VW T5 Multivan Startline

Testbericht.
Volkswagen T5 Multivan 2.5 TDI Startline
Geräumig und flexibel
Von Petra Grünendahl

Mit dem Startline hat Volkswagen ein Einstiegsmodell für die Multivan-Familie ins Rennen geschickt, welches auch dem kleineren Geldbeutel erschwinglich sein soll. Billig ist die flexible Großraumlimousine trotzdem nicht, mit dem alten VW-Bus aus den Anfangsjahren unserer Republik ist er nicht vergleichbar. Mit seinen 4,89 m Karosserielänge, 1,90 m Breite und fast 2 m Höhe ist der T5, die fünfte Generation des Typ 2, wie der VW Bus ursprünglich hieß, schon eine Größe. Die ersten VW Busse, Bullis, Transporter und wie sie alle hießen waren mit 4,10 m Länge und 2,40 m Radstand noch etwas bescheidener, basierten aber auch auf dem Chassis des Typ 1, besser bekannt als Käfer, der selber bei identischem Radstand damals 4,07 m maß. Auch innen hat der T5 einiges an Raum und vor allem an  Flexibilität zu bieten. Vorgefahren kam unser Testwagen mit 2,5-Liter-TDI (131 PS) in Off-Road Grey Metallic mit Startline-Streifen in Silber.

 

Der erste Klick mit der funkfernbedienten Zentralverriegelung öffnet nur die Fahrertür, erst der zweite Klick gibt Beifahrer- und Fondtür sowie die Heckklappe frei. Die Frontpassagiere habe links und rechts zwei konventionelle Türen, Zugang nach hinten bietet eine Schiebetür auf der rechten Seiten (zum Bürgersteig hin). Man klettert quasi hinein, da die Bodenfläche den Innenraums recht hoch über dem Asphalt liegt.

Vorne haben die Insassen reichlich Platz. Auch der Innenraum hinter den Vordersitzen ist sehr geräumig. Herzstück des Multivan und Quelle seiner Flexibilität sind die im Boden eingelassenen vier Schienen, die ermöglichen, die Innenraumausstattung so zu verschieben, wie sie gebraucht wird. Die serienmäßige Dreier-Sitzbank – der Startline ist in der Basisausstattung ein Fünfsitzer – ist hier fast ganz nach hinten gerückt. Dahinter ist aber noch Platz auch für größeres Gepäck. Diese Sitzbank kann platzsparend zusammengefaltet hinter die Vordersitze gebracht oder auch als Liegebank auseinandergeklappt werden. Optional sind an ihrer Stelle aber auch zwei Einzelsitze möglich. In der zweiten Reihe verfügt unser Testwagen über einen Einzelsitz, der nicht nur vor und zurück geschoben, sondern auch gedreht werden kann. Ein weiterer drehbarer Sitz ist gegen Aufpreis zu haben. Alle Einzelsitze können auch mit integriertem Kindersitz geordert werden. Der vorhandene Laderaum wird in der Größe dadurch bestimmt, wie weit man die Rückbank nach vorne schiebt.

Die komfortablen, nicht übermäßig straffen Sitze sind recht wenig konturiert, bieten aber akzeptablen Seitenhalt. Die Materialqualität im Innenraum ist ebenso ordentlich wie die Verarbeitung. Die Oberflächen sind aus Kunststoffen, die sich leicht reinigen lassen, was vor allem Familien mit Kindern oder aktive Menschen sehr schätzen werden. Das Cockpit ist einfach, funktional und übersichtlich gestaltet und gibt dem Fahrer keinerlei Rätsel auf. An Ablagen gibt es außer dem Handschuhfach noch jeweils zwei Fächer in den vorderen Türen, eine Ablage auf dem Armaturenbrett und Taschen an den Rückseiten der Vordersitzlehnen sowie ein Fach über dem Innenspiegel. Unter den Sitzen der Dreiersitzbank befinden sich Schubfächer für Kleinkram. An der linken Außenwand gegenüber von der Fahrgastraumtür sind zwei kleinere Netze angebracht. Ein Netz unterm Dach hinten schafft weiteren Stauraum. Einen Mitteltunnel mit Ablagen gibt es hier nicht, aber dafür kann man zwischen den beiden Vordersitzen hindurch nach hinten gehen.

In der Basisausstattung verfügt der Multivan Startline über eine funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber an den „Fahrerhaus“-Türen, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, beleuchtete Trittstufen an den Türen, ein Netz unter dem hinteren Teil des Daches, eine Radio-Vorbereitung mit Lautsprechern und Antenne, Spiegel in beiden Sonnenblenden und ein Schiebefenster links im Fahrgastraum sowie 17-Zoll-Stahlräder. Optional verfügt unser Testwagen über ein mp3-fähiges CD-Radio, eine Geschwindigkeitsregelung, Klimaanlage, Sitzheizung für die Vordersitze, einen zusätzlichen Drehsitz hinten, Seiten- und Kopfairbags vorne, eine Einparkhilfe vorne und hinten (sollte man sich wegen der schlechten Übersicht ruhig gönnen), Tagfahrlicht und Nebelscheinwerfer sowie 16-Zoll-Leichtmetallräder. Die Schiebetür zum Fahrgastraum hat ebenfalls ein Schiebefenster.

