Opel Meriva B 1.4 EcoFlex

Fahrbericht.
Opel Meriva B 1.4 EcoFlex Edition
Erwachsen geworden
Von Petra Grünendahl

Peppiger ist er geworden, frischer wirkt sein Design. Und um 25 cm ist er gewachsen im Vergleich zum eher braven Vorgänger: Opels neuer Meriva ist 4,29 m lang. Erwachsener und ausdruckstärker ist auch seine Optik. Im Juni dieses Jahres kam die zweite Generation auf den Markt. Während der erste Meriva aus dem Jahr 2003 mit seinen noch knapp über vier Metern Karosserielänge zu den Minivans zählte, muss man den Neuen schon als Kompaktvan bezeichnen. Die erste Generation von Opels siebensitzigem Kompaktvan Zafira war keine drei Zentimeter länger als der Meriva B. Was Opels neuer Van kann, zeigte eine erste Ausfahrt mit dem Modell 1.4 EcoFlex in der Ausstattungslinie Edition.

Guten Zugang bieten auf Fahrer und Beifahrerseite gegenläufig angeschlagene, weit öffnende Türen. Opel nennt es FlexDoor-Türkonzept. Im Gegensatz zu anderen Konzepten dieser Art können die hinteren Türen auch geöffnet werden, wenn die vorderen geschlossen sind. Großzügig ausgeformte Vordersitze bieten guten Seitenhalt. Die Übersicht ist bescheiden, aber es gibt gegen Aufpreis (beim Top-Modell sogar serienmäßig) eine Einparkhilfe für vorne und hinten. Das Platzangebot ist in beiden Reihen großzügig. Der Laderaum des Fünfsitzers fasst 400 Liter. Bei umgeklappten Rücksitzlehnen und Ladung bis zu den Vordersitzen und unters Dach sind bis zu 1.500 Liter möglich. Die Außenplätze im Fond sind längs und quer verstellbar. Beim Umklappen der geteilten Rücksitzlehne entsteht eine ebene Ladefläche (FlexSpace-Sitzkonzept). Der Gepäckraumboden ist zweifach höhenverstellbar. Die maximal erlaubte Zuladung ist mit 530 kg angegeben. An Materialqualität und Verarbeitung gibt es nichts zu meckern. Guten Bedienkomfort bietet das ergonomisch gestaltete Armaturenbrett.

Drei Ausstattungslinien hat Opel für den Meriva bislang im Programm. Die Basisausstattung heißt Selection und umfasst serienmäßig eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn, Wärmeschutzverglasung und 15-Zoll-Stahlräder. Unsere Testwagen-Ausstattung heißt Edition und verfügt darüber hinaus einen Bordcomputer, CD-Radio, Komfortlenkrad, Klimaanlage, Geschwindigkeitsregelung und FlexRail-Mittelkonsole sowie 16-Zoll-Räder. Ab der Top-Ausstattung Innovation gibt es Nebelscheinwerfer, ein Halogen-Kurven- und Abbiegelicht, elektrische Fensterheber hinten, eine Einparkhilfe, Sitzheizung vorne und Leichtmetallräder. Als Sonderausstattung stehen in den Preislisten Extras wie Klimaautomatik, Lederausstattung und Panoramadach.

 

Der neue 1,4-Liter-Ecoflex-Motor mit Turbolader und 120 PS ersetzt den altbekannten 1,6-Liter-Ottomotor mit 105 PS. Hier ist Downsizing angesagt: Weniger Hubraum bedeutet weniger Verbrauch und weniger CO2-Ausstoß. Dennoch wartet der neue Motor mir mehr Leistung auf: 15 Mehr-PS und ein Drehmomentmaximum vom 175 Nm (nach 150 Nm beim 1.6er) verheißen auch mehr Fahrspaß. Ordentlich ist der Antritt bei einem Leergewicht von fast 1,4 t. Durchzug und Leistungsentfaltung gehen über das relevante Drehzahlband in Ordnung. Ein Temperamentsbündel ist der Meriva jedoch nicht, allerdings erfüllt er weit mehr als nur automobile Mindestbedürfnisse. Dabei läuft der Sechzehnventiler ruhig und vibrationsarm.

