Opel Corsa D OPC

Fahrbericht.
Opel Corsa D OPC
Der kleine Blitz schlägt ein
Von Petra Grünendahl

Auf den ersten Blick fallen beim Corsa OPC die markante Front mit fast schon aggressiven Lufteinlässen, Seitenschweller, Dachspoiler und Auspuffanlage im OPC-Design, blau lackierte Bremssättel und die ebenfalls sportlicher gestalteten Stoßfänger hinten sowie natürlich dem OPC-Schriftzug auf der Heckklappe auf.

Pfiffig ist er im Design mit seiner ausgewogenen Mischung aus Linien, Kanten und Bögen. Wie schon bei früheren Modellen unterscheidet sich das Heck bei Drei- und Fünftürer. Der Dreitürer übernimmt – wie auch beim Astra – eher die sportliche Rolle, wofür man aber durch die früher abfallende Dachlinie etwas Laderaum einbüßt.

Mit 3,999 m (es ist wirklich nur ein Millimeter unter der 4-Meter-Marke) kratzt der Corsa der vierten Generation hart an der Kleinwagen-Obergrenze, die manche seiner Wettbewerber schon überschritten haben. Erwachsener ist er geworden, geräumiger mit seinem 16-cm-Zuwachs an Karosserielänge, obwohl der Radstand nur 2 cm über dem des Vorgänger-Modells liegt. Was der Corsa sonst zu bieten hat, zeigte eine Ausfahrt im sportlichen Top-Modell OPC.

 

Den Corsa OPC gibt es nur in der dreitürigen Ausführung. Den Zugang zum Fond erleichtern aber Einstiegshilfen (Easy Entry) auf beiden Seiten. Die Übersicht über die Karosserie geht einigermaßen in Ordnung, dennoch ist die optionale Einparkhilfe hinten ein gutes Angebot. Das Platzangebot ist mehr als Kleinwagen-tauglich, wenn man mal von der Ellenbogenfreiheit bei drei Erwachsenen auf der Rückbank absieht. Die Sitzschalen vorne sind straff, sportlich konturiert und bieten exzellenten Seitenhalt. Die Sitzhöheneinstellung gibt es beim OPC für Fahrer und Beifahrer. Der Kofferraum fasst 285 Liter, das sind gute 25 Liter mehr als beim Vorgänger-Modell. Die Ladekante ist mit knapp 50 cm sehr niedrig, was das Einladen vor allem schwerer Güter erleichtert. Die Rücksitzlehne ist umklappbar (ab der Ausstattungslinie Catch Me Now asymmetrisch geteilt), wodurch sich der Laderaum auf bis zu 1.050 Liter (beim Fünftürer sogar 1.100 Liter) erweitern lässt.

Im Innenraum setzen verchromte OPC-Einstiegsleisten, Recaro-Schalensitze mit OPC-Schriftzug, Instrumente im OPC-Design mit spezifischer Grafik und Mattchromringen sowie Lederlenkrad und Schaltkknauf in Leder mit OPC-Logo sportliche Akzente. Der Innenraum wirkt hochwertig und ist gut verarbeitet. Die Gestaltung des Armaturenbretts ist ergonomisch und lässt kaum eine Beanstandung zu. Außer vielleicht, dass die Schalter der Klimaanlage etwas tief sitzen, aber da muss man ja auch nicht unbedingt häufiger dran …

