Toyota Yaris TS

Fahrbericht.
Toyota Yaris TS
Temperamentvoll unterwegs
Von Petra Grünendahl

Stämmiger, massiver und ein bisschen martialischer kommt das neue sportliche Top-Modell der 2006 in zweiter Generation vorgestellten Yaris-Baureihe, der Yaris TS, daher. Die Front zieren ein weit herunter gezogener Stoßfänger mit TS-Logo und Scheinwerfer im TS-Design, Seitenschweller, ein dezenter Dachspoiler und verchromte Endschalldämpfer setzen weitere sportlich-dynamische Akzente. Was der sportliche Kleinwagen zu bieten hat, zeigte eine erste Ausfahrt.

 

Der Yaris TS ist als Drei- oder Fünftürer zu haben. Beim Dreitürer erleichtert eine Einstiegshilfe (Easy-Entry-Funktion) auf der Beifahrerseite den Zugang zur Rückbank. Die Sitze sind straff, aber nicht unkomfortabel und durchaus langstreckentauglich. Die sportliche konturierten Frontsitze bieten exzellenten Seitenhalt. Die Übersicht über die Karoserie geht in Ordnung, die optionale Einparkhilfe hinten ist dennoch eine gute Empfehlung. Das Platzangebot geht in beiden Reihen in Ordnung, man darf aber nicht vergessen, dass man in einem Kleinwagen von 3,80 m Karosserielänge sitzt. Das Easy-Flat-Sitzsystem ermöglicht, den Innenraum flexibel zu nutzen. Die Rücksitzlehnen sind neigungsverstellbar. Die asymmetrisch geteilte Rücksitzbank ist um 15 cm in Längsrichtung verstellbar, was den Laderaum von 275 Liter in der hintersten Position auf 363 Liter erweitert. Durch Umklappen der Sitzlehnen (Flat-Floor-Funktion) sind bis 1.183 Liter Gepäck bei dachhoher Beladung bis hinter die Vordersitze möglich. Ein Unterbodenstaufach fasst zusätzliche 50 Liter. Da sind die 335 kg maximale erlaubte Zuladung etwas knapp bemessen.

Das Interieur macht qualitativ einen guten Eindruck. Auch die Verarbeitung ist nicht zu beanstanden. Chrom-Applikationen im Cockpit, Sport-Lenkrad und Schaltknauf mit einem perforierten Ledermantel sowie bernsteinfarben beleuchtete Anzeigeninstrumente und Bedienelemente zieren den Innenraum des sportlichen TS.

Ab der Basisversion verfügt der Yaris über elektrisch einstellbare Außenspiegel, das Easy-Flat-Sitzsystem, ein Audiosystem mit CD-Radio sowie eine Servolenkung und 14-Zoll-Stahlräder. Interessanter wird es ab der Luna-Ausstattung, die serienmäßig mit einer funkfernbedienten Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern vorne, Scheibenbremsen hinten sowie dem elektronischen Stabilitätsprogramm VSC (heißt woanders ESP) mit Traktionskontrolle TRC und 15-Zoll-Stahlrädern vorgefahren kommt. Der Yaris TS hat zusätzlich zur Luna-Ausstattung serienmäßig beheizbare Außenspiegel, einen mp3-fähigen CD-Player, einen höhenverstellbaren Fahrersitz, ins Sportlenkrad integrierte Audio-Bedienelemente, eine Klimaanlage, Nebelscheinwerfer und 17-Zoll-Leichtmetallfelgen. Das Lenkrad ist zudem höhen- und längsverstellbar. Nur für den TS gibt es das Komfort-Paket, welches gegen Aufpreis eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Klimaautomatik und das schlüssellose Zugangs- und Startsystem Smart Key mitbringt.

Mit Ottomotoren ab 70 PS (im Test hatten wir schon einen 1.3 mit 87 PS) sowie einem 90-PS-Common-Rail-Diesel ist der Yaris zu haben. Der 1,8-Liter-Benziner mit Dual-VVT-i und 133 PS im sportlichen TS rundet die Motorenpalette der Yaris-Baureihe nach oben ab. Der Motor hat mit der knapp 1,2 t schweren Karosserie leichtes Spiel, der Yaris TS ist mächtig flott unterwegs. Der Vierzylinder-Vierventiler läuft ruhig und kultiviert, der kräftige Tritt aufs Gaspedal lässt ihn aber eifrig fauchen. Ohnehin hängt der Motor gut am Gas. Seine duale intelligente Ventilsteuerung mit stufenloser Verstellung der Einlass- und Auslassventile (dafür steht das VVT-i) garantiert einen effizienteren Verbrennungsprozess, will heißen: mehr Leistung bei weniger Verbrauch. Sein maximales Drehmoment von 173 Nm erreicht er zwar erst bei 4.400 U/min., aber schon in unteren Drehzahlregionen liegt ein adäquates Drehmoment an (ab 1.500 Touren mindestens 150 Nm), das den Yaris zügig auf Trab bringt und auch bei schaltfaulerer Fahrweise flott hält. Das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe wurde eigens für den Yaris TS entwickelt. Knackig kurze Schaltwege und eine leichtgängige, präzise Hebelführung machen die Handhabung des Hebels zur Freude.

