BMW 520i

Testbericht.
BMW 520i
Nobles Gefährt mit superkultiviertem Motor
Von Petra Grünendahl

 

Mit seinen 4,78 m Länge, 1,80 m Breite und 1,44 m Höhe ist schon die Karosserie eine solide und gesetzte Erscheinung. Wenn man auf den straffen, gut konturierte Sitzen Platz genommen hat, empfängt einen der edle Innenraum: helle Lederausstattung und Edelholz-Einlagen verbreiten ein wohnliches Ambiente.

BMW 520i

Was der für das 2001er Modelljahr facegeliftete Fünfer-BMW auf den zweiten Blick kann, erfuhren wir in dem Einstiegsmodell der Baureihe (zumindest von den Benzinern), einem royalroten 520er mit einem der drei neuen Sechszylinder-Motoren, dem „kleinen“ 2,2-Liter-Aggregat mit 170 PS. Der wirkliche Einstieg in die Fünfer-Reihe ist der 2-Liter-Dieselmotor 520d mit 136 PS.

Das Facelift ist von außen nur sehr dezent und kaum erkennbar. Am auffälligsten sind wohl die neu gestalteten Scheinwerfer mit neuer Lichtleiter-Technik und runden Blinkleuchten unter Klarglas sowie die jetzt in Wagenfarbe lackierten Schutzleisten rundum. Kaum noch ins Auge fällt hingegen die Neugestaltung der Schlussleuchten.

 

BMW 520iDas Platzangebot ist vorne wie hinten in keinster Weise zu beanstanden. Angenehm straff und gut konturiert sind die Vordersitze, elektrisch einstellbar und mit Memory-Funktion für drei Fahrer. Eine Lendenwirbelstütze für die Vordersitze gibt es allerdings nur gegen Aufpreis. Gut konturiert sind auch die äußeren Sitze hinten. Der mittlere Sitz ist … eine Mittelarmlehne, wenn man ihn nicht braucht, aber immerhin ausreichend breit, mit Kopfstütze und Drei-Punkt-Gurt für den Fall, dass man ihn braucht. Über mangelnde Kopf- oder Kniefreiheit können normalgewachsene Passagiere nicht meckern.

BMW 520i

Zeitlos elegant ist das Cockpit gestaltet, es glänzt mit seiner Ergonomie und guten Bedienbarkeit. Hell und freundlich in Beige-Tönen sind Ledersitze, Türverkleidungen, Teppiche (leicht zu reinigen, dafür aber etwas schmutzanfällig) und Armaturenbrett-Unterseite gehalten. Die Abdeckung des Armaturenträgers ist schwarz, was Reflektionen in der Frontscheibe verhindert. Edelholz-Interieurleisten aus Vogelaugenahorn setzen Akzente im Innenraum.

Ablagefächer gibt es in ausreichender Zahl: je zwei in den vorderen Türen, eines hinten, ein Fach links unter dem Lenkrad sowie eines in der Mittelkonsole und ein Handschuhfach. Eine geeignete Ablage für die Sonnenbrille fehlt – wie in jedem Cockpit mit Navigationssystem.

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Der Kofferraum ist gut nutzbar, fasst allerdings nur 460 Liter Ladung – im Vergleich zur Konkurrenz keine Bestleistung –, die zudem über eine mit 71 cm recht hohe Ladekante verstaut werden müssen. 435 kg Zuladung sind angesichts des Laderaumes aber ausreichend.

Die Serienausstattung bietet ein absolutes Mindestmaß an Komfort in dieser Klasse und schließt die funkfernbediente Zentralverriegelung mit Diebstahlsicherung, elektrische Fensterheber vorne und hinten, elektrisch einstellbare, beheizbare asphärischen Außenspiegel, Klimaanlage, beleuchtete Spiegel in den Sonnenblenden, Lederlenkrad sowie Bordcomputer mit Piktogrammanzeige und Basis-Check-Control mit ein.

Die wirklich netten Annehmlichkeiten in unserem Testwagen sind aber alle nur als Sonderausstattung zu haben und kosten entsprechend Aufpreis: Klimaautomatik, Navigationssystem, Park-Distance-Control für hinten und vorne (sehr praktisch!, vorne neu seit dem Facelift), M-Lederlenkrad, Heckscheibenrollo und Sitzheizung vorne. Das Raucherpaket (mit dem Zigarrettenanzünder fürs Handy) ist zwar Sonderausstattung, aber ohne Aufpreis. Eine asymmetrisch geteilte, umklappbare Rückbanklehne ist jedoch nur als Sonderausstsattung zu haben, ebenfalls zwei in die Rückbank integrierten Kindersitze.

BMW 520i

Geändert hat sich zum neuen Modelljahr vor allem die Motorenpalette. Die alten Sechszylinder sind grundlegend überarbeitet und optimiert worden. Ein auf 2,2 Liter Hubraum erweiterter Sechszylinder hat den bisherigen kleinsten 2-Liter-Sechszylinder abgelöst. Jetzt stapelt die Modellbezeichnung 520i etwas tief.

