Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition

Testbericht.
Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition

Spritziger Kleinwagen für Fahrspaß
Von Petra Grünendahl

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Dynamisch elegant gezeichnet zieht der Kia Rio der vierten Generation Blicke auf sich. Details und Linien sind schärfer ausgeprägt als beim Vorgänger. Chromleisten setzen Akzente. Kompakt, modern, aber auch sportlich wirkt der Südkoreaner. Auf den in der Top-Variante serienmäßigen 17-Zöllern strahlt er Selbstbewusstsein aus.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Im Herbst 2016 wurde er auf dem Pariser Autosalon präsentiert, seit Februar dieses Jahres ist er in Deutschland auf dem Markt. Produziert wird er im südkoreanischen Werk in Sohari. Wettbewerber in diesem Fahrzeugsegment sind Ford Fiesta, Opel Corsa oder der VW Polo. Einem Rio 1.0 T-GDI mit 120 PS in Signal Red und der Top-Ausstattung Platinum Edition fühlten wir näher auf den Zahn.

 

Fahrzeug und Ausstattung

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Die 4-Meter-Marke hatte der nur als Fünftürer angebotene Kleinwagen schon mit der dritten Generation überschritten: Jetzt misst er mit 4,07 Meter noch einmal knappe 2 Zentimeter mehr. Guten Zugang haben die Passagiere zu beiden Sitzreihen. Die Übersicht geht in Ordnung, profitiert aber ganz eindeutig von der Einparkhilfe hinten und der Rückfahrkamera, die beide erst in höheren Ausstattungslinien erst optional, weiter hoch dann serienmäßig an Bord sind.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Der Innenraum ist von sehr guter Materialqualität und ebenso tadelloser Verarbeitung. Das Armaturenbrett ist übersichtlich gestaltet. Die Einsicht in die Anzeigeninstrumente ist ebenso problemlos wie im Großen und Ganzen die Bedienung von Schaltern und Knöpfen. Das Platzangebot ist für einen Kleinwagen großzügig bemessen. Erst wenn vorne größer gewachsene Menschen Platz nehmen, leidet die Kniefreiheit der Fondpassagiere, die ihrerseits zu Dritt schon eher kuschelig eng sitzen. Die straffen Vordersitze sind sportlich konturiert und bieten guten Seitenhalt. Die Rückbank ist eher straff und auf den Außenplätzen gut ausgeformt, womit sich der Mittelpassagier etwas aufgebockt vorkommt. Das Gepäckabteil fasst 325 Liter (37 Liter mehr als beim Vorgänger) hinter den Rücksitzen und unter der serienmäßigen Laderaumabdeckung. Durch Umklappen der ab der Basis serienmäßig asymmetrisch geteilten Rücksitzlehne lässt sich der Laderaum auf bis zu 890 Liter erweitern. Verzurrösen erleichtern das Sichern von Ladung.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Ab der Basisversion Attract kommt der Kia Rio serienmäßig mit funkfernbedienter Zentralverriegelung, elektrisch einstellbaren Außenspiegeln, elektrischen Fensterhebern vorne, RDS-Radio mit mp3-Funktion, USB- und AUX-Anschluss, Multifunktionslenkrad, Bordcomputer, Dämmerungssensor sowie 15-Zoll-Stahlfelgen mit Radabdeckungen. Der Fahrersitz ist höhenverstellbar, das Lenkrad ist höhen- und tiefenverstellbar, die Sonnenblenden verfügen über Spiegel. In der Ausstattungslinie Edition 7 kommen Funktionen dazu wie eine manuelle Klimaanlage und Wärmeschutzverglasung rundum. Die Außenspiegel sind beheizbar, der Gepäckraumboden ist herausnehmbar (darunter verbirgt sich weiterer Stauraum), die Spiegel in den Sonnenblenden sind beleuchtet.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Die Spirit-Variante erweitert die Serienausstattung um elektrische Fensterheber hinten, ein beheizbares Lederlenkrad, Lederschaltknauf, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Abbiegelicht, ein Aktiv-Matrix-Display im Armaturenbrett, Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Klimaautomatik, Sitzheizung vorne, Komfortblinker, Parksensoren hinten und eine Rückfahrkamera, Regensensor, Privacy Glass (abgedunkelte Scheiben) hinten, Nebelscheinwerfer, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und verschiedene Sicherheitssysteme. Das Audiosystem verfügt über ein 5-Zoll-Display, die Außenspiegel sind elektrisch anklappbar. Die Top-Ausstattung Platinum Edition hat als zusätzliche Features Aluminium-Sportpedale, Sitzbezüge in hochwertiger Ledernachbildung, eine Kartennavigation mit 7-Zoll-Display, ein elektrisches Glasschiebedach, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem (Smart Key), Nebelscheinwerfer, eine Solarglas-Frontscheibe sowie 17-Zoll-Leichtmetaller zu bieten. Die Bluetooth-Fernsprecheinrichtung verfügt über eine Spracherkennung, das Radio über digitalen Empfang. Der Innenspiegel blendet automatisch ab.

