Mercedes C240 Limousine

Testbericht.
Mercedes C240 Limousine
Die schwäbische Mittelklasse
Von Petra Grünendahl

 

Seit dem Frühjahr 2000 funkelt das neue Gesicht der C-Klasse am Sternen-Himmel. Der ehemalige Baby-Benz hat sich im Laufe der Generationen gemausert, der kleinste Benz ist er ja schon seit ein paar Jahren nicht mehr, denn mit jeder Generation wurde er größer …

In einer C240-Limousine mit 2,6-Liter-Motor und 170 PS in der Komfort-Ausstattung Elegance erkundeten wir, ob die schwäbische Nobelmarke in der Mittelklasse in puncto Komfort, Anmutung und Sicherheit immer noch Maßstäbe setzt.

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Die Karosserie ist eleganter gezeichnet und wirkt dynamischer als der Vorgänger. Maßstäbe setzt zumindest der Luftwiderstand: Mit einem cW-Wert von 0,26 ist die C-Klasse Primus bei den Stufenheck-Limousinen. Die neue Interpretation des Vier-Augen-Gesichts gibt der C-Klasse ein eigenständiges Aussehen. Chromzierleisten auf den in Wagenfarbe lackierten Stoßfängern, Seitenschutzleisten und Türgriffen, Leichtmetallräder sowie der Lamellenkühlergrill mit breiten Chromeinlagen unterscheiden die Elegance-Ausstattung von der Basisversion Classic. Die Version Avantgarde rundet als sportliche Interpretation die Ausstattungspalette ab.

 

Ergonomisch geformte, straffe Sitze bieten guten Sitzkomfort, auch auf langen Strecken. Die Einstellung der Vordersitze ist teilelektrisch, das Lenkrad mechanisch höhen- und längsverstellbar. Vollelektrisch mit Memory gibt es die Sitz- und Lenkradeinstellung auch, das kostet aber extra. Angenehm straff sind die Sitze eine Wohltat auf längeren Touren, auch in puncto Seitenhalt erfüllen sie gehobene Ansprüche. Die Übersicht ist nicht so richtig gut, aber haben wir ja eine Einparkhilfe für vorne und hinten.

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In der zweiten Reihe sitzt man etwas höher, was der Übersicht für die Fondpassagiere sehr entgegen kommt. Ansonsten sitzen man hinten vor allem mit nur zwei Leuten auf den Außenplätzen sehr kommod, nur der Knieraum kann bei größeren Frontpassagieren etwas knapp werde. Der Mittelsitz ist eher was für kurze Strecken. Die Kopfstützen hinten sind ungeklappt und werden nur bei Gebrauch hochgestellt. Das verbessert die Sicht nach hinten, wenn man ohne Fondpassagiere fährt. Die Rücksitzlehne ist asymmetrisch geteilt umklappbar. Gegen Aufpreis ist auch die Rücksitzbank umklappbar.
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Die umgelegte Lehne gibt dann einen fast ebenen Laderaumboden frei. Der Laderaum fasst – ohne umgeklappte Rückbank – 455 Liter bei einer maximalen Zuladung von 450 kg. Allerdings muss man beim Beladen mit der recht niedrig öffnenden Kofferraumklappe aufpassen, sonst stößt man sich den Kopf.

Angesichts der vielen Schalter und Anzeigen sollte man es ja nicht meinen, aber der Fahrer verliert dank logischer Anordnung nicht den Überblick. Ablagen gibt es in den vorderen Türen, im Handschuhfach, an den Rückseiten der Vordersitze sowie in den Armlehne vorne und hinten. Eine geeignete Ablage für meine Sonnenbrille – vorzugsweise vorne in der Armaturentafelmitte – fehlt mir allerdings.

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Das Interieur ist in Anthrazit gehalten, Edelholzblenden setzen Akzente in den Türen und der Mittelkonsole, ansonsten bestimmt dunkelgrauer Kunststoff das Bild. Hochwertig sind die Materialien, aber nicht luxuriös. Tadellos ist die Verarbeitung, die sportlichen Sitze sind mit strapazierfähigen Stoffen bezogen. Eine Umgebung zum Wohlfühlen. Die Serienausstattung ist umfangreich und umfasst neben den üblichen Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens grün getöntes, wärmedämmendes Glas rundum, Fahrlichtassistent (sorgt selbsttägig für das Einschalten der Scheinwerfer, wenn es dunkler wird), Multifunktionslenkrad, die Geschwindigkeitsregelung Tempomat und der Geschwindigkeits-Begrenzer Speedtronic, eine Heckdeckelentriegelung über die Fernbedienung sowie bei Modellen ab 170 PS auch eine Klimaautomatik (Thermatic). Ab der Elegance-Version sind Lenkrad und Schalthebel lederummantelt, die Spiegel in den Sonnenblenden beleuchtet. Das Bedien- und Anzeigensystem Command kostet Aufpreis. Ein Bordcomputer ist allerdings nicht verfügbar.

 

Drei Diesel und vier Benziner zwischen 116 und 354 PS stehen für die Limousine der C-Klasse zur Verfügung. Der 2,6-Liter-Motor mit 170 PS ist ein komfortabler Antrieb für die immerhin fast 1,6 t schwere Limousine. Der Sechszylinder ist konstruktionsbedingt ein Muster an Laufruhe. Die vorbildliche Dämmung des Passagierraumes lässt zudem kaum Motor- und praktisch keine Windgeräusche zu den Insassen vordringen.

