Kapitel 7: Die Extras für alle – Optisches Tuning, Fahrwerke

Welche Möglichkeiten gibt es, sein Fahrzeug optisch individueller zu gestalten?

Frontspoiler Seitenschweller und Heckschürze runden die Karosserie ab und verbessern damit cW-Wert, Heck- oder Dachflügel schaffen Abtrieb, wo keine Abrisskante vorhanden ist. Lufteinlässe in der Karosserie sorgen für zielgerichtete Frischluftzufuhr an wichtigen Stellen vor allem im Motorraum und in den Radkästen. Soweit der theoretische Gedanke, der hinter diesen Karosserieveränderungen steht.foto129.jpg (41183 Byte) Heckflügel für den Golf 3

In Zeiten cW-Wert-optimierter Karosserien sind diese Dynamik-Elemente allerdings eher dazu angetan, das Auftreten des Wagens zu verbessern. Breiter und massiver wirkt die Karosserie nun mal ganz einfach beeindruckender. Prägnante Einflüsse auf das Fahrverhalten haben diese Styling-Features eigentlich selten.

 

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Dezente Frontblende am Polo, an den Seiten verkürzt

 

Frontblende oder Haubenverlängerungen, Scheinwerferblenden und ähnliches dienen rein der Individualisierung der Karosserie. Weiße oder schwarze Hauptscheinwerfer, weiße, silbergraue oder schwarze Blinker sowie schwarze, weiße, rote, in Wagenfarbe oder in Kontrast zur Karosserie eingefärbte Heckleuchten setzten farbliche Akzente. Heckflügel mit Bremsleuchte werden vor allem bei älteren Autos, bei denen die dritte Bremsleuchte noch nicht Pflicht war, montiert.

foto131.jpg (18418 Byte) Eingefärbte Golf-3-Rückleuchten

Kamei, Mattig, Bonrath und Hella beispielsweise haben viele Kleinteile fürs Carstyling für alle Marken im Angebot. Alles ist über den Tuning-Zubehör-Handel zu beziehen oder aber direkt vom Komplett-Tuner, der neben eigenen oft auch die genannten Styling-Teile im Programm hat.

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Rundscheinwerfer für den Golf 4

 

Der verführerische Blick aus den Scheinwerferaugen: Blenden und Masken auf Schweinwerfern und Heckleuchten verändern deren Form. Schließlich hätten ja viele gerne, was sie nicht haben: Sehr beliebt sind bei veredelten Fahrzeugen mit serienmäßig eckigen oder ovalen Scheinwerfern wie Sharan oder Golf die Rundscheinwerfer. Oder aber nach dem Motto »mehr Schein als sein«: Scheinwerfersätze aus dem Golf 3 werden optisch denen des Golf 4 nachempfunden. Da sieht der alte Golf doch gleich viel zeitgemäßer aus …

Chromblenden rund um die Rundscheinwerfer aktueller Automobile und Heckleisten aus Chrom setzen ungewöhnliche Akzente. Sportgrills ohne Embleme und Haubenverlängerungen, Lufthauben-Blenden (für den Lufteinlass-Look), neue Griffmulden für die Türgriffe aus schwarzem Kunststoff, Chrom oder im Carbon-Look – die Liste der Spielereien für die individuelle Optik ist lang, da füllen die Tuning-Zubehör-Händler Hunderte von Seiten ihrer Kataloge mit.

foto133.jpg (45394 Byte) Kleiner für mehr Windschlupf

Sportspiegel sehen ja schon schicker aus, bieten aber weniger Sicht nach hinten, gleiches gilt für Tönungsfolien. Auch Deko- oder Schutzfolien für Lack, Fensterscheiben und Innenraum sind sehr beliebt und vielseitig einsetzbar. Als Folien auf dem Lack schützen sie insbesondere an Stoßfängern vor den kleinen Schäden beim Einparken. Tönungsfolien verdunkeln die Scheiben, bieten damit Schutz vor der Sonneneinstrahlung und verhindern neugierige Blicke in den Innenraum. Alu-Bedampfungen der Heck- und hinteren Seitenscheiben erzielen diesen Effekt. Und im Innenraum verbreiten Wurzelholz-, Carbon- oder Aluminium-Dekore auch etwas ganz eigenes.