Dem Mehr an Hubraum stehen beim neuen 520i auch mehr Leistung zur Seite. 170 PS statt bislang 150 PS leistet nun das Basismodell, dazu ein Mehr an Drehmoment: 210 Newtonmeter Maximum bei 3.500/min. (vorher 190 Nm). Von 1.500/min. bis 6.000/min. stehen satte 85 Prozent des maximalen Drehmoments zur Verfügung. Und sauberer sind die Motoren geworden: die neuen Sechszylinder erfüllen die D4-Abgasnorm.

Nichts geändert hat sich mit dem optimierten Motor an der sagenhaften Laufkultur der Reihen-Sechzylinder-Motoren aus München. Spontan nimmt der kleine Sechszylinder Gas an und dreht freudig hoch, um sich dann verhältnismäßig spurtstark in Bewegung zu setzen. Als Einstiegsmotor in die obere Mittelklasse ist der 2,2-Liter-Benziner absolut ausreichend: 226 km/h Spitze, in 9,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100 ist angesichts eines Karosseriegewichts von fast 1,6 t nicht schlecht.

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Die langen Schaltewege trüben die Fahrfreude kaum, denn der kleine Fünfer ist nicht als Rennwagen gebaut. Dafür braucht er einen stärkeren Motor, wie er der Baureihe mit dem 3-Liter-Sechszylinder zur Verfügung steht.

Die gelassene Art der Fortbewegung ist sein Weg. Für zügige Überholmanöver auf der Autobahn ist der dennoch gut zu gebrauchen. Und die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) in Verbindung mit im Vergleich zur Serienausstattung breiteren Reifen (225/55 R 16 statt 205/65 R 15) sorgen für schnellstmöglichen Stillstand. Serienmäßig ist der 520i ausgestattet mit 15-Zoll-Leichtmetallfelgen im Sternspeichen-Design. Unser Testwagen verfügt ab Werk über16-Zoll-Parallelspeichen-Leichtmetallräder, trägt aber zur kalten Jahreszeit die einfacheren Speichenstyling-Leichtmetallräder in der gleichen Größe.

Rund 9 Liter Superbenzin auf 100 km im gemischten Verbrauch nach EU-Norm schluckt der kleine Fünfer im Schnitt (mit Serienbereifung), 7,1 Liter sind es bei gelassener Fahrweise außerorts, 12,2 Liter im Stadtverkehr (alles Herstellerangaben).

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Die Lenkung agiert sportlich direkt und präzise. Der Fünfer liegt solide auf der Straße, gibt sich aber – angesichts seiner Größe – erstaunlich beweglich in Kurven und bei Spurwechseln. Agil und sicher folgt er auch bei plötzlichen Spurwechseln und Ausweichmanövern den Lenkbefehlen des Fahrers. Eine BMW-Spezialität bei der Fahrwerksabstimmung ist für Hecktriebler eher untypisch: Im Grenzbereich neigt der Fünfer dazu, leicht über die Vorderräder zu schieben. Damit bleibt er leichter beherrschbar. Das im Fünfer noch nicht serienmäßige DSC (das ist nichts anderes als ESP auf bayerisch) tut sein übriges, um dem Fahrer kritische Situationen zu ersparen.

Gelungen ist die Synthese aus samtweichem Fahrkomfort mit ausreichender Straffheit auch für sportliches Handling. Passive Sicherheit bieten sechs Airbags für die Frontpassagiere (Serie), ein neues Seitenairbag-System für die Fondpassagiere (gegen Aufpreis, neu mit dem Facelift im Programm), Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen fünf Sitzen sowie die Sicherheitskarosserie mit Seitenaufprallschutz. Für die aktive Sicherheit sorgen serienmäßig ABS, die Stabilitäts- und Traktionskontrolle ASC+T sowie als Sonderausstattung das elektronische Stabilitätsprogramm DSC, welches die Bremskraftkontrolle DBC mit einschließt. Die Reifendruckkontrolle RDC ist ebenfalls gegen Aufpreis zu haben.

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Ab 61.200 Mark ist der kleinste Benziner der Fünfer-Reihe zu haben, preislich beginnt der Einstieg in die Baureihe mit einem Vierzylinder-Diesel ab 59.800 Mark. Mit all den kleinen aufpreispflichtigen Extras addiert sich unser Testwagen allerdings auf lockere 88.590 Mark.

Ein Jahr Garantie auf den Wagen sowie alle beim BMW-Händler eingebauten Originalteile sowie sechs Jahre gegen Durchrostung gewährt BMW, darüber hinaus gibt es die Mobilitätsgarantie mit der BMW-Service Card beim Einhalten der Inspektionsintervalle. Die Versicherungseinstufungen liegen mit 15 / 20 / 30 (KH / VK / TK) für diese Wagenklasse sehr günstig.

© Dezember 2000 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

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