Opel Signum 2.2 Direct

Testbericht.
Opel  Signum 2.2 direct Cosmo
Flexibel nutzbar und komfortabel
Von Petra Grünendahl

Nicht mehr Limousine und noch kein Kombi: Der Signum ist ein Crossover-Konzept, das Nutzbarkeit und Flexibilität mit schickem Karosserie-Design verbindet. Er bildet die Top-Version der Vectra-Baureihe. Der Signum verfügt mit 2,83 m über den gleichen langen Radstand wie der Vectra Caravan (13 cm länger als bei Vectra und Vectra GTS), ist aber mit 4,64 m gute 18 cm kürzer als der Kombi und damit nicht ganz so Laderaum-orientiert ausgelegt.

Nach ersten Ausfahrten mit den Sechszylinder-Modellen anlässlich der Präsentation im vergangenen Jahr fuhr nun eines der Vierzylinder-Modelle zum Test in unserer Redaktion vor: ausgestattet mit dem 155 PS starken 2,2-Liter-Benzindirekteinspritzer-Motor in der Zweischicht-Metallic-Lackierung Moonlandgrau und der Top-Ausstattungslinie Cosmo.

 

Vier Türen ermöglichen einen guten Zugang zur sehr gut geräuschgedämmten Karosserie. Besonders vorteilhaft sind die weit nach unten ausgeschnittenen Türen hinten, die gerade weniger beweglichen Menschen den Einstieg erleichtern. Straffe, gut konturierte Frontsitze bieten angenehmen Sitzkomfort und guten Seitenhalt. Auch die Rücksitze sind sehr straff gehalten, außen leicht konturiert, zwei Passagiere finden dort großzügigen Raumkomfort, ein dritter schränkt die Ellenbogenfreiheit etwas ein. Ablage finden die Passagiere vorne zur Fahrertür hin seitlich vom Lenkrad, im Handschuhfach, in den Türen, in der Mittelarmlehne sowie ein weiteres Fach darunter. Auch der Getränkedosenhalter auf dem Mitteltunnel eignet sich als Ablage für Kleinkram, zum Beispiel für die Sonnenbrille. Im Fond gibt es ein Ablagefach im Mittelsitz, Ablagefächer im Travel Assistent sowie an den Rückseiten der Vordersitzlehnen. In den Dachhimmel sind mittig von vorne nach hinten fünf weitere Ablagefächer integriert.

Die Türinnengriffe vorne sind nicht gerade ergonomisch platziert: Sie sitzen zu tief, selbst wenn der Sitz die tiefste Position hat. Die Karosserie glänzt nicht unbedingt mit Übersichtlichkeit, hier ist die optional verfügbare Einparkhilfe für vorne und hinten eine wertvolle Hilfe beim Rangieren. Das Platzangebot ist großzügig, das gilt vorne wie hinten. Dank des innovativen FlexSpace-Sitzsystem lassen sich Passagier- und Laderaum bedarfsgerecht anpassen: Rücksitzbank und –lehne sind dreifach geteilt (40:20:40), alle drei Sitze lassen sich vor und zurück verschieben und einzeln umklappen. Aus dem multifunktionalen Mittelsitz kann eine Armlehne heruntergeklappt werden und kann mit dem (in den Linien Elegance und Cosmo serienmäßigen Travel Assistent mit Ablagefächern, Tisch, Armlehne, DVD-Player-Halterung, Getränkedosenhalter, Kühlbox und 2 Steckdosen bestückt werden. Umgeklappt entsteht eine fast ebene Ladefläche. Auch der Beifahrersitz kann umgeklappt werden und gibt dann einen ebenen Laderaum bis zum Armaturenbrett frei. Unter der Laderaumabdeckung stehen mindestens 365 Liter Volumen für Gepäck zur Verfügung. Werden die Rücksitze ganz nach vorne verschoben und die Lehne steiler gestellt, sind es sogar 550 Liter. Bei umgeklappter Rücksitzlehne stehen dachhoch bis zu 1.410 Liter zum Laden zur Verfügung. Der Laderaum verfügt über Seitenfächer zum Verstauen von Kleinkram, Verzurr-Ösen zum Sichern der Ladung sowie – gegen Aufpreis – ein Sicherungsnetz. Gute 515 kg sind an maximaler Zuladung (zusätzlich zum Fahrer) möglich.

Das Interieur ist in Anthrazit gehalten, die Lederausstattung (Anthrazit oder Beige) ist in der Top-Version Serie. Die Dekorleisten im Schildpatt-Design verrät die Cosmo-Ausstattung. Die Verarbeitung ist tadellos, die Materialauswahl nicht zu beanstanden, auch wenn das Schildpatt-Dekor nicht jedermanns Sache ist. Das Armaturenbrett ist recht funktional und ergonomisch gestaltet. Die Bedienung von Tasten und Schaltern intuitiv und einfach.