Für die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 braucht der Yaris TS 9,3 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 194 km/h. Der Verbrauch liegt innerorts bei 9,2 Litern Superkraftstoff je 100 km, außerorts bei 6 Litern und im gemischten Verbrauch nach EU-Norm bei 7,2 Litern – bei ökonomischer Fahrweise, versteht sich (alles Herstellerangaben). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4, der CO2-Ausstoß beträgt 170 g pro km.

 

Dank Frontantrieb ist der Yaris ein problemloser Begleiter mit gutem Geradeauslauf und einer direkten Lenkung. Die Karosserie des TS ist etwas tiefer gelegt, die Basis-Plattform des Yaris wurde zusätzlich verstärkt (Stabilisator vorne), um den gesteigerten fahrdynamischen Anforderungen zu genügen. Das Fahrwerk ist sportlicher abgestimmt als bei den anderen Yaris-Modellen, die Lenkübersetzung wurde ebenfalls angepasst. Straffer liegt der Yaris TS auf der Straße, wirkt aber trotz der modifizierten Feder-Dämpfer-Abstimmung und der ausgesprochen breiten Reifen nicht unkomfortabel.

Er klebt förmlich am Asphalt. Die Seitenführung ist auch in flott gefahrenen Kurven nicht zu beanstanden. Den hoch angesiedelten Grenzbereich kündigt der Yaris TS durch ein leichtes Untersteuern an. Plötzliche Ausweichmanöver absolviert er sicher und spurtreu. Die hohe Präzision der leichtgängigen Lenkung vermittelt guten Fahrbahnkontakt und jede Menge Fahrspaß.

Für eine satte Straßenlage und gute Bodenhaftung sorgen die serienmäßigen 17-Zoll-Räder mit Reifen im Format 205/45 R 17. Der Yaris TS glänzt überdies mit sehr guten Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet), die gut ansprechen und standfest verzögern.

Die Passagiere schützen im Falle eines Unfalles eine Aufprallenergie absorbierende Sicherheitskarosserie mit definierten Verformungszonen und einer besonders verformungsresistenten Fahrgastzelle (MICS Minimal Intrusion Cabin System), Seitenaufprallschutz, Energie absorbierenden Materialien im Innenraum, Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen Sitzplätzen, aktive Kopfstützen (Schleudertrauma-Schutzsystem WILL) sowie Front- und Seitenairbags vorne, Kopfairbags vorne und hinten, Knieairbags für den Fahrer, Sicherheitslenksäule und Isofix-Kindersitzbefestigungen hinten. Der Beifahrer-Airbag ist ab der Grundversion abschaltbar, damit Kindersitze auch gegen die Fahrtrichtung montiert werden können. Dafür gab es dann auch fünf Sterne für Insassensicherheit im EuroNCAP, drei für Kindersicherheit und zwei für den Fußgängerschutz. An aktiven Helfern hat der Yaris ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung EBD und Bremsassistent. Ab der Ausstattungslinie Luna gibt es Scheibenbremsen hinten sowie das elektronische Stabilitätsprogramm VSC (heißt woanders ESP) mit Antriebsschlupfregelung TRC.

 

Den Yaris gibt es ab 11.233,19 Euro als Dreitürer mit 70-PS-Motor. Der Yaris TS ist in der dreitürigen Variante ab 17.180 Euro und als Fünftürer ab 17.900 Euro zu haben. Aufpreis kosten unter anderem Mica-/Metallic-Lackierungen, eine Einparkhilfe hinten, CD-Wechsler, DVD-Navigationssystem sowie das Komfort-Paket mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Klimaautomatik und dem schlüssellosen Zugangs- und Startsystem Smart Key.

Toyota gibt eine dreijährige Neuwagen-Garantie (bis 100.000 km) inkl. fast europaweiter Mobilitätsgarantie Eurocare, drei Jahre auf den Lack sowie zwölf Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Zu Fitnesscheck und Ölwechsel muss der Yaris alle 15.000 km (oder einmal jährlich), zum großen Service alle 30.000 km (oder alle zwei Jahre). Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 16 / 17 / 21 (KH / VK / TK) ein.

© November 2007
Petra Grünendahl
, Fotos: Toyota

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