Ford S-Max 2.0 EcoBoost

Fahrbericht.
Ford S-Max 2.0 EcoBoost Titanium (2010er Facelift)
Sportlich und geräumig
Von Petra Grünendahl

Der Ford S-Max ist der sportliche angehauchte Bruder des Familienvan Galaxy, den Ford in zweiter Generation im Alleingang auf die Räder gestellt hatte. Die erste Generation des Galaxy war – man erinnere sich – baugleich, weil zusammen entwickelt mit den Modellen Volkswagen Sharan und Seat Alhambra. Der VW-Konzern kocht heute sein Süppchen allein und hat erst unlängst – gute vier Jahre nach den Kölnern – die zweite Generation seiner Familienvans neu aufgelegt (siehe Seat Alhambra II).

Bereits zum Marktstart 2006 durften wir S-Max und Galaxy 2 ausprobieren. Jetzt wurde er technisch aufgefrischt, an Front und Heck akzentuiert peppiger gestaltet und um einige hochwertige Ausstattungsfeatures erweitert. Zum Modelljahr 2011 bekam er auch neue Motoren. Bei einer Ausfahrt zeigte der S-Max mit dem neuen 2-Liter-EcoBoost-Motor, was er kann.

 

Die Chrom-Dekorleiste am unteren Kühlergrill sowie um die Seitenscheiben verrät die Titanium-Ausstattung. Die 4 mm mehr Karosserielänge sind eher den optischen Veränderungen geschuldet, der Radstand – und damit das Innenraumvolumen – blieben auch mit dem Facelift gleich. Fünf Türen bieten guten Zugang zum Innenraum – für Passagiere in zwei Sitzreihen sowie fürs Gepäck. Die optional erhältliche dritte Sitzreihe ist in unserem Testwagen nicht vorhanden. Dafür bieten die straffen Vordersitze (Sportsitze) guten Seitenhalt und eine verstellbare Lendenwirbelstütze. In der zweiten Reihe kommt das Flexible Sitzsystem FoldFlatSystem (FFS) zum Einsatz: Die drei Einzelsitze sind in Längsrichtung verstellbar, die Rückenlehnen einzeln neigungsverstellbar und einzeln umklappbar. Für eine ausreichende Übersicht über die Ausmaße der Karosserie empfiehlt sich das optionale Park-Pilot-System für vorne und hinten. Das Platzangebot ist in beiden Reihen nicht zu beanstanden. Der Laderaum fasst bei der Konfiguration als Fünfsitzer wie gehabt 854 Liter unter der serienmäßigen Gepäckabdeckung. Als Zweisitzer dachhoch beladen passen bis zu 2.100 Liter Ladung hinein. Ein hohes Niveau haben Materialqualität und Verarbeitung im Innenraum. Das Armaturenbrett ist übersichtlich und ergonomisch gestaltet.

Drei Ausstattungslinien stehen für den S-Max zur Wahl: Trend, Titanium und Titanium S. Außerdem bietet Ford zur Zeit noch das Editionsmodell Viva an. Ab der Basisausstattung Trend fährt der S-Max serienmäßig vor mit funkfernbedienter Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern rundum, elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln, einem CD-Radio, Bordcomputer, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, einem Multifunktions-Lederlenkrad, Lederschaltknauf, Nebelscheinwerfern, getönter Wärmeschutzverglasung und 16-Zoll-Stahlrädern mit Radzierblenden. Der Fahrersitz ist elektrisch höhenverstellbar. Titanium – übrigens die gefragteste Ausstattungslinie der Baureihe – umfasst darüber hinaus eine Frontscheibe mit „Solar Reflect“-Wärmeschutz, das „Convers+“-Fahrerinformationssystem, eine Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer, einen automatisch abblendenden Innenspiegel und 17-Zoll-Leichtmetallräder, LED-Tagfahrlicht sowie das Winter-Paket mit beheizbarer Frontscheibe, Regensensor, Fahrlichtassistent und beheizbaren Vordersitze. Das Multifunktions-Lederlenkrad kann noch ein bisschen mehr (dafür ist es hier ein „Premium“-Multifunktionslenkrad) und auch der Handbremsgriff ist lederummantelt. Gegen Aufpreis gibt es Features wie höherwertige Audio- und Navigationssysteme, eine Freisprecheinrichtung fürs Mobiltelefon, Adaptive Frontscheinwerfer (entweder mit Bi-Xenonlicht oder mit Halogenstrahlern), Standheizung, Panoramadach mit „Solar Reflect“-Wärmeschutz, Fahrspur-Assistent und Toter-Winkel-Assistent sowie verschiedene Pakete mit allem, was das Autofahrerleben noch komfortabler macht.

 

Der 2-Liter-EcoBoost-Motor ist ein Turbo-Benzin-Direkteinspritzer, der in zwei Leistungsstufen – 203 bzw. 240 PS – zu haben ist. Wir fuhren die Version mit 203 PS. Das Vollaluminium-Aggregat überzeugt nicht nur mit seinem ruhigen Lauf, sondern auch mit seiner Durchzugskraft: Satte 300 Nm stehen zwischen Diesel-verdächtigen 1.750 und hoch drehenden 4.500 U/min. zur Verfügung. Der Motor hängt gut am Gas. Souverän sind Antritt und Durchzugsvermögen. Genial ist die Verbindung des Triebwerks mit einem Sechsgang-PowerShift-Automatikgetriebe mit Doppelkupplungstechnologie, das die bisherige DuraShift-Wandlerautomatik ersetzt. Gangwechsel passieren ohne Zugkraftunterbrechung, da der nächste Gang dank Doppelkupplung bereits vorgewählt ist.

