Daihatsu Sirion 1.3 Top S

Testbericht.
Daihatsu Sirion 1.3 Top S
Charmanter Flitzer
Von Petra Grünendahl

Der Kühlergrill mit der breiten Chromleiste oben erinnert so ein bisschen an die Frontgestaltung bei Mazda.  Ansonsten trägt der Daihatsu Sirion ein niedliches Kindergesicht zur Schau, was sehr gut mit seinen rundlichen Linien der Karosserie harmoniert. Für den sportlichen Pfiff sorgen modifizierte Schwellerleisten und der kleine Dachflügel beim sportlichen Modell Top S.

Der Daihatsu Sirion ist seit 1998 auf dem Markt, im Jahr 2000 wurde er durch das Top-Modell 1.3 Sirion Sport ergänzt. Im Jahr 2002 bekam der Sirion ein neues Gesicht sowie einen aufgewerteten Innenraum. Mit dem Facelift werden auch die Ausstattungslinien neu strukturiert, die bisherige Basisversion Pur entfällt, der 1.3 Sport wird in 1.3 Top S umbenannt. Diese Top-Modell mit 102 PS in Silber-Perleffekt lackiert fuhr nun zum Test bei uns vor.

Vier Türen bieten den bis zu fünf Passagieren guten Zugang zum Innenraum. Die Übersicht ist recht gut, denn die Karosserie ist schön klein und überschaubar – und mit seinen knapp 1,60 m Breite bei 3,70 m Länge ist er natürlich schön handlich zu rangieren.

Der Platz ist vorne wie hinten nicht üppig, aber ausreichend. Nun gut, für drei Leute ist die Rückbank eher nur für kurze Strecken zu empfehlen. Der gut nutzbare Laderaum fasst 235 Liter, mit umgeklappten Rückbanklehnen sogar 527 Liter. Das Topmodell mit großem Motor und etwas mehr Ausstattung kommt auf ein Leergewicht von 925 kg. Das ergibt eine erlaubte Zuladung von 395 kg. Kleinere Sirion-Modelle bringen es auf ein Leergewicht ab 850 kg, was die erlaubte Zuladung natürlich entsprechend erhöht.

Strapazierfähige Stoffbezüge rundum, eine robuste Ausstattung und der Verzicht auf überflüssigen Schnickschnack kennzeichnen den funktionalen Innenraum. Die Materialien sind einfach, aber von der Qualität her ordentlich, die Verarbeitung ist nicht zu beanstanden. Die Chromeinfassung des Schalthebels, das Alu-Dekor im Armaturenträger-Mittelteil, die silbergrauen Tachoscheiben, das LCD-Display für km-Zähler und Uhr sowie das Sportlenkrad  verraten die „Top S“-Version. Schalter und Anzeigen sind übersichtlich angeordnet und handlich zu bedienen. Ablagen finden die Passagiere in zwei Handschuhfächern auf der Beifahrerseite, einem Fach oben in der Mitte des Armaturenträgers, vor dem Schaltknauf, auf dem Mitteltunnel hinten, in den vorderen Türen sowie – für die Fondpassagiere – Taschen an den Rückseiten der Vordersitze.

Mit 1-Liter-Motor gibt es den Sirion in den Ausstattungslinien Plus (die Grundversion) und Top, mit 1,3-Liter-Motor ist er nur in der Version Top S („S“ steht für Sport) zu haben. Ab der Plus-Version verfügt der Sirion über Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorne und hinten, elektrisch einstellbare Außenspiegel, einen höhenverstellbaren Fahrersitz, Radiovorbereitung mit Antenne und Lautsprechern, eine asymmetrisch geteilt umklappbare Rückbanklehne, eine wärmedämmende Colorverglasung sowie die Gepäckraumabdeckung. Beide Sonnenblenden sind mit Spiegeln bestückt, wenn auch weder abgedeckt noch beleuchtet. Die „Top“-Version bekommt der Käufer zusätzlich eine funkfernbediente Zentralverriegelung, Drehzahlmesser sowie Seitenairbags für die Frontpassagiere für Kopf und Oberkörper. In der „Top S“-Version unseres Testwagens sind darüber hinaus ein Sportlenkrad und Nebelscheinwerfer in der Serienausstattung enthalten. Aufpreispflichtig ist lediglich die Klimaanlage, das Audiosystem (hier immerhin ein CD-Radio von Sony) sowie ggf. die optionale Vierstufen-Getriebeautomatik. Auf Anfrage verfügbar sind auch Leichtmetallfelgen.

 

Angetrieben wurde unser Testwagen vom stärkeren Motor der Baureihe, einem 1,3-Liter-Sechzehnventiler mit 102 PS. Basismotor ist ein 1-Liter-Dreizylinder (12 Ventile) mit 58 PS. Technische Besonderheit beider Ottomotoren sind die variablen Ventilsteuerzeiten (DVVT-Technologie), die eine optimierte Einspritzung  für effiziente und saubere Verbrennung bei möglichst gleichmäßiger Kraftentfaltung garantieren. Natürlich sind in einem Kleinwagen den Möglichkeiten zur Geräuschdämmung zum Motorraum in punkto Bauraum Grenzen gesetzt, so dass das Triebwerk im Innenraum vor allem bei höherer Geschwindigkeit natürlich akustisch präsent ist.