Sieben Ausstattungslinien stehen dem Käufer zur Wahl. Ab dem Basismodell ist der Corsa serienmäßig ausgestattet mit einer Zentralverriegelung, elektrisch einstellbaren Außenspiegeln, Geschwindigkeitswarner, getönter Wärmeschutzverglasung rundum und 14-Zoll-Stahlrädern. Das Lenkrad ist in Höhe und Reichweite verstellbar, beide Sonnenblenden verfügen über Spiegel, der Fahrersitz ist höhenverstellbar. Die nächsthöhere Ausstattung Catch Me Now kommt außerdem mit Klimaanlage, einer Schublade unterm Beifahrersitz, einem doppelten Gepäckraumboden, elektrischen Fensterhebern vorn, Kopfairbags für vorne und hinten sowie einer asymmetrisch geteilt umklappbaren Rücksitzlehne. Die Zentralverriegelung ist funkfernbedient und der Wagen steht auf 15-Zoll-Stahlrädern. Interessant wird es ab der Linie Catch Me, die serienmäßig über Catch Me Now hinaus schon so ziemlich alles mitbringt, was sicherheitstechnisch aktueller Stand und sehr komfortabel ist: Zusätzlich zum ESP gibt es Bordcomputer und Geschwindigkeitsregelung, ein CD-Radio und Nebelscheinwerfer. Der OPC basiert auf der Linie Sport, die ein mp3-fähiges CD-Radio, beheizbare Außenspiegel und 16-Zoll-Leichtmetaller mitbringt, und hat in Abwandlung oder extra Aluminium-Sportpedale, ein OPC-spezifisches Sportfahrwerk, OPC-Recaro-Sportsitze (Schalensitze), ein OPC-Sport-Lederlenkrad, spezielle Außenspiegel im OPC-Design, Instrumente in OPC-Optik sowie 17-Zoll-Leichtmetaller. An optionalen Extras bietet Opel für den OPC zum Beispiel eine Diebstahl-Warnanlage, Halogen-Abbiege und Kurvenlicht, höherwertige Audio-, Navigations- oder Kommunikationsgeräte sowie 18-Zoll-Räder, Lederpolster, ein Panorama-Schiebedach und einen Parkpiloten für hinten an.

 

Der 1,6-Liter-Turbo-Motor im Corsa OPC ist der stärkste von mehreren 1,6-Liter-Ecotec-Turbos, die Opel in der Corsa- und der Astra-Baureihe einsetzt. Er leistet 192 PS, sein maximales Drehmoment von 230 Nm liegt zwischen 1.980 und 5.850 U/min. an (beim 180-PS-Turbo zwischen 1.980 und 5.500 U/min.). Er ist ein Muster an Laufkultur, ruhig und vibrationsarm summt er im Leerlauf vor sich hin. Den kräftigen Tritt aufs Gaspedal quittiert er akustisch einfach nur genial und spürbar mit einem gehörigen Turbobums, auch wenn schon vor Einsetzen des Turbos gut die Post abgeht. Der Motor hängt sehr gut am Gas und legt kräftig los, zieht dabei über das ganze relevante Drehzahlband ganz hervorragend. Mehr kann man sich da kaum wünschen, aber manch einer kriegt ja – zur Freude der Tuner – nie genug …

Das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe ist kurz, knackig, präzise und die reine Freude zu schalten. Man kann den OPC-Corsa aber auch schon entspannend schaltfaul fahren, ohne dass er Mühe hat, voran zu kommen. Das spricht ja für eine eher kurze Getriebeübersetzung. Allerdings kann diese Mühelosigkeit auch bei niedrigen Drehzahlen gut von den Reserven herrühren, über die dieser Motor verfügt, denn der Verbrauch spricht eher für eine auf Kraftstoffökonomie ausgelegte Getriebeübersetzung. Leider lässt sich das hier nur vermuten und nicht mit technischen Daten belegen, da Opel solche Zahlen heutzutage nicht mehr veröffentlicht.

Für die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 braucht er knappe 7,2 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 225 km/h. In Verbrauch und CO2-Ausstoß unterscheidet sich der 192-PS-Turbo-Motor praktisch nicht von seinen schwächeren Brüdern (mit 150 PS und 180 PS): Gute 10,5 Liter Superbenzin sind es je 100 km innerorts, 6,4 Liter sind es außerorts und 7,9 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm – bei ökonomischer Fahrweise versteht sich (alles Herstellerangaben). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 190 g pro km (beim kleinsten der drei Turbos sind es abweichend 189 g).