 

Der 2,5-Liter-TDI mit 131 PS ist der größervolumige Selbstzünder der Baureihe und in zwei Leistungsstufen (131 bzw. 174 PS) zu  haben. Das Aggregat arbeitet mit Pumpe-Düse-Direkteinspritzung, ist akustisch zwar nicht aufdringlich, aber deutlich vernehmbar und läuft etwas rauer als eine Common-Rail-Einspritzung. In der 131-PS-Version ist er ein ordentlicher Antrieb, reißt aber keine Bäume aus. Der Antritt geht in Ordnung, schließlich müssen die 131 Pferdchen mit einem Leergewicht von ca. 2.300 kg klar kommen. Der Durchzug und Leistungsentfaltung angemessen, sofern man mit dem Gasfuß für ausreichend Drehzahl sorgt. Bei zu wenig Umdrehungen gibt sich der Motor eher zäh, da lohnt sich der Griff zum Schalthebel und das Schalten in den niedrigeren Gang. Wenn man sich an die Position des Schaltknüppels unterhalb des Armaturenbrettes gewöhnt hat,  dann ist der Hebel leicht und präzise auf kurzen Wegen zu führen. Der Basis-TDI (1,9 Liter Hubraum) mit 84 PS ist wohl eher nur dann  zu empfehlen, wenn für einen größeren Motor das Geld nicht reicht. Der Preisunterschied zu unserem Testwagen beträgt immerhin knappe 3.600 Euro.

Die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 in 15,3 Sekunden verlangen dem Fahrer etwas Geduld ab, die Höchstgeschwindigkeit von 168 km/h reichen aber für zügiges Autobahntempo völlig aus. Der 3-Tonner (zulässiges Gesamtgewicht) verbraucht 10,9 Liter Dieselkraftstoff auf 100 km in der Stadt, 6,8 Liter außerorts und 8,3 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (alles Herstellerangaben, ermittelt unter Idealbedingungen auf dem Rollenprüfstand). Der 2,5-Liter-TDI hat den Dieselpartikelfilter serienmäßig, bei den kleineren Selbstzündern (1.9 TDI mit 84 bzw. 102 PS) kostet er extra. Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 219 g pro km.

 

Im Gegensatz zu seinem Urahn aus dem Vierzigern verfügt der aktuelle VW Bus über Frontantrieb. Ein Radstand von 3 Metern und eine Spurbreite von 1,62 m vorne und 1,63 m hinten verhelfen dem Multivan zu einem guten Geradeauslauf. Die Lenkung arbeitet ausreichend leichtgängig und setzt die Anweisungen des Fahrers präzise um.

Das Fahrwerk ist recht komfortabel ausgelegt, was aber leider auch eine deutliche Seitenneigung der doch sehr hohen Karosserie zur Folge hat. Diese warnt dann auch den Fahrer, es zu doll zu treiben mit der flotten Kurvenhatz. Ansonsten liegt der Multivan nämlich sehr problemlos und neutral auf der Straße, das Untersteuern hält sich in engen Grenzen. Sicher und spurtreu absolviert er doppelte Spurwechsel oder einen flotteren Slalom, ohne sich wirklich aufzuschaukeln und instabil zu werden. Optional steht unser Testwagen auf 16-Zoll-Leichtmetallrädern mit 215/65er Reifen (Serie sind 17-Zoll-stahlräder mit 235/55 er Gummis). Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum) verzögern gut und sicher.

Die Insassen schützen Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Sitzplätzen. Front-, Seiten- und Kopfairbags gibt es – der Bus lässt grüßen – nur für Fahrer und Beifahrer, wobei die Seiten- und Kopfairbags aber nur optional zu haben sind. Die Außensitze der Sitzbank sowie die Einzelsitze sind mit Isofix-Kindersitzbefestigungen ausgestattet. Die Einzelsitze können auch mit integrierten Kindersitzen bestellt werden.

Die Ausstattung mit Fahrwerksregelsystemen umfasst serienmäßig ABS, Bremsassistent, die Antriebsschlupfregelung ASR, eine Motorschleppmomentregelung (MSR) und das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP sowie bei mitbestellter Anhängerkupplung eine Gespann-Stabilisierung. Die Anhängelast gebremst liegt bei 2,5 Tonnen. Serienmäßig an Bord ist ein „Tire Mobility“-Set, gegen Aufpreis gibt es ein Ersatzrad in Stahl oder Leichtmetall. Als Sonderausstattung verfügt unser Testwagen über Tagfahrlicht.

 

Der Multivan beginnt in der Startline-Reihe mit Preisen ab 29.274 Euro mit einem 1,9-Liter-TDI mit 84 PS. Unser 2,5-Liter-TDI startet bei 32.876,80 Euro. Aufpreis kosten zum Beispiel Metallic- oder Perleffekt-Lackierungen, CD-Radio, Klimaanlage, Nebelscheinwerfer, Geschwindigkeitsregelung und Leichtmetallräder.

Volkswagen gibt zwei Jahre Garantie auf den Neuwagen und 10 Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Gegen Aufpreis kann man die Neuwagen-Garantie verlängern bis zum 5. Jahr (bis 100.000 km). Dazu gibt es eine lebenslange Mobilitätsgarantie beim Einhalten der Inspektionsintervalle. Zum Service muss der Multivan nach Service-Intervall-Anzeige, die in Abhängigkeit von Einsatz und Fahrverhalten den Inspektionszeitpunkt berechnet. Als Leitfaden können bei normalem Einsatz 30.000 km oder einmal alle zwei Jahre angesetzt werden. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 20 / 24 / 25 (KH / VK / TK) ein.

© März 2008
Petra Grünendahl
, Fotos: grü / IN*TEAM

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