Lexus IS 220d

Fahrbericht.
Lexus IS220d
Sportlicher Premium-Selbstzünder
Von Petra Grünendahl

 

Den Lexus IS gibt es bislang nur als klassische Stufenheck-Limousine, von der Vorgänger-Baureihe, die seit 1999 angeboten wurde, hatte es seit 2001 noch einen Kombi (Sport Cross) gegeben. Um 17,5 cm ist die zweite Generation des Lexus IS gewachsen im Vergleich zum Vorgänger. Dennoch wirken seine 4,58 m Karosserielänge dynamischer. Umfassende aerodynamische Maßnahmen verhelfen dem IS zu einem traumhaften cW-Wert von 0,27. Mit einem Sechszylinder-Benziner mit 208 PS und einem Vierzylinder-Dieselmotor mit 177 PS ging er Anfang des Jahres im Premium-Segment an den Start. Ob der Lexus IS seine dynamische Optik auch auf der Straße vermitteln kann, klärte eine erste Ausfahrt mit dem Common-Rail-Diesel.

 

Komfortablen Zugang zu beiden Sitzreihen bieten die vier Türen. Die Übersicht ist nicht wirklich berauschend, das in dieser Ausstattungsvariante serienmäßige Park-Assist vorne und hinten sehr hilfreich. Noch besser wird die Übersicht nach hinten dank der optionalen Heckkamera mit Einparkführung (sie ist Teil des DVD-Navigationssystem-/ Multimedia-Pakets). Das Platzangebot ist in beiden Reihen gut. Vorne sitzt man auf straffen Polstern, die gut konturiert sind für ausreichenden Seitenhalt. Gleiches gilt für die äußeren Sitze hinten. Der Kofferraum fasst eher bescheidene 378 Liter, eine Durchlademöglichkeit ist in die Rückenlehnen der hinteren Sitzbank integriert.

Das Interieur wirkt hochwertig, Materialien und Verarbeitung sind tadellos und angemessen in dieser Klasse. Trotz vieler Funktionen ist das Cockpit noch nicht überladen, die Instrumente einigermaßen klar gegliedert und handlich in ihrer Bedienung. Sehr gut ist die Geräuschdämmung: Von dem, was sich unter der Motorhaube abspielt, kriegen die Insassen praktisch nichts mit. Lediglich bei höheren Geschwindigkeiten sind leichte Windgeräusche zu vernehmen.

Seine Sportlimousine IS bietet Lexus in drei Ausstattungsvarianten an: außer der Basisversion gibt es die Sport Line und die Luxury Line, die sich beide von der Basisversion ableiten. Schon die Basisversion kommt mit vielen Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens wie dem schlüssellosen Zugangs- und Startsystem „Smart Entry“, elektrisch einstellbaren, anklappbaren und beheizbaren Außenspiegeln, elektrischen Fensterhebern vorne und hinten, Bordcomputer und Multifunktionsdisplay, Alarmanlage, Geschwindigkeitsregelung „Cruise Control“, ein Audiosystem mit Radio und CD-Wechsler (mp3-fähig) und Multifunktionslenkrad, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, wärmedämmende Verbundverglasung mit UV-Filter und 16-Zoll-Leichtmetallrädern. Die Luxury Line verfügt zusätzlich über Features wie automatisch abblendende Außen- und Innenspiegel, Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Lichtsensor und dynamisch geregeltem Kurvenlicht (AFS Adaptive Front-Lighting System), Regensensor, Ledersitze (mit elektrischer Sitzeinstellung, Sitzheizung und –belüftung vorne), 17-Zoll-Leichtmetallräder, Parkassistent und elektrischen Sonnenrollos für die hinteren Scheiben.

 

Der 2,2-Liter-Common-Rail-Diesel ist der erste Selbstzünder, der bei Lexus zum Einsatz kommt. Er stammt aus dem Konzernregal und debütierte im Avensis und eroberte dann mit Corolla Verso und RAV4 weitere Baureihen. Wie bei schlüssellosen Zugangssystemen üblich, startet man auch hier per Knopfdruck. Was dann zum Leben erwacht, klingt wahrlich nicht nach einem Selbstzünder, so gut schirmt die Dämmung zum Motorraum den überdies sehr kultiviert laufenden Motor ab. Natürlich reißt er mit 177 PS ein der knapp 1,7 t schweren Limousine (1.660 – 1.730 kg) keine Bäume aus. Aber er hängt sehr gut am Gas und setzt Pedalbefehle nachdrücklich in Vortrieb um. Das manuelle Schaltgetriebe mit sechs Gängen ist insgesamt recht kurz übersetzt, also mehr auf zügigen Vortrieb als auf Sparsamkeit ausgelegt. Die knackige Schaltung erfreut mit kurzen Schaltwegen und der präzisen, leichtgängigen Linienführung.