 

Motor und Antrieb

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Die beiden stärksten Benzinmotoren verfügen mit einem Liter über den geringsten Hubraum: Downsizing nennt man das, was dann mit geringerem Gewicht, Turboaufladung und Benzindirekteinspritzung niedrigen Verbrauch bei maximalem Fahrspaß (mit 100 oder gar 120 PS) bedeutet. Wir fuhren das stärkere Aggregat mit 120 PS. Der Motor hängt gut am Gas und ist spritzig im Antritt. Mit einem maximalen Drehmoment von 172 Newtonmetern, welches zwischen 1.500 und 4.000 Touren anliegt, bietet er mehr als ordentlichen Durchzug und eine für flotte Fortbewegung gute Leistungsentfaltung über das ganze relevante Drehzahlband. Der etwas raue Lauf verrät den Dreizylinder, der sich von der Akustik gerne etwas kerniger gibt. Zwei klassische Saugbenziner mit 1,2 und 1,4 Litern Hubraum (84 und 99 PS) sowie ein 1,3-Liter-CRDi (Common-Rail-Turbodiesel-Direkteinspritzer) mit 77 oder 90 PS runden die Motorenpalette ab.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Das manuelle Schaltgetriebe mit sechs Gängen lässt sich präzise und knackig schalten. Die Getriebeübersetzung ist besonders in den höheren Gängen laug auf maximale Kraftstoffökonomie ausgelegt, wofür aber der Motor über ausreichend Reserven verfügt, angesichts einer Karosserie mit knappen 1,2 Tonnen Leergewicht. Eine Reihe elektronischer Features unterstützen den Fahrzeugführer, den Wagen ökonomische fortzubewegen. An Bord sind zum Beispiel EcoDynamics (Start-Stopp-System ISG), das Energie-Regenerationssystem (Alternator Management System AMS) und eine Schaltpunktanzeige für Schaltgetriebe.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Für die Beschleunigung von Null auf 100 km/h braucht der stärkste Rio gute 10,2 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 190 km/h. Er konsumiert 5,6 Liter Superkraftstoff innerorts, 4,2 Liter außerorts und 4,7 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm Euro 6, der CO2-Ausstoß beträgt 107 g pro km. In der Relation von Größe/Gewicht zum Verbrauch reicht das für die Effizienzklasse B.

 

Fahrwerk, Handling und Sicherheit

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Der Fronttriebler glänzt mit gutem Geradeauslauf. Die elektronisch unterstützte Servolenkung ist sehr direkt ausgelegt. Das Fahrwerk wurde für die vierte Generation des Rio neu abgestimmt. Die höhere Karosseriesteifigkeit und leistungsfähigere Radaufhängungen bildeten die Grundlage für noch agileres Handling mit direkterer Rückmeldung vom Untergrund. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung bietet hohen Fahr- und Abrollkomfort bei einer sicheren Straßenlage mit spurtreuer Linienführung in schnell angegangenen Kurven ebenso wie bei plötzlichen Ausweichmanövern. Mit seinem kleinen Wendekreis macht das Handling einfach Spaß: Der agile Kleinwagen bringt eine hervorragende Fahrdynamik auf den Asphalt und lässt sich nicht durch Lastwechselreaktionen aus der Ruhe bringen.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Die Basisversion steht auf 15-Zoll-Rädern mit 185/65er Reifen. Unsere Topversion kommt mit 17-.Zöllern und Breitreifen im Format 205/45, die zu einer satten und sicheren Straßenlage beitragen. Groß dimensionierte Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) verzögern gut ansprechend, prompt und spurtreu.

