Opel Astra G Cabrio 1.8

Testbericht.
Opel Astra Cabrio 1.8
Schnittig, elegant – und in dreißig Sekunden oben ohne
– von Petra Grünendahl

 

Eigentlich ist das Astra Cabrio ja kein Astra Cabrio, sondern ein Astra Coupé Cabrio, mithin also nicht das Cabrio einer Kompaktklasse-Limousine, sondern das Cabrio eines Coupés. Das sieht man ihm an, auch wenn er natürlich die Nähe zu der Kompaktklasse-Limousine (ebenso wie das Coupé) nicht verleugnen kann. Gebaut wird das Astra Cabrio schon aus Tradition in Italien – bei Bertone, worauf ein dezenter Schriftzug auf der Karosserie auch hinweist.

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Das Astra-Gesicht und die schnittige Karosserie machen schon was her. Mit dem 1,8-Liter-Motor ausgestattet war unser Testwagen: In der Zweischicht-Mineraleffekt-Lackierung Nocturnoblau mit dunkelblauem Stoffverdeck und schwarzer Lederausstattung. Leider wirkt das Nocturnoblau auf Fotos auch bei Sonne mehr „Nacht“ als Blau!

 

Leder-Sportsitze, Leder um Lenkrad, Brems- und Schalthebel, Lederverkleidung auch an den Türen, selbst die metallgraue Verkleidung im Armaturenbrett und auf der Mittelkonsole macht einen guten Eindruck. Das Stoffverdeck ist dreilagig, aufwendig gestaltet – und wird serienmäßig elektrisch betätigt: Knappe dreißig Sekunden und man steht im Freien. Keine fummelige Persenning, die man danach mühevoll über das heruntergeklappte Verdeck ziehen müsste: Alles verschwindet (innerhalb der dreißig Sekunden) schön säuberlich in der Karosserie unter einer Metallabdeckung. Geschlossen isoliert die dicke Stoffschicht gut, auch wenn man am Geräuschpegel immer noch merkt, dass man in einem Auto ohne festem Dach sitzt. Geschlossen ist die Rundum-Übersicht naturgemäß einigermaßen bescheiden. Hier empfiehlt sich der Parkpilot, den es als Sonderausstattung gibt.

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Fahrer und Beifahrer lassen sich auf angenehm straffen, gut konturierten Sportsitzen nieder. Dank der Easy-Entry-Funktion ist auch der Einstieg nach hinten ganz gut, wo zwei weitere Passagiere mitfahren dürfen. Die Rückbank bietet allerdings nur dann genug Kniefreiheit, wenn die Frontpassagiere nicht allzu viel Platz brauchen.

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Sportlich gestylt ist das Cabrio (ähnlich dem Coupé) mit weißen Tachoscheiben, alufarbenem Dekor auf der Mittelkonsole und im Armaturenbrett und Sportsitzen. Aufgeräumt und ordentlich ist das Cockpit: Alle Schalter und Anzeigen in Griffweite und gut einzusehen bzw. zu bedienen. Echt klasse: Trotz Navigationssystem fand sich im Mittelteil des Armaturenbrettes ein gut zugängliches Fach mit ausreichen Platz für die Sonnenbrille.

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Der Gepäckraum fasst 330 Liter. Das ist ganz anständig, auch wenn die Ladehöhe mit unter dem Verdeckkasten eingehängtem Windschott gerade mal 29 cm beträgt. Es passt ganz ordentlich was rein. Dabei kommt man bei einer maximalen Zuladung von 345 kg mit drei Passagieren (zusätzlich zum Fahrer) und Gepäck gut hin.

Die Ausstattung ist vom Feinsten: Lederausstattung, Klimaanlage, Geschwindigkeitsregelung, Navigationssystem und das Heckfenster ist sogar (serienmäßig) aus Glas. Lediglich die Sonnenblenden, die sich so schön an den Dachholmen der Frontscheibe anpassen und hochgeklappt in ihm verschwinden, sind ein Witz: Viel zu klein, um das zu tun, wofür sie da sind!

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Der 1,8-Liter-Motor mit 115 PS ist der mittlere der drei verfügbaren Motoren. Leise und vibrationsarm ist auch dieser Rüsselsheimer Vierzylinder ein Muster an Laufkultur. Der Antritt ist für 115 Pferdchen recht ordentlich, allerdings dürfte es auch weniger für dieses Cabrio mit seinem sportlichen Anstrich nicht sein. Auch das Durchzugsvermögen bei höheren Touren geht in Ordnung.

