Jaguar S-Type 2.7D

Fahrbericht.

Jaguar S-Type 2.7D
Diesel-Premiere bei Jaguar
Von Petra Grünendahl

Mit einer Gemeinschaftsentwicklung mit Konzern-Mutter Ford und dem PSA-Konzern läutet Jaguar das Zeitalter der Selbstzünder bei der britischen Traditionsmarke ein. Pünktlich zum Facelift in diesem Frühjahr kommt nicht nur ein frisch gestalteter S-Type, sondern dieser auch mit einer Dieselmotorisierung, die dem wachsenden Anteil von Selbstzündern gerade auch im Premium-Segment (er liegt zur Zeit in Deutschland bei 42 Prozent) Rechnung trägt.

Seit 1999 ist der Jaguar S-Type auf dem Markt, 2002 wurde er grundlegend überarbeitet und bekam jetzt noch ein Facelift zusammen mit der Einführung des Diesel-Modells: Ein neu proportionierter Kühlergrill, eine neue Motorhaube aus Aluminium, schlankere Linien, ein weniger verspieltes Heck, der angehobene Kofferraumdeckel sowie neue Doppelrückleuchten, aber auch zahlreiche Detailänderungen im Innenraum zieren das neue, athletischere Erscheinungsbild des S-Type.

 

Mit seiner 4,91 m langen Karosserie ist er fast 5 cm länger vor dem Facelift. Vier Türen ermöglichen den bis zu fünf Passagieren einen bequemen Zugang. Die Übersicht über die Ausmaße der Karosserie ist natürlich bescheiden, aber eine Einparkhilfe (Park Distance Control) ist für vorne und hinten optional verfügbar und für hinten in den Ausstattungslinien Sport und Executive sogar Serie. Die Platzverhältnisse im Innenraum sind großzügig. Edle und hochwertige Materialen bestimmen das Interieur, die Verarbeitung ist tadellos. Etwas an „Schwung“ verloren hat aber der Armaturenträger mit dem Facelift. Trotz Neugestaltung haben aber Übersichtlichkeit und Bedienkomfort für Schalter und Anzeigen nicht gelitten. An Laderaum stehen 400 Liter zur Verfügung, die Rückbanklehne ist asymmetrisch geteilt umlegbar und erweitert den Laderaum auf bis zu 810 Liter. Die maximale erlaubte Zuladung beträgt beim S-Type 2.7D gute 521 kg.

Der S-Type Diesel ist in den drei Ausstattungsvarianten Classic, Sport und Executive verfügbar. Die Basisausstattung des Jaguar S-Type ist schon vom Feinsten: von den kleinen Annehmlichkeiten des Autofahrerlebens wie funkfernbedienter Zentralverriegelung (sogar mit Alarmanlage), elektrisch einstellbarer und beheizbare Außenspiegel, elektrischer Fensterheber vorne und hinten über Geschwindigkeitsregelung, sensorgesteuertes Fahrlicht sowie elektrisch einstellbare Sitze für Fahrer und Beifahrer bis hin zur Zwei-Zonen-Klimaautomatik, einem Audiosystem mit CD-Spieler (CD-Wechsler-kompatibel), Trip-Computer und Multifunktionslenkrad. Nur das Diesel-Modell und der kleinsten Sechszylinder-Benziner wird in der Ausstattung Classic angeboten. Zur Serienausstattung gehört hier ein manuelles Fünfgang- (Benziner) oder Sechsgang-Schaltgetriebe (Diesel), Kühlergrill, Kofferraumgriff, Stoßfängerzierleisten und Scheibenrahmen in Chrom, Lenkrad und Schaltknauf in Leder, Dekorleisten aus Madrona-Edelholz in Bronze, Stoffsitze „Classic“ mit 6-Wege-Verstellung für Fahrer und Beifahrer sowie – beim Diesel – 17-Zoll-Leichtmetallräder im „Kronos“-Design. Die Linie Executive kommt ebenfalls mit verchromten Karosserieapplikationen und Edelholz-Panelen in bronzefarbenem Madrona, darüber hinaus 17-Zoll-Leichtmetallrädern, einem Sechsgang-Automatikgetriebe (optional ohne Aufpreis auch manuelles Schaltgetriebe), automatisch abblendenden Innen- und Außenspiegeln, einer akustischen Einparkhilfe hinten, Ledersitzen „Classic“ mit 8-Wege-/6-Wege-Verstelllung (Fahrer/Beifahrer),  „Executive“-Lederlenkrad sowie einem Schaltknauf oder Wahlhebel in Leder (Schaltgetriebe) oder Holz (Automatik). Zur Serienausstattung gehört hier auch das Memory-Paket mit zwei Einstellungsspeichern für Fahrersitz, Lenkradeinstellung, Außenspiegel und einstellbarer Pedalerie (falls installiert) sowie Komfort-Einstieg.

