BMW Z8

Testbericht.
BMW Z8
Ein Original mit dem Zeug zum Klassiker
Von Petra Grünendahl

 

Ein Traum in Rot: 4,40 m lang, 1,83 m breit und 1,32 m flach. Dieses Auto hat das Zeug zum Klassiker. Die leichten Anleihen beim alten 507 wirken nicht aufgesetzt und auf „retro“ getrimmt: Der Z8 ist ein Original! Zeitlos, aber eigenständig ist die Karosserie geformt, schöne, elegante Linien, Bögen und Proportionen mit langer Motorhaube und kurzem Heck.

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Unser Testwagen zieht die Blicke auf sich, allerdings wohl nicht nur wegen der Formen, sondern auch wegen seiner Farbe: Knallrot steht ihm besonders gut, eine Augenweide! Silbermetallic, Graumetallic, Schwarz oder Blaumetallic bringen seine Formen nicht annähernd so gut zur Geltung. Sportwagen müssen einfach Rot sein. Deshalb verkauft ja auch eine italienische Sportwagen-Schmiede vorzugsweise in Rot …

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Die 35 cm mehr Karosserielänge gegenüber dem kleinen Bruder Z3 kommen fast komplett der laaaanggezogenen Motorhaube zugute. Das ermöglichte bei einem Radstand von 2,50 m die Platzierung des Motors hinter der Vorderachse (Frontmittelmotor), was eine optimale Gewichtsverteilung zwischen den Achsen und damit eine besonders sichere Straßenlage zur Folge hat. Traditionell paart BMW auch hier den Frontmotor mit Heckantrieb.

Bis auf die Stoßfänger ist die Karosserie komplett aus Aluminium. Alu-Spaceframe und Alu-Fahrwerk dienen der Stabilität von Karosserie und Straßenlage, ohne dabei mehr als nötig „ins Gewicht“ zu fallen. Dennoch bringt der 4,40 m lange Roadster dank seiner aufwendig hochversteiften Karosserie und seiner umfangreichen Ausstattung auch mit Stoffverdeck schon fast 1,7 Tonnen auf die Waage.

 

Der Verbrauch ist absolut unanständig. Aber das ist auch nicht das, woran dieses Auto gemessen wird. Der Maßstab sind die Faszination, die ohne Zweifel von ihm ausgeht, und die schiere Kraft, die er unter der langgezogenen Motorhaube verbirgt.

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Der Fahrer startet den Motor auf Knopfdruck, nachdem er den Zündschlüssel ins Schloss gesteckt hat. Der Motor erwacht zum Leben, bereits im Lehrlauf dringt ein sonorer Sound aus acht Zylindern und fast fünf Litern Hubraum an das Ohr der Passagiere im offenen Fahrzeug. Schon ein relativ leichter Tritt aufs Gaspedal lässt den Z8 umgehend losspurten, dass es die Insassen in die Sitze drückt. Antrittsstark, superkultiviert und laufruhig arbeitet das riesige Aggregat, mit einem Durchzugsvermögen, dass einem die Spucke weg bleibt. Selbst bei hoher Geschwindigkeit legt er bei energischerem Tritt aufs Gas noch einen drauf.

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Von Null auf Tempo 100 braucht der 400 PS starke Z8 4,7 Sekunden, für die Vernichtung der Geschwindigkeit von 100 km/h noch nicht einmal die Hälfte: Nach guten 35 Metern bringen die großdimensionierten Hochleistungsscheibenbremsen (rundum innenbelüftet) das Fahrzeug zum Stillstand. Ihren Beitrag zum kurzen Bremsweg leisten die massive Reifen (245/24er, 275/49er hinten) auf 18-Zoll-Leichtmetallrädern im Fünfstern-Doppelspeichen-Design. Bei 250 km/h Höchstgeschwindigkeit haben die BMW-Entwickler den Vortrieb begrenzt und den Motor abgeregelt.

Die Sechsgang-Schaltung lässt sich mit kurzen Schaltwegen präzise schalten, dass es die wahre Freude ist. Wer will, kann die manuelle Schaltung per Knopfdruck noch etwas sportlicher machen: Noch etwas brachialer geht der Motor dann zu Werke, wird seine Kraft auf die Räder geleitet. Dank des superüppigen Drehmoments – das Maximum von 500 Nm liegt bei 3.800 Touren an, zwischen knapp über 1.000 bis 7.000 U/min. sind es immer noch 400 Nm – lässt sich der Wagen in der Stadt aber auch schön schaltfaul fahren.