Das Fünfgang-Sportgetriebe ist nun nicht gerade auf Verbrauchsbestwerte optimiert. Dennoch gibt sich der Vierzylinder recht genügsam: 11,1 Liter Superbenzin je 100 km in der Stadt, 6,2 Liter außerstädtisch, knappe 8 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben). Für eine lange Autobahnfahrt bei einem Schnitt von 130 km/h reichen mit geöffnetem Verdeck 7,3 Liter je 100 km.

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Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h schafft das 1.8er Cabrio in 10,5 Sekunden: kein Renner, aber ok. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 207 km/h sind dem Vortrieb des Fronttrieblers Grenzen gesetzt.

Die Fünfgang-Schaltung lässt sich sehr gut handhaben: Knapp und präzise ist der Schalthebel durch die Gänge zu führen. Tadellos auch sind auch die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet): sie sprechen schnell an, sind gut dosierbar und bringen das Fahrzeug spurtreu und schnell zum Stand.

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Die Lenkung folgt präzise den Vorgaben des Fahrers, könnte aber direkter ausgelegt sein. Wie das Coupé verfügt das Cabrio über ein Sportfahrwerk und über das DSA-Sicherheitsfahrwerk. Damit lässt sich der Wagen sehr problemlos auch bei höherem Tempo über kurvige Straßen führen. Sehr hoch erst beginnt der Grenzbereich und neigt er zu leichtem Übersteuern. Dann ist das (ab dem 1.8er serienmäßige) ESP zur Stelle und greift, wenn nötig, ein. Einfache und doppelte Spurwechsel bewältigt er neutral und ohne Zicken.

Sicherheit im Handling gibt ihm die sportlich straffe Fahrwerksabstimmung ebenso wie die breiten 16-Zoll-Räder mit 205/50er Reifen (anstelle der serienmäßigen 15-Zöller).

Serienmäßige Sicherheit bieten ab dem Basismodell die Sicherheitskarosserie mit gezielten Verstärkungen, auskuppelnder Pedale und Sicherheitslenksäule, Dreipunkt-Sicherheitsgurte und Kopfstützen auf allen vier Sitzen, aktive Kopfstützen vorne, in die Kopfstützen hinten integrierte Überrollbügel, ABS und das DSA-Sicherheitsfahrwerk. ESP gibt es ab dem 1,8-Liter-Motor serienmäßig, ebenso die Traktionskontrolle TC Plus.

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Ab 41.463,60 Mark steht das Cabrio beim Händler, mit 1,8-Liter-Maschine ab 45.473,05 Mark. Die Serienausstattung orientiert sich an der Motorisierung. Basis ist demnach die schon sehr umfangreiche Ausstattung des 1,6-Liter-Motors mit u.a. Edelstahl-Auspuffendrohr, Chromblende am Kofferraum, elektrische Außenspiegel und funkfernbediente Zentralverriegelung sowie – vollelektrisch betätigtem Verdeck mit Heckscheibe aus Glas. Ab dem 1,8-Liter-Motor gehören auch die Traktionskontrolle TC Plus sowie ESP, ein Cassetten-Radio, Leichtmetallräder und das Windschott zur Serienausstattung. Aufpreis kostete in unserem Testwagen die Mineraleffekt-Lackierung (782 Mark), Lederausstattung mit Sitzheizung vorne (2.640 Mark), Klimaanlage inkl. Fußraumheizung hinten (2.151 Mark), Geschwindigkeitsregler (391 Mark) und Siemens-Radio NCDR 1500 mit CD-Wechsler, Bordcomputer und Navigationssystem, Telematik-Einheit und D-Netz-Telefon (3.951 Mark) sowie 16-Zoll-Leichtmetallräder (626 Mark). Zu empfehlen ist außerdem der Parkpilot für 763 Mark.

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Opel gewährt ein Jahr auf den Neuwagen und beim Opel-Händler eingebaute Original-Ersatzteile sowie zwölf Jahre auf die vollverzinkte Karosserie. Die Neuwagengarantien kann auf drei Jahre verlängert werden. Der Opel-Mobilservice ist im ersten Jahr kostenlos und danach an das Einhalten der Inspektionsintervalle geknüpft. Die Versicherungseinstufungen lauten 18 / 21 / 36 (KH / VK / TK).

© September 2001 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

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