Die Serienausstattung ist schon in der Basis-Version sehr umfangreich und umfasst all die kleinen Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens: Funkfernbediente Zentralverriegelung, elektrisch einstellbare, beheizbare und manuell anklappbare Außenspiegel, elektrischen Fensterheber vorne und hinten, das FlexSpace-Sitzkonzept, eine manuelle Klimaanlage und die grün getönte Wärmeschutzverglasung rundum. Ab der Elegance-Ausstattung verfügt der Signum über einen Bordcomputer mit Check Control System und Graphic Info Display, Lenkrad und Schaltknauf Leder, Nebelscheinwerfer, Leichtmetallräder (16 Zoll) und Travel Assistent, in der Cosmo-Ausstattung kommen dazu noch die Lederausstattung, Regensensor inkl. automatisch abblendender Innenspiegel, 17-Zoll-Leichtmetaller sowie Sitze mit Sitzheizung und elektrischer Sitzeinstellung vorne. Das Lenkrad ist hier höhen- und längsverstellbar. Aufpreis kosten die Zwei-Zonen-Klimaautomatik (die Belüftungsdüsen hinten sind aber ab der Basis-Version Serie), eine Einparkhilfe für vorne und hinten sowie das Radio-Navigationssystem mit CD-Wechsler. Verfügbar, wenn auch in unserem Testwagen nicht vorhanden, sind ein Geschwindigkeitsregler, Xenon-Scheinwerfer sowie das Adaptive Frontlicht mit Bi-Xenon-Scheinwerfer und dynamischem Kurvenlicht.

 

Der 2,2-Liter-Vollaluminiummotor ist ein Benzin-Direkteinspritzer. Er basiert auf dem bekannten konventionellen Saugmotor mit 147 PS, den wir bereits im Vectra 2.2 testen konnten, leistet aber hier 155 PS. Die Entwicklungsingenieure setzten die Direkteinspritzung neben einer Optimierung des Verbrauchs auch in eine leichte Leistungssteigerung um. Auch das Drehmoment stieg damit auf 220 Nm bei 3.800 U/min. (Vectra 2.2: 203 Nm bei 4.000 U/min.). Der Antritt ist auch bei einer über 1,5 t schweren Karosserie nicht zu beanstanden, das Durchzugsvermögen ist schon knapp über der Leerlaufdrehzahl sehr ordentlich und die Leistungsentfaltung über das ganze relevante Drehzahlband nicht zu beanstanden. Dabei glänzt der Motor durch seine Laufkultur: ruhig und vibrationsarm im Lauf schnurrt er ruhiger als eine Nähmaschine.

Das manuelle Fünfgang-Getriebe ist gut abgestuft, der Schalthebel lässt sich leichtgängig und präzise durch die Schaltkulisse führen, dass das Schalten die wahre Freude ist. Allerdings lässt sich auch gut auf häufiges Schalten verzichten, denn der Motor zieht auch bei niedrigen Touren ganz ordentlich, was eine schaltfaule Fahrweise ermöglicht.

Natürlich ist der Signum mit den zweitkleinsten Motor der Baureihe (Basismotor ist der 1.8 mit 122 PS) kein Sportler, aber er liefert eine ordentliche Leistung: Für den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 braucht unser Signum 9,8 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 211 km/h (Vectra 2.2: Beschleunigung in 10,2 Sekunden, Spitze 216 km/h). Bei ökonomischer Fahrweise ist der direkteinspritzende 2.2 zumindest in der Stadt (Teillastbericht) mit weniger Kraftstoff zu fahren als sein konventioneller Bruder: 10,6 Liter Superbenzin reichen dem Signum für 100 km in der Stadt, im Vectra brauchte der 2.2 (auch dort wurde er mittlerweile durch den Direkteinspritzer ersetzt) immerhin 11,9 Liter. Außerorts verliert sich dann der Verbrauchsvorteil fast komplett mit 6,6 Litern (Vectra 2.2 6,7 Liter). Im gemischten Verbrauch nach EU-Norm konsumiert der Signum 2.2 direct 8,1 Liter, der Vectra 2.2 immerhin 8,6 Liter (alles Herstellerangaben). Der Motor erfüllt die Abgasnorm EU4.