Die Ausstattungslinie Sport kennzeichnen Karosserieapplikationen in Schwarz (statt Chrom), 18-Zoll-Leichtmetallräder, automatisch abblendende Innen- und Außenspiegeln, eine akustischen Einparkhilfe hinten, Sport-Interieur, zweifarbige Ledersitze „Sport“ mit 8-Wege-/6-Wege-Sitzverstellung (Fahrer/Beifahrer) mit Memory-Paket für den Fahrersitz, „Sport“-Lederlenkrad sowie Schaltknauf/Wählhebel in Leder und ein Sportfahrwerk. Gegen Aufpreis sind auch Xenon-Scheinwerfer, Regensensor, Sitzheizung vorne, CD-Wechsler, eine akustische Einparkhilfe für vorne, die elektrisch einstellbare Pedalerie, eine Adaptive Geschwindigkeitsregelung (Abstandstempomat) sowie die Adaptive Dämpferregelung CATS (Computer Active Technology Suspension) und eine beheizbare Frontscheibe zu haben.

 

Der hochmoderne Twin-Turbo-Dieselmotor ist eine Gemeinschaftsentwicklung von Jaguar mit Konzern-Mutter Ford und dem PSA-Konzern. Ein eigenes Projektteam bei Jaguar hat schließlich die Motorkalibrierung optimiert, um Kernattribute der Jaguar-Markenphilosophie in Bezug auf sportliche Leistung, Laufkultur und Fahreigenschaften zu erfüllen. Vier Benzinmotoren mit sechs und acht Zylindern, zwischen 2,5 und 4,2 Litern Hubraum und 200 bis 395 PS runden die Motorenpalette des S-Type standesgemäß ab.

Für einen stabilen Motorblock bei möglichst geringen Gewicht sorgt beim 2.7D die erstmals in Großserie eingesetzte Motorkonstruktion aus Gusseisen und Vermikulargraphit (CGI Compacted Graphite Iron). Konstruktion, Einbau und Befestigungen im Motorraum wurden im Hinblick auf größtmöglichen Komfort und Laufkultur bestimmt. Der Twin-Turbo-Dieselmotor mit einem Hubraum von 2,7 Litern mobilisiert 207 PS. Ruhiger, vibrationsarmer Lauf verbindet sich mit einer hervorragenden Leistungsentfaltung und sportlicher Dynamik: Das maximale Drehmoment von 435Nm liegt bei 1.900 U/min. an, gute 80 Prozent davon sind aber schon ab 1.500 Touren verfügbar. Spritzig ist er im Antritt, souverän im Durchzug und das über das ganze relevante Drehzahlband.

Neu entwickelt hat ZF für den S-Type-Diesel ein manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe. Es ist auf die Leistungs- und Drehmoment-Charakteristik des S-Type 2.7D abgestimmt. Die Schalthebelführung ist kurz, knackig und präzise, wenn auch nicht so richtig leichtgängig. Von Hand geschaltet wirkt der S-Type-Diesel um einiges sportlicher. Das Sechsgang-Automatikgetriebe ist ebenfalls von ZF und hat sich schon seit Jahren im S-Type bewährt. Es glänzt ebenso mit einer guten Abstimmung und relativ ruhigen Gangwechseln.

Der 2.7D V6 ist natürlich kein Spar-Diesel, sondern eher ein Spaß-Diesel. Die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h in 8,5 Sekunden (Automatik 8,6 Sekunden) lassen kaum auf einen Selbstzünder schließen, die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h (Automatik 227 km/h) ebenso wenig. Der Verbrauch bei ökonomischer Fahrweise geht mit 9,7 Litern Dieselkraftstoff je 100 km innerorts (Automatik 10,9 Liter), 5,7 Litern außerorts (Automatik 6,1 Liter) und 7,1 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm (Automatik 8,0 Liter, alles Herstellerangaben) angesichts einer Verbrennung in sechs Zylindern bei einer über 1,7 t schweren Karosserie durchaus in Ordnung. Zur Zeit erfüllt der Jaguar 2.7D die Abgasnorm EU3, im nächsten Frühjahr soll er EU4 erfüllen und mit Partikelfilter ausgestattet werden (gehört dann auch Serienausstattung beim Automatik-Getriebe).

Knapp zwei Jahre nach einer kompletten Umgestaltung des Fahrwerks mit einer komplett neuen Vorderradaufhängung und einer grundlegend modifizierten Hinterachse legten die Jaguar-Ingenieure noch einmal Hand an, um es in Details zu  verfeinern. Reibungsarme Kugelgelenke und neu abgestimmte Dämpfer sorgen darüber hinaus für optimierten Fahrkomfort bei einem zusätzlichen Schuss Sportlichkeit. Wer es sportlicher mag, bekommt im S-Type Sport ein Sportfahrwerk mit strafferer Feder-Dämpfer-Abstimmung serienmäßig, in den anderen Ausstattungslinien ist es optional verfügbar.

Der heckgetriebene S-Type hat – auch dank eines Radstandes von 2,91 m – einen tadellosen Geradeauslauf. Die  feinfühlige, direkt ausgelegte Lenkung folgt präzise den Anweisungen des Fahrers. Dank der guten Rückmeldung der Lenkung bietet der S-Type trotz der komfortablen Fahrwerksabstimmung ausreichenden Fahrbahnkontakt. Das Fahrverhalten ist insgesamt problemlos. Neutral und ruhig liegt er auf der Straße, folgt auch in schnell gefahrenen Kurven sicher seiner Spur. Auf kurvenreicher Piste ist er sogar richtig spaßig im Handling.

Je nach Ausstattungslinie steht der S-Type-Diesel auf 17- (Classic und Executive) oder 18-Zoll-Leichtmetallrädern (Sport) mit Reifen der Größen 236/50 R 17 bzw. 245/40 R 18. Die breiten Reifen bieten gute Traktion und hervorragende Seitenführung, um die Motorkraft jederzeit beherrschbar zu halten. Großdimensionierte Scheibenbremsen rundum mit Elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent verzögern im Notfall hervorragend schnell, sicher und spurtreu. Zur Serienausstattung gehört in allen S-Type-Modellen die Elektronische Parkbremse.

Sicherheitsreserven bietet den Passagieren die extrem feste Karosserie mit computer-optimierten Crashzonen vorne und hinten. Ein technisches Highlight des Insassenschutzes ist das Adaptive Rückhaltesystem ARTS: Es steuert die Gurtstraffer vorne und hinten, die zweistufigen Frontairbags und die Seitenairbags in den Vordersitzen und kontrolliert, ob der Beifahrersitz belegt ist. Darüber hinaus gibt es Windowairbags für vorne und hinten, Energie absorbierende Sitze mit aktiven Sitzlehnen vorne, Kopfstützen und Drei-Punkt-Gurte mit Gurtstraffern auf allen Plätzen sowie Isofix-Kindersitzbefestigungen auf den Außenplätzen im Fond. An aktiven Hilfen hat Jaguar dem S-Type die ganze Palette heutzutage üblicher Sicherheitsfeatures mitgegeben: Vom ABS mit Elektronischer Bremsverteilung und Bremsassistent bis zur Traktionskontrolle TC und dem Elektronischen Stabilitätsprogramm DSC reicht die Palette. Optional verfügbar ist die Adaptive Dämpferregelung CATS.

 

Der Jaguar S-Type ist ab 37.500 Euro zu haben, mit dem 2,5-Liter-Ottomotor in der Classic-Ausstattung, die Dieselversion steht ab 39.900 Euro (Classic) in den Preislisten der Händler. Die Ausstattungsvariante Sport ist ab 46.100 Euro zu haben, die Ausstattung Executive ab 45.700 Euro. Aufpreis kosten zum Beispiel Xenon-Scheinwerfer, Regensensor, Sitzheizung vorne, CD-Wechsler, eine akustische Einparkhilfe für vorne, die elektrisch einstellbare Pedalerie und eine Adaptive Geschwindigkeitsregelung.

Jaguar gibt drei Jahre Garantie (ohne Kilometerbegrenzung) auf das Neufahrzeug, drei Jahre auf den Lack und sechs Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Einen europaweiten Mobilitätsservice gibt es darüber hinaus für drei Jahre ab Erstzulassung. Die Versicherungen stufen das Modell in die Typklassen 20 / 32 / 33 (KH / VK / TK – nach der neuen Struktur in der Fahrzeugversicherung: VK 27, TK 21) ein.

© Mai 2004
Petra Grünendahl
, Fotos: Jaguar

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