Das manuelle Fünfganggetriebe schaltet sich leichtgängig und präzise. Für die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 braucht der Kompaktvan 11,5 Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 188 km/h. Den Verbrauch gibt Opel an mit 8 Litern Superbenzin je 100 km innerorts, 5 Litern außerorts und 6,1 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt bereits die Abgasnorm EU5, der CO2-Ausstoß beträgt 143 g pro km. Als sparsamster und umweltfreundlichster Motor der Baureihe darf er sich mit der Ergänzung „EcoFlex“ schmücken.

 

Der Meriva verfügt über Frontantrieb und eine direkt ausgelegte Lenkung. Das Fahrwerk wurde vom Zafira abgeleitet, um mit soliderer Karosseriestruktur und bewährter Technik ein hohes Maß an Agilität und Dynamik zu erreichen. Das ist gelungen. Trotz größerer Karosseriemaße wirkt er handlich und agil. Sicher folgt er auch in flott gefahrenen Kurven der vorgegebenen Spur. Plötzliche Spurwechsel bringen ihn nicht aus der Ruhe. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung ist straff genug, um die Karosserieneigung möglichst gering zu halten. Dies geht aber nicht zu Lasten des Fahrkomforts.

Ausgestattet ist unser Testwagen mit 17-Zoll-Leichtmetallrädern im Fünf-Speichen-Design auf Reifen im Format 225/45 (anstelle der serienmäßig vorgesehenen 16-Zöller). Die Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) verzögern prompt und auf den Punkt. Für den sicheren Stand sorgt eine elektrische Parkbremse.

Die Sicherheitskarosserie aus hochfesten Stählen verfügt über definierte Verformungszonen und Seitenaufprallschutz. Drei-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, vier Kopfstützen (vorne aktive Kopfstützen), Sicherheitslenksäule und auskuppelnde Pedale, Isofix- und TopTether-Kindersitzbefestigungen hinten sichern die Insassen im Innenraum. Die dritte Kopfstütze hinten kostet extra. Der Beifahrerairbag kann deaktiviert werden: Dann ist der Einbau von Kindersitzen gegen die Fahrtrichtung möglich. Einem Crashtest nach EuroNCAP ist der neue Meriva noch nicht unterzogen worden. Opel hat seinem Minivan all die heutzutage üblichen Fahrassistenten von ABS mit Kurvenbremskontrolle und Bremsassistent, Elektronische Bremskraftverteilung und das Elektronische Stabilitätsprogramm der neuesten Generation (ESPplus) mit Traktionskontrolle TCplus sowie eine Berg-Anfahrhilfe inklusive Reifendruckkontrolle (vorgeschriebne für die Montage von Reifen mit Notlaufeigenschaften) mitgegeben. Serienmäßig an Bord ist ein Reifen-Reparatur-Set mit Dichtmittel und Kompressor.

Ab 15.900 Euro kostet der Opel Meriva in der Basisausstattung Selection mit 100-PS-Ottomotor. Der 1.4 EcoFlex ist in der Grundausstattung ab 17.270 Euro zu haben, in der Edition-Ausstattung ab 19.540 Euro. Extra kosten u. a. Sonderlackierungen (inklusive Metallic und Perleffekt), das integrierte FlexFix-Fahrradträgersystem sowie höherwertige Audio- und Navigationssysteme.

Über die bisherige Neuwagen-Garantie von zwei Jahren hinaus (mit optionaler Garantieverlängerung) gibt Opel jetzt eine lebenslange Garantie für den Neuwagenkäufer (bis 160.000 km) beim Einhalten der Inspektionsintervalle. Ein Zweitbesitzer kann diese Garantie gegen Aufpreis übernehmen. Der Mobilitätsservice gilt ebenfalls beim Einhalten der Service-Intervalle. An die Inspektion erinnert eine Service-Intervall-Anzeige. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 17 / 17 / 16 (KH / VK / TK) ein.

© November 2010
Petra Grünendahl
, Fotos: Opel

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