In nur 8,9 Sekunden sprintet der Lexus IS220d aus dem Stand auf Tempo 100. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 220 km/h. Der Verbrauch liegt bei 7,9 Liter Dieselkraftstoff auf 100 km in der Stadt, 5,4 Liter außerorts und 6,3 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm, ökonomische Fahrweise natürlich vorausgesetzt (alles Herstellerangaben). Es gibt vielleicht sparsamere Vierzylinder-Diesel, aber er zählt mit Sicherheit zu den saubersten. Dank der Lexus „Clean Diesel“ Technologie (heißt bei Toyota D-CAT, siehe Fahrberichte von Avensis und RAV4), die sowohl Rußpartikeln wie auch Stickoxiden sehr wirkungsvoll den Kampf ansagt, ist der Lexus IS für die Zukunft gerüstet und erfüllt mehr als nur die Abgasnorm EU4 …

 

Der Premium-Japaner wird über die Hinterräder angetrieben. Guter Geradeauslauf und eine präzise, direkt ausgelegte Lenkung kennzeichnen seinen Vortrieb. Die Lenkung arbeitet mit einer elektrischen geschwindigkeitsabhängigen Servounterstützung (EPS) und spricht auch um die Mittellage herum sehr gut an.

Das Fahrwerk bügelt kleinere Unebenheiten sauber glatt, bietet aber ansonsten eine gute Mischung aus komfortabel und sportlich. Im Fahrverhalten ist er weitgehend neutral und sicher zu führen, das Fahrwerk bietet hohe Sicherheitsreserven, auch ohne dass das serienmäßige Stabilitätssystem VSC (zu deutsch ESP) hier groß gefordert wäre. Insgesamt bietet der IS hohe Spurstabilität auch in flotten Kurven, ein problemloses Fahrverhalten und im Notfall solide Ausweichmanöver.

Ab Werk steht der IS220d Luxury Line auf 17-Zoll-Leichtmetallrädern mit Mischbereifung (225/45 vorne und 245/45r hinten). Die Bremsen (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) sprechen gut an und verzögern standfest und spurtreu.

Die Insassen schützen eine selbsttragende Ganzstahl-Sicherheitskarosserie mit Aufprallenergie absorbierenden Strukturen und Seitenaufprallschutz in allen Türen, Energie absorbierende Materialien in A-, B-, C- und Dachsäule sowie den Türen, Drei-Punkt-Gurte und Kopfstützen auf allen fünf Sitzplätzen, aktive Kopfstützen vorne, Front-, Seiten- und Knieairbags für die Frontpassagiere, Kopfairbags (Curtain Shield) für vorne und hinten sowie Isofix auf den Außenplätzen hinten. Auf Wunsch erhältlich ist das Pre-Crash Safety System PCS (vorausschauendes Sicherheitssystem), welches bei Erkennen eines nicht mehr zu vermeidenden Aufpralls Sicherheitsgurte strafft und den Bremsspeicherdruck erhöht. An aktiven Helfern sind serienmäßig ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung EBD und Bremsassistent sowie die Antriebsschlupfregelung TRC und das Elektronische Stabilitätsprogramm VSC mit an Bord. Optional gibt es eine adaptive Geschwindigkeitsregelung (Adaptive Cruise Control), die den Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen kontrolliert.

 

Der IS 220d ist das Einstiegsmodell in die IS-Baureihe, mit Preisen ab 29.600 Euro. Der Sechszylinder-Benziner steht ab 31.000 Euro in den Preislisten. Der Aufpreis für die Luxury Line beträgt bei beiden Modellen 6.200 Euro, für die Sport Line 5.500 Euro auf den Basispreis. Aufpreis kosten zum Beispiel eine Mica-/Metallic-Lackierung, ein DVD-Navigationssystem, ein elektrisches Glas-Schiebe-Hebedach, Ledersitze oder das integrierte Fahrdynamik-Management VDIM (Serie bei der Sport Line).

Auf den Neuwagen gibt Lexus drei Jahre Garantie (bis maximal 100.000 km), auf den Lack drei Jahre und auf die Karosserie zwölf Jahre gegen Durchrostung. Eine fast europaweite Mobilitätsgarantie (Lexus Euro-Assistance) gibt es für die ersten drei Jahre ab Neuzulassung. Serviceintervalle 30.000 km oder alle zwei Jahre, Zwischencheck alle 15.000 km oder einmal im Jahr. Für den Ölwechsel sind die Intervalle flexibel (je nach Fahrstil und Einsatzbedingungen), sie liegen bei maximal 30.000 km oder 24 Monaten. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 19 / 27 / 24 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung) ein.

© August 2006
Petra Grünendahl
, Fotos: grü / Lexus

Dieser Beitrag wurde unter Auto-Redaktion, Fahrbericht, Fahrzeugtest abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Lexus IS 220d

  1. Pingback: Lexus IS F | Auto-Redaktion

Kommentar verfassen