Smart Fortwo Cabrio

Testbericht.
Smart Cabrio
Oben offener Spaßfaktor
Von Petra Grünendahl

 

Auf 2,50 m Länge und 1,54 m Breite stehen 1,55 m Karosseriehöhe: Ein Spielzeug, so der erste Eindruck. Als Cabrio bietet der Smart erwartungsgemäß weniger Nutzwert – sechs Kisten Sprudel passen nicht hinein, dafür aber immerhin die Hälfte –, dafür aber einen höheren Spaßfaktor.

Mit Faltdach für eilige oder komplett offen, wenn man zwei, drei Minuten Zeit mehr opfern kann, kann es an der frischen Luft losgehen, sobald sich der Regen verzogen hat. Kein Wunder, dass der Smart Deutschlands meistverkauftes Cabrio der letzten Saison war: Wo sonst kann man oben ohne schon ab 22.520 Mark fahren. Wir fuhren das Cabrio in der gehobenen Passion-Ausstattung in knallrot (neudeutsch: phat red) mit silberner Tridion-Sicherheitszelle.

 

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Das Platzangebot ist für zwei Leute reichlich. Gut konturierte Schalensitze (Rückenlehne ist neigungsverstellbar) bieten auch etwas größeren Leuten ausreichend Platz, allerdings sind die Sitze nicht höhenverstellbar. Hoch ist in dem hohen Gefährt denn auch die Sitzposition. Das erleichtert die Übersicht beim Rangieren und Einparken.

Peppig ist das Interieur. Das Armaturenbrett ist zweifarbig gestaltet: orangefarbener (neudeutsch: bungee red) Stoff oben, grauer Kunststoff unten wirkt qualitativ gut, von der Gestaltung aber mehr wie für ein Spielzeugauto. Auch die Türverkleidungen sind in orangefarbenem Stoff gehalten. Man kann natürlich darüber streiten, ob ein rotes Auto auch innen rot (oder vielmehr orange) sein sollte … Ansonsten ist das Cockpit eher schlicht gehalten, nicht zu viele Knöpfe und Schalter, dafür aber einfach zu bedienen.

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Der Beifahrersitz kann umgelegt werden, um bis nach vorne zu laden. Das erweitert den Laderaum, der hinter den Sitzen unter dem Cabriodach gerade mal 150 Liter beträgt. Die 150 Liter Laderaum können aber als klassenüblich für ein zweisitziges Cabrio durchgehen.

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Ablageraum bieten Netze in den Türen sowie das Flaschenhalter-Fach vor dem Schalthebel: Nicht viel, aber immerhin. Eine verschließbare Laderaumabdeckung – in der Passion-Ausstattung Serie – verbirgt den Laderaum-Inhalt vor neugierigen Blicken, im offenen Cabrio vor unerwünschten Griffen. Richtig praktisch ist der Laderaum im Cabrio nicht. Er ist nämlich nur seitlich zu beladen. Wer seinen Einkauf in Kisten im Kofferraum nach Hause fahren will, muss diese erst füllen und dann in den Laderaum schieben.

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Die Betätigung des Falt-/Cabriodaches funktioniert elektrisch. Funkfernbedient lässt sich schon beim Näherkommen das Faltdach öffnen. Auf Knopfdruck entriegelt sich das Verdeck am Heck, ganz heruntergeklappt kann man es einrasten, dann hat man ein Cabrio. Und schließlich können noch die Dachholme abgenommen und in der Laderaumklappe verstaut werden. Das Stoffverdeck ist mehrlagig und schließt nach innen mit einem Dachhimmel aus Stoff. Das Dach isoliert sehr gut gegen Windgeräusche, die im Hintergrund kaum zu vernehmen sind.

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Nur mit geöffnetem Faltdach zieht es im Nacken ganz schön. Erst wenn das Verdeck ganz unten ist, kommt das Windschott zum tragen und nur noch ein leichter Wind geht über die Haare hinweg.

 

Wir hatten die Gelegenheit, beide für das Passion-Cabrio verfügbaren Motoren zu fahren: Den 40-PS-Common-Rail-Diesel mit 0,8 Litern Hubraum sowie den 55-PS-Benziner mit 0,6 Litern Hubraum. Ein zweiter 0,6-Liter-Ottomotor mit 62 PS komplettiert die Motorenpalette, ist aber nur für die sportlich orientierte pulse-Version zu haben.

Das Heckmotörchen ist im Innenraum gut zu hören, läuft aber vibrationsarm. Alle Smart-Motoren laufen auf drei Zylindern. Der Turbolader ermöglicht, aus wenig Hubraum ausreichend Leistung zu schöpfen.

