Jaguar S-Type AJ V6 3.0

Fahrbericht.
Jaguar S-Type AJ V6 3.0
Don’t dream it, drive it! – Automobiler Adel wird erschwinglich
Von Petra Grünendahl

Jetzt gibt es ihn doch noch, den Jaguar zum Schalten. Zwar nur in der kleineren Dreiliter-Variante des neuen S-Type, mit dem sich Jaguar-Limousine in der oberen Mittelklasse zurückmeldet, aber das ist vielleicht nur der Anfang. Der Hauch von echtem Jaguar-Flair in Verbindung mit der Sportlichkeit zum Anfassen. Schade, daß Jaguar den S-Type mit dem Vierliter-Achtzylinder nicht ebenfalls mit Schaltgetriebe anbietet …

Für breitere Schichten erschwinglich wird der automobile Adel eines Jaguar nun mit dem neuen S-Type. Ab 69.000 Mark ist er zu haben mit dem Dreiliter-Sechszylinder-Motor und soll in Zukunft im Revier der E-Klasse von Mercedes und dem Fünfer-BMW wildern. Der kleine Jaguar hat mächtig die Krallen gewetzt, um der etablierten Konkurrenz in der oberen Mittelklasse Paroli bieten zu können.

Ein richtiger Hingucker ist der noble Brite geworden mit dem Vier-Augen-Gesicht und der bogenförmigen Karosserie, die ein wenig an den Mark II und den alten S-Type erinnern, aber hier ganz zeitgemäß interpretiert und up to date gestaltet wurden: Unverkennbar ein Jaguar, wenn auch in neuem Kleid.´

Auch von innen verwöhnt er mit seinem britischen Flair: Holzpanelen am Armaturenbrett (Serie) und Leder-Holz-Lenkrad mit Holzschaltknauf (im Basismodell gegen Aufpreis) sorgen für eine wohnliche Atmosphäre. Klimaautomatik und Sprachsteuerung (auf Wunsch), die längs- und neigungsverstellbare Lenksäule, Park Distance Control (Sonderausstattung) sowie Scheibenwaschanlage mit Regensensor (gegen Aufpreis) und ein sensorgesteuertes Fahrlichtsystem (Serie) vervollständigen die kleinen Annehmlichkeiten automobiler Fortbewegung.

Wer auf den vorderen Sitzen Platz nimmt, dem ist ausreichend Raum vergönnt. Hinten sieht das schon etwas anders aus, denn die schräg abfallende Heckpartie rückt die Scheibe dicht an den Kopf der Fondpassagiere. Die Sitze sind bequem und bieten guten Seitenhalt. Für alle fünf Insassen sind Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte vorhanden. Der Kofferraum glänzt mit 370 Litern Stauraum nicht gerade. Das reicht für die berühmte Golftasche, aber nicht fürs Familiengepäck. Dafür ist die Rückbank erstmals in einem Jaguar geteilt umlegbar.

Es wird wohl die Käufergunst entscheiden, ob Jaguar mehr S-Type-Limousinen mit der präzisen, knackig zu führenden Handschaltung oder eher mit fast schon unentschlossen rauf und runter schaltenden Fünfstufen-Getriebeautomatik verkauft. Der größeren Spaßfaktor hat der Fahrer aber ganz eindeutig in der Hand – mit dem Schaltknauf!

Die Motoren sind laufruhig und drehfreudig. Selbst der kleinere, von Ford neu entwickelte, 238 PS starke Sechszylinder gibt sich bissig und kraftvoll. Ein Tritt aufs Gaspedal, die Katze faucht kurz auf und sprintet kraftvoll los. Aus dem Stand auf Tempo 100 reichen dem kleinen Jaguar knappe siebeneinhalb Sekunden. Mit einer Sptzengeschwindigkeit von 235 km/h braucht sich der Dreiliter mit Schaltgetriebe auch nicht hinter der Vierliter-Version (242 km/h Spitze) zu verstecken.

Das maximale Drehmoment liegt mit 293 Newtonmetern bei 4.500/min. an. In Drehzahlbereichen zwischen 2.500/min. und 6.000/min. liegen mindestens 90 Prozent des Spitzendrehmoments an, wodurch der Dreiliter über ein enormes Durchzugsvermögen und Spurtstärke auch im unteren Drehzahlbereich verfügt.

Mit 11,12 Liter auf 100 km im gemischten Verbrauch (Herstellerangabe) ist er zwar immer noch relativ durstig, aber auf den Verbrauch darf man bei einem Jaguar auch nicht unbedingt schauen. Ein billiges Vergnügen ist Jaguar-fahren schließlich noch nie gewesen. Dafür erfüllen mittlerweile alle Jaguar-Motoren die D3-Norm.

Für Das akzeptable Preis-Leistungs-Verhältnis wird vielleicht schon bald manchen deutschen Autofahrer vom Entree in diese noble Jaguar-Welt träumen, wenn nicht ihn sogar wagen lassen. Eine Alternative zu eher nüchternen deutschen oberen Mittelklasse ist Jaguar mit dem S-Type allemal gelungen.

© April 1999 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

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