 

Innendesign

Überhaupt fängt das Veredeln des Innenraumes mit dem Einstieg an. Schlosslose Türen und / oder Heckklappen, die nur noch per Funkfernbedienter Zentralverriegelung zu öffnen sind. Ein Schloss sollte aber dennoch an der Karosserie verbleiben: als Noteinstieg.

Ist die Tür denn nun per Fernbedienung geöffnet, fällt der Blick zunächst auf die Einstiegsleisten: von Marken- oder Modellschriftzügen über die Namen der Autobesitzer bis hin zu edlen Materialien wie Chrom oder Carbon (siehe Foto) reichen die Möglichkeiten der Gestaltung.

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Nobler Einlass: Einstiegsleisten mit Carbon-Dekor überzogen

 

Auch individuelle Fußmatten bieten sich an: mit ähnlichen Schriftzügen wie auf der Einstiegsleiste. Riffelblech ist auch als Fußmatte sehr beliebt. Dazu oder auch nicht gibt es Alu-Pedalsets sowohl in Silberfarben wie in allen möglichen und unmöglichen Farben.

Diese Folien oder Abdeckungen lassen wahlweise Edelholz, Alu, und Carbon oder auch peppige Farben in den Passagierraum einziehen, an Mittelkonsole, am Armaturenbrett rund um Schalter oder Anzeigen und an den Türverkleidungen.

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Carbon-Dekorfolie für den noblen Innenraum

Als Holz-, Aluminium- oder Carbon-Dekorfolien veredeln sie das Cockpit ungemein. Auffällige Tachofolien in den verschiedensten Farben lenken den Blick des Fahrers auf die Anzeigentafel.

Sport-Lenkräder mit
und – leider auch immer noch – ohne Airbag
sind bei Tuning-Fans
sehr begehrt. Atiwe (Airbag-Lenkräder), Raid/Dino, Momo,
Jamex und Sparco (um hier nur einige sehr bekannte zu nennen) bieten Lenkräder in allen Größen, Farben und Materialien, mit denen der Autofahrer sein Fahrzeug passend zum restlichen Innenraum-Design ausrüsten kann.

 

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Wer sein Mittelkonsolen-Dekor, die Türverkleidungen oder das Lenkrad
mit Plan gestaltet hat, macht natürlich vor Schaltknäufen und Handbremshebeln mit den jeweiligen Manschetten nicht halt. Raid, FK, Jamex, In.pro, FoliaTec schaffen Abhilfe bei langweiligen Hebeln oder Knäufen mit Ersatz in knalligbunten Farben oder Edellook mit Holz,
Leder, Carbon oder Aluminium.

Alu-Bremshebel mit Griff von Foliatec

 

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Seit dem Beetle ist auch die (gefüllte) Blumenvase im Cockpit wieder in. Ebenfalls nicht mehr (nur) von gestern ist der Wackeldackel auf er Hutablage. Erlaubt ist halt, was gefällt!

 

 

 

 

 

 

Nostalgie pur Die Blumenvase zum Nachrüsten

 

 

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Das Innenleben seines Fahrzeuges
kann der Besitzer auch sportlich aufpeppen mit (Komfort-)Sportsitzen oder Schalensitzen (Vollschalen- oder Halbschalensitze) und Hosenträgergurten: Recaro, König Komfort- und Rennsitze, Wiechers Schalensitze und Sparco (auch Gurte) sowie Schroth und Jamex (beide nur Gurte) haben hier für jeden
Geschmack etwas auf Lager.

Auch Sportsitze sind mittlerweile für viele Fahrzeuge mit Seitenairbag zu haben.

Wer den Rennsport-Kick auch für die Straße braucht: Überrollbügel oder –käfige aus Aluminium oder Stahl sind mittragende Konstruktionen, zusätzlich sind für besonders aufwändige Käfige Flankenschutz und H-Streben lieferbar. Die bekanntesten Anbieter von Überrollbügeln und –käfigen für geschlossene Limousinen sind Wiechers und Heigo.

