsreserven bietet.

Serienmäßig steht der C-Max in der Ghia-Ausstattung auf 16-Zoll-Leichtmetallrädern. Für den Winter bereift fuhr er mit Stahlrädern (mit Radzierblenden) auf Reifen im Format 205/55 R 16 (Seriengröße Ghia) vor. Die ausreichend groß dimensionierten Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) sind leistungsfähig und verzögern schnell und wirkungsvoll. Die Elektronische Parkbremse EPB ist auf Knopfdruck vom Mitteltunnel aus zu bedienen und greift automatisch beim Abziehen des Zündschlüssels.

Für die Sicherheit seiner Passagiere hat Ford dem Focus C-Max eine besonders robust ausgelegte Fahrgastzelle aus hochfestem Stahl sowie verstärkten Quer- und Längsstreben mit exakt definierten, Aufprallenergie abbauenden Lastpfaden im Fahrzeugunterboden und in den Karosserieflanken sowie Seitenaufprallschutz mitgegeben. Das Intelligente Sicherheits-System IPS (Intelligent Protection System) umfasst unter anderem Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer, Kopf-Schulter-Airbags vorne und hinten sowie Drei-Punkt-Sicherheitsgurte und Kopfstützen auf allen fünf Plätzen sowie Sicherheitspedale und eine Sicherheitslenksäule. Im EuroNCAP erhielt der Focus C-Max jeweils vier Sterne in den Kategorien Insassenschutz und Kindersicherheit. Den Fahrer unterstützen Assistenzsysteme wie ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung, Bremsassistent und ESP mit Antriebsschlupfregelung.

 

Ab 17.975 Euro steht der Focus C-Max in der Preisliste, mit 2-Liter-Ottomotor in der Trendausstattung ab 21.575 Euro und in der Top-Ausstattung Ghia ab 23.450 Euro. Aufpreis kosten Bi-Xenon-Scheinwerfer, DVD-Navigationssystem, Park-Pilot-System, die beheizbare Frontscheibe und das Multimedia-Entertainment-System.

Ford gibt zwei Jahre gesetzliche Gewährleistung auf den Neuwagen, eine zweijährige fast europaweite Mobilitätsgarantie (gegen Aufpreis erweiterbar auf bis zu fünf Jahre) sowie zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Eine Inspektion steht alle 20.000 km oder einmal im Jahr an. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 13 / 16 / 25 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung: VK 16, TK 17) ein.

© Januar 2005
Petra Grünendahl
, Fotos: grü / IN*TEAM

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