 

Über die Vorderachse setzt der Signum die Motorkraft in Vortrieb um. Tadellos ist der Geradeauslauf, ruhig liegt die Karosserie mit einem Radstand von satten 2,83 m auf der Straße. Die Lenkung ist eher direkt ausgelegt, was dem Signum eine gewisse sportliche Dynamik verleiht. Agil leichfüßig und sehr sicher meistert er auch schnell gefahrene Kurven, ein minimales Untersteuern deutet die Annäherung an den Grenzbereich an. Sicher und problemlos wechselt er auch im Notfall zu Ausweichmanövern die Spur, ohne beim wieder Einscheren seine Neutralität aufzugeben. Im Slalom glänzt er mit sauber gefahrenen Linien ohne Tücken. Mit dem Fahrwerk ist den Opel-Entwicklern eine sehr gute Mischung aus straffer Sportlichkeit für ein sicheres Fahrverhalten und guten Fahrkomfort gelungen. Die Verbindung der direkten Lenkung und des straffer ausgelegten Fahrwerks bietet eine gute Rückmeldung vom Asphalt.

Grundlage des sicheren Fahrverhaltens ist das schon im Vectra bewährte Fahrwerk mit Gasdruckstoßdämpfern, Schraubenfedern und Stabilisator an beiden Achsen, McPherson-Federbeinen und Dreiecksquerlenkern vorne und einer Mehrlenker-Hinterachse mit drei Quer- und einem Längslenker hinten. Schon ab der Basisversion mit dem „kleinen“ Vierzylinder-Motor verfügt der Signum über das Interaktive Dynamische FahrSystem (IDS) mit Traktionskontrolle TC-Plus, einem Elektronischem Stabilitätssystem der neuesten Generation (ESP-Plus), ABS mit Elektronischer Bremskraftverteilung, Kurvenbremskontrolle und Bremsassistent, Features, die auch in dieser Klasse noch nicht überall Standard sind.

In der Cosmo-Version steht der Signum serienmäßig auf 17-Zoll-Rädern mit 215/50 er Bereifung (statt der Basis-Reifen von 215/55 R 16). Neben guter Traktion und Seitenhalt haben die breiteren Reifen natürlich auch Vorteile beim Bremsen. In Verbindung mit der schnell ansprechenden und gut dosierbaren Scheibenbremsen rundum (vorne innenbelüftet) mit elektronischer Bremskraftverteilung und Kurvenbremskontrolle sorgen sie für kurze und sichere Bremswege.

Die Sicherheitsausstattung ist schon ab Werk vorbildlich: Eine Sicherheitskarosserie mit computerberechneten Verformungszonen, Rammschutzträgern und hochfesten Profile in den Türen, verstärkten Dachquerträgern, Säulen und Schweller aus hochfestem Stahl sowie eine verwindungssteife Fahrgastzelle hat Opel dem Signum zum passiven Schutz der Passagiere mitgegeben. Auskuppelnde Pedale, Sicherheitslenksäule, Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte auf allen fünf Sitzen, Front- und Seitenairbags für die Frontpassagiere sowie Kopfairbags für vorne und hinten, aktive Kopfstützen mit Lehnenunterstützung vorne und Isofix-Kindersitzbefestigungen sowie – erstmals überhaupt im Fond – aktive Kopfstützen auf den äußeren Plätzen hinten runden den Schutz im Falle eines Unfalles ab. Auch die aktiven Hilfen für den Fahrer sind neuester Stand der Technik: das Interaktive Dynamische Fahrsystem (IDS) umfasst die Traktionskontrolle TC Plus, ein ESP der neuesten Generation (ESP plus) sowie ABS mit Kurvenbremskontrolle CBC, Bremsassistent und elektronischer Bremskraftverteilung. Die Bremsbelagverschleißanzeige ist Serie, die Einparkhilfe optional verfügbar, ebenso eine Reifendruckkontrolle.

 

Zu Preisen ab 23.295 Euro steht der Signum in den Preislisten – mit einem 1,8-Liter-Motor mit 122 PS in der Basisausstattung. Der 2.2 direct ist ab 24.945 Euro zu haben, in der Top-Ausstattung Cosmo schlägt er mit Preisen ab 29.345 Euro zu Buche. Aufpreis kosten die Zweischicht-Metallic-Lackierung, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, die Einparkhilfe für vorne und hinten sowie Xenonlicht.

Opel gibt 2 Jahre Garantie auf den Neuwagen und alle Original-Ersatzteile sowie 12 Jahre gegen Durchrostung. Eine Mobilitätsgarantie gibt es bei Einhalten der Inspektionsintervalle für bis zu sieben Jahre. Inspektionen sind alle 30.000 km oder alle zwei Jahre fällig. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 16 / 18 / 32 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung: VK 20, TK 20) ein.

© Mai 2004
Petra Grünendahl
, Fotos: grü / IN*TEAM

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