 

 

Härter, tiefer, breiter – die Fahrwerkefoto139.jpgRennsporterfahrung ist die wichtigste Grundlage bei der Entwicklung von Fahrwerken, Fahrwerkskomponenten und allen Zubehörteilen, die der Stabilisierung der Karosserie dienen. Entsprechend groß ist hier auch das Engagement der Hersteller und Entwickler von Fahrwerkskomponenten.Bilstein, Eibach, Hohenester, H&R, Koni, KW Automotive, Mannesmann Sachs, Spax und Vogtland haben ihre Erfahrungen in den verschiedensten Rennserien in die Entwicklung von Fahrwerkskomponenten für Serienfahrzeuge eingebracht. Ihre Stoßdämpfer, Federnsätze, Gewindefahrwerke Fahrwerksprogramme werden von namhaften Tunern zum Veredeln von Serienfahrzeugen eingesetzt.

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H&R Tieferlegungsfedern

Durch spezielle Tieferlegungsfedern werden die serienmäßigen Einfederwege verkürzt und der Fahrzeugschwerpunkt gesenkt. Tiefergelegt und mit Sport-Stoßdämpfern ausgerüstet liegt das Fahrzeug besser auf der Straße: Gasdruck-Stoßdämpfer mit härterer Dämpferkennung reduzieren Nickbewegungen beim Bremsen und in Kurven. Der Fahrer hat mehr Fahrgefühl, das Fahrzeug neigt sich in den Kurven weniger zur Seite, die Karosserie schaukelt sich bei Ausweichmanövern nicht so auf. Dafür ist jetzt aber auch die Federung eher sportlich hart denn wirklich komfortabel.

foto141.jpg K&W Gewindefahrwerk

Ein Restkomfort sollte aber bei aller Liebe zur guten Straßenlage verbleiben. Gewindefahrwerke sind in aller Regel stufenlos innerhalb eines vom TÜV freigegebenen Bereichs verstellt werden, die meisten sogar in eingebauten Zustand. Die Tieferlegungsfedern geben die mögliche Tieferlegung vor.

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H&R Stoßdämpfer

Ist das Fahrzeug tiefer gelegt, kann die Karosserie beim Einfedern an der Achse anschlagen. Ist es darüber hinaus ausgerüstet mit Breitreifen und Felgen mit geringen Einpresstiefen, die bis an die Grenzen der (gezogen oder umgebördelten) Radkästen gehen, kann es dazu kommen, dass bei voller Beladung die Räder in den Radkästen schleifen. Das führt zu Reifenschäden, die aus Gründen der Fahrsicherheit natürlich tunlichst vermieden werden sollten. Hier bieten sich Federwegbegrenzer an. Sie verhindern, dass die Federn voll einknicken und erlauben der Karosserie nur, bis zu einem bestimmten Maximum in die Knie zu gehen.

foto143.jpg Ganz extrem tiefer gelegt

Solche Fahrwerksmodifikationen sollten aus Sicherheitsgründen auch Bastler keineswegs selber vornehmen, sondern in einer guten Fachwerkstatt in Auftrag geben. Denn nur fachmännisch eingebaute Fahrwerke garantieren volle Verkehrssicherheit.

Allerdings gilt es dennoch, mit dem tiefer gelegten Fahrzeug besonders vorsichtig zu fahren, denn der Fahrer haftet bei Schäden durch das Aufsetzen bei Unebenheiten selbst. Richter wiesen in aktuellen Gerichtsurteilen entsprechende Schadenersatzklagen betroffener Autofahrer zurück.

 

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Die Domstrebe verbindet die Federbeindome und erhöht damit die Verwindungssteifigkeit der Karosserie

 

Fahrwerkstreben dienen der Stabilisierung der Karosserie und verbessern das Fahrverhalten des Fahrzeugs. Dom- und Heckstreben versteifen die Karosserie und vermindern somit eine Verwindung. Die Strebe verbindet die Federbeindome und verhindert somit, dass sich die Lage der Dome verändert. Querlenkerabstützungen (Stabilisatoren) verhindern Verzugserscheinungen in der Spur, verbessern den Geradeauslauf und Lenkgenauigkeit.

Dom- und Heckstreben bzw. Stabilisatoren sind aus Stahl oder aus Aluminium gefertigt. Beide Materialien bieten ähnliche Festigkeit, jedoch ist Aluminium leichter. Meist sind die Streben poliert, sie können jedoch auch mit farbigem Kunststoff ummantelt sein.

© 2000 Petra Grünendahl

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