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Die Lenkung folgt den Befehlen des Fahrers zielgenau und präzise. Der Weg ist das Ziel! Dafür spricht nicht nur der souveräne Motor und der tadellose Geradeauslauf, sondern auch die recht direkt ausgelegte Lenkung, die den Fahrspaß und die Freude am Fahren nicht zu kurz kommen lassen.

Wie auf Schienen durchfährt der noble Münchener auch schnelle Kurven, bleibt bei plötzlichen und auch bei doppelten Spurwechseln sauber in der vom Fahrer vorgegebenen Spur. Sportlich-straff sind Fahrwerk und Federung ausgelegt. Das passt zu diesem Fahrzeug, man empfindet es noch nicht als unkomfortabel.

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Beim rückwärts Einparken lässt sich der Roadster leicht führen und findet wendig sein Ziel, im Vorwärtsgang jedoch offenbart sich sein nicht gerade kleiner Wendekreis.

Die Sicherheit geht weit über die hochfeste Karosserie mit Überrollbügeln hinter den Sitzen hinaus. Die Bremsen arbeiten ABS und CBC (Kontrolle beim Bremsen in der Kurve), die Fahrdynamikregelung DSC III (ein elektronisches Stabilitätsprogramm der dritten Generation) sowie die Traktionskontrolle ASC+T gehören zur Serienausstattung. Das intelligente Airbag-System löst die Front- und Seitenairbags je nach Unfallschwere stufenweise aus.

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An Übersicht lässt die Karosserie etwas zu wünschen übrig, was sich gerade beim Einparken bemerkbar macht. Eine Einparkhilfe wäre hier sehr vorteilhaft. Der Einstieg birgt keine Probleme, auf angenehm straffen, gut konturierte Sportsitzen finden Fahrer und Beifahrer Platz.

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Schwarz ist der Innenraum, liebevoll platzierte Alu-Applikationen setzen Akzente. Die Innenraumverkleidung besteht aus schwarzem Leder, die obere Cockpitpartie aus lackschwarzem, glänzendem Kunststoff, der leider in der Sonne den Fahrer etwas blendet. Die Anzeigen sind in der Mitte des Armaturenbrettes platziert. Das ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber die Anzeigen sind gut einzusehen. Leder-Sportsitze runden das hochwertig gestaltete Interieur ab.

Über zu wenig Platz können die Passagiere nicht klagen, der Passagierraum in groß. Auch wenn der Längenvorteil gegenüber dem Z3 in der Motorhaube steckt, so verfügt der Z8 doch immerhin über 203 Liter Laderaum (Z3 roadster: 165 Liter). Das reicht immerhin für ein Wochenende zu zweit.

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Wenn der Weg das Ziel ist, dann sollte der Weg ja nicht zu unbequem sein. Keine Gefahr besteht in diesem Luxus-BMW. Das schließt nicht nur die elegante Anmutung des Interieurs sowie allen erdenklichen Luxus des Autofahrerlebens inklusive Alarmanlage, Geschwindigkeitsregelung, Klimaanlage und Sitzheizung, der Komplettleder-Innenausstattung und eine hydraulische Verdeckbetätigung mit elektrischer Zuziehhilfe ein, sondern auch ein Multi-Informations-Radio mit Telefon und Navigationssystem sowie ein hochwertiges Sound-System, beheizte Auflageflächen für die Scheibenwischer – und ein Hardtop in Wagenfarbe serienmäßig. Das Verdeck öffnet sich in knapp 15 Sekunden, das Aufziehen der Persenning (immerhin aus Leder) dauert allerdings etwas länger. Auch das mit der Plastik-Heckscheibe im Stoffverdeck hätte man in dieser Preisklasse wohl besser machen können.

 

z8-12.jpg (23259 Byte)Dieser Traum von einem Auto kostet auch einen Traumpreis: 240.000 Mark. Der nur in Kleinserie gebaute Z8 wird fast komplett in Handarbeit gefertigt. Die Aufpreisliste ist – BMW-untypisch – weniger als nur kurz, es gibt nämlich keine: die Ausstattung des Sportwagens ist komplett Serie. Auch die sonst üblichen Aufpreise für Metallic-Lackierungen entfallen.

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BMW gewährt ein Jahr Garantie auf den Wagen sowie alle beim BMW-Händler eingebauten Originalteile sowie sechs Jahre gegen Durchrostung. Darüber hinaus gibt es die Mobilitätsgarantie mit der BMW-Service-Card beim Einhalten der Inspektionsintervalle. Der Z8 ist in die Versicherungsklassen 23 / 36 / 38 (KH / VK / TK) eingestuft.

© September 2001 Petra Grünendahl, Fotos: grü / IN*TEAM

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