 

Der Corsa leitet die Antriebskraft über die Vorderräder auf den Asphalt. Gut ist der Geradeauslauf auch beim breit bereiften Corsa OPC. Die Lenkung ist sehr direkt ausgelegt, ausreichend leichtgängig und präzise. Da kommt Freude auf! Das OPC-spezifische Sportfahrwerk ist straffer als die normale Serienversion, aber nicht unkomfortabel. Die Karosserie liegt dichter am Asphalt. Breitreifen bieten mehr Traktion und Seitenführung. So weit zu den Zutaten, die den Fahrspaß auf die Straße bringen. Der Corsa OPC besticht durch seine Agilität und Fahrdynamik, die Maßstäbe setzt. Eine Tendenz zum Untersteuern ist auch in sehr flott gefahrenen Kurven praktisch nicht vorhanden. Zielsicher zirkelt er durch kurviges Terrain, der Fahrspaß kommt hier in keinster Weise zu kurz! Plötzliche Ausweichmanöver absolviert er fast wie auf Schienen, präzise und spurtreu.

Der sportliche OPC-Corsa steht auf 17-Zoll-Felgen mit 215/45er Reifen. Ausgestattet ist der Corsa serienmäßig mit innenbelüfteten Scheibenbremsen vorne, mindestens die Sportfahrwerke (Serie bei Sport, GSi und OPC) verfügen auch über Scheibenbremsen hinten. Sie verzögern im Notfall erstklassig, prompt und spurtreu.

Der Insassensicherheit dienen computerberechnete Verformungszonen, eine verwindungssteife Fahrgastzelle, ultra-hochfeste Stahlprofile in den Türen, Drei-Punkt-Sicherheitsgurte auf allen Sitzen, Kopfstützen auf dem Außenplätzen, Front- und Seitenairbags vorne, auskuppelnde Pedale (Pedal Release System PRS), Sicherheitslenksäule und Isofix-Kindersitzbefestigungen hinten. Kopfairbags für vorne und hinten kosten nur beim Basismodell extra, ansonsten sind sie Serienausstattung. Die dritte Kopfstütze hinten ist bei allen Fünftürern sowie beim OPC-Dreitürer Serie, bei allen normalen Dreitürern gegen Aufpreis erhältlich. Die Sportsitze (Schalensitze) verfügen nicht über die sonst ab der Catch-Me-Now-Version üblichen aktiven Kopfstützen. Der Beifahrerairbag ist deaktivierbar, damit Kindersitze auch gegen die Fahrtrichtung montiert werden können. Die Isofix-Kindersitzvorrüstung für den Beifahrersitz (ansonsten Ausstattungsoption) ist beim OPC wegen der Sitzschalen nicht möglich. Im EuroNCAP gab es fünf Sterne für Insassenschutz sowie jeweils drei Sterne für Kindersicherheit und Fußgängerschutz. An aktiven Systemen hat das Basismodell des Corsa ABS mit Bremsassistent, Elektronischer Bremskraftverteilung EBV, Kurvenbremskontrolle CBC und der Geradeausbremskontrolle SLS mit an Bord, der OPC-Corsa verfügt zusätzlich über das Elektronische Stabilitätsprogramm ESPplus (Serie ab Catch Me). Ab der Basisversion hat der Corsa ein Reifen-Reparatur-Set an Bord, das Reserverad kostet dann extra. Serienmäßig verfügt der Corsa OPC über den Berg-Anfahr-Assistenten inkl. Reifendruck-Überwachung, die die Montage von Reifen mit Notlaufeigenschaften erlaubt.

 

Ab 11.420 Euro ist der Basis-Corsa mit drei Türen und 60 PS zu haben. Das sportlichste Top-Modell OPC schlägt mit Preisen ab 22.700 Euro zu Buche. Aufpreis kosten Sonderlackierungen (Zwei-Schicht-Metallic oder Mineraleffekt), eine Diebstahl-Warnanlage, Halogen-Abbiege und Kurvenlicht, höherwertige Audio-, Navigations- oder Kommunikationsgeräte sowie 18-Zoll-Räder.

Opel gewährt eine zweijährige Neuwagen-Garantie sowie zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Anschlussgarantien auf die Neuwagen-Garantie sind bis zum vierten Jahr gegen Aufpreis möglich. Die fast europaweite Mobilitätsgarantie verlängert sich nach Ablauf der Neuwagen-Garantie jährlich beim Einhalten der Inspektionsintervalle. Zum Service muss der Corsa alle 30.000 km oder einmal im Jahr.  Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 17 / 23 / 24 (KH / VK / TK) ein.

© November 2007
Petra Grünendahl
, Fotos: Opel

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