Für die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 braucht unser Van, der mit einem Leergewicht von fast 1,7 t nicht gerade ein Leichtgewicht ist, 8,5 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 221 km/h. Dabei verbrennt er 11 Liter Superkraftstoff je 100 km im Stadtverkehr, 6,4 Liter außerorts und 8,1 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Alle für den S-Max verfügbaren Motor erfüllen aktuell die Abgasnorm EU5. Der CO2-Ausstoß unseres Turbo-Benziners beträgt 189 g pro km, bei der 240-PS-Variante sind es mit 194 g kaum mehr.

 

Der S-Max ist als Fronttriebler ein problemloser und dynamischer Begleiter. Sein Geradeauslauf ist tadellos, seine Lenkung direkt ausgelegt. Das unterstreicht seinen sportlichen Anspruch ebenso wie sein agiles Fahrverhalten. Das Fahrwerk ist etwas straffer, aber nicht unkomfortabel, um die Seitenneigung in Kurven zu minimieren. Der Grenzbereich ist nur schwer zu erreichen. In flott angegangen Kurven schiebt der Van minimal über die Vorderräder, was sich aber durch gefühlvolles Gaslupfen korrigieren lässt. Plötzliche Spurwechsel und Ausweichmanöver absolviert er sicher und spurtreu. In der Titanium-Variante steht der S-Max auf 17-Zoll-Leichtmetallrädern mit 225/50 Reifen (Basisversion 215/60 R 16). Gut verzögern Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet). Gegen Aufpreis gibt es die elektronische Feststellbremse anstelle eines konventionellen mechanischen Handbremshebels.

Sicherheit gewährleisten die besonders verwindungssteife Ganzstahlkarosserie mit Sicherheitsfahrgastzelle, einer optimierten, Aufprallenergie abbauenden Front- und Heckstruktur und Seitenaufprallschutz. Im Innenraum schützt die Insassen das IPS (Intelligent Protection System = Intelligentes Sicherheitssystem): Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Sitzplätzen, aktive Kopfstützen vorne, Front- und Seitenairbags vorne, Knieairbag für den Fahrer, Kopf-Schulter-Airbags für die ersten beiden Sitzreihen, Sicherheitspedale und zwei Isofix-Kindersitzvorrüstungen in der zweiten Sitzreihe. Der Beifahrerairbag kann über den Händler abgeschaltet werden; nur dann ist es erlaubt, hier einen Kindersitz gegen die Fahrtrichtung anzubringen. Im EuroNCAP wurde der S-Max (vor dem Facelift) bereits 2006 bewertet. Damals erhielt er fünf Sternen für seinen Insassenschutz, vier Sterne für Kindersicherheit sowie zwei Sterne für Fußgängerschutz. Diese Bewertung dürfte auch auf das facegeliftete Modell noch weitgehend zutreffen. An aktiven Fahrassistenzsystemen hat Ford seinem sportlichen Maxivan die ganze Palette der heutzutage üblichen Features von ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung EBD und Bremsassistent EBA bis hin zum Elektronischen Stabilitätsprogramm ESP mit Traktionskontrolle ASR mitgegeben. Beim PowerShift-Automatikgetriebe ist darüber hinaus ein Berganfahrassistent Serie. Gegen Aufpreis gibt es innovative Systeme wie den Toter-Winkel-Assistenten oder einen Fahrspur-Assistenten. Serienmäßig an Bord ist ein Reifen-Reparatur-Set, ein Reserve- oder Notrad ist auch gegen Aufpreis nicht verfügbar. Allerdings kann man den Wagen ab Werk mit Reifen mit Notlaufeigenschaften ordern, eine Reifendruckkontrolle ist ebenfalls optional erhältlich.

 

Ab 28.550 Euro steht der S-Max in den Preislisten der Händler – mit 2-Liter-Ottomotor, 145 PS und der Basisausstattung Trend. Unseren 2-Liter-EcoBoost-Benziner mit 203 PS gibt es nur in Titanium- und Titanium-S-Ausstattung – zum Einstieg ab 34.650 Euro. Das Editionsmodell Viva ist bereits ab 26.340 Euro zu haben. Gegen Aufpreis bekommt man zum Beispiel Metallic-Lackierungen sowie verschieden Extras, die das Autofahren komfortabler und sicherer machen.

Ford gibt eine zweijährige Neuwagengarantie inkl. der Ford Assistance Mobilitätsgarantie sowie 12 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Als optionalen Garantie-Schutzbrief kann man die Garantien bis zum 5. Jahr bzw. 100.000 km erweitern. Zu einer Sicherheitskontrolle und zum Ölwechsel muss der S-Max alle 20.000 km oder einmal im Jahr, zur Inspektion alle 60.000 km oder alle zwei Jahre. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 15 / 20 / 22 (KH / VK / TK) ein.

© April 2011
Petra Grünendahl
, Fotos: Ford

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