Ausgestattet war der Smart mit der Softtouch-Schaltung. Die Softtouch-Schaltung besteht aus einem automatisierten Sechsgang-Schaltgetriebe, welches sich von Hand (Softtip), aber auch automatisch schalten lässt. Die Automatik-Variante ermöglicht nur zähen Antritt. Das gilt sowohl für den 40-PS-CDI wie auch für 55-PS-Benziner. Mit der manuellen Schaltoption bewegt sich sogar der kleinmotorisierte Smart entschieden zügiger. Allerdings dauern auch bei der automatisierten Handschaltung die Schaltvorgänge viel zu lang. Kuppeln und Schalten von Hand geht schneller!

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Der Smart ist ein Fortbewegungsmittel. In gemächlichen 17,5 Sekunden (Benziner) bzw. 20,8 Sekunden (CDI) beschleunigt er auf Tempo 100. Bei 135 km/h ist der Motor abgeregelt. Mehr Tempo wollten die Ingenieure dem kleinen Vehikel nicht zumuten. Aber selbst auf der Autobahn ist der Smart mit diesen 135 km/h ausreichend flott unterwegs.

Sein großes Plus ist die Sparsamkeit: Bei wirtschaftlicher Fahrweise verbraucht der CDI 3,4 Liter Diesel auf 100 km in gemischten Verbrauch nach EU-Norm, innerstädtisch sind es 3,8 Liter, außerorts 3,2 Liter. Für den Diesel spricht zudem die Einstufung als Drei-Liter-Auto mit einer Steuerbefreiung bis 2005. Der 55-PS-Ottomotor nimmt sich 5,1 Liter Superbenzin je 100 km im gemischten Verbrauch nach EU-Norm, 6,3 Liter im Stadtverkehr und 4,9 Liter außerstädtisch. Alle Smart-Motoren erfüllen die EU3-Norm.

Die Bremsen (Scheibenbremsen vorne, Trommelbremsen hinten mit elektronischer Bremskraftverteilung) reagieren etwas schwammig, erreichen aber beim Büffeltritt durchaus Kleinwagen-Bremswege.

 

Der Geradeauslauf ist tadellos. Die Lenkung ist nicht sonderlich direkt, dafür aber sehr leichtgängig. Wenn wundert es bei nur 805 bis 815 kg Leergewicht. Recht präzise folgt der Smart den Zielvorgaben des Fahrers.

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Heckantrieb ist nicht ganz unkritisch, zumal bei der hohen Karosserie auf wenig Grundfläche. Die 2,50 m Gesamtlänge des Smart oder mehr haben andere Autos als Radstand. Solange man nicht zu schnell in die Kurve geht, ist das Fahrverhalten allerdings problemlos trotz der recht großen Seitenneigung. Allerdings ist das zu schnell schnell erreicht. Der Grenzbereich kündigt sich rechtzeitig durch ein gnadenloses Untersteuern an. Plötzliche Spurwechsel und ebenso plötzliches wieder Einscheren meistert er auch bei Tempo 70 dank der Stabilitätskontrolle ganz akzeptabel.

Der Smart ist ein Stadtauto für gute Straßen: Er ist recht hart gefedert, um die hohe Karosserie in Schach zu halten, wirkt dabei aber überdämpft und hoppelt über jede Unebenheit.

Die Sicherheit der Insassen garantieren die hochfeste Tridion-Sicherheitszelle, Crashboxen vorne und hinten, Sicherheits-Integralsitze, Frontairbags und eine Vorrüstung zur Schnellinstallation von Kindersitzen, Seitenairbags gibt es gegen Aufpreis. Auch ABS mit Bremskraftverteiler sowie die Traktions- und Stabilitätskontrolle Trust Plus gehören zur Serienausstattung.

 

Ab 22.520 Mark (11.514 Euro) ist das Smart Cabrio zu haben. In der Passion-Ausstattung legt man ab 25.790 Mark (13.186 Euro) hin, mit Common-Rail-Diesel sogar ab 27.440 Mark (14.030 Euro). In der Passion-Ausstattung sind die Klimaanlage Plus sowie Leichtmetallräder Serie. Das Leichtmetall-Rad „Jetline“ kostet extra (990 Mark), ebenso die elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegel (350 Mark), das Windschott (110 Mark), Seitenairbags (450 Mark), der Spiegel in der Fahrersonnenblende (19,80 Mark) und die Veloursfußmatten (78 Mark). Die abschließbare Box unter dem Fahrersitz ist Serie, die Nebelscheinwerfer (350 Mark) und die Funkfernbedienung für die Verdecköffnung (250 Mark) nicht.

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Die Tridion-Sicherheitszelle ist in der Passion-Version serienmäßig Silberfarben. Bodypanels in Weiß und Schwarz sind Basisausstattung, alle anderen Farben werden extra berechnet. Unser Farbton „phat red“ zum Beispiel mit 220 Mark. Bodypanels und Türverkleidung austauschbar und können nachträglich verändert werden.

Drei Jahre Garantie gewährt Smart – bis 40.000 km. In der Kraftfahrt-Versicherung ist der Smart in die Klassen 12 / 11 / 26 (KH / VK / TK) eingestuft.

© Oktober 2001 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

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