Eine hochstabile Sicherheitskarosserie aus 51 Prozent ultrahochfesten Stählen, die besonders an Crash-relevanten Stellen verstärkt verwendet werden, mit einer verbesserten Struktur zur Verteilung von Aufprallenergien schützen die Insassen im Falle eines Unfalls. Im Innenraum schützen Drei-Punkt-Sicherheitsgurte und höhenverstellbare Kopfstützen auf allen fünf Plätzen, Front- und Seitenairbags vorne, Vorhangairbags vorne und hinten sowie Isofix-Kindersitzvorrüstungen auf den Außenplätzen hinten. Der Beifahrerairbags ist abschaltbar, so dass dort auch Kindersitze gegen die Fahrtrichtung angebracht werden können.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Einem Crashtest nach EuroNCAP wurde die aktuelle Kia-Generation noch nicht unterzogen, die Top-Wertung von fünf Sternen peilt Kia aber wieder an. Der Vorgänger hatte 2011 fünf Sterne für seine Sicherheit bekommen. Das Bewertungssystem berücksichtigt neben Insassen- und Kindersicherheit sowie Fußgängerschutz auch die serienmäßige Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs mit Fahrassistenzsystemen. Serienmäßig an Bord sind ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent, das Elektronische Stabilitätsprogramm ESC (heißt woanders ESP) mit Traktionskontrolle (TC), und Bremsstabilisierung im Geradeauslauf (Straigth-Line Stability SLS), Gegenlenkunterstützung (Vehicle Stability Management VSM) und eine Berganfahrhilfe (Hill-Start Assist Control HAC). Ab der Spirit-Ausstattung gibt es darüber hinaus den Spurhalte-Assistenten (Lane Departure Warning System LDWS) und den autonome Notbremsassistenten mit Kollisionswarner, der ansonsten im Ausstattungspaket Advanced-Driving-Assistence-Paket als Sonderausstattung geordert werden kann. Im Laufe der Jahre seit Einführung der aktuellen Regelung hat sich allerdings die Messlatte zum Erreichen der Höchstwertung immer wieder erhöht: So gelten seit 2016 höhere Anforderungen im Bereich Aufprallschutz und ergänzende Anforderungen bei der umfassenden Ausstattung mit praxisgerechter Unfallvermeidungstechnologie. Der autonome Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, da für eine Top-Wertung seit 2016 entscheidende Fahrassistenz-System, ist ab der Spirit-Version Serie, darunter immerhin optional verfügbar. An Bord sind serienmäßig ein Reifendruckkontrollsystem und ein Reifenreparaturset. Ein Ersatz- oder Notrad gibt es nicht einmal gegen Aufpreis.

 

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Ab 11.690 Euro steht der Kia Rio in den Preislisten der Händler in der Basisausstattung Attract und mit 84 PS starkem 1.2-Liter-Motor. Den Rio 1.0 T-GDI mit 120 PS gibt es ab 19.290 Euro in der Spirit-Ausstattung und ab 21.290 Euro für die Platinum Edition. Die Platinum Edition ist lediglich in drei Metallic-Lackierungen verfügbar, die jedoch ohne Aufpreis verfügbar sind: Auroraschwarz, Graphite und Signalrot.

Seit 2010 gilt europaweit für alle neu zugelassenen Kia-Fahrzeuge eine Herstellergarantie von sieben Jahren (oder 150.000 km). In den ersten drei Jahren gilt diese Garantie ohne Kilometerbegrenzung. Hinzu kommen zwölf Jahre Garantie gegen Durchrostung ohne Kilometerbegrenzung sowie fünf Jahre Lackgarantie (oder 150.000 Kilometer). Seit April 2013 gewährt Kia Motors Deutschland zudem eine von 3 auf 7 Jahre verlängerte Mobilitätsgarantie. Einen weiteren 7-Jahre-Service bietet die Marke seit März 2013 europaweit allen Käufern eines Kia-Neuwagens mit werksseitig fest installierter Kartennavigation: das 7-Jahre-Kia-Navigationskarten-Update. Diese jährlichen Karten-Aktualisierungen gewährleisten, dass Kia-Fahrern stets die neuesten Informationen zum Straßennetz zur Verfügung stehen. Die genannten Garantien und das Navigationskarten-Update sind an das Fahrzeug gebunden und damit auf einen neuen Halter übertragbar.

Kia Rio 4 1.0 T-GDI Platinum Edition. Foto: Petra Grünendahl.

Die Wartungsintervalle betragen für die Benzinmodelle der Baureihe 15.000 Kilometer (spätestens einmal im Jahr), für die Dieselmotoren 30.000 Kilometer (spätestens alle zwei Jahre). Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 14 / 17 / 18 (KH / VK / TK) ein.

© Oktober 2017 Petra Grünendahl, Auto-Redaktion ISSN 2198-5014 Impressum
Fotos: Petra Grünendahl

 

Dieser Beitrag wurde unter Auto-Redaktion, Fahrzeugtest abgelegt und mit , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.