Das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe ist von der Getriebeübersetzung her vor allem auf Sparsamkeit ausgelegt. Kurze Schaltwege und eine präzise Hebelführung machen das Schalten angenehm, der lange Pedalweg ist aber für einen spontanen Antritt eher hinderlich, auch wenn der Kraftstoff schon bei einem leichten Antippen des Gaspedals zur Verfügung steht. Der langen Übersetzung zum Trotz hat der kräftige Motor aber mit der 925-kg-Karosserie ein leichtes Spiel. In der Stadt lässt er sich auch im fünften Gang schön schaltfaul fahren, ohne dass man sich über mangelnden Durchzug beklagen kann. Schon früh liegt ausreichend Drehmoment an, auch wenn der Sirion 1.3 sein Maximum von 120 Nm erst bei 4.400 Touren erreicht. Auf der Autobahn entpuppt sich der fünfte Gang allerdings eher als Schongang: Für zügige Überholmanöver schaltet man besser einen Gang runter.

Die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 in 9,6 Sekunden ist für einen Kleinwagen sehr anständig, ebenso die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Das reicht zwar nicht, um auf der Autobahn immer auf der linken Spur am fließenden Verkehr vorbeizuziehen, aber vielleicht an der nächsten Tankstelle: Hier knausert der Kleine nämlich ganz schön: Mit 7,6 Litern Superbenzin je 100 km in der Stadt, 4,6 Litern außerorts und 5,7 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben) ist bei ökonomischer Fahrweise auch ein 40-Liter-Tank für eine ansehnliche Reichweite gut. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU3/D4.

 

Der Sirion verfügt über Frontantrieb, eine für den kurzen Radstand von 2,35 m sehr anständigen Geradeauslauf und eine schönen kleinen Wendekreis. Die Lenkung ist eher direkt ausgelegt, spricht sofort an und verhilft zu einer präzisen Umsetzung der Lenkbefehle. Die Fahrwerkskonstruktion ist denkbar simpel mit McPherson-Federbeinen und Stabilisator vorne und Verbundlenkerachse mit Schraubenfedern hinten, Fahrwerksregelsysteme gibt es über ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung hinaus keine.

Trotz einer schmalen Spurweite von nur 1,40 m vorne und 1,37 m hinten liegt er stabil auf der Straße. Auch schnell gefahrene Kurven meistert er sicher und neutral, mit einem nur minimalen Untersteuern. Erst bei extremen Fahrmanövern offenbart er dann doch seine Grenzen: Der Grenzbereich beginnt nicht gerade früh, hat aber dann schnell sein Limit erreicht. Wer bei beherzten Not- und Ausweichmanövern nicht konzentriert zur Sache geht, kann da schon ein wenig ins Schleudern kommen. Das Fahrwerk verzeiht keine Fahrfehler, dafür reichen seine Reserven nicht. Beim zügig gefahrenen Slalom wirkt er etwas indifferent und schwerfällig, nicht so agil wie in einfachen Kurven. Ausreichende Reserven für die Straßenlage bietet allerdings die eher straffe, wenn auch nicht unkomfortable Feder-Dämpfer-Abstimmung des Sirion. Kleine Unebenheiten bügelt die Federung klaglos glatt, gröbere sind natürlich recht deutlich spürbar. Fahrwerk und Lenkung vermitteln aber dafür einen guten Kontakt zur Fahrbahn.

Der Sirion steht serienmäßig auf 14-Zoll-Rädern mit 165/65er Reifen. Die Bremsanlage ist mit innenbelüfteten Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten zwar auch für einen Kleinwagen nicht mehr ganz zeitgemäß, aber leistet dennoch – auch dank ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung – genug, um den Wagen im Notfall schnell, sicher und spurtreu zum Stehen zu bringen.

Serienmäßige Sicherheit für den Fall einer Kollision bieten den Insassen die Sicherheitskarosserie mit Seitenaufprallschutz in den Türen und Schwellern. Das CF-Sicherheitssystem sorgt (ab Basisversion) bei einem Crash für eine Aktivierung der Türentriegelung, der Warnblinkanlage und der Innenraumbeleuchtung. Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Außenplätzen, ein Beckengurt in der Mitte sowie Kindersicherungen an den hinteren Türen runden die passiven Sicherheitsfeatures im Basismodell ab. Front- und Seitenairbags (für Kopf und Oberkörper) für die Frontpassagiere gibt es erst ab der Ausstattungslinie Top. An aktiven Hilfen bietet der Sirion neben den gut zupackenden Bremsen nur ABS und eine Elektronische Bremskraftverteilung, aber weder eine Antriebsschlupfregelung noch ESP.

 

Der Sirion ist mit der 1-Liter-Basismotorisierung zu Preisen ab 10.799 Euro zu haben. Der Sirion 1.3 Top S steht ab 12.599 Euro in der Preisliste. Aufpreis kosten die Perleffekt-Lackierung, Audiosystem und Klimaanlage.

Der japanische Hersteller gibt drei Jahre Garantie (bis 100.000 km) für den Neuwagen, drei Jahre auf den Lack sowie sechs Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Drei Jahre bis 100.000 km läuft beim Einhalten der Service-Intervalle auch die Mobilitätsgarantie. Eine Anschluss-Garantie für ein oder zwei Jahre (bis 150.000 km) kann beim Händler gegen Aufpreis abgeschlossen werden. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 17 / 20 / 25 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung: VK 22, TK 17) ein.

© Juni 2004
Petra Grünendahl
, Fotos: grü / IN*TEAM

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