Mazda MX-5 1.6

Testbericht.
Mazda MX-5 1.6
Ein Klassiker aus Japan
Von Petra Grünendahl

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Ein Klassiker war der MX-5 schon, als er 1990 auf den Markt kam. Er belebte das fast ausgestorbene Segment der Roadster und machte die Fahrzeugklasse wieder salonfähig. Viele Hersteller haben ihn heute wieder im Programm, aber der MX-5 ist der Typ, der den Stein ins Rollen brachte.

Der zweisitzige Erfolgstyp kommt aus Japan. Ein japanisches Auto ist er trotzdem nicht. Dazu ist er viel zu sehr Roadster: elegant und irgendwie – englisch. Langgestreckte 3,98 m Karosserie, 1,68 m Breite bei einer Höhe von flachen 1,23 m. Zum 2001er Modelljahr wurde die zweite Generation – seit 1998 auf dem Markt – leicht überarbeitet. Klarglas-Frontscheinwerfer, leichte Modifikationen an der Karosseriezeichnung sind die augenfälligen Änderungen, sie sind aber nicht so gravierend, dass sie Ungeübten sofort auffielen.

Wir fuhren das 110 PS starke Einsteigermodell mit 1,6-Liter-Ottomotor in dem zurzeit hochmodischen Silbergrau metallic (heißt bei Mazda „Satin Silber metallic“).

 

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Die tief liegenden Sitze sind straff und sportlich konturiert (Schalensitze mit integrierten Kopfstützen), könnten aber besseren Seitenhalt bieten. Der Platz reicht aber für zwei normalgewachsene Passagiere. Zwei Personen sollten nur mit kleinem Gepäck reisen: Die 144 Liter Kofferraum entsprechen aber dem, was man bei so einem Auto erwarten kann – und „Nutzwert“ ist das nun wahrlich nicht. Für zwei normale Einkaufskisten und etwas Kleinkram reicht es. Die Zuladung (zusätzlich zu 75 kg Fahrer) liegt dank er einfachen Ausstattung bei 145 kg, das kann aber bei Modellen mit mehr Ausstattung auch schon mal weniger sein.

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Das Armaturenbrett ist einfach gestaltet, gibt dafür aber bei Handhabung und Bedienung wenig Rätsel auf. Einzig der Knopf zum Einstellen der Außenspiegel ist rechts vom Lenkrad nicht griffgünstig platziert – und vor allem schwer zu finden. Einfache Materialien sind sauber verarbeitet. Der Stoffbezug der Sitze ist strapazierfähig und alltagstauglich.

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Die Ausstattung ist schlicht und einfach, aber die notwendigsten Annehmlichkeiten sind vorhanden. Das schließt serienmäßig eine Heckscheibe aus Glas (beheizbar) ein, die bei Roadstern immer noch alles andere als selbstverständlich ist. Einfach zu handhaben ist das Stoffverdeck: zwei Rasten lösen und das Verdeck nach hinten schieben, fertig! Die Persenning ist allerdings etwas fummelig. Offen ist auch die Rundum-Übersicht nicht zu beanstanden. Mit geschlossenem Verdeck lässt die Sicht nach hinten naturgemäß zu wünschen übrig. Auch mit geschlossenem Stoffverdeck sind die Windgeräusche beträchtlich.

 

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Der 1,6-Liter-Motor mit 110 PS ist der kleinere Motor der Baureihe. Der größere 1,9-Liter-Benziner wurde mit dem Facelift überarbeitet und leistet jetzt mit manueller Schaltung 146 PS (mit Automatik 139 PS).

Sportlich rau ist die Akustik schon beim kleinen Motor, er ist – vor allem bei offenem Verdeck – immer präsent. Dennoch ist der 1.6 kein Sportler, auch wenn sich der MX-5 eher als sportlicher Roadster definiert. Aber sein Antritt und Durchzugsvermögen sind ok, offen gefahren muss er ohnehin nicht als Rennwagen glänzen. Gut ist er dagegen für die gelassene Fortbewegung auch auf langen Strecken. Die Übersetzung der unteren Gänge ist nicht sonderlich kurz und mehr auf sparsamen Kraftstoffverbrauch ausgelegt. Der vierte und fünfte Gang sind dagegen kürzer übersetzt, damit dem recht kleinen Motor nicht so schnell die Puste ausgeht.