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Dank der Fünfstufen-Automatik ist der C240 natürlich kein Temperamentsbündel, aber der Antritt ist dennoch gut. Die Getriebeautomatik ist ausgelegt auf komfortables Beschleunigen. Es verfügt über eine Tippschaltung, über die auch manuelles Schalten möglich ist. Überzeugten Handschaltern steht aber auch ein Sechsgang-Schaltgetriebe als Serienausstattung zur Verfügung.

Das Sechszylinder-Aggregat verfügt über drei Ventile je Zylinder, nimmt über je zwei Einlassventile gut Gas an und dreht willig hoch. Sein maximales Drehmoment liegt erst bei 4.500/min. an, aber schon ab 2.300 bis 6.000 Touren stehen über 200 Nm zur Verfügung. In 9,5 Sekunden beschleunigt die Automatik-Version auf Tempo 100 (Schaltgetriebe 9,2 Sekunden). Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 232 km/h. Im durchschnittlichen Verbrauch nach EU-Norm kommt er auf 10,7 Litern Superbenzin pro 100 km, das ist weniger als beim manuellen Getriebe (11,1 Liter). Außerorts begnügt er sich mit 7,9 Litern, in der Stadt jedoch ist er mit 15,7 Litern sehr durstig (alles Herstellerangaben). Dafür erfüllt der Motor aber die Abgasnorm D4.

Der Sechszylinder-Komfort kostet aber gerade im Vergleich zum nur wenig schwächeren 2-Liter-Kompressor-Vierzylinder (163 PS, 230 Nm bei 2.500-4.800/min.) seinen Preis: Neben einem höheren Kraftstoffverbrauch legt man beim Kauf nämlich gute 4.400 Euro mehr auf den Tisch.

 

Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftete) sprechen gut an und bringen den Wagen dank großdimensionierter Bremsscheiben, Bremsassistent und 16-Zoll-Räder mit 205/55er Reifen (Serie bei den größeren Motoren) sicher zum Stand.

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Die präzise Lenkung vermittelt guten Fahrbahnkontakt. Zielgenau lässt sich die Limousine dirigieren. Sicher und spurtreu zieht er aus tadellosem Geradeauslauf auch um schnelle Kurven. Das Kurvenverhalten ist sehr sicher, bis in hohe Kurvengeschwindigkeiten bleibt die Straßenlage neutral, der Grenzbereich liegt sehr hoch. Das ESP der neuesten Generation sorgt für zusätzliche Reserven, kommt aber fast nie zum Einsatz. Leichtfüßig nimmt der Hecktriebler jede Kurve. Fast schon agil reagiert er auf die Lenkbefehle des Fahrers. Die Federung ist geschmeidig und komfortabel, aber dabei straffer ausgelegt als das Sportcoupé. Dennoch steckt er jede Unebenheit lässig weg, ohne sie die Passagiere groß spüren zu lassen.

Karosseriestabilität und Verwindungssteifigkeit, Crash-Boxen vorne, Seitenaufprallschutz sowie stabile Träger in Front-, Seiten- und Heckstruktur haben die Konstrukteure der Karosserie an Sicherheitselementen beigegeben. Die serienmäßige Sicherheitsausstattung ist fast schon vorbildlich: adaptive Frontairbags für Fahrer und Beifahrer (entfalten je nach Unfallschwere in zwei Stufen), Seitenairbags in den Fronttüren (hinten gegen Aufpreis), Windowbags von der A- bis zur C-Säule, automatische Kindersitzerkennung auf dem Beifahrersitz, Drei-Punkt-Gurte und Kopfstützen auf allen fünf Plätzen, ein hervorragend abgestimmtes Fahrwerk mit ESP, Bremsassistent und einer leistungsfähigen Bremsanlage. Allerdings gibt es die Isofix-Kindersitzvorrüstung oder integrierte Kindersitze nur gegen Aufpreis, ebenso das Xenon-Licht.

 

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Die Preisliste beginnt für den C180, die Basismotorisierung, in Classic-Ausstattung bei 26.448 Euro. Der C240 beginnt mit 32.712 Euro, die Ausstattungslinie Elegance schlägt mit 1.798 Euro extra zu Buche. Aufpreis kosten die Metallic-Lackierung und die Fünfstufen-Automatik, Radio mit Lautsprechern und Navigationssystem, Schiebe-Hebedach, die Einparkhilfe und Xenon-Licht sowie das Bedien- und Anzeigensystem Command.

Die Versicherungen stufen den C240 in die Klassen 18 / 18 / 32 (KH / VK / TK). DaimlerChrysler gibt die gesetzlich garantierten zwei Jahre Gewährleistung auf den Wagen und alle beim Mercedes-Partner eingebauten Original-Ersatzteile. Die Mobilitätsgarantie MobiloLife gilt in 24 Ländern Europas über 30 Jahre, sofern das Fahrzeug nach den Garantiebestimmungen regelmäßig gewartet wurde. Dazu kommt eine dreißigjährige Garantie gegen Durchrostung von innen nach außen. Wartungsintervalle und Ölwechsel werden nach Fahrweise und Motorbelastung vom Service-System Assyst berechnet.

© April 2002 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

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