Saab 9-3 SportCombi 1.8t Linear

Fahrbericht.
Saab 9-3 SportCombi 1.8t Linear
Schweden-Laster
Von Petra Grünendahl

Als Fünftürer kam der Saab 9-3 im Jahr 1998 auf den Markt, es folgten ein Cabrio und ein Coupe. 2002 wurde das aktuelle Modell vorgestellt, das auf der Epsilon-Plattform des General-Motors-Konzerns (wie u. a. auch der Opel Vectra) basiert. Dieser neue 9-3 kam zunächst als klassische Stufenheck-Limousine mit vier Türen auf den Markt. Es folgten 2004 ein Cabrio und im Jahr 2005 der SportCombi. Im letzten Jahr unterzog der schwedische Hersteller seine kleinere Baureihe einem Facelift innen und außen, der dem Kombi vor allem beim Frontdesign einen Hauch mehr Sportlichkeit einhauchte. Was der Schweden-Kombi kann, zeigte eine Ausfahrt im 1.8t in der Basisausstattung Linear.

 

Fünf Türen bieten den ideale Zugang zum Innenraum für Passagiere und Gepäck. Nach vorne lässt sich der Kombi noch einigermaßen abschätzen, nach hinten ist die optionale Einparkhilfe hinten eine gute Empfehlung. Die Passagiere empfängt ein sehr großzügig geschnittener Innenraum. Die Frontpassagiere nehmen Platz auf straffen, sehr sportlich konturierten Sitzen, die ausgezeichneten Seitenhalt bieten. Die Rückbank bietet mit gut konturierten Außensitzen hohen Sitzkomfort für die Passagiere. Der Mittelsitz geht in Ordnung, bieten aber keinen vergleichbaren Seitenhalt. Der Laderaum ist fast quadratisch nutzbar und fasst 419 Liter Gepäck. Durch Umklappen der serienmäßig asymmetrisch geteilten Rückbank sind bis zu 1.273 Liter möglich. Verzurrösen und Gepäcknetze erleichtern das Sichern der Ladung.

Ansprechend wirkt der zweifarbige Innenraum mit dunklen Flächen oben, die störende Reflektionen verhindern. Material- und Verarbeitungsqualität sind über jeden Zweifel erhaben. Das Armaturenbrett ist ergonomisch gestaltet und lenkt in der Handhabung nicht vom Verkehrsgeschehen ab.

Schon in der Basisversion Linear ist der Saab 9-3 sehr gut ausgestattet: Er kommt ab Werk unter anderem mit einer funkfernbedienten Zentralverriegelung, elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne und hinten, ein einfacher Bord-Computer mit Info-Display, CD-Radio, 2-Zonen-Klimaautomatik, wärmedämmende Colorverglasung und 16-Zoll-Stahlräder mit Radblenden sowie Gepäckraumabdeckung und Sicherheitstrennnetz zwischen Lade- und Passagierraum. Über die Multifunktionstasten auf dem axial und vertikal verstellbaren Lenkrad wird das Audiosystem bedient. Extra kosten die Dachreling, 16-Zoll-Leichtmetallräder, Regensensor und das Comfort-Paket (u. a. mit einem Parkassistenten, Tempomat, einem umfassenderen Bord-Computer und elektrisch anklappbaren Außenspiegeln).

 

Die Bezeichnung 1.8t täuscht: Dies ist keine Turboversion des 1,8-Liter-Saugmotors mit 122 PS (Basismotor), sondern die schwächste von drei Turbo-Versionen eines 2-Liter-Ottomotors mit 150 PS. Die stärkeren Varianten leisten 175 bzw. 210 PS. Sehr kultiviert und ruhig läuft der Motor. Er tut sich aber bei niedrigen Drehzahlen etwas schwer mit der leer fast 1,5 t gewichtigen Karosserie. Trotz der leichten Zurückhaltung im Antritt sind Durchzugsvermögen und Leistungsentfaltung aber nach Einsetzen des Turboladers schon ganz in Ordnung: Zwischen 2.000 und 3.500 U/Min. liegen gute 240 Nm maximales Drehmoment an, das reicht für zügigen Vortrieb aus.

Präzise und knackig von der Hand geht das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe. Die Getriebeübersetzung scheint eher lang zu sein (Saab macht hier – wie im GM-Konzern üblich – keine Angaben), auf mehr Kraftstoffökonomie hin ausgelegt. Dafür spricht das schon eher zähe Ansprechen des Motors in den unteren Drehzahlbereichen: Da ist viel Schaltarbeit befragt, wenn man bei wechselnden Geschwindigkeiten im Stadtverkehr flott unterwegs sein will.

Für die Beschleunigung von Null auf 100 km/h braucht der schwedische Kombi 10,2 Sekunden, bei 205 km/h erreicht er seine Höchstgeschwindigkeit. Akzeptabel  ist der Verbrauch von 10,7 Litern Superkraftstoff je 100 km innerorts, guten 5,9 Litern außerorts und 7,6 Litern im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 184 g pro km.

 

Beide Saab-Baureihen, der 9-3er und der 9-5er, verfügen über Frontantrieb. Ausnahmen sind die beiden Top-Modelle der 9-3er Reihe, der Aero XWD und der neue Turbo X XWD, die auch bzw. ausschließlich mit Allradantrieb verfügbar sind. Der Frontantrieb macht auch den SportCombi zu einem problemlosen Begleiter. Der 9-3 glänzt mit seinem guten Geradeauslauf, die progressive Servolenkung ist vor allem bei höheren Geschwindigkeiten recht direkt ausgelegt, was die leicht sportliche Ausrichtung der Modellreihe unterstreicht. Die Fahrwerksabstimmung ist eine gelungene Mischung aus sportlich-straff und komfortabel: Souverän bügelt Bodenwellen und kleinere Unebenheiten glatt, sicher und spurtreu zirkelt er aber auch flott gefahren um engere Kurven, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. Nur minimal ist die Tendenz zum Untersteuern, die das Nahen des Grenzbereichs andeutet.

Serienmäßig steht der 9-3 auf 16-Zoll-Rädern mit 215/55er Reifen. Sicher und standfest ist die Bremsanlage: Alle Turbomotoren verfügen über innenbelüftete Scheibenbremsen rundum, lediglich der 1,8-Liter-Saugmotor (Basisaggregat) kommt mit Scheibenbremsen rundum, aber nur vorne innenbelüftet.

Dem Schutz der Insassen dienen Karosserie und Sicherheitskäfig aus hochfesten Stählen, Seitenaufprallschutz, Querträger in Boden und Dach, deformierbare Frontstruktur und verformbare Crashboxen hinter dem vorderen Stoßfänger, Drei-Punkt-Sicherheitsgurte und Kopfstützen auf allen fünf Plätzen, aktive Kopfstützen vorne, adaptive Frontairbags, Seitenairbags vorn und Kopfairbags für beide Sitzreihen, zwei Isofix-Kindersitzbefestigungen hinten sowie Anti-Submarining-Polster auf allen Plätzen (verhindern das Durchrutschen unter den Sicherheitsgurten). Bereits im Jahr 2002 wurde die Stufenheck-Version des 9-3 im EuroNCAP „gegen die Wand gefahren“, 2004 war dann das 9-3 Cabrio dran. Mit fünf Sternen erhielten beide die Bestnote für Insassensicherheit. Der Fußgängerschutz wurde jeweils nur mit einem Stern bewertet. Die Kindersicherheit steht erst seit Ende 2003 auf dem Programm, hier gab es für das Cabrio drei Sterne. An aktiven Helfern hat Saab seinem Mittelklasse-Kombi ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung EBD und Bremsassistent MBA sowie das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP mit Kurvenbremskontrolle CBC und Antriebsschlupfregelung TSC mitgegeben. Serienmäßig an Bord ist ein Reifen-Reparatur-Set mit Reifendichtmittel und Kompressor anstelle eines Ersatzrades. Ein Notrad kostet extra, ein Reifendruckkontrollsystem (notwendig zur Montage von Reifen mit Notlaufeigenschaften) gibt es nur für die Aero-Versionen – und auch dort nur gegen Aufpreis.

 

Den Saab 9-3 gibt es als Stufenheck-Limousine zu Preisen ab 28.650 Euro, den SportCombi ab 27.250 Euro – jeweils mit 122 PS in der Basisausstattung Linear. Für den 150-PS-Motor legt man bei SportCombi ab 29.450 Euro auf den Tisch des Händlers. Aufpreis kosten unter anderem die Metallic-Lackierungen, Dachreling, Leichtmetallräder, Bi-Xenon-Scheinwerfer (auch als Kurvenlicht), verschiedene Infotainmentsysteme (auch inkl. Navigationssystem), Parkassistent, Tempomat und Regensensor, Lederpolster und Sitzheizung vorne.

Saab gibt eine zweijährige Werksgarantie, zehn Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung von innen nach außen und für drei Jahre gibt es die Saab Assistance Mobilitätsgarantie. Die Service- und Ölwechselintervalle sind flexibel und werden nach Einsatz und Fahrverhalten vom Bordcomputer berechnet: Sie betragen maximal 30.000 km oder zwei Jahre. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 15 / 18 / 16 (KH / VK / TK) ein.

© Juni 2008
Petra Grünendahl
, Fotos: Saab

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