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Die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 in 9,7 Sekunden ist ganz in Ordnung. Die 191 km/h Höchstgeschwindigkeit machen für offenes Fahrvergnügen Sinn. Dafür ist der kleine Vierzylinder sparsam: Den Verbrauch gibt Mazda mit 10,8 Litern Super je 100 km im Stadtverkehr, 6,6 Litern außerstädtisch und 8,1 Liter im gemischten Verbrauch nach EU-Norm an. Der Motor erfüllt die gängige Abgasnorm EU3.

Die manuelle Fünfgang-Schaltung ist knackig kurz zu schalten. Präzise lässt sich der kurze Schalthebel führen. Da gibt es kein Vertun. Die Bremsanlage (Scheibenbremsen rundum, vorne innenbelüftet) ist auch für den kleinen Motor keinesfalls ausreichend: die Dosierbarkeit lässt etwas zu wünschen übrig und auch die Bremswege sind auf den 15-Zoll-Rädern mit 195/50er Reifen kein Ruhmesblatt. Da kann man eigentlich nur zur 1,9-Liter-Motorisierung in Sportive-Ausstattung mit serienmäßigem Bilstein-Sportfahrwerk, größeren Rädern (16-Zöller) und größer dimensionierten Bremsscheiben raten …

 

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Die sehr direkte und präzise Lenkung macht einfach Spaß. Hervorragender Geradeauslauf und sehr guter Fahrbahnkontakt garantieren problemloses Handling. Hier offenbart sich der Sinn eines Roadsters: die pure Freude am Fahren, vor allem natürlich auf kurvigen Strecken. Gutmütig, aber agil geht er auch schnelle Kurven an. Dabei kommen ihn sein kurzer Radstand und ein kleiner Wendekreis sehr zugute. Im spät einsetzenden Grenzbereich neigt der Hecktriebler aber eher zum Übersteuern, dann ist Vorsicht und gute Reaktion angesagt, ihn wieder einzufangen, wenn sich das Heck selbstständig macht. Einfache und doppelte Spurwechsel meistert er problemlos und ohne Zicken. Der Fahrkomfort wird weniger hoch gehalten als die sichere und straffe Straßenlage.

Eine Karosserie mit energieabsorbierender Front- und Heckpartie, Flankenschutz in den Türen und Sicherheitsfahrgastzelle sind die Highlights der passiven Sicherheit. Neben Drei-Punkt-Gurten und in die Sportsitze integrierten Kopfstützen schützen nämlich lediglich Frontairbags die beiden Passagiere. Angesichts des sehr gutmütigen und neutralen Fahrverhaltens hat Mazda die Zugaben für aktive Sicherheit auf ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung beschränkt.

 

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Mit Preisen ab 19.990 Euro ist der Mazda MX-5 schon fast ein Sonderangebot, die 1,9-Liter-Variante ist ab 23.190 Euro zu haben, in Sportive-Ausstattung ab 25.390 Euro. Für den Grundpreis gibt es beim 1.6 die elektrischen Fensterheber, die Glasheckscheibe und das Audio-System mit Cassetten-Radio und CD serienmäßig. Für unser Basismodell kamen 15-Zoll-Leichtmetallfelgen mit 195/50er Reifen (530 Euro), die Metallic-Lackierung (400 Euro) sowie das Touring-Paket mit Lederlenkrad und Lederschaltknauf, Windschott, elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln, Chrom-Einstiegsleisten und einer funkfernbedienten Doppelverriegelung für die Zentralverriegelung (820 Euro) dazu.

Die Sportive-Ausstattung verfügt außer breiteren Reifen auf Leichtmetallfelgen, größeren Bremsscheiben und Sportfahrwerk serienmäßig noch über Nebelscheinwerfer sowie alle Annehmlichkeiten des Touring-Paketes, die aber beim 1.9 ohnehin Serie sind. Ein lackiertes Hardtop kostet 1.750 Euro und ist für den Winter eine sinnvolle Anschaffung.

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Die Versicherungseinstufungen lauten 13 / 22 / 34 (KH / VK / TK). An Garantien gibt Mazda drei Jahre bis 100.000 km (davon die ersten zwei Jahre ohne Beschränkung), drei Jahre auf den Lack sowie sechs Jahre auf die Karosserie gegen Durchrostung. Dazu kommt eine lebenslange europaweite Mobilitätsgarantie beim Einhalten der Inspektionsintervalle. Mit einer Neuwagen-Anschlussgarantie kann man die Garantie von drei auf vier oder fünf Jahre bei unbegrenzten Kilometern verlängern